„Wir befinden uns mitten in einem Transformationsprozess“ – Diese Aussage können wir momentan in vielen politischen Stellungnahmen zu vielen Themen hören. Ganz zutreffend ist dieser Begriff aber zweifellos für unser Energiesystem. Ausgehend von Vereinbarungen auf Landes- und Bundesebene über Europa bis hin zu völkerrechtlichen Verträgen wie dem Pariser Klimaabkommen gibt es verbindlich vereinbarte Klimaziele. Und diese Ziele können nur mit einem konsequenten Umbau des Energiesystems hin zu erneuerbaren Energien erreicht werden. Bei einem Anteil von über 50 Prozent erneuerbarer Energie im Stromnetz ist dafür ein dynamischer Ausbau von Flexibilitäten und insbesondere auch von Batteriespeichern notwendig.
Die Praxis zeigt jedoch, dass viele Netzbetreiber diese Speicher momentan noch sehr kritisch betrachten und deswegen oft die Anschlüsse verweigern. Von einem Ausbau in der erforderlichen Dynamik kann deswegen trotz großer Fortschritte in der Speichertechnologie momentan keine Rede sein. Es muss die Frage gestellt werden: Steckt nun die weitere Energiewende in der Sackgasse?
Natürlich müssen die Erfahrungen und Erfordernisse und auch die Ängste der Netzbetreiber ernstgenommen, diskutiert und gemeinsame Lösungen erarbeitet werden, das ist unbestritten. Weiterhin müssen auch Möglichkeiten gefunden werden, eine Flut von oftmals unrealistischen Anschlussanfragen zu priorisieren.
Momentan könnte man aber an vielen Stellen den Eindruck gewinnen, dass weniger über technische Lösungen, sondern mehr über Begriffe und Formulierungen diskutiert und dadurch vieles blockiert und wertvolle Zeit vergeudet wird.
Im Fokus steht dabei immer wieder ein Begriff: die Netzdienlichkeit.
Bei aller Diskussion ist wissenschaftlicher Konsens: Nur Speicher ermöglichen den weiteren Erneuerbaren-Ausbau und damit die Energiewende. Und bei aller Diskussion über Netzkosten oder Netzdienlichkeit zeigen neutrale Gutachten: Die Netzkosten werden durch den Speicherausbau bereits jetzt nicht erhöht, sondern sogar real gesenkt. Und darüber hinaus kann in Zukunft durch ein intelligentes Anreizsystem ein noch viel höheres Kostensenkungspotential für die Netzkosten erschlossen werden. Jetzt Warten und über Begriffsdefinitionen zu diskutieren wäre also der schlechteste Rat, die Energiewende darf nicht ins Stocken geraten.
Netzdienlichkeit – was ist das?
Über kaum einen Begriff ist in den letzten Monaten so viel diskutiert worden wie über die sogenannte Netzdienlichkeit. Gerade im Zusammenhang mit Batteriespeichern wird dieser Begriff momentan fast inflationär verwendet. Dabei leidet allerdings die Diskussion sehr darunter, dass es eine exakte begriffliche Definition überhaupt nicht gibt. Und das führt wiederum leider dazu, dass jeder diesen Begriff mehr oder weniger so verwendet, wie es den eigenen Interessen am besten entspricht. Darüber hinaus werden von bestimmten Netzbetreibern neue Begriffe wie „netzneutral“ oder „netzwirksam“ geschaffen und teilweise auch gleich mit einer ganz eigenen Definition versehen.
Netzdienlichkeit als Genehmigungsvoraussetzung für Speicherprojekte
Die Diskussion von Begriffen wäre nun an sich nicht tragisch, würden nicht diese Begriffe dann sozusagen als notwendige Zugangsvoraussetzung, insbesondere bei Genehmigungsverfahren, verwendet. Und weil eine verbindliche und allgemeingültige Definition fehlt, entscheiden Behörden im Zweifelsfalle vorsichtshalber zunächst negativ. Projekte können deswegen oft nicht weiterentwickelt werden. In der Folge werden die Speicherprojektierer oder Investoren dann wie der sprichwörtliche „Buchbinder Wanninger“ in eine Endlosschleife geschickt, in der die Genehmigungsbehörde einen Nachweis der Netzdienlichkeit verlangt. Der Netzbetreiber wiederum teilt mit, dass er die Anfrage ohne einen positiven Bescheid der Genehmigungsbehörde gar nicht bearbeitet. Wer den vom legendären Karl Valentin geschaffenen „Buchbinder Wanninger“ nicht mehr kennt, für den sei auf den „Passierschein A38“ aus der einschlägigen Asterix-Literatur verwiesen – auch der drängt sich hier als Vergleich förmlich auf.
Diese Beispiele klingen im ersten Moment vielleicht recht amüsant, aber die tatsächliche Tragweite dieser Unklarheit darf nicht verharmlost werden: Die fehlenden Definitionen und Anwendungsregeln können dazu führen, dass die dringend notwendige Speicherwende komplett blockiert wird, dass Willkür an die Stelle von Rechtssicherheit tritt und damit der Erneuerbare-Energien-Ausbau mehr oder weniger zum Erliegen kommen würde.
Jegliche Klimaziele würden damit in weite Ferne rücken!
Einzelprojekte können dynamischen Speicherausbau nicht ersetzen
Immer wieder gibt es Meldungen von Einzelprojekten mit bestimmten Begrifflichkeiten wie etwa „Einspeisesteckdose“ oder bestimmte „netzdienliche“ Speicher nach der Definition eines einzelnen Netzbetreibers. Hier werden Speicher an ganz bestimmten Stellen errichtet und dann nach einer genau vorgegeben Definition des jeweiligen Netzbetreibers betrieben. Weil diese Betriebsweisen aber oft per se nicht wirtschaftlich sind, muss der Betrieb vom Netzbetreiber gegebenenfalls incentiviert werden. Die Vergabe solcher Projekte erfolgt oft nach vorherigen Ausschreibungsverfahren des Netzbetreibers.
Diese Klasse von Projekten ist ganz ohne Zweifel sinnvoll und kann zur Energiewende beitragen. Wegen der eingeschränkten Wirtschaftlichkeit dieser Speicher müssen aber die Kosten oft wieder auf die Netzkunden umgelegt werden.
Eine Skalierung auf den erforderlichen dynamischen Speicherausbau ist deswegen bei solchen Projekten nicht zu erwarten.
Wieso sollte man denn eigentlich „dem Netz dienen“?
Ein Stromnetz ist ein Teil der Infrastruktur und wurde dafür geschaffen, Energie vom Erzeuger zum Verbraucher zu bringen. Man könne es mit dem Schienennetz, dem Straßennetz oder mit dem Telefonnetz vergleichen. Nun käme aber wohl niemand auf die Idee, zu fordern, dass ein Auto „straßendienlich“, ein Zug „schienendienlich“ oder ein Telefon „Telefonnetz-dienlich“ sein müsste?
Vielmehr brauchen alle das Netz als notwendige Infrastruktur. Sei es eine Kommune, eine Stadt, ein Industriebetrieb oder ein Rechenzentrum. Aber auch beispielsweise ein Kraftwerk – oder eben auch ein Batteriespeicher.
Also sind Stromnetze eine notwendige infrastrukturelle Voraussetzung, die für eine generelle Weiterentwicklung geschaffen und erhalten werden müssen.
Grundsätzliches Ziel ist natürlich, dass auch die Kosten dieser Infrastruktur verursachungsgerecht umgelegt werden sollen. Von dieser verursachungsgerechten Umlage gibt es aber in der Regel bei allen Netzen auch große Ausnahmen unter dem Oberbegriff des gesellschaftlichen Gleichbehandlung beispielsweise von Land und Stadt. Ansonsten wäre es gar nicht möglich, dünn besiedelte Gebiete mit Straßen, Wasser, Strom oder Internet bezahlbar zu versorgen.
An diesen Vergleichen ist eigentlich erkennbar, dass der Begriff Netzdienlichkeit eigentlich für eine Infrastruktur wie das Stromnetz überhaupt nicht geeignet ist. So wird ein neues Rechenzentrum niemals dem Stromnetz „dienen“, sondern es ist genau umgekehrt: Das Stromnetz wird dazu gebaut, um erforderliche Einrichtungen wie etwa ein Rechenzentrum ausreichend zu versorgen. Hier müsste also die Frage eigentlich lauten: Wollen oder brauchen wir das Rechenzentrum? Dient es der wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung, der Resilienz oder dem Arbeitsmarkt? Die Frage müsste also lauten: Welche Einrichtungen beurteilen wir als systemdienlich? Und für diese Einrichtungen muss in der Folge das Stromnetz als Voraussetzung geschaffen werden.
Diese Systemdienlichkeit müsste also das eigentliche Maß der Dinge sein. Und wenn wir zum Beispiel einen Batteriespeicher als systemdienlich ansehen, dann sollten wir dafür sorgen, dass er von der Infrastruktur des Stromnetzes auch ausreichend angebunden wird.
Die eigentliche Frage müsste also lauten: Sind Batteriespeicher systemdienlich?
Und die Antwort darauf ist ohne Zweifel: Batteriespeicher sind für unser zukünftiges Stromsystem nicht nur systemdienlich, sondern sogar alternativlos. Denn ohne Speicher wird es trotz anderer sinnvoller Flexibilisierungsmaßnahmen niemals möglich sein, das fluktuierende Angebot der Erneuerbaren mit dem Lastgang zeitlich in Einklang zu bringen.
Dabei stellt sich zunächst auch nicht die Frage, ob so ein Batteriespeicher auch alle Stunden einer Dunkelflaute versorgen kann. Dafür werden wir zusätzliche Elemente brauchen. Trotzdem gilt: Ohne dynamischen Batteriespeicherausbau wird ein CO2-neutrales Stromsystem basierend auf erneuerbaren Energien ganz einfach nicht möglich sein. Oder anders gesagt: Wer den dynamischen Batteriespeicherausbau infrage stellt, der stellt gleichzeitig die Energiewende und damit den weiteren Pfad zur Klimaneutralität infrage.
Abwägung zwischen Systemdienlichkeit und Netzkosten
Nun muss man ehrlicherweise auch feststellen, dass sich natürlich Strommarkt und Stromnetz auch nicht ganz unabhängig voneinander betrachten lassen, denn beides muss funktionieren, um die Kunden oder Anschlussnehmer (also auch Kraftwerke oder Batteriespeicher) bedienen zu können. Und wie bei jeder wirtschaftlichen Abwägung kann die Bewertung eines sinnvollen Systems letztendlich nur nach den Gesamtkosten, also Energiekosten plus Netzkosten, erfolgen. Aus diesem Grund kann es auch nicht sinnvoll sein, das Netz beliebig auszubauen und an jedem Ort jede Anschlussleistung zur Verfügung zu stellen.
Deswegen müssen Speicher, auch wenn sie systemdienlich agieren, natürlich trotzdem an jedem Ort immer möglichst wenig netzbelastend betrieben werden, um den volkswirtschaftlichen Investitionsbedarf des Gesamtsystems zu minimieren.
Denn zweifellos gilt: Systemdienlichkeit kann in gewissen Fällen durchaus kontraproduktiv sein und die Netzbelastung an gewissen Stellen sogar erhöhen.
Können Batteriespeicher Netze auch überlasten?
Die Antwort auf diese provokante Frage ist ohne Zweifel: Ja, Batteriespeicher können Netzüberlastsituationen noch zusätzlich verstärken! Denn sie sind ein sehr universelles Werkzeug der Energiewende, das zum Nutzen, aber durchaus auch zum Schaden angewendet werden kann.
Meist wird als Beispiel dafür das „Worst Case“-Szenario genannt, bei dem im Norden ein großes Windangebot und im Süden gleichzeitig eine hohe Stromnachfrage herrscht. In diesem Fall sind die Übertragungsnetze oft schon überlastet und können die Nachfrage im Süden gar nicht mehr bedienen. Um weitere Netzüberlastungen zu vermeiden, müssen dann Windenergieanlagen im Norden abgeregelt und gleichzeitig konventionelle Kraftwerke im Süden hochgefahren werden, ein typischer Fall für den Redispatch.
Batteriespeicher können solche Engpass-Situationen durchaus noch verstärken, denn sie orientieren sich am bundesweit einheitlichen Börsenstrompreis: Der ist in diesem Beispiel wegen der hohen Erzeugung sehr niedrig und würde damit beispielsweise einen Batteriespeicher im Süden anreizen, auch noch Energie zu beziehen, und dadurch den Netzengpass noch zu verstärken.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Netzbetreiber das Verhalten des Batteriespeichers bei einem echten Engpass natürlich jederzeit – ebenfalls durch einen Redispatch – beeinflussen kann.
Der Batteriespeicher: Ein Spiegel des derzeitigen Systemdesigns
Batteriespeicher sind (zumindest beim Laden) definitionsgemäß flexible Lasten und reagieren deswegen zunächst genauso wie andere preisgesteuerte flexible Lasten.
Bezogen auf das oben geschilderte Worst Case-Szenario heißt das zum Beispiel:
- Flexible Lasten (wie V2G-Elektroautos) im Süden fangen an zu laden
- Kunden mit flexiblen Stromtarifen ziehen möglichst viel Last
- Kunden mit flexiblen Stromtarifen laden sogar noch interne Speicher
- Flexible Industrieverbraucher beziehen möglichst viel Strom
- Industrie-Speicher in Kundennetzen fangen an zu laden
- Pumpspeicher in südlichen Nachbarländern fangen an, Strom zu beziehen
- Kraftwerke im Süden gehen preisgesteuert sogar zunächst vom Netz
Der Batteriespeicher macht also in diesem Szenario ganz einfach genau dasselbe wie auch alle anderen flexiblen Verbraucher: Alle reagieren auf den bundeseinheitlichen Börsenstrompreis und damit auf das aktuelle Systemdesign.
Der Batteriespeicher könnte ohne weiteres so gefahren werden, dass er den Netzengpass nicht verstärkt. Im Gegensatz zu den anderen Verbrauchern könnte er diese Mangelsituation sogar durch zusätzliche Einspeisung entschärfen. Dafür müsste er aber die richtigen Anreize bekommen.
Nicht die Speicher sind das eigentliche Problem, sondern Lücken im Strommarktdesign
Der einzige Grund, warum Batteriespeicher in manchen Fällen zur Netzüberlastung beitragen können, ist das derzeitige Strommarktdesign: Denn ein Batteriespeicher kann – genau wie alle anderen flexiblen Verbraucher – nur auf das momentan einzige zur Verfügung stehende Signal reagieren: den Börsenstrompreis!
Die Netzüberlastungen und Ungleichgewichte im beschriebenen Szenario entstehen ja nur dadurch, dass das sonst geltende Prinzip von „Angebot und Nachfrage“ derzeit in Deutschland sozusagen durch Planwirtschaft ersetzt wird. Denn die einheitliche deutsche Strompreiszone bildet die reale Marktsituation nicht ab, ignoriert die Transportkosten und führt damit zu Fehlreaktionen aller Marktteilnehmer und in der Summe zur Netzüberlastung.
Diese einheitliche Strompreiszone ist aber momentan trotz zahlreicher Gegenbeispiele anderer Länder eindeutig politisch gewollt, deswegen macht eine weitergehende Diskussion hier wenig Sinn. Trotzdem muss klar sein: Netzbelastende Fehlreaktionen von Speichern sind einzig und allein die Folge des derzeitigen Marktdesigns.
Denn: Ein Batteriespeicher ist ein universelles Werkzeug. Er kann immer dann das Richtige tun, wenn er dafür die richtigen Signale erhält.
Abhilfemaßnahmen – flexible Netzentgeltsteuerung
Die eigentlich sinnvolle Gegenmaßnahme zur Behebung der beschriebenen Fehlreaktionen wäre eine Trennung in verschiedene Strompreiszonen, die wiederum auch die Transportkosten abbilden würde.
Wird dies aber politisch weiterhin abgelehnt, sind alternative Abhilfemaßnahmen notwendig:
- Die langfristig zukunftsfähige Maßnahme wird sicherlich eine flexible Netzentgeltsteuerung sein. Zusätzlich zum Börsenstrompreis fällt für Transaktionen ein Preis an, der die jeweilige Netzbelastung repräsentiert. Sind die Netze „frei“, kann Energie günstig übertragen werden, bei beginnender Überlastung kommt ein Preissignal hinzu und wahrt das Gleichgewicht.
- Um die Netze physikalisch sicher zu machen, müssen trotzdem die Tradings eines Speichers bereits vorab beim Netzbetreiber in die Redispatchplanung eingetaktet werden. Zulässige Abweichungen von dieser Vorab-Planung verkleinern sich, je näher der vorgesehene Handelszeitpunkt rückt.
- Zusätzlich zu all diesen Maßnahmen bleibt immer noch die Möglichkeit, den Speicher durch den Netzbetreiber komplett abzuregeln (Speicher-Redispatch).
Schnelle Rampen – Vorteil oder Nachteil eines Batteriespeichers?
Neben der Angst vor Netzüberlastungen gibt es noch einen weiteren Vorbehalt gegen die Batteriespeicher: Die Angst vor zu steilen Rampen, die das Netzgleichgewicht gefährden können. Auch diese Vorbehalte sind natürlich technisch vollkommen verständlich und nachvollziehbar.
Trotzdem gilt: Eigentlich ist die Fähigkeit, kurzfristig reagieren zu können, ein großer Vorteil der Speicher. Sie muss nur geeignet und kontrolliert eingesetzt werden! Es gibt bereits mehrere Beispiele aus den letzten Jahren, bei denen am Primärregelleistungsmarkt beteiligte Batteriespeicher bei extremen Frequenzschwankungen das europäische Verbundnetz stützen konnten. Dabei geht der Trend auch dazu, noch schnellere Leistungsreserven der Speicher zu nutzen bis hin zur Realisierung von „synthetischer Trägheit“. Bei all diesen sinnvollen Dienstleistungen entstehen aber im Netz steile Rampen, die auch übertragen werden müssen.
Gerade bei Batteriespeichern, die im Arbitragemarkt eingesetzt werden, besteht meist ein Vorbehalt gegen schnelle Rampen. Aber wo kommen diese Rampen her? Auch hier kann man wieder auf das Systemdesign verweisen, denn die Rampen sind einzig und allein Reaktionen auf den diskontinuierlichen Stromhandel in Viertelstunden–Einheiten (früher eine Stunde), bei denen der Strompreis am Übergang zwischen zwei Handels-Zeiträumen meistens springt. Auch hier ist also die Rampe eigentlich keine Eigenschaft des Batteriespeichers, sondern nur die Reaktion auf das momentane Strommarktdesign.
Der Weg zu einem geeigneten Systemdesign: Verursachungsgerechte Kostenverteilung
Die Energiewende muss weitergehen, deswegen ist die Einbindung von Speichern in das Gesamtsystem eine schlichte Notwendigkeit. Damit die erforderliche Dynamik überhaupt erreicht werden kann, ist dazu privates Kapital notwendig. Es müssen also rentable Speicher gebaut werden, die marktlich betrieben und refinanziert werden. Geförderte Einzelprojekte oder ausgeschriebene Projekte können den Zubau vielleicht ergänzen, aber niemals ersetzen.
Die Einbindung der Speicher in die Netze ist also eine notwendige infrastrukturelle Maßnahme, die nicht infrage gestellt werden kann. Gleichzeitig muss sich der Betrieb der Speicher aber auch an der Netzbelastung orientieren, um den Investitionsaufwand in die Infrastruktur zu begrenzen.
Die Integration kann langfristig gelingen, wenn ein Kostengleichgewicht hergestellt wird. Voraussetzung ist nicht eine beliebig subjektiv definierte Netzdienlichkeit, sondern eine quantitative Kostenbetrachtung.
Ein Batteriespeicher ist dabei niemals alleine netzdienlich oder netzschädlich, sondern ein Speicher verursacht auf der einen Seite Kosten im Netz und auf der anderen Seite Einsparungen. Diese Posten müssen gegeneinander abgewogen und berücksichtigt werden.
- Beim Laden und Entladen kann ein Speicher grundsätzlich das Netz belasten. Diese zusätzliche Belastung durch den Speicher richtet sich nach dem betrachteten Zeitpunkt, dem betrachteten Ort und dem momentanen Lastfluss im Netz – inklusive der Lastflussrichtung. Immer dann, wenn der Speicher den bereits bestehenden Lastfluss vergrößert und dabei die Auslastungsgrenzen des Netzes erreicht werden, entstehen Kosten für einen notwendigen zusätzlichen Netzausbau.
- Der Speicher kann durch das Laden oder Entladen aber auch den Lastfluss reduzieren und dadurch das Netz entlasten. In manchen Fällen wird durch diese Entlastung ein Redispatch verhindert, der sonst, ohne den Einfluss des Speichers, notwendig gewesen wäre. Diese Redispatchkosten sind zwar keine Kosten für den Netzausbau, sie werden aber zu den Netzkosten hinzugerechnet und müssen über Netzentgelte vergütet werden. Deshalb werden in diesen Fällen die Netzkosten durch den Speicherbetrieb verringert.
Diese Mehrkosten und Minderkosten können berechnet und gegeneinander abgewogen werden. Der Speicherbetreiber und -EPC Eco Stor hat dafür 2025 ein Gutachten in Auftrag gegeben, das unter anderem dieses Kostengleichgewicht im Detail betrachtet.
Die Ergebnisse sind kurz zusammengefasst:
- Im realen Betrieb überwiegt bereits jetzt die Kostenentlastung für die Netze durch den Speicherbetrieb. Vereinfacht gesagt: Großbatteriespeicher verursachen in der Summe keine zusätzlichen Kosten für die Netzbetreiber und die Netzkunden!
- Durch intelligente Kostensignale für die jeweilige Netzauslastung können weitere Netzkosten in erheblichem Umfang eingespart werden.
- Die größte Kostensenkung und damit der größte volkswirtschaftliche „Wohlfahrtseffekt“ entsteht dann, wenn die Speicher zukünftig nicht mit fixen Netzkosten belegt werden, sondern wenn beim Betrieb des Speichers dynamische Kostensignale einfließen, die die jeweilige Netzauslastung verursachungsgerecht abbilden.
Weiterentwicklung der Netzentgelte im AgNES-Prozess
Die Weiterentwicklung der Netzentgelte wurde und wird derzeit durch die Bundesnetzagentur im AgNES-Prozess betrachtet. Ziel ist dabei, auch die Speicher langfristig verursachungsgerecht in die Netzentgeltsystematik einzubinden. Das oben zitierte Gutachten liefert für diesen Prozess wertvolle Inputs.
- Definitionsgemäß gibt es keine netzdienlichen, netzneutralen, netzbelastenden Speicher. Die Netzbelastung durch Speicher ist vielmehr ein dynamischer Effekt, der je nach Ort, Zeit, momentaner Netzbelastung und Lastflussrichtung quantitativ betrachtet werden muss.
- Speicher sparen auch im regulären Betrieb als „Marktwertspeicher“ Redispatchkosten in den Netzen und reduzieren damit die Summe der Netzkosten.
- Die Kosten der Netzbelastung und der Netzentlastung durch die Speicher können verursachungsgerecht kalkulatorisch gegeneinander abgewogen und zukünftig in einem Kostensignal abgebildet werden. Hier entsteht damit die beste Grundlage für die Berücksichtigung der Speicher im Zuge des AgNES-Prozesses.
- Momentan überwiegt laut dem zitierten Gutachten die Kostenentlastung. Es ist also derzeit kein Problem, den dynamischen Speicherausbau fortzusetzen, solange die Systematik der Netzentgeltverteilung noch nicht verbindlich feststeht.
Temporäre Netzentgeltbefreiung für Erneuerbare und Speicher – ist das fair?
Bei der Diskussion um eine faire und verursachungsgerechte Aufteilung der Netzentgelte wird momentan erwogen, auch die Einspeisung aus erneuerbaren Energien mit Netzentgelten zu beaufschlagen. Batteriespeicher sind noch bis 2029 von Netzentgelten befreit, beziehungsweise die Netzentgelte werden auch für zwischengespeicherten Strom auf dem Weg zum Verbraucher bisher nur einmal erhoben. Spätestens bis zum Ablauf dieser Frist muss das Design generell überarbeitet werden. Hier ist eine moderate Belastung der Batteriespeicher mit Netzentgelten sicher möglich.
Der Hauptfaktor ist aber, dass diese Netzentgelte so dynamisch gestaltet werden, dass in allen Fällen ein Anreiz zum systemdienlichen Verhalten und zur Minimierung der Netzbelastung besteht.
In der Übergangszeit bis zu einem neuen Netzentgeltdesign mag es gewissen Kundengruppen gegenüber ungerecht erscheinen, dass Speicher oder Erneuerbaren-Anlagen bei der Aufteilung der Netzkosten bisher nur wenig beitragen. Was dabei aber stets berücksichtigt werden sollte, sind die CO2-Einsparungen dieser Technologien.
Eine wirklich faire Kostenaufteilung kann in Zukunft nur unter Berücksichtigung der realen Folgekosten für den CO2-Abdruck der jeweiligen Technologien erfolgen.
Da wir von einer wirklich verursachungsgerechten CO2-Bepreisung derzeit noch weit entfernt sind, ist eine temporäre Befreiung von Netzentgelten sicher nach wie vor auch volkswirtschaftlich richtig.
Fazit: Dynamischer Speicherausbau darf nicht stocken!
Während das ganze Land von Bürokratieabbau spricht, darf die Speicherwende und damit die Energiewende nicht an der Begriffsdiskussion für Netzdienlichkeit oder ähnlichen Formalien scheitern.
Es kann nicht akzeptiert werden, dass der Speicherausbau an Baugenehmigungen scheitert, die sich auf das Fehlen einer Netzdienlichkeit beziehen, für die es aber keinerlei allgemein gültige Definition gibt. Denn wo es keine Definition gibt, da ist der Willkür Tür und Tor geöffnet.
Diskutieren, Abwarten und Blockieren wäre momentan der schlechteste Rat!
Schon mehrmals wurde die Energiewende komplett abgewürgt und musste dann mit großem Mehraufwand wieder in Schwung gebracht werden. Die jeweiligen Arbeitsplätze waren aber nach diesen Phasen leider meist verloren.
Statt müßigen Begriffsdiskussionen über Netzdienlichkeit brauchen wir jetzt einen schnellen Einstieg in die Speicherwende. Die Zeit bis zu einem neuen und umfassenden Netzentgelt-Design muss mit pragmatischen Lösungen, mit Anschlussüberbauungen und mit individuellen flexiblen Netzanschlussverträgen überbrückt werden.
Machen statt Blockieren, das muss jetzt die Devise sein!
— Der Autor Hans Urban ist seit vielen Jahren im Bereich erneuerbare Energien tätig und berät Unternehmen. Unter anderem ist er freiberuflich für den Großspeicher-Hersteller Eco Stor GmbH tätig. Seit mehreren Jahren ist er auch Jurymitglied für die pv magazine highlights. —
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Danke… ich teile eigentlich alles, was hier niedergeschrieben wurde. Genau diese umfassende und reflektierte Sichtweise vermisse ich gerade eklatant im Wirtschaftsministerium. Der Speicher spielt quasi keine Rolle, obwohl er „der“ Gamechanger überhaupt ist. Er spart Netzausbau, er spart Spitzenlastkraftwerke, er spart Redispatch, er nutzt wertschöpfend die Überschüsse in unserem Land und nicht zuletzt vermeidet er rechtes diskreditierendes Energiewende-Framing, dass wir den Strom verschenken oder wegschmeißen.
Die Lehre kann also doch nur sein. „Jetzt“ Speicher bauen bis zum Abwinken, die Investoren stehen Schlange. Frau Reiche, sorgen Sie dafür, dass Ordnung und Beschleunigung ins System der Anschlussverfahren hineinkommt. Netzentgelte können auch noch später kommen und später die Vorteile hebeln, aber dieser Anfragestau muss endlich unbürokratisch aufgelöst werden, zuerst und einfach zum Beispiel mit dem simplen Werkzeug der Überbauung, mit Co-Locations oder Hybridkraftwerken. Und daneben endlich diese extrem träge Smartmeter (light) Regelung vereinfachen, damit auch jeder Bürger, selbst jeder Mieter, von der Glättung über Speicher in den Kosten profitieren kann und teure Spitzenlasten für alle Stromkunden vermeiden hilft. Wie die Großspeicher sind auch die Minispeicher mittlerweile da und günstig vorhanden. Klimaschutz und Milliardenmarkt warten allseitig auf richtige politische und marktwirtschaftliche Weichen.
Moin grüsse vom PV Youtuber weissnichswelt,
Leider verhindern die netzbetreiber aktuell viele speicherprojekte… wenn man sowas genehmigt haben will, muss man es schon im rahmen eines windparks oder eines PV parks bauen.. unsere wirtschaftsministerin könnte das sehr schnell ändern, aber will sie das, wo sie doch gaskraftwerke unbedinge durchdrücken und ins netz bringen will?
was wenn wir plötzlich mit eine Speicherdimension x plötzlich kaum noch sowas benötigen?
klar ist ja so wie ich im kleinen für mein haus mit immer mehr pv und mehr speicher mich der 100% selbstversorgung annähere könnte es ja auch das ganze land und dann muss kein gas mehr verbrannt werden… schreckliche vorstellung für RWE und co..
Werter Dipl.Ing. Torsten Pargmann
„…wenn man sowas genehmigt haben will, muss man es schon im Rahmen eines Windparks oder eines PV-Parks bauen…“
Genau das ist doch der einfachste Weg, Speicher schnell zu bauen. Man nehme eben einfach den bestehenden Anschluss eines Windparks, einer Fotovoltaik-Anlage oder eines großen Verbrauchers wie einer Fabrik oder eines Rechenzentrums, um baue die Batterie dazu. Der Fabrikant kann bei Stromausfall weiter beliefert werden, der Ökostromer bildet zusammen mit der Batterie auf seinem Gelände _ein_ gemeinsames Kraftwerk, das schwarzstartfähig ist und fähig zur Eininselung.
Sehr ausführlicher Bericht zu einem komplexen Thema. Leider sind ein paar wichtige Aspekte nicht berücksichtigt
Die meisten Speicher finanzieren sich aktuell am Primär/Sekundärreglungsmarkt. Dabei stellen sie positive wie negative Leistung bereit. Diese Kapazität muss auch im Netz frei gehalten werden, damit sie im Nutzungsfall auch geliefert werden kann. Sie schreiben der Netzvetreiber soll halt bei Überlast Redispatch machen. Dies ist Brandgefährlich weil am Schluss die Regelleistung fehlen würden.
Zu den Preiszonen gebe ich Ihnen recht. Eine Aufspaltung ist längst überfällig.
Der Begriff Netzdienlich ist für Netzbetreiber allgemein klar.
Ein netzdienlicher Speicher erhöht die Netzlast nicht, bei Bezug und Lieferung. Er reagiert auf den lokalen Lastfluss und läd bei viel Produktion und entlädt bei hoher Nachfrage. Diese Übersicht haben nur die Netzbetreiber und sollten den Speicher auch betreiben. Leider ist dieses sogenante Peak Shaving „noch“ nicht lukrativ.
Wie oben beschrieben finanzieren sich Speicher hauptsächlich am Regelenergiemarkt.
Solche Speicher sind wichtig, müssen jedoch an den richtigen Netzknoten gebaut werden und räumlich verteilt.
Ausschnitt aus dem Artikel.
Ein Stromnetz ist ein Teil der Infrastruktur und wurde dafür geschaffen, Energie vom Erzeuger zum Verbraucher zu bringen. Man könne es mit dem Schienennetz, dem Straßennetz oder mit dem Telefonnetz vergleichen. Nun käme aber wohl niemand auf die Idee, zu fordern, dass ein Auto „straßendienlich“, ein Zug „schienendienlich“ oder ein Telefon „Telefonnetz-dienlich“ sein müsste?
Im Gegensatz zum Strassen, Schienen, Telefon-netz darf es im Stromnetzt nicht zum Engpass/Stau kommen. ->Stromausfall. Ein sehr schwacher Vergleich.
Persönlich habe ich es satt, dass die Netzbetreiber so oft als Sündenbock taxiert werden. Grundsätzlich leisten viele hervoragende Arbeit. Dies ist in den kurzen Ausfallzeiten pro Jahr ersichtlich.
In dieser Goldgräberstimmung verlieren leider einige den Verstand und den Blick aufs Ganze. War bei jedem Boom so. Es kann nicht sein, das so viele Anfragen ohne Hand und Fuss gestellt werden.
( „Diese Übersicht haben nur die Netzbetreiber und sollten den Speicher auch betreiben.“
‚Unbundling‘ bedeutet Trennung zwischen Stromnetzbetrieb und Stromeinspeisung/Strommarktbeeinflussung. )
Ja, das kann ich bestätigen, oft wird der Netzbetreiber als Südenbock dargestellt.
Ich arbeite bei einem Netzbetreiber und wir sind Speichern nicht abgeneigt. Wir müssen aber diverse technische und rechtliche Vorgaben beachten. Wir versuchen dabei auch schon in internen Diskussionen zu Vorgaben die Wirtschaftlichkeit für Speicher zu berücksichtigen.
Stefan Schultz erwähnte:
„Ich arbeite bei einem Netzbetreiber und wir sind Speichern nicht abgeneigt. Wir müssen aber diverse technische und rechtliche Vorgaben beachten.“
Wer hat den diese rechtlichen und technischen Vorgaben erarbeitet, zur Vorlage? Ich meine mal, es waren weder die Bäcker noch die Schuster. Ahh ja, jetzt erinnere ich mich wieder, es waren doch tatsächlich die Einzigen, die ausreichend Erfahrung im Netzbetrieb haben, nämlich die Netzbetreiber.
Kann man denen auch nicht vorwerfen, die kümmern sich ja nicht um die technische Entwicklung, auch heute noch nicht. Und genau diese sträuben sich nach wie vor mit Händen und Füssen, im Detail wissen zu wollen, was in deren eigenen Netzen überhaupt tatsächlich passiert. So kann man immer sagen: „Ohh, das habe ich ja gar nicht gewusst“ (plausible deniability).
Da du bei einem Netzbetreiber arbeitest, in welcher Form arbeitet ihr denn aktiv an einer Umsetzung der Netztransparenz?
Was sind die Pläne, zeitgemäße Hardware (SST, netzbildende Inverter, direkte DC Übertragung und Nutzung etc.) zu integrieren? Wo habt ihr euch informiert, wie mit netzbildendem Equipment Ersatz für synchronisierte Maschinen geschaffen werden kann?
In welcher Form wird daran gearbeitet, die Ressourcen des Netzes flexibel anzubieten, zwecks besserer Auslastung? An welchen Umsetzungen zur Verbraucher-Flexibilisierung arbeitet ihr? Was sind die Entsprechungen zu DFS etc? In welcher Form wollt ihr attraktive Bedingungen schaffen um die erhebliche bereits existierende Speicherkapazität bei den Endkunden zu integrieren?
Gerade in Deutschland ist der Anteil der Erzeugungskosten am Endkundenpreis derart gering, dass nur die Netzbetreiber hier sinnvolle Preisverschiebungen erziel können. In welcher Form arbeitet ihr daran, dass Verbraucher sinnvolle Preissignale bekommen, um deren Verbrauch aus Spitzenzeiten zu verschieben? Oder habt ihr andere Ideen, wie solche Signale erarbeitet und verbreitet werden sollen?
Gibt es Pläne, ein (besseres) Equivalent zum britischen DFS zu schaffen? Welcher Zeithorizont ist dabei anvisiert?
Habt ihr schon erarbeitet, in welche Umsetzungen ihr gerne bei netzbildendem Equipment sehen wollen würdet und in welcher Form deren Anschaffung und Einsatz finanziell vergütet werden kann?
In welcher Form bleibt ihr am Ball, was da jetzt schon alles möglich wäre?
Wie sieht es mit stärkerer Segmentierung aus? Welche Strategien sind da erarbeitet oder gibt es Erkenntnisse, die dagegen sprächen? Wenn ja, welche?
Was genau habt ihr denn in die Wege geleitet, um das Netz zu modernisieren auf seine zukünftigen Einsatzbedingungen vorzubereiten?
Solange es ausschließlich bei Maßnahmen wie Leiterseiltausch bleibt, wird das Netz auf einem technischen Zustand bleiben, der sich nicht von dem im 19. Jahrhundert wesentlich unterscheidet.
Immerhin läuft der Ausbau der Erneuerbaren nun schon seit Jahrzehnten. Welche Erkenntnisse gibt es und wie setzt Ihr diese aktiv um?
„Ja, das kann ich bestätigen, oft wird der Netzbetreiber als Südenbock dargestellt.“
Es kommt mir vor als ob hier zwar der finanzielle Vorteil mitgenommen werden soll, aber die Verantwortung auf Dritte abgewälzt werden soll.
„Wir versuchen dabei auch schon in internen Diskussionen zu Vorgaben die Wirtschaftlichkeit für Speicher zu berücksichtigen.“
Dir ist schon klar, dass Ihr als Netzbetreiber diese Wirtschaftlichkeit überhaupt festlegt, oder? Ihr schafft die Bedingungen. Und das ist eure Aufgabe, die ihr übernommen habt und für die ihr nach euren eigenen Vorgaben auch bezahlt werdet. Ihr seid da keine passiven Beobachter. Und schon gar keine Opfer.
Es kann schlecht sein, dass ihr versucht, euren eigenen Aufgaben nachzukommen, ihr akzeptiert ja auch nicht, dass die Endkunden nur versuchen, euch zu bezahlen.
„Diese Kapazität muss auch im Netz frei gehalten werden, damit sie im Nutzungsfall auch geliefert werden kann. Sie schreiben der Netzvetreiber soll halt bei Überlast Redispatch machen“
Es ist Aufgabe der Netzbetreiber für die entsprechenden Kapazitäten zu sorgen, nicht den Netzteilnehmern zu erzählen dass es nicht geht, weil es ihnen aus beliebigen Gründen nicht gefällt. Auch heute schon ist bei den anderen Lieferanten Redispatch normal, warum sollte das bei Speichern „brandgefährlich“ sein?
„Der Begriff Netzdienlich ist für Netzbetreiber allgemein klar.
Ein netzdienlicher Speicher erhöht die Netzlast nicht, bei Bezug und Lieferung.“
Die angeblich so klare Definition von „Netzdienlich“ offenbart genau das angesprochene Dilemma: es ist eben alles andere als „definiert“, da keinerlei klare Vorgaben damit verbunden sind, sondern es der freien Interpretation der Netzbetreiber überlassen ist, was denn ein „erhöhen der Last bei Bezug und Lieferung“ genau ist und dass dabei der Aspekt der Systemdienlichkeit völlig ausgeblendet wird. Ein Hausanschluss kann auch nicht abgelehnt werden, weil der die Last erhöht. Die Anträge müssen transparent auf Systemdienlichkeit geprüft werden und ggfs. eine Verpflichtung für die Netzbetreiber daraus erfolgen den Anschluss zu ermöglichen.
„Diese Übersicht haben nur die Netzbetreiber und sollten den Speicher auch betreiben.“
Hier kommt wohl der wahre Grund für den Unwillen der Netzbetreiber Speicher zuzulassen: man möchte am „Goldgräbermarkt“ gerne partizipieren und sich Konkurrenz vom Hals halten. Die „Übersicht“ – bisher das Monopol der Netzbetreiber – muss transparent für alle hergestellt werden und wie bei Photovoltaikanlagen eine Verpflichtung für Netzbetreiber geschaffen werden, Speicher zuzulassen, bzw. die Infrastruktur perspektivisch zu schaffen den Anschluss zu ermöglichen. Gesteuert wird es über unterschiedliche Vergütungen entsprechend des Bedarfs in der Region. So würden Projekte in einer Region mit wenig Bedarf finanziell unattraktiv werden und der Netzausbau zielgerichtet.
( ÜNB(s) wollen mittlerweile (nachdem bspw. ein ‚Solarspitzengesetz‘ durchgesetzt wurde) die Stromkundinnen und Haushaltstromkunden in die Planungen und Vorhaben integrieren.
„Tennet startet Wettbewerb und sucht nach Lösungen zur netzfreundlichen Integration kleiner Photovoltaik-Anlagen“
„https://www.pv-magazine.de/2025/10/16/tennet-startet-wettbewerb-und-sucht-nach-loesungen-zur-netzfreundlichen-integration-kleiner-photovoltaik-anlagen“
grundsätzlich
(aufgrund der gesetzlichen Vorgaben, Regulierung, Netzentgeltgenehmigung bzw. Aufsicht durch BNA (Bundesnetzagentur) und Netzausbauplanungsvorgaben (Netzentwicklungsplan und vorgeschriebene Vorausplanungszenarien inkl. Regionalisierung/Marktmodellierung/NOVA-Prinzip (Netzoptimierung vor Netzverstärkung vor Netzausbau), n-1 (vorgeschrieben, damit Überkapazitäten), NEP 2037/2045 (2025) „Genehmigung der Szenariorahmen
Am 30. April 2025 hat die Bundesnetzagentur die beiden Szenariorahmen Strom und Gas/Wasserstoff 2025-2037/2045 genehmigt.“)
sollte man vielleicht zwischen ÜNBs und VNBs unterscheiden?
Auch die VNBs können in den Fachgesprächen/Konsultationen/Stellungnahmen zu NEPs deren Positionen einbringen.
Im Vergleich zur Transparenz bei VNBs (?) ist die Plattform ’netztransparenz.de‘ der ÜNBs vorbildlich, das progressive Motivation der ÜNBs wurde, teils, durch Gesetze (auch notwendige zum ‚Unbundling‘, mit für und wider) gebremst.
Zusätzlich könnte man (wieder) alle staatlichen/politischen Gremien/Ausschüsse/Komissionen, technischen Vereinen/Verbänden und Beratungsorganisationen auflisten, welche Beiträge zu Gesetzgebung(svorschlägen) und praktischen Ausführungsvorgaben eingebracht haben?
Es gibt auch ein Ministerium für Verbraucherschutz. )
( „Wir versuchen dabei auch schon in internen Diskussionen zu Vorgaben die Wirtschaftlichkeit für Speicher zu berücksichtigen.“
Auch deshalb ist Vertrauen in den Datenschutz nicht angebracht, sondern Kontrolle.
Damit auch die Offenlegung der Identitäten der beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den VNBs gebenüber Öffentlichkeit (grundsätzlich, zur Prüfung von Interessenkonflikten und Verbindungen in politische Gremien/Positionierungen)(?)
Die Regresspflichtigkeit von Bundespolitiker und Minister*innen (bei mutmasslicher Untätigkeit/Fahrlässigkeit oder grober Pflichtverletzung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern) lehnt(e) der Petitionsausschuss des Bundestages, auch als, in der Öffentlichkeit des Petitionsverfahrens, nicht diskussionswürdig, ab. )
Der Begriff Netzdienlich ist für Netzbetreiber allgemein klar.
„Ein netzdienlicher Speicher erhöht die Netzlast nicht, bei Bezug und Lieferung.“
Und genau dort liegt der Netzbetreiber falsch, wenn er das wirklich so sieht. Der Speicher soll das lokale Netz bzw. den Übergangspunkt zur höheren Netzebene nicht überlasten, aber der Ausschluss der Laststeigerung legt den Speichern Handschellen an. Damit könnten nur Speicher genehmigt werden die lokale Produktion aufnehmen, und eine Ausspeicherung die ins Übertragungsnetz fließt wäre überhaupt nicht möglich.
Damit ist kein Blumentopf zu gewinnen.
Danke für Ihren Kommentar, Herr Eberl,
sorry, aber ich glaube nicht, dass mein Artikel so einseitig formuliert war, dass man sagen könnte: „In dieser Goldgräberstimmung verlieren leider einige den Verstand und den Blick aufs Ganze“. Oder vielleicht war ich damit ja auch nicht gemeint 😉
Natürlich machen die vielen Anfragen den Netzbetreibern Probleme, natürlich sind vielleicht 80 oder 90% der Anfragen unseriös und natürlich muss sich hier die Spreu vom Weizen trennen. Da haben Sie schon Recht. Das habe ich aber auch nicht kritisiert.
Was ich kritisiere ist die kategorische Komplett-Ablehnung einiger Netzbetreiber. Denn es konnte mir noch keiner erklären, wie die Energiewende ohne Speicher weitergehen soll. Also wird man sich mit der Thematik wohl oder übel beschäftigen müssen. Und wer das nicht tut, bei dem muss man sich ehrlich fragen, ob er oder sie seinen Job macht.
Im Übrigen weiß ich nicht, wie Sie draufkommen, dass die Speicher ihr Geld fast nur mit PRL und SRL verdienen? Diese Aussage ist leider – sagen wir mal – nicht so ganz aktuell.
VG Hans Urban
„Im Gegensatz zum Strassen, Schienen, Telefon-netz darf es im Stromnetzt nicht zum Engpass/Stau kommen. ->Stromausfall. Ein sehr schwacher Vergleich.“
Ehrlich? Der Vergleich hinkt nicht wirklich. Telefonnetze dürfen gar keinen Stau haben. Sobald die Autobahnen verstopft sind wir auf Kosten der Steuerzahler eine weitere Spur gebaut. Oder fragen sie doch mal die Berliner oder Lüdenscheider, was sie derzeit so von ihren Problemen bei deren (Stadt)autobahnen so halten. Nur die Deutsche Bahn, da haben Sie recht, stört ein Stau grundsätzlich nicht.
Herr Urban, sie hören den Leuten nicht zu. Hören Sie z.B. Herrn P. Graichen seligen Angedenkens zu wie er in einem Fernsehbeitrag 2022 in seiner ganzen Bräsigkeit auf dem Sofa seines Büros sitzt und meint, Heimspeicher seien völlig ausreichend. Wenn Sie ihn direkt fragen, dann erklärt er Ihnen, das Demand-Side-Management, Wärmepumpen und Wallboxen als Flexibilität völlig ausreichend seien. Vielleicht bräuchte man dann noch etwas Speicher aus E-Autos, aber wahrscheinlich keine zentralen Großspeicher. Lieber alles dezentral. Eine der sinnlosen ideologischen Festlegungen der Linksgrünen, die mich rasend machen kann.
Genauso ignorant ist er auch in der Frage der Wärmewende. Da glaubt er, man könne alles mit Wärmepumpen lösen. Fern- und Nahwärme kommen da nicht vor. Schaut man sich aber die sogenannten Nullenergiedörfer an: Die haben alle ein Nahwärmenetz um die Abwärme aus der Stromerzeugung zu nutzen. Und es gibt massenweise Grünen-Ortsteil-Vorsitzende, einschließlich eines Ex-Wirtschaftsministers, die Graichen glauben.
Hier der Link zu dem Fernsehbeitrag:
https://www.3sat.de/wissen/nano/221109-solarparks-wo-sollen-die-flaechen-herkommen-nano-100.html
„Netzdienlich“ ist ein so schöner Kampfbegriff der Netzbetreiber und fossilen Energikonzerne – besser könnte er nicht sein !
Von daher hat der Begriff „Systemdienlich“ schon einmal keine Chance.
Nein, gut ist es, wenn keiner weiß was genau gemeint ist, aber alle „denken“ das wird schon richtig sein. Es ist viel wertvoller, wenn keiner weiß worum es genau geht, aber jeder jeder hat eine Meinung !
Nüchternheit schadet dem eigenem „fossilem“ Geschäft, insbesondere wenn es mittlerweile offensichtlich ist, es gibt eine Alternative: 100% EE.
Von daher Ängste, Zweifel und Unsicherheiten schüren, das hilft von echten Herausforderungen abzulenken und weiter sein eigenes Süppchen zu kochen !
Es gilt den Blickwinkel um 180°C zu drehen, die Herausforderung lautet: Wie lassen sich „verbleibende“ fossile, unflexible Erzeuger in eine 100% EE Welt integrieren !
Und es gibt keine Schutzzone für CO2 Erzeuger mehr, auch kein CCS/U zur Verlängerung Einzelner, es gibt für alles Alternativen !
Machen ist wie Wollen, nur krasser !
E.Wolf schlug vor:
„Es gilt den Blickwinkel um 180°C zu drehen, die Herausforderung lautet: Wie lassen sich „verbleibende“ fossile, unflexible Erzeuger in eine 100% EE Welt integrieren !“
Sind denn diese fossilen Erzeuger überhaupt netzdienlich? Aus der Perspektive „gut ist es, wenn keiner weiß was genau gemeint ist“ kann sich nur eins ergeben: „Na klar, müssen die doch sein“.
Mal abgesehen davon dass diese die Netze über Gebühr belasten und verstopfen … ein „schöner Kampfbegriff“ eben.
Da wirkt es schon zynisch, wenn Kommentare kommen, wie „Persönlich habe ich es satt, dass die Netzbetreiber so oft als Sündenbock taxiert werden.“. Wer genau hat noch einmal die Situation geschaffen und profitiert davon? Das nennt man „Verursacherprinzip“. Wenn man hier noch den Unterschied zwischen Ursache und Auslöser kennt, ist man im Vorteil.
Verursacht werden die Netzprobleme nicht von den Erneuerbaren (Auslöser), welche dafür gerne an den Pranger gestellt werden. Diese sind nämlich direkt von der Gnade der Netzbetreiber (Ursache) abhängig und dürfen noch nicht einmal private Netze erschaffen, um die Probleme zu umgehen. Das wäre die Aufgabe der Netzbetreiber gewesen, ebenso wie die Netzplanung.
Apropos Netzplanung, weiß Jemand, wie man die offensichtlichen Probleme (bekannt seit weit über einem Jahrzehnt) nun doch irgendwann einmal zeitnah angehen will? Nur so am Rande, der Netzausbauplan wird zwar von de Bundesnetzagentur genehmigt aber erstellt von den Netzbetreibern, welche aber angeblich hier die Opfer sind. Die Kosten und Preisgestaltung werden natürlich den Netzbetreibern von der Bundesnetzagentur „aufgezwungen“, die Grundlagen dafür bilden die Vorschläge/Anträge der völlig unbeteiligten Netzbetreiber.
Dann gibt es interessante Literatur zum Thema, nicht mehr ganz neu und eine der Grundlagen für den verzögerten Netzausbau, welche vorschlägt, statt nur den Netzausbau zu präferieren, zusätzlich die Effizienz des Netzbetriebes zu steigern. Interessanterweise ist zwar der Netzausbau verzögert aber die vorgeschlagenen Effizienzsteigerungsmaßnahmen lassen hartnäckig auf sich warten. Wer da annimmt, dass das etwas damit zu tun hat, dass dann eine gewisse Transparenz bei den Netzbetreibern nicht mehr zu vermeiden ist, dem muss gesagt werden, dass ja diese Intransparenz (angeblich) ein wesentliches Sicherheitsmerkmal ist.
Und so sitzen wir eben nach Jahrzehnten des Ausbaus der Erneuerbaren auf Netzen, welche nicht Schritt gehalten haben. Die Perspektive sieht nicht sonderlich beruhigend aus. Deswegen auch die immer lauter werdenden Rufe, dass eine Anpassung nicht mehr möglich ist und eine komplette Umorganisierung notwendig ist.
Dass jede Änderung von den Altlastenträgern bis zur letzten Sekunde weiter verzögert werden wird, ist völlig normal.
Das bringt uns zu zurück zu „Wie lassen sich „verbleibende“ fossile, unflexible Erzeuger in eine 100% EE Welt integrieren !“. So lange, wie diese sich nicht integrieren lassen wollen, ist das mehr als schwierig.
Alles im Artikel ist richtig. Es gibt Lücken und Mängel im Strommarktdesign. Netzbetreiber wollen nicht mit jedem Großspeicherbetreiber individuelle Regeln für den Betrieb aushandeln, sie wollen ein Regelwerk für alle. Kann man ein Stück weit verstehen. Die Frage ist: Wie lange dauert das wieder? Die maßgebliche EU-Richtlinie zu Smartmetern ist aus dem Jahr 2009. Wir haben in Deutschland 15! Jahre gebraucht, um die Standards und Zertifizierungen für unsere bidirektionalen Smartmeter zu erarbeiten.
Die sinnvolle und überfällige Aufteilung in Strompreiszonen würde einige Probleme mit „falschen“ Strompreissignalen lösen, aber höchstwahrscheinlich wird das nicht kommen. Bei einer Aufteilung in Strompreiszonen würde Söder die „Ernte“ für seine inkompetente Energiepolitik einfahren. Nach allen Projektion würden die Strompreise in Bayern steigen. Bayern würde als Industriestandort erheblich unattraktiver. Die CSU ist in der Bundesregierung und wird da und in Brüssel alles tun, um die Aufteilung zu verhindern.
Bevor weiterhin NUR über den finanziellen Vorteil von Großspeichern geredet wird, wie man damit Geld machen kann, und dann auch noch politisch dummes Zeug reden, sollte der Verfasser sich erst einmal schlau darüber machen, dass seine großartigen Speicher null und nichtig sind OHNE INVERTER, DIE DAS NETZ STÜTZEN KÖNNEN (grid-forming).
Und die gibt noch nicht zu kaufen, da forschen alle wie wild dran.
Daher auch die Zurückhaltung der Netzbetreiber, da dort ein Riesenaufwand auf sie zukommt (Kontrolle und Steuerung), um solche fossilfreien Netze stabil zu halten.
Bitte die unten angegeben Artikel gründlich lesen (englisch und portugiesisch, leider) und dann dort in die Forschung richtig investieren, danach könnten die Speicher an die Reihe kommen.
https://www.pv-magazine-brasil.com/2025/10/02/nova-estrategia-de-controle-para-inversores-formadores-de-rede/
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0142061525007082#fig2
https://efagundes.com/blog/grid-forming-inverter-funcionamento/
https://www.batterydesign.net/grid-forming-vs-grid-following-inverters/
https://ieee-pes.org/wp-content/uploads/2024/03/Open-Article-March-April-2024-Grid-Forming_Inverter-Based_Resource_Research_Landscape_Understanding_the_Key_Assets_for_Renewable-Rich_Power_Systems.pdf
https://www.sma.de/en/large-scale/grid-forming-solutions
https://www.renewableenergyworld.com/solar/the-shift-to-grid-forming-inverters-is-underway-heres-what-you-need-to-know/
Wieso liest sich Ihr Kommentar so alarmistisch?
In manchen der von Ihnen zitierten Quellen wird ja von erfolgreich umgesetzten Projekten gesprochen. In China ist es wohl üblich, 50 % der WR eines neuen PV-Parks mit netzbildenen WR auszustatten, die anderen 50 % netzfolgend. Mithin gibt es die Geräte also doch.
Und auch in Deutschland gibt es eine Referenz: https://www.pv-magazine.de/2025/09/05/sma-erhaelt-erstes-zertifikat-fuer-netzbildenden-modus-mit-momentanreserve/
Schließe mich Herrn Anhalt an.
Sie verbreiten Panik, obwohl es überhaupt keinen Grund dafür gibt. Im Gegenteil, es ist eine gute Nachricht und eigentlich ein Segen, dass wir in den nächsten 10-15 Jahren diese netzbildenenden Wechselrichter ausreichend bekommen werden. So viel Zeit haben wir schließlich dafür, da die Kraftwerke auf jeden Fall so lange noch bestehen bleiben werden. Erst „nach“ dieser Zeit muss das Netz mit den elektronisch simulierten Grid forming Methoden schrittweise kommen. Wir können uns dann aber auf ein extrem sicheres und besser ausbalanciertes Netz freuen, als es je mit fossilen Methoden überhaupt möglich war.
Fraunhofer ist da seit 10 Jahren dran, die Methoden sind wissenschaftlich ergründet, im Ausland gibt es bereits „etablierte“ Erfahrungen damit und die Pilotprojekte kommen nun auch hierzulande. Allen ist die Problematik bewusst, ich wüsste keinen plausiblen Grund, dass diese jetzt nicht vermehrt eingesetzt werden.
… ups… schließe mich natürlich Stephan an, sorry.
JORGDIETER ANHALT
„Bevor weiterhin NUR über den finanziellen Vorteil von Großspeichern geredet wird, wie man damit Geld machen kann, und dann auch noch politisch dummes Zeug reden, sollte der Verfasser sich erst einmal schlau darüber machen, dass seine großartigen Speicher null und nichtig sind OHNE INVERTER, DIE DAS NETZ STÜTZEN KÖNNEN (grid-forming).“
Verfehlung in Form und Inhalt. Netzbildende Inverter können lediglich auf wesentlich mehr Arten das Netz unterstützen als netzfolgende Inverter.
Allerdings das Ausbügeln von zum Beispiel Solar oder Windspitzen ist anderen Ländern längst umgesetzt, mit herkömmlichen netzfolgenden Invertern. Dazu benötigt es nicht die Einspeisefunktion sondern die Ladefunktion also ist hier nichts mit „grid-forming“.
Ebenso die lokale Untersützung zur Verbrauchsspitzenglättung benötigt keinerlei netzbildende Fähigkeiten. Diese werden genaugenommen hauptsächlich benötigt, um den Unfug, welchen die synchronisierten Maschinen im Netz anstellen, wieder auszubügeln.
Spannungsregelung (lokal), sanfte Abregelung bei Frequenzabweichung und eine milde Form der Powerfaktorkorrektur sind alles Fähigkeiten, die im Pflichtenheft von netzfolgenden (grid-forming) Invertern bereits stehen.
Hallo, Herr Anhalt,
Danke für Ihren Kommentar.
Auch wenn man den Vorwurf „und dann auch noch politisch dummes Zeug reden“ auch persönlich nehmen könnte. Aber was solls. Bin nicht nachtragend. Trotzdem würde ich sowas über andere ehrlich gesagt nicht schreiben.
Sie haben auf jeden Fall Recht, die Inverter müssen das möglichst bald können, sonst bauen wir viele Speicher, die das volle „Potential der Nützlichkeit“ gar nicht ausschöpfen.
Aber wie kommen Sie denn drauf, dass die Speicher das nicht könnten? Vielleicht blättern Sie hier auf dieser Plattform (PV Magazine) mal ein paar Tage zurück, da geht es um eine aktuelle Zulassung von GridForming Invertern von SMA. Und vielleicht haben sie auch gesehen, dass ich neben meiner Tätigkeit „politisch dummes Zeug reden“ seit vielen Jahren auch in der PV Magazine Jury sein darf. Auf meinen Vorschlag hin gab es für diese Zulassung von SMA einen Preis.
Andere, bereits verbaute WR können auf diese Grid-Forming-Fähigkeiten auch bereits per Software-Update nachträglich erfüllen. Wenn es erwünscht ist.
Ja aber wo hakt es denn dann?
Und warum können Speicher in anderen Ländern das was sie hier in Deutschland noch nicht können?
Nun ja, vielleicht fragen Sie einfach mal bei den Netzbetreibern nach…?
Inverter werden erst dann GridForming, wenn die Netzbetreiber das freigeben. Und wenn es auch gefordert wird. Wenn man aber Speicher kategorisch ausbremst, wird man dahin wohl nice kommen.
( Wie wird das Stromnetz spannungsfrei geschaltet (Wartungsarbeiten?) mit (lokalen) grid-forming Wechselrichtern?
Danke )
Im Stil und Inhalt ein wenig qualifizierter Beitrag (siehe auch weiter unten), aber hier in der relativen Anonymität eines Diskussionsforums unverblümt ausgesprochene Grundhaltung der meisten Netzbetreiber. Einem konkreten Antragsteller gegenüber trauten Sie sich sicherlich solche Ausfälle nicht – aber Ihre Geisteshaltung würde dann die (wohlformulierte schriftliche) Antwort auf den Antrag bestimmen.
[ehrlich und kompetent, wie Ihre Krankenkasse (+20% Beitragserhöhung seit 3 Jahren)] fragte:
„Wie wird das Stromnetz spannungsfrei geschaltet (Wartungsarbeiten?) mit (lokalen) grid-forming Wechselrichtern?“
Im Prinzip genauso wie bisher mit rotierenden Maschinen. Es hat dann nur sehr viel weniger Einfluss auf das Netz, da keine erheblichen Energiemengen zur Synchronisierung aufgewendet werden müssen, ab- und zuschalten ist quasi eher wie Licht an- und abschalten. Man muss sich keine Gedanken machen, dass da noch MWh an Heißdampf und kochendem Wasser unterwegs sind und Tonnen an Stahl und Kupfer rotieren, die ewig brauchen, um nicht nur die richtige Geschwindigkeit (Frequenz) sondern auch Position (Phasenlage) zu haben.
Grid-forming kann weit mehr sein als nur einfach eine sinusförmige Spannung zu erzeugen und zu halten. So zum Beispiel kann ein netzbildender Inverter aktiv die Spannung, Frequenz und Phasenlage nach Vorgaben beeinflussen. Je mehr Speicher dahinter ist (Kondensatorbänke, Batterien), desto mehr ist möglich. Aber, und das ist derzeit ein riesiges ABER, dazu würde es die präzise Kenntnis des Netzzustandes erfordern und auch eine Vorstellung, wer wann was machen soll. Das geht dann nicht mehr mit dem nassen Finger im Wind, wie bisher üblich.
Allerdings ist es auch bisher nicht so, dass einfach irgendwo etwas abgeschaltet wird. Im Normalfall wird eher umgeleitet, denn die Energie wird ja trotzdem benötigt. Es ist im Netz eine gewisse Redundanz vorhanden, so zum Beispiel haben Überlandleitungen in der Regel 2×3 Phasen. Und nach Umleitung wird dann das entsprechende Segment konventionell stromlos geschaltet. Das heißt, es wird ein mehrstufig abgesicherter Prozess durchgeführt, an dessen Ende das Segment nachgewiesen und protokolliert stromlos ist, der sehr wenig mit der Erzeugung zu tun hat.
Diese Prozesse sind bei Allem, was kein Haushaltstrom ist, üblich und es gibt in der Regel einen verantwortlichen Ingenieur.
Wenn die Frage darauf abzielt, wie ein netzbildender Inverter im Haushalt isoliert werden soll, da muss man erst einmal darauf hinweisen, dass netzbildende Haushaltinverter derzeit nur im Inselbetrieb zulässig sind, also vollständig vom Netz getrennt, da diese im besten Fall über eine Frequenz- und Phasenanpassung verfügen und mit Impedanzen im Netzmaßstab eher nicht umgehen können.
Solche Geräte verfügen über eine Zulassung, welche erteilt wird, wenn die Eigenschaften des Inverters abgesegnet und nachgewiesen wurden. Das heißt, da ist nur verbaut, was gefordert und/oder zulässig ist und mit den gültigen technischen Regeln kompatibel ist. Diese wiederum hängen nicht zuletzt von der installierten Basis ab. Ohne das grüne Licht der Netzbetreiber geht da gar nichts.
Der Inverter im Inselbetrieb muss dann wie ein Stromnetz-light agieren. Das heißt, er braucht genug Spitzenstrom um Sicherungen zeitnah auslösen zu können und eine Erdung um Fehlerstromschutz bieten zu können. Da sollte sich reichlich in den technischen Vorschriften tummeln, der freundliche (lokale?) Elektriker sollte sich damit auskennen.
( „Und nach Umleitung wird dann das entsprechende Segment konventionell stromlos geschaltet. Das heißt, es wird ein mehrstufig abgesicherter Prozess durchgeführt, an dessen Ende das Segment nachgewiesen und protokolliert stromlos ist“
Sind damit konzeptionell ‚grid-forming‘ Inverter/Wechselrichter ab der Mittelspannungs- bis Hochspannungsebenen einbezogen, welche über Transformatoren bis zur Niedrigspannung Leistung übertragen, oder werden ‚grid-forming‘ Wechselrichter auch für (‚flächige‘) NiedrigspannungsVerteilstromnetze geplant?
ONT haben meist eine ‚Leistung‘ im Bereich 22-630kVA/1MVA.
Mittelspannungstrafos etwa von 50kVA-25MVA (Nennlast bezogene Auslastung ca. 70-85%).
Maschinentransformatoren (in Grosskraftwerken) erreichen bis zu ca. 1.5GVA (mit ~(1-3x)500t).
( oder bspw. 2021, vier Phasenschiebertransformatoren, je 940t, mit 1.2GVA, in anderen Beispielen zur besseren EinRegulierung/Lastflussregulierung von EE-Strom, bspw. (ab 2017) ins tschechische Stromnetz(?) )
In Umspannwerken werden damit Leistungen mit (bis zu) einigen 100MVA gesteuert.
(HGÜ ±750(1978, umgebaut auf 500kVA)/±800(8GW, 2200km, 2014)/1100kV(12GW, 3284km, 2019)) )
( Die zertifizierten grid-forming Wechselrichter von SMA (‚grid-following‘, ‚grid-supporting‘?: TP Core?, 50-120kVA, Highpower Peak3? 100-180kVA(200-360kWp_DC) bei ca. 99kg, ‚grid-forming‘ bspw. Central Storage Up ca. 3.5t) erreichen zwischen etwa 2.5-3.5kVA Dauerleistung bei nominal 600/630/660V/690V über einen MV-Transformator (medium voltage, HV: high voltage?, Transformator Wirkungsgrad?) und aktives Netzmonitoring (zwischen Transformator und Mittelspannungsnetz, mit aktiver Kraftwerks-/Generatorsteuerung), bspw. auch für ‚active islanding detection‘, also Inselnetz-Erkennung.
Dazu genannt wird auch ‚Reducing necessary spinning reserve of gensets‘, die dadurch mögliche Reduktion der Schwungreserve für Generatoren mit drehenden Massen.
Weitere Hersteller: FIMER, Power Electronics,
ABB Ltd., AGL Energy, CE+T Power, Dynapower Company LLC, Enphase Energy, Inc., EPC Power Corp., Gamesa Electric, General Electric (GE), GPTech, Hitachi Energy Ltd., Huawei Technologies Co., Ltd., KACO new energy GmbH, Portland General Electric, Schneider Electric SE, Siemens Energy AG, Solectria – A Yaskawa Company, Sungrow Power Supply Co., Ltd., Tesla Inc., Toshiba Corporation
‚https://energie-fr-de.eu/fr/manifestations/lecteur/conference-sur-lintegration-des-productions-eolienne-et-photovoltaique-au-reseau-electrique.html?file=files/ofaenr/02-conferences/2024/240515_Netzintegration/Presentations/06_Thomas_Degner_Fraunhofer_IEE_OFATE_DFBEW.pdf‘ )
ehrlich und kompetent, wie Ihre Krankenkasse (+20% Beitragserhöhung seit 3 Jahren) fragte:
„Sind damit konzeptionell ‚grid-forming‘ Inverter/Wechselrichter ab der Mittelspannungs- bis Hochspannungsebenen einbezogen, welche über Transformatoren bis zur Niedrigspannung Leistung übertragen, oder werden ‚grid-forming‘ Wechselrichter auch für (‚flächige‘) NiedrigspannungsVerteilstromnetze geplant?“
Du scheinst anzunehmen, dass es sich dabei um Einzelgeräte handelt. Dies ist aber ein komplexes Netz, wenn du an irgend einer Stelle misst, wirst du keine Chance haben, festzustellen, von welcher Art Quelle die Einspeisung erfolgt ist.
Ich nehme an, du stellst die falsche Frage oder aber zitierst falsch. Das Zitat und die Frage sind mindestens auf den ersten Blick nicht sinnvoll vereinbar, demzufolge kann ich mit meiner Antwort auch nur im Trüben fischen.
Du stellst eine Frage nach Schaltvorrichtungen und zitierst zu völlig anderen Geräten, hier Invertern. Könntest Du das etwas präzisieren? Vielleicht stehe ich nur auf dem Schlauch.
( Es gibt unterschiedliche Hersteller für ‚grid-forming‘ (GFM) Inverter/Wechselrichter, in unterschiedlichen Leistungsklassen (bis in und über den Bereich der ONTs, bspw. Sunny Central Storage Up, optimale Bed. bis über 4.5MVA) und dabei sind Geräte, welche (mit entsprechender Leistungsgrösse) evtl. auch über ein Firmware update für ‚grid-forming‘ (auf MV-Ebene, mit Transformator) angepasst werden könn(t)en?
Unterschiedliche Reaktionen für kurzzeitige Spannungs-/Frequenz- oder Impedanzveränderungen sind durch die ‚grid-forming‘ WR möglich und für die ‚Netzfreischaltung‘ sind automatische Erkennung des Netzzustandes (meist, unterschiedlicher Ansatz, für Windkraftanlagen-WR und Photovoltaik-WR?) oder durch ein externes Datensignal.
Etwa 30%(?, bis höchstens 70%?) ‚grid-forming‘ WR werden als sinnvoll/erforderlich für die Stabilisierung eines ‚Inverter-Stromnetzes‘ angeregt (und deshalb auch die Frage nach der Spannungsebene, ab Mittelspannung?, Geräteanzahl?, Netzfreischaltung?).
Im Link werden auch grundlegende Informationen zu ‚grid-forming‘ WR, deren Eigenschaften und dazu Stromnetzanforderungen, eingeordnet.
Die Stromeinspeisung der ‚grid-forming‘ WR ist vom Stromnetzzustand unterscheidbar, jedoch nicht genau an den Generatorklemmen und/oder jederzeit(?)
MfG )
ehrlich und kompetent, wie Ihre Krankenkasse (+20% Beitragserhöhung seit 3 Jahren) meinte:
„Die Stromeinspeisung der ‚grid-forming‘ WR ist vom Stromnetzzustand unterscheidbar, jedoch nicht genau an den Generatorklemmen und/oder jederzeit(?)“
Es gibt kein Messgerät auf dieser Welt, welches nach ein paar Metern Kabel noch einen Unterschied feststellen kann, ohne auch gleichzeitig am Generator zu messen. Wenn das möglich wäre, dann könnte man auch Atomstrom oder Strom von Gasgeneratoren messen und herausfiltern. Die Effekte auf das Netz sind zwar messbar aber nicht trivial zuordenbar. Und schon gar nicht in einem Netz wie dem unseren, welches anhand von imaginären Zuständen betrieben wird (also eben mit dem nassen Zeigefinger in der Luft).
Das Schöne für die Betreiber dieser Bestandsanlagen ist aber, dass dies schlicht nicht geht. Eine (Momentan)Spannung ist eine (Momentan)Spannung und ein Strom ist ein Strom. Wobei wir noch nicht einmal sinnvoll Spannungen messen können. Schau mal genauer hin, wie elektrische Messinstrumente funktionieren.
( „Es gibt kein Messgerät auf dieser Welt, welches nach ein paar Metern Kabel noch einen Unterschied feststellen kann, ohne auch gleichzeitig am Generator zu messen.“
Ja, zumindest die ‚grid-forming‘ Wechselrichter könn(t)en Stromnetz-AnalyseMethoden, welche die Wirkung der eigenen Stromeinspeisung (Spannungsüberhöhung, Strommenge, Wechselspannungsfrequenz, Phasenwinkelanpassung/Blindstromanteil, Stromnetzimpedanz (lokal)) mit dem Zustand der lokalen Stromnetzebene vergleichen (um auf Transienten in Spannung, Frequenz, bei Impedanzsprüngen, veränderter Leistungsbalance und Stromnetzunterbrechung zu reagieren).
Die Unterscheidung zwischen lokalem Stromnetzzustand und allg. Stromnetzbedingungen ist vermutlich (bisher) zumindest dann möglich, wenn die Stromnetzebene wechselt und ein Transformator (Änderungen mit Inverter-ONTs?) dazwischen geschaltet ist, jedoch nicht ‚gerätegenau‘, ausser bei grossen Einspeiseleistungen (MW-Bereich)?
Spannung kann in der Realität nicht ohne Stromfluss gemessen werden. )
ehrlich und kompetent, wie Ihre Krankenkasse (+20% Beitragserhöhung seit 3 Jahren) schrieb:
„Ja, zumindest die ‚grid-forming‘ Wechselrichter könn(t)en Stromnetz-AnalyseMethoden, welche die Wirkung der eigenen Stromeinspeisung (Spannungsüberhöhung, Strommenge, Wechselspannungsfrequenz, Phasenwinkelanpassung/Blindstromanteil, Stromnetzimpedanz (lokal)) mit dem Zustand der lokalen Stromnetzebene vergleichen“
Das machen grid-following Inverter auch, ansonsten könnten diese ihrer Funktion nicht nachkommen. Die berechnete Wellenform wird mit einer hohen Samplingrate an den Ist-Sinus angepasst.
„Spannung kann in der Realität nicht ohne Stromfluss gemessen werden.“
Messen ist immer ein zerstörender Vorgang.
In der Realität können wir Spannung so gut wie gar nicht messen. Das übliche Messen von Spannung beruht auf der Annahme einer Spannung und daraus abgeleitetem Stromfluss aus dem dann auf die „gemessene“ Spannung geschlossen wird. Deswegen auch die Impedanzabhängigkeit.
( Das Verhältnis zwischen entnommenen Messstrom und den Stromeinspeiseleistungen/-strömen (in zig kVA oder MVA GeräteKategorien) lässt die (sehr wahrscheinliche Annahme zu, dass die) gemessene Spannung für nachfolgendes ‚grid-following‘ und ‚grid-forming‘ Verhalten, realitätsgerecht (war/)ist.
Wieviel ‚grid-following‘ Leistung für jeweilige ‚grid-forming‘ Einspeiseleistungen günstig/zuträglich/verträglich/stabil ist, ist eine (in der praktischen Anwendung, bis auf einzelne, teils isolierte, Stromnetze/Inselstromnetze, ungeklärte, theoretische Vorüberlegung.
Mit der Zertifizierung der GFM-Geräte (und den Erfahrungen aus den Windkraftanlagen) wird die Planungsrichtung schon erkennbarer.
Ob ‚grid-following‘ oder ‚grid-forming‘ WR destabilisierende Transienten ausgleichen/kompensieren ist weniger von Bedeutung, wenn die Stromfrequenz dabei im zugelassenen Bereich (’netzdienlich’/’netzorientiert‘) bleibt?
(Bisher sind wir in der Sachbeschreibung ohne die Wörter ‚Rendite‘ und (privater/staatlicher) ‚Kapitaleinsatz‘ zurechtgekommen. )
ehrlich und kompetent, wie Ihre Krankenkasse (+20% Beitragserhöhung seit 3 Jahren) schrieb:
„Wieviel ‚grid-following‘ Leistung für jeweilige ‚grid-forming‘ Einspeiseleistungen günstig/zuträglich/verträglich/stabil ist, ist eine (in der praktischen Anwendung, bis auf einzelne, teils isolierte, Stromnetze/Inselstromnetze, ungeklärte, theoretische Vorüberlegung.“
Auf Deutschland bezogen ist diese Aussage korrekt. Deswegen sollten wir auch unsere Ingenieure einmal in Regionen schicken, in denen nun bereits seit Jahre „grid-forming“ als Stangenware zum Einsatz kommt. Das wäre in diesem Fall China. Hatten wir zwar schon seit vielen Jahren hier auch in den Regalen liegen, ist nur nie ernsthaft weiterentwickelt worden, weil da gebremst wurde und wird, um bloß nicht den Status Quo zu gefährden.
Das bezahlt unsere Industrie nun teuer, verkauft wird es von Anderen. Versuch doch mal ein Patent anzumelden, für etwas, was längst im praktischen Einsatz ist. Ein gut bezahlter Absatz zur Rückführung von Entwicklungskosten ist nur noch möglich, wenn Importe unmöglich gemacht werden, für Export sieht es düster aus.
„Das Verhältnis zwischen entnommenen Messstrom und den Stromeinspeiseleistungen/-strömen (in zig kVA oder MVA GeräteKategorien) lässt die (sehr wahrscheinliche Annahme zu, dass die) gemessene Spannung für nachfolgendes ‚grid-following‘ und ‚grid-forming‘ Verhalten, realitätsgerecht (war/)ist.“
Da ist „realitätsgerecht“ ein schönes Schwammwort, weil es ein Zirkelschluss ist. Die „Realität“, also der Istwert wird da als Sollwert angenommen. Also ein „Istwert = Sollwert“ als Grundannahme für die Bewertung von Abweichungen des Istwertes vom Sollwert. Das funktioniert nicht.
Zudem ist unklar, ob du die Einspeisung von der Generator-/Modulseite oder Einspeisung auf der Netzseite meinst.
Die Spannungsabschätzung anhand von Strommessung für den jeweiligen Einsatzzweck wird durchaus beherrscht. Nur bei rotierenden Generatoren ist man da nur zu bereitwillig auf beiden Augen blind und bevorzugt sehr grobe Messverfahren, welche idealerweise den tatsächlichen Istzustand so gut wie möglich ignorieren und verschleiern. Wellenzustände und Momentanwerte werden in (imaginäre) Winkel umgewandelt, so sieht man nicht gleich wofür der Brennstoff tatsächlich verheizt wird.
Auf der einen Seite haben wir keine Messverfahren im Einsatz, welche die Spannung direkt messen können und damit ist auch ein Abgleich/Vergleich unmöglich, zum anderen wird die Spannung anhand von Berechnungen festgelegt, damit kann auch keine rechnerische Abweichung auftreten. Voila.
In der von dir beschriebenen Getränkekategorie ist der Inverter regelmäßig nur noch ein „dummes“ Schaltelement ohne eigene Messverfahren. Diverse Steuerungen kümmern sich um die Annahme, oder auch Nichtannahme, von Primärenergie und Wellenformung anhand gewünschter Vorgaben und diverser Messungen.
( Die Datenlage zu GFM Invertern ist begrenzt, jedoch wird (teils) geschätzt, dass 2023 der Umsatz mit GFM Invertern ca. 680-750Mio USD (~1Mrd. 2028) erreicht haben könnte und vergleichsweise dazu für GFL (evtl. inkl. GFM Inverter) Inverter ein jährlicher Absatz von ca. 500GW_AC erreicht wurde, mit ca. 13-20Mrd. USD Umsatz.
(Für eine Einschätzung des Leistungsabsatzes der GFM Inverter aus den Verkaufsumsätzen, sollte man annehmen, dass die GFM Inverter noch ‚deutlich‘ teurer sein ‚könn(t)en‘ (je nach Informationsquelle, Leistungsbereich/Anwendungsumgebung, Konfiguration der Gesamtanlage?))
Die Annahme für 2023 erreicht dabei 20-40USD/kW für alle Inverter, als Preisdurchschnitt.
Der Anteil am globalen Verkauf von GFM Invertern erreicht mit etwa 36%/57% (je nach Informationsanbieter) im asiatisch-pazifischen Raum (inkl. Japan, Australien, und inkl. Geräte für industrielle Anwendung) den grössten zusammenhängenden, statistischen Marktanteil an den GFM Invertern.
Derzeit scheint die Netzebene im Bereich zwischen 300-500V (DC) der Einsatzbereich der *meisten* GFM Inverter, während der (auch prognostizierte) Zuwachs stärker über 500V und grösser 50(einträglichste Marktleistungen)-100kW, mit grösser 500kW als Zuwachsbereich, sowie im industriellen Einsatzbereich, eingeschätzt/erwartet wird.
Dokumentiert dazu sind überwiegend Grossprojekte mit zwischen 30 – 100MW und dabei meist ‚wind/multi-energy + ESS‘ Installationen, mit Fähigkeit für ‚black start‘, ‚inertia support‘, Transientenausgleich (micro_second-level voltage formation) und dem Wechsel zwischen GFM und GFL, je nach Netzanforderung.
„Huawei claims > 2,300 plant‐level tests in China (Ngari, Xizang, Golmud) of GFM capability.“
Daraus wird nicht klar, ob die Inverter sowohl GFL als auch GFM fähig sind oder im Rahmen der Kraftwerktests diese Fähigkeiten, kurzzeitig, geprüft wurden?)
ehrlich und kompetent, wie Ihre Krankenkasse (+20% Beitragserhöhung seit 3 Jahren) schrieb:
„Daraus wird nicht klar, ob die Inverter sowohl GFL als auch GFM fähig sind oder im Rahmen der Kraftwerktests diese Fähigkeiten, kurzzeitig, geprüft wurden?“
Wie ich bereits schrieb, bei Grossinvertern ist die Kontrollfunktion (Wellenformung) eher modular und im wesentlichen eine Softwarefunktion. Lediglich das Vorhandensein von ausreichend gespeicherter Energie limitiert die Fähigkeiten. Der Übergang zwischen GFM und GFL ist prinzipiell gleitend. Was zum Einsatz kommt, wird durch die Anforderungen bestimmt und diese kommen nicht vom Hersteller sondern werden von diesem befolgt. Welche Fähigkeiten implementiert und umgesetzt oder gar eingesetzt werden, wird schlussendlich von den Netzbetreibern und der Legislation (im weiteren Sinn) festgelegt oder auch verhindert.
Firmen wie eben Huawei sind dabei an der Entwicklungsfront und klären ab, welche Umsetzungen wann sinnvoll sind. Machbar ist grundsätzlich sehr viel, bei komplexen System ist es allerdings nicht trivial, das Zusammenspiel mit anderen Komponenten und Interessen präziser vorauszusagen. Das Ausloten ist wichtig und kann nur durch breites Vorhandensein der Fähigkeiten auch sinnvoll erfolgen.
Grundsätzlich werden hierzulande stets Forderungen laut, aber tatsächliche Umsetzungen erfolgen hier nicht, im Red-Flag-Stil oder aber werden am besten gleich blockiert. So bleiben bei uns die Argumente immer gültig, dass es doch antike Gerätschaften dringend braucht, um antike Netze nach antiken Vorgaben weiter zu betreiben. Dabei lassen sich die bereits vorhandenen Erkenntnisse aus Microgrids hervorragend ignorieren und unter den Teppich kehren.
Netzdienlich, systemdienlich, alles Quatsch. Das einzige was zählt, ist kapitaldienlich.
Sehe ich anders. Bei einem Gut der Daseinsvorsorge zählen Verfügbarkeit, Preis und ESG-Verträglichkeit.
Kapitaldienlichkeit ist nur wichtig für den Leistungserbringer. Da man darauf angewiesen ist, dass es Leistungserbringer gibt, die ihr Kapital investieren, muss es auch kapitaldienlich sein. Das ist aber nur Mittel zum Zweck. Der Zweck selbst ist das Gut der Daseinsvorsorge.
Ich kenne den Streit durchaus auch aus dem Krankenhaus: Die werden von gemeinnützigen Trägern errichtet, um eine Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu sichern. Um sie wirtschaftlich erfolgreich zu machen, wird dann noch eine kaufmännische Verwaltung installiert, die nach einiger Zeit meint, das Krankenhaus sei für sie da, und nicht sie für das Krankenhaus. Dann werden Versuche unternommen, nur „lukrative“ Kranke zu behandeln. In dieser Logik könnte es sogar passieren, dass das Unternehmen Krankenhaus irgendwann sein Geschäftsfeld vollständig ändert, so wie einst Mannesmann aus dem Röhrengeschäft ausgestiegen ist, und eine Mobilfunkfirma gründete. Für den Dienstanbieter zählt also wirklich vor allem der Kapitalertrag, egal mit welchem Geschäft. Die Bürger hingegen sollten schon wissen, was ihnen wichtig ist, und die Dienstanbieter entsprechend in Schranken halten.
Da will jemand mit seinem Großspeicher am Standort seiner Wahl also das Stromnetz zur eigenen Profitmaximierung also über die Belastungsgrenze treiben. Und fordert, der Netzbetreiber muss dann eben für den notwendigen Netzausbau sorgen. Sorry, aber diese Sichtweise ist asozial. Den Netzausbau zahlt am Ende nämlich die Allgemeinheit uber höhere Netzgebühren.
Wer per Geschäftsmodell der Allgemeinheit auf der Tasche liegen will, kann das schon machen. Er soll sich halt nicht selbst als einen der „Guten“ verkaufen und auf die achso bösen Netzbetreiber schimpfen.
Oder er muss Regeln einhalten, genau wie jeder Kraftwerksbetreiber und jeder Stromabnehmer mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen.
Bevor sie hier mit populistischem Gebrülle im Stile der BLÖD-Zeitung wirtschaftliche Tätigkeiten als „asozial“ bezeichnen, sollten Sie doch bitte erstmal kurz nachdenken.
Wenn ein Speicher+Netzausbau günstiger ist, als die Abregelung von Erneuerbaren+Ersatz durch fossile Erzeuger, dann ist das nicht asozial, sondern wirtschaftliche Vernunft. Da wir im Augenblick viel zu wenig Speicher haben, verdienen die nach dem Gesetz von Angebot (klein) und Nachfrage (hoch) mehr, als sie an Kosten haben. Da der Bedarf an Speichern in den nächsten Jahren mit jedem zugebauten erneuerbaren Erzeuger noch steigen wird, ist auch die Gefahr der Kanibalisierung bei Speichern auf mittlere Sicht gering. Es spricht also alles dafür, den Speichern möglichst schnell jede Anschlussmöglichkeit zu verschaffen, die sie benötigen.