10-Jahres-Rekord im Mai: So viele Stunden mit negativen Strompreisen wie nie an der Börse

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Hamburg, 28. Mai 2025 – Der Mai 2025 ist ein historischer Monat am deutschen Strommarkt. Im Vergleich der vergangenen zehn Jahre gab es in einem Mai nie so viele Stunden mit negativen Strompreisen an der Strombörse EPEX Spot. Insgesamt wurde an 112 Stunden Strom zu Preisen unter null Cent pro Kilowattstunde gehandelt.

Das heißt, dass Stromproduzenten (z. B. Kraftwerksbetreiber) Geld dafür zahlen müssen, dass jemand ihren überschüssigen Strom abnimmt. Zum Vergleich: Im Mai vor zehn Jahren gab es dieses Phänomen nur in 21 Stunden. Der zweithöchste Wert der vergangenen zehn Jahre stammt aus dem Mai 2024 (78 Stunden). Somit konnte 2025 der zweite Rekord-Mai in Folge verzeichnet werden.

Im Durchschnitt lagen die Negativpreise im aktuellen Mai bei rund -18,98 Euro je Megawattstunde. Das entspricht etwa -1,90 Cent pro Kilowattstunde. Am 11. Mai sank der Börsenstrompreis um 13 Uhr sogar auf -250 Euro/MWh (-25 Cent/kWh).

„Negative Strompreise an der Börse entstehen immer dann, wenn das Angebot an Strom die Nachfrage übersteigt“, sagt Jannik Schall, Mitgründer und CPO von 1KOMMA5°. „Das passiert besonders häufig zur sonnenreichen Mittagszeit, wenn Photovoltaikanlagen viel Strom produzieren. Da ab Mai die Sonnenstunden deutlich zunehmen, treten negative Strompreise häufiger auf.“

Zahl negativer Strompreisstunden in zehn Jahren fast verfünffacht

Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien nimmt auch die Zahl negativer Strompreisstunden an der Strombörse zu. Während über das gesamte Jahr 2016 nur in 97 Stunden Negativpreise auftraten, waren es 2024 schon 457. Das ist ein Anstieg um fast das Fünffache.

Haushalte mit dynamischen Stromtarifen und intelligentem Energiemanagement profitieren von niedrigen Börsenstrompreisen

Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland können von negativen Börsenstrompreisen profitieren, tun dies bisher aber nur selten. Denn Mindestvoraussetzung dafür ist ein intelligenter Stromzähler (Smart Meter), der den Stromverbrauch in Echtzeit misst und ein dynamischer Stromtarif.

Da ein manuelles Verschieben des eigenen Stromverbrauchs in günstige oder negative Börsenstromzeiten im Alltag aufwendig ist, helfen intelligente Energiemanagementsysteme. Sie bewegen den Stromverbrauch automatisiert und gezielt auf Zeiten mit negativen oder günstigen Börsenstrompreisen. Das lohnt sich, insbesondere für Haushalte mit hohem Verbrauch, etwa durch ein E-Auto oder eine Wärmepumpe.

Eine Kilowattstunde zu Negativpreisen kostete 2024 in den 457 Stunden inklusive der gesetzlich festgelegten Steuern und Abgaben durchschnittlich 54 Prozent weniger als die Kilowattstunde Strom im deutschen Durchschnitt.1

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1Annahme: durchschnittlicher Strompreis  2024 40,2 Cent (Quelle: BDEW (https://www.bdew.de/service/daten-und-grafiken/bdew-strompreisanalyse/) [abgerufen am 22.05.2025], KWK-Umlage 0,275 Ct/kWh, Offshore-Netzumlage 0,656 Ct/kWh, §19 StromNEV-Umlage 0,643 Ct/kWh, Konzessionsabgabe 1,666 Ct/kWh, Stromsteuer 2,05 Ct/kWh, Netzentgelte 11,42 Ct/kWh, MwSt. 19 Prozent (Quelle: Strom-Report https://strom-report.com/strompreis-zusammensetzung/), Ø negativer Börsenstrompreis 2024: -1,15 Ct/kWh (Quelle: eigene Berechnung und Bundesnetzagentur)