Besuch beim geplanten Wasserstoffprojekt im Energiedorf Lübesse

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In der Gemeinde Lübesse in Mecklenburg-Vorpommern entsteht eines der weltweit ersten kommerziellen Projekte für eine autarke und vollständig emissionsfreie, dezentrale Energieversorgung eines ganzen Ortes inklusive Gewerbegebiet sowie zur Herstellung von sogenannten e-Fuels (regenerativen, klimaneutralen Kraftstoffen) auf Basis von ausschließlich grünem Wasserstoff und grünem Kohlendioxid, siehe auch https://luebesse-energie.de/.

Die Lübesse Energie GmbH, deren Mitgesellschafter VR Bank Nord eG durch Oke Hansen vertreten war, erstellt zusammen mit den Initiatoren, der EXYTRON GmbH aus Rostock und der naturwind GmbH aus Schwerin seit Ende 2019 die Entwurfsplanung für die Anlagen auf einer Fläche von rd. 57.000 m². Christian Pegel, dessen Ministerium bereits die Machbarkeitsstudie und die Planungsarbeiten mit Zuschüssen aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt, informierte sich vor Ort über den Stand der Planungen, die bis Ende 2020 abgeschlossen sein sollen. Die Projektverantwortlichen hoffen, dass auch die behördlichen Genehmigungsverfahren zügig durchgeführt werden, damit der Baustart für dieses innovative Leuchtturmprojekt Anfang 2021 erfolgen kann. Der erste Projektabschnitt soll bereits Ende 2022 in Betrieb genommen werden.

Lokale Windkraft- und PV-Anlagen erzeugen den grünen Strom, der zu 100% dezentral in Lübesse genutzt wird, eine Einspeisung ins öffentliche Stromnetz findet nicht statt. Damit die Energie in Form von Strom und Wärme stetig und jederzeit zur Verfügung steht, speichert die von EXYTRON entwickelte SmartEnergyTechnology große Energiemengen über die Herstellung von Wasserstoff und dessen Weiterverarbeitung zu regenerativem Methan (Erdgas). Dieses kann in verflüssigter Form als regeneratives, klimaneutrales LNG (liquefied natural gas) ein Vielfaches der Energiemenge von Wasserstoff speichern und ist zudem einfacher und deutlich wirtschaftlicher zu handhaben. Neben der Versorgung der Gemeinde Lübesse werden mit dieser patentierten Technologie zukünftig zudem regenerative, klimaneutrale Kraftstoffe, wie Methanol, DME und Flugkerosin für den Markt produziert und es entsteht ein Vorzeigeprojekt für die sogenannte Sektorkopplung von Strom, Wärme und Mobilität.

Minister Pegel und die Umweltpolitikerin Dr. Scheer sind sich einig, dass die dezentrale Nutzung der erneuerbaren Energien zukünftig eine wesentliche Rolle spielen und die Politik die rechtlichen Rahmenbedingungen dazu verbessern muss. Es bestehen noch zu viele energierechtliche Hindernisse zur Nutzung des grünen Stroms für nachhaltige Projekte wie in Lübesse.

Der Bürgermeister von Lübesse betonte die hohe Akzeptanz des Projekts in der Bevölkerung, da den Menschen dieses durch günstige Energiepreise unmittelbar zugutekommt, die Wertschöpfung unter anderem durch Schaffung neuer Arbeitsplätze überwiegend vor Ort stattfindet und die Umsetzung durch regionale Unternehmen erfolgen wird.