Diplom-Ingenieur Mathias Grässl ist Unternehmer und Inhaber von inzwischen 3 im Bereich der Erneuerbaren Energien angesiedelten Unternehmen. Zwei davon sind Elektroinstallationsunternehmen, eines in der Nähe von Freiburg, eines in der Schweiz. Warum er einen eigenen Stromspeicher entwickelt hat, eine eigene Produktion aufgebaut hat und warum seine Speicher die ersten wirtschaftlichen am Markt sind, die auch noch 100% recycelbar sind, erklärt Mathias Grässl im Interview:
Was hat Sie getrieben eine eigene Entwicklung- und Produktionsfirma für Stromspeicher zu gründen – und das in der Schweiz, wo die Lohnkosten europaweit mit am höchsten sind?
M.Grässl: Wir installieren mit unseren beiden Elektrounternehmen in Deutschland und in der Schweiz seit 2011 Stromspeicher. Ich war mit den Produkten als Installateur nie ganz glücklich. Ein Grund ist das noch immer nicht gelöste Recyclingproblem bei den Lithium Ionen Akkus. Gesichert ist nur die Rücknahme der Speicher die dem Installateur vertraglich zugesichert wird. Nach der Rücknahme stehen die Geräte aber nach heutigem Stand auf Halde. Wir sind aber in den erneuerbaren Energien und da sollte es aus meiner Sicht nachhaltig zugehen. Da bei den Lithium Ionen Akkus das Recyclingproblem noch nicht gelöst ist, kann es eigentlich nur der Blei Akku sein, denn der ist nachweisbar und zuverlässig zu recyceln. Warum wir in der Schweiz Entwickeln und produzieren ist schnell erklärt. Hier ist mein Lebensmittelpunkt und somit auch der Firmensitz. Die Lohnkosten, die Sie ansprechen, sind bei einer optimierten Produktion zweitrangig.
Der Stromspeichermarkt ist bereits gut besetzt. Warum soll der Kunde Powerball kaufen, was haben Ihre Speicher, was die anderen nicht haben?
M.Grässl: Ein Grund ist das zuvor genannte Recyclingproblem bei Lithium Ionen Akkus. Das ist aus Umweltsicht kein nachhaltiges System. Powerball Systems liefert mit seinen Blei-Gel-Akkus ein schlüssiges System. Ein weiterer Punkt ist die Skalierbarkeit der Leistung unserer Akkus. Powerball Systems ist skalierbar von 3,5 bis 96 Kilowattstunden in Schritten von jeweils 3,5 KWh. Damit können wir die Bedürfnisse vom privaten Kleinstanwender bis zum Mittelständischen Unternehmen abbilden. Außerdem sind unsere Speicher immer nachzurüsten, auch noch nach Jahren. Bei anderen Systemen geht das meist nur 6 Monate, weil zwischen alter und nachgerüsteter Batterie Ausgleichsströme fließen. Ist der Altersunterschied zwischen den Batterien zu groß, ist die Kapazität unterschiedlich und die alte Batterie tötet die Neue. Das hat mich immer geärgert und deshalb ist das bei Powerball Systems nicht der Fall. Bei uns kann man immer nachrüsten.
Können Sie noch etwas genauer auf die Technik eingehen?
M.Grässl: Wir bieten ein komplettes System aus Speicher, Wechselrichter, Laderegler und Energiemanagement. Das System ist offen konfiguriert und so ausgelegt, dass alle Arten von Akkuzellen im Powerball System betrieben werden können. Einzige Voraussetzung ist, dass die Akkus mit 48 Volt geladen werden können. Da wir die Batterieeinheiten bei Powerball Systems nicht parallel ansteuern, können unsere Kunden tatsächlich auch noch nach Jahren ihre Systeme nachrüsten, ohne dass die neue Batterie leidet. Die wesentlichen Komponenten wie Laderegler und Wechselrichter kommen aus der Schweiz, der Rest wird im globalen Einkauf erworben.
Meinen Sie nicht, dass Sie mit Blei-Gel basierender Akkutechnik zu unmodern sind, alle Welt verkauft Lithium-Speicher?
M.Grässl: Wir wissen, dass der Akku nach 10 Jahren hin ist. Aber der Austausch ist nicht teuer und die Blei-Gel Akkus lassen sich zu nahezu 100 Prozent recyceln. Sollte irgendwann einmal eine andere Akkutechnik zur Verfügung stehen, die mehr Leistung bei hoher Nachhaltigkeit bietet, kann sie in unser System eingebaut werden. Darauf sind wir vorbereitet. Unsere Argumente sind Wirtschaftlichkeit, Flexibilität und Nachhaltigkeit. Powerball Systems ist meines Wissens der einzige Speicher, der heute schon ohne staatliche Förderung wirtschaftlich betrieben werden kann.
Stichwort Brandgefahr: Es soll Hersteller von Lithium-Speichern geben, die auf die Frage, ob ihr Speicher im Brandfall mit Wasser zu löschen sei antworten : „Ja, wenn es in ozeanischen Mengen zur Verfügung steht“. Wie sieht das bei Powerball Systems aus?
M.Grässl: Der Flammpunkt von Lithium Ionen Akkus liegt bei 15° Celsius, austretende Gase entzünden sich bei 425° Celsius. Beim Löschen muss der Speicher auf unter 15° gekühlt werden, oder es muss ihm der Sauerstoff entzogen werden. Allerdings ist der Sauerstoff bei Lithium Ionen Akkus in den Zellen vorhanden, so dass der Sauerstoffentzug als Löschmethode erst dann funktioniert, wenn der Zellsauerstoff verbraucht ist. Natürlich haben die Lithium Ionen Speicher Sicherheitssysteme, trotzdem bleibt aus meiner Sicht ein Rest-Risiko. Bei Blei-Gel Akkus kann – wie auch bei Lithium-Batterien- theoretisch Knallgas entstehen. Um das zu verhindern haben wir bei Powerball Systems ein 4 Stufen Sicherheitskonzept entwickelt:
1. Verwendet wird eine gekapselte Batterie, die Gas nur im Notfall über ein Druckventil in die Umgebung entlässt.
2. Wird bei unseren Speichern ständig die Temperatur überwacht.
3. Überwacht der Laderegler die Ladespannung und den Ladestrom, so dass es zu keiner Überhitzung kommt und sich erst gar kein Knallgas entwickeln kann.
4. Sitzt über allem noch die Powerball Systems Steuerung, die das Gesamtsystem überwacht und im Fall eines Fehlers den Speicher abschaltet.
Ihr Speicher ist skalierbar von 3,5 bis 96 KWh, und das auch noch nach Jahren der Installation – wie schaffen Sie das und warum können das andere Anbieter nicht?
M.Grässl: Andere Anbieter könnten das sicherlich auch. Sie bieten es aber nicht an. Aus meiner eigenen Erfahrung als Geschäftsführer von zwei Elektroinstallationsbetrieben weiß ich, dass angeblich viele Speicherhersteller nachrüsten können. Fragt man genau nach, geht das aber nur bis zu einem halben Jahr nach Installation eines Speichers. Danach ist die Kapazität zwischen neuer und alter Batterieeinheit so groß, dass die alte Batterie die neue zerstört. Bei Powerball Systems gibt es keine Querströme. Deshalb kann unser System noch nach Jahren noch problemlos erweitert werden.
Stichwort Steuerungstechnik und Smart Home, was können Powerball Stromspeicher?
M.Grässl: Powerball Systems kann Autoladestationen und Wärmepumpen ansteuern, sowie Überschuss-Strom in regelbare Heizstäbe abgeben. Ab Herbst 2016 kann Powerball auch Steckdosen ansteuern.
Preisfrage – was kostet ein Speicher von Powerball Systems?
M.Grässl: Unsere Fachpartner sind in der Preisgestaltung frei. Jedes System ist unterschiedlich und muss unter anderen Bedingungen installiert werden. Als Anhaltspunkt kann ich aber sagen, dass die Systempreise für einen voll ausgestatteten Speicher mit Wechselrichter, Akku, individueller Programmierung, Steuerung und Laderegelung bei 499,- Euro pro Kilowattstunde starten. Die Angaben beziehen sich übrigens auf die nutzbare Leistung. Genaue Preise erhalten Sie von unseren Fachpartnern.
Schafft man als PV-Anlagenbetreiber mit dem Preis eine Wirtschaftlichkeit ohne staatliche Förderung, rein mit Eigenstromverbrauch?
M.Grässl: Mit Speicher erreicht ein PV-Anlagenbetreiber ca. 70% Eigenverbrauch. Bei Powerball Systems liegt die Amortisationszeit damit bei ungefähr 12 Jahren, wobei ein kompletter Akkutausch in der Kalkulation bereits berücksichtigt ist. Richtig rentabel wird es bei deutschen Bestandsanlagen deren Eigenverbrauch gefördert wird. Unser System ist so günstig, dass diese Anlagenbetreiber eine sehr gute Rendite erwirtschaften, da sie zum eingesparten Strom auch noch ihre Eigenverbrauchsprämie erhalten.
Für Schweizer Anlagenbetreiber ist der Aspekt der Lastspitzenreduzierung interessant. Im Gegensatz zu Deutschland muss hier auch der private Stromkunde für Lastspitzen zahlen. In der Kombination von gesteigertem Eigenverbrauch und Lastspitzenreduzierung ist ein Speicher in der Schweiz eine sehr interessante Anschaffung, wenn er vom Preis so angesiedelt ist, dass er als System wirtschaftlich darstellbar ist.
Powerball Systems wurde erst 2016 gegründet. In welchem Stadium befindet sich die Powerball Systems AG?
M.Grässl: Der Handelsregistereintrag war am 09. Mai 2016 in Solothurn in der Schweiz. Davor haben wir 2 Jahre das System entwickelt und erprobt. Jetzt haben wir Büro-, Produktions- und Lagerräume in Solothurn, akquirieren Fachpartner in Deutschland, Österreich und der Schweiz und bauen Vertrieb und Marketing aus. Aktuell haben wir 11 Fachpartner die Powerball Systems in der DACH-Region vertreiben, wir suchen aber noch weitere qualifizierte Elektrofachbetriebe und Solarfachfirmen die mit uns zusammenarbeiten wollen. Im Vertrieb arbeiten wir inzwischen mit drei und ab Juni mit vier Mitarbeitern. Aktuell haben wir 2-4 Wochen Lieferzeit nach Bestelleingang. Ziel ist, dass wir in 5 Tagen liefern können.
Was sind Ihre Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate?
M.Grässl: Wir wollen ein flächendeckendes Netz von Fachpartner in Deutschland, Schweiz und Österreich aufbauen. Unsere Stärken sind die Offenheit des Systems bei der Akkutechnik, die Wirtschaftlichkeit des Systems ohne Förderung, sowie die Möglichkeit zur Erweiterung der Speicherkapazität auch nach Jahren der Installation. Mit Blick auf die Wärmewende kann ein Speicherbetreiber seine fossil betriebene Heizung zum Beispiel gegen eine Wärmepumpe austauschen und mit Powerball Systems seinen Speicher an den gestiegenen Strombedarf anpassen. Mit Powerball Systems muss keiner was wegwerfen, das System passt sich an die Bedürfnisse des Kunden an.
Herr Grässl, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Über Powerball Systems AG
Die Powerball Systems AG ist Anbieter von Systemlösungen für Erneuerbare Energien in Kombination mit Energiespeichern aus eigener Entwicklung und Produktion. Die Powerball Energiespeicher können schon heute ohne staatliche Förderung wirtschaftlich betrieben werden, sind sicher, zuverlässig und zu 100 Prozent recycelbar. Die Leistung der Powerball Energiespeicher kann im Bereich von 3 bis 96 KWh (Kilowattstunden) flexibel an die Bedürfnisse der Anwender angepasst werden und das jederzeit auch noch Jahre nach der Installation. Nach 2 Jahren Entwicklungsarbeit gründete der Elektrotechnikingenieur Mathias Grässl im Jahr 2016 die Powerball Systems AG in Solothurn in der Schweiz. Mit seiner langjährigen Erfahrung im elektrischen Gerätebau und in den erneuerbaren Energien hat er mit seinem Team einen sicheren, zuverlässigen und einfach zu installierenden Stromspeicher erschaffen, der zu einem konkurrenzfähigen Preis im internationalen Markt platziert wurde. Markenzeichen des Unternehmens ist der kleinste Speicher im Portfolio, der rund wie ein Ball und voller Energie der Powerball Systems AG ihren Namen gegeben hat.





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