Trier, Juli 2023: Auf einer zwei Hektar großen ehemaligen Deponiefläche erbaut, erzeugt die von WI Energy betriebene PV-Anlage im rheinlandpfälzischen Kröv seit 2015 Solarstrom. Die Anlage erweckt also eine ehemalige Brachfläche zu neuem Leben. Doch ein Bremsklotz herrscht aktuell: Ein unzureichend ausgebautes Netz limitiert die geplante Kapazitätserweiterung der Anlage auf zwei Megawatt. „In Rheinland-Pfalz treffen wir damit auf ein Problem, dem wir im ganzen Land begegnen: ein sehr zögerlicher Netzausbau“, erklärt WI-Energy-Geschäftsführer Michael Reichert. Beschleunigter Ausbau der Netzinfrastruktur und Unterstützung bei der Investition in neue Speicheroptionen trieben seiner Ansicht nach den Ausbau der Sonnenstromproduktion voran.
Energie hängt in den Netzmaschen fest
Da der Trierer PV-Spezialist beim Aufstellen der Modultische auf ein Fundament verzichtet, arbeitet die Anlage ohne Versiegelung der Böden. Die Natur freut sich: Auf der Freiflächenanlage wachsen insektenfreundliche Pflanzen, Schafe weiden dort. Das bringt Vorteile von Freiflächenphotovoltaikanlagen lebendig nahe. Rückenwind für PV in Kröv – eigentlich. Denn im Augenblick wirkt das Netz als begrenzender Faktor: „In den zugewiesenen Netzverknüpfungspunkten kann nur eine kleine Menge Strom abgeführt werden“, erläutert der PV-Spezialist. Das schränkt die geplante Erweiterung der Anlage auf zwei MW ein. Ohne dieses als „Bottleneck“ könnte WI Energy auf dieser Fläche mehr als doppelt so viel Leistung installieren.
Der Knoten muss platzen
Der Netzausbau in Deutschland schreitet schleppend voran und bildet den entscheidenden Engpass in Bezug auf die Energiewende. „Die Netze sind nicht darauf ausgelegt, dezentrale Stromerzeugung über die bestehende Netzinfrastruktur abzubilden, sondern werden für die Lieferung an Endkunden dimensioniert“, erklärt Reichert. Die WI-Projekte in Schleswig-Holstein treffen auf eine spezielle Situation: Off-shore-Windparks erzeugen eine gewaltige Energiemenge; Nordlink 1 exportiert und importiert Strom mit langen Seekabeln nach und von Norwegen. In Summe belastet das die Übertragungsnetze in den Süden und erschwert die Errichtung weiterer großer Erzeugungsanlagen.
Lösungsansätze: Tempo und Technologie
Forschende tüfteln seit Jahren daran, Wasserstoff oder andere Speichertechnologien in die Lage zu versetzen, Strom vom Produktionsort zum Abnehmer zu transportieren. Unabhängigkeit vom Netz und größere installierte Leistung folgen daraus; Leistung, deren Überschuss in Wasserstoff umgewandelt wird. Der Haken: „Das ist mit immensen Investitionskosten verbunden, die die Energiebranche ohne gesicherte Abnahme des produzierten Wasserstoffs nicht wirtschaftlich realisieren kann.“ Beschleunigter und zukunftsfähiger Ausbau der gesamten Netzeinfrastruktur erscheint dem Trierer als näherliegende Lösung. „Mein Appell an die Politik: Photovoltaik gehört zu den Top-Treibern der Energiewende. Ein höheres Tempo beim Netzausbau schlägt den Flaschenhals entzwei, kurbelt die Grünstromübertragung an und leistet einen großen Beitrag zur gelingenden Energiewende.“





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