Kongress zu Klimawandel und Energiewende an der TH Rosenheim: Forscher und Praktiker drängen zum Handeln

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Die Vorboten des Klimawandels sind seit Jahren alarmierend, jetzt muss endlich ein Ruck durch Gesellschaft und Politik gehen, um die Folgen abzumildern. Das ist das Signal, das von den Vertretern bayerischer und österreichischer Solarinitiativen, renommierten Klimaforschern und anerkannten Energieexperten ausgeht, die sich am 15. und 16. Februar an der Technischen Hochschule Rosenheim getroffen haben.

Unter dem Motto „Klimawandel stoppen – es ist höchste Zeit, legen wir los!“ kamen an den zwei Tagen über 600 Teilnehmer zur hochkarätig besetzen 26. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer und Österreichischer Solarinitiativen (ABSI) zusammen. Das Programm des Kongresses spannte die Brücke vom Problem Klimawandel hin zur Lösung der Energiewende im Lokalen. Die sowohl lehrreiche als auch unterhaltsame Veranstaltung profitierte nicht zuletzt von den Referenten, darunter der Physiker und Fernsehmoderator Prof. Dr. Harald Lesch, der Gletscherforscher und Ex-Leitautor des Weltklimarats der Vereinten Nationen Prof. Dr. Georg Kaser, Prof. Dr. Bruno Burger vom Freiburger Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme, Prof. Dr. Volker Quaschning von der HTW Berlin sowie der bekannte Extremkletterer Alexander Huber von den Huberbuam.

Anders als in den vergangen Jahren war der ABSI-Kongress 2019 heuer deutlich mehr als ein Arbeitstreffen: Es war ein Motivationsschub für die gemeinsame Arbeit an einer besseren Zukunft. „Wenn es schon fünf nach zwölf wäre, würde ich hier nicht mehr stehen“, mahnte Gletscherforscher Prof. Dr. Kaser. Es müsse allerdings sofort gehandelt werden.

Deutlich pessimistischer zeigte sich Prof. Dr. Quaschning. Er konstatierte: „Unsere Generation hat in den letzten 30 Jahren versagt.“ Bereits vor Jahrzehnten haben Wissenschaftler das Phänomen Klimawandel erkannt und genauso lange warnen sie vor dessen Folgen. Quaschning glaubt, dass die seit einigen Wochen weltweit demonstrierenden Schüler der Bewegung „Fridays for Future“ nun „den Hebel rumzureißen“ könnten. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete und jetzige Präsident der Energy Watch Group Hans-Josef Fell sah in der sehr gut besuchten Tagung „ein gutes Zeichen, dass die Klimaschutzbewegung von unten wieder an Fahrt zunimmt“.

Dass es um mehr geht, als den Ausbau der Bürger-Solarenergie in Süddeutschland und Österreich konnte man auch am diesjährigen Motto ablesen: Wie schon bei der Veranstaltung im Vorjahr in Erlangen ist es vielmehr die Notwendigkeit eines Umbaus hin zu einer CO2-freien Energiezukunft in den Regionen, die die Protagonisten antreibt.

„Wir sind uns im Organisationsteam einig, dass wir die Energiewende in Bayern nur hinbekommen, wenn wir weiter am Ball bleiben“, erklärte Mitveranstalter Prof. Mike Zehner von der Technischen Hochschule Rosenheim. Deshalb soll in Rosenheim an den Konferenzerfolg von 2019 im kommenden Jahr mit einem Kongress zur Energiewende angeknüpft werden.

Neben der Solarstrom- und Solarwärmenutzung standen am Wochenende ebenso die Elektromobilität, die Energiespeicherung und die zu ändernden Rahmenbedingungen auf der Tagesordnung. Mehrere ausverkaufte Exkursionen in der Stadt Rosenheim und eine Fachausstellung ergänzten das Programm.

Dank aktueller Entwicklungen, wie etwa die Schülerbewegung „Fridays for Future“, aber auch dem erfolgreichsten Volksbegehren Bayerns, war in Rosenheim eine Aufbruchsstimmung deutlich spürbar. Die Hoffnung einer breiter werdenden Klimaschutzbewegung von unten ist greifbar, das große Interesse an der Tagung machte das deutlich. In vielen Gesprächen und Diskussionen wurde auf den Fluren der Hochschule an einer engmaschigen Vernetzung der gemeinsamen Interessen gearbeitet. So waren die Teilnehmenden des Kongresses durchaus optimistisch, dass auch das geplante Volksbegehren „Klimaschutz in die bayerische Verfassung“ erfolgreich sein wird. Um dies zu verdeutlichen, wurde von Seiten der ABSI eine Resolution verfasst, welche in den kommenden Tagen an den Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder überreicht wird.

Darin fordert die Arbeitsgemeinschaft Bayerische Solar-Initiativen Bayerns Staatsregierung auf, keinen Wechsel von Atomenergie zu zentraler Gaskraftwerksenergie durchzuführen, da damit der CO2-Anteil entgegen der Pariser Klimaschutzverträge in allen Energiesektoren steigen würden. Weiter pocht ABSI darauf, die Blockaden gegen den Ausbau erneuerbarer Energien in Bayern zu beseitigen.

Mit 363 Teilnehmern am Freitag, 296 Teilnehmern am Samstag sowie zusätzlich etwa 250 Besuchern des Festvortrags war der Rosenheimer Solarkongress das erfolgreichste Treffen der ABSI-Historie. Den zweitätigen, öffentlichen Kongress zu Klimawandel und Energiewende hatte die Technische Hochschule Rosenheim zusammen mit der Initiative Energiezukunft Rosenheim (ezro), dem Rosenheimer Solarförderverein (rosolar), der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) organisiert. Der Kongress fand dieses Jahr erstmals in Rosenheim statt. 

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Die Technische Hochschule Rosenheim verbindet als wichtigste Bildungsstätte Südostoberbayerns ein regionales Profil mit internationalem Renommee. Ihre Kernkompetenzen liegen in den Bereichen Technik, Wirtschaft, Gestaltung und Gesundheit. Acht Fakultäten bieten in 34 Studiengängen eine anwendungs- und praxisbezogene Ausbildung an. Die rund 6.000 Studierenden profitieren von einer hervorragenden technischen Ausstattung der Werkstätten und Laboratorien, der intensiven persönlichen Betreuung und einer anspruchsvollen Lehre, die ihnen überdurchschnittlich gute Karriereperspektiven eröffnet. Im Wintersemester 2018/19 nehmen rund 160 Professoren Aufgaben in Forschung und Lehre wahr.