Die Stromsteuer wurde kürzlich zur ersten Zerreißprobe der neuen Regierung. Dass private Haushalte in der Energiepolitik wieder leer ausgehen, ist exemplarisch für die letzten Jahre. In diesem Fall hagelte es Kritik, auch von vielen Energieversorgern.
Es stimmt, die Deutschen zahlen zu viel für ihren Strom. 40 Cent pro Kilowattstunde waren es letztes Jahr im Schnitt. Und ja, die Stromsteuer ist tatsächlich zu hoch. Über den größten Preistreiber wurde in den letzten Tagen aber fast gar nicht gesprochen: die Margen der Versorger.
Wer ein ehrliches Interesse daran hat, Strom in Deutschland günstiger zu machen, kommt an einer unbequemen Wahrheit nicht vorbei. In Deutschland finanzieren treue, ahnungslose und benachteiligte Kunden die Gewinne der Energieanbieter.
In der Energiebranche ist das kein Geheimnis. Neukunden beziehen ihren Strom so günstig, dass die Marge ihrer Versorger weit im Negativen liegt. Der Rest bezahlt so viel, 60 oder 70 Cent pro Kilowattstunde sind keine Seltenheit, dass sie nicht nur für sich selbst, sondern auch die günstigen Stromverträge anderer Kunden und darüber hinaus eine satte Marge für ihren Versorger finanzieren.
Egal ob bei alteingesessenen Stadtwerken, Konzernen oder überregionalen Strom-Discountern: Diese Diskrepanz ist fest verankert im deutschen Strommarkt. Der Grund dafür ist einfach. Hierzulande kämpfen 1400 Anbieter um die wenigen wechselwilligen Haushalte. Dafür unterbieten sie sich mit Dumping-Tarifen, mit denen sie zunächst Verluste schreiben. Ab dem zweiten Jahr wird dieses Geld dann zurück verdient mit teils absurden Preiserhöhungen. “Anlocken & Abzocken” nennen Verbraucherschützer dieses Geschäftsmodell. “Normal” nennt es unsere Energiebranche. Es ist auf jeden Fall lukrativ – jedes Jahr fließen 5,5 Milliarden Euro zusätzlich in die Kassen der Versorger.
Die Kunden teilen sich so in zwei Gruppen: Die regelmäßigen Wechsler, die von den Lockangeboten profitieren, und die “loyalen” Kunden, die jedes Jahr mehr zahlen. Erstmal kein Problem, sagen viele: “Wer es sich nicht leisten kann, kann ja jederzeit wechseln”. Die Realität schaut anders aus. In den Wucher-Verträgen landen vor allem die Menschen, die eigentlich keinen Cent übrig haben für teuren Strom: Rentner, Alleinerziehende, Menschen mit geringem Einkommen. Es stimmt, man kann jederzeit wechseln. Aber wer sagt das der 80-jährigen Oma Erna, die sich ihr Leben lang nicht mit Strom beschäftigt hat? Wie findet sie überhaupt heraus, dass sie zu viel für ihren Strom zahlt? Von ihrem Energieversorger bestimmt nicht. Ganz im Gegenteil, solche Kunden sind gern gesehen – leicht verdientes Geld.
Genau deshalb gibt es in Deutschland auch keine Diskussion zu diesem Thema. Die Versorger sind gut vernetzt, mächtig und wollen ihre Margen schützen. Einige verdienen sich eine goldene Nase. Andere müssen mitspielen, weil sie ohne Lockangebote untergehen. Und währenddessen, still und leise, versagen wir als Branche. Wir lassen Menschen in die Energiearmut laufen. Und wir verspielen unser Vertrauen. Wer sich fragt, warum die Energiewende hier in Deutschland auf so viel Widerstand stößt, muss nur einen Blick auf die Beliebtheitswerte dieser Branche werfen.
5,5 Milliarden Euro könnten die Verbraucher jedes Jahr sparen in einem fairen Strommarkt. Das ist zufälligerweise ziemlich genau die Summe, die Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und seinem SPD-Finanzminister Lars Klingbeil fehlt, um ihre Stromsteuerpläne umzusetzen. Sie könnten diesen Markt aber auch ohne großes Budget verändern. Man stelle sich zum Beispiel eine Transparenzpflicht vor, bei der die Versorger ihre Bestandskunden jedes Jahr über ihre Neukundenpreise informieren müssten. “Das zahlst du heute. Das würdest du zahlen, wenn du Neukunde wärst.” Allein damit würden sie tausenden von Menschen in Deutschland helfen, insbesondere jenen, die eine Entlastung am dringendsten benötigen.
Wir dürfen nicht länger wegschauen. Wer seine Kunden wirklich gut und fair versorgen will, kann etwas verändern. Fairer Strom für alle ist keine Utopie – sondern eine Entscheidung, die wir gemeinsam treffen können.
— Der Autor Bastian Gierull ist CEO von Octopus Energy in Deutschland. Als ehemaliger Director of Product, Marketing und Technology begleitet er Octopus Energy seit dem deutschen Markteintritt im Jahr 2020. Vor seiner Zeit bei Octopus, war als Gründer in mehreren Start-ups aktiv und trieb als Marketing- und Produktmanager Unternehmen in der E-Commerce- und Telekommunikationsbranche voran. —
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Wie Recht er hat, der Autor des Artikels. Und dann gibt es tatsächlich Leute hier im Forum, die diejenigen als „asozial“ bezeichnen, die diese Ungerechtigkeit nicht mitmachen, sich eine PV Anlage aufs Dach bauen und ihren Strom selbst produzieren.
Asozial weil das nicht alle können, ist deren Begründung. Dabei vergessen die aber dass das Wohlergehen Aller in erster Linie Sache des Staates ist. Oma Erna wird mit Sicherheit durch Abzocke mehr belastet, als von der Tatsache, dass die Eigenstromerzeuger für ihren Restbedarf nicht „höher“ zur Kasse gebeten werden. Dabei könnten die als asozialen bezeichneten Eigenstromerzeuger Oma Erna sogar noch unterstützen, wenn deren Strom etwa so billig bei ihr ankäme wie sie den ins Netz einspeisen.
Da fühle ich mich direkt mal gemeint, wenn „asozial“ im Raum steht. Wenn ich aber genauer hinsehe, dann geht es um ein Problem bei der Kostenverteilung der Netzgebühren, dass auch der BGH hier https://www.pv-magazine.de/2025/07/16/kundenanlage-urteilsbegruendung-des-bgh-schafft-keine-klarheit/ beschreibt: „Beim Anschluss einer Vielzahl vergleichbarer Kundenanlagen an das Verteilernetz“ müsse dessen Betrieb durch „zunehmend weniger Letztverbraucher“ finanziert werden, so die Richter. Für den in einer dezentralen Erzeugungsanlage erzeugten und in der daran angeschlossenen Kundenanlage verbrauchten Strom seien schließlich keine Netzentgelte zu zahlen, „während der Verteilernetzbetreiber gleichwohl genug Netzkapazität vorhalten muss, um bei einem Ausfall der dezentralen Erzeugungsanlagen die Versorgung aufrecht zu erhalten“.
Der Begriff „asozial“ mag ein wenig hart klingen, aber ist es nicht asozial, wenn sich vermögendere Teile der Bevölkerung dank Ihres Vermögens sich eigenen Strom ohne Netzgebühren zu machen, dafür sorgen, dass andere die Netzgebühren zahlen müssen?
Ich kann also nur hoffen, dass die Netzgebühren in naher Zukunft fairer berechnet und verteilt werden. Das laufende Verfahren zur Festlegung der Allgemeinen Netzentgeltsystematik Strom (AgNes) bietet die Gelegenheit dafür.
Ich glaube nicht, dass H.D. recht hat, mit seiner Behauptung, dass die Margenerhöhung schlimmer sei als der Anstieg der Netzgebühren. Wenn die Marge von 1 auf 10% steigt, dann verzehnfacht der Anbieter seinen Gewinn, der Strompreis steigt aber nur um 10%. Verdoppeln sich hingegen die Netzgebühren, dann steigt der Endkundenstrompreis dadurch um 20% und mehr.
Dieser Whataboutism („die anderen sind doch viel schlimmer“) ist grundsätzlich sinnlos. Er lenkt ab, von dem prinzipiell lösbaren Problem. Die Lösung gegen die Abzocke ist, dass die Grundversorgertarife wieder stärker staatlich kontrolliert werden. Das hat jahrzehntelang gut funktioniert, indem die Grundversorger Gewinnkontrolliert wurden. Die Kosten ufern nicht aus, wenn Konzessionen regelmäßig neu ausgeschrieben werden und das Kartellamt verhindert, dass sich ein oder wenige Anbieter eine unkontrollierbare Übermacht zusammensammeln.
Gegen den Anstieg der Netzgebühren helfen niedrige Erzeugungskosten und wirtschaftlich optimal betriebene Stromspeicher.
Außerdem sollte man immer betonen: Der Strompreis kennt einen oberen Deckel, nämlich den, dass sich Verbraucher zu 100% selbst versorgen. Das wird immer teurer bleiben als Netzstrom, der aber seinerseits immer diese Konkurrenz im Nacken hat. Im Augenblick klaffen diese Preise weit auseinander, und das wird hoffentlich auch immer so bleiben. Von der Sache her muss eine gemeinschaftliche Stromversorgung über ein Netz bis auf wenige Ausnahmen immer günstiger sein, als wenn einer versucht, sich davon unabhängig zu machen.
Bei der Wärme ist das zur Zeit umgekehrt. Wegen der hohen Leitungskosten und Leitungsverluste ist Wärmeversorgung über ein Wärmenetz nur schwer wirtschaftlicher zu machen als die Individualversorgung. Aber auch da ist das letzte Wort noch nicht geredet. Insbesondere wenn das CO2 mit dem Preis belegt wird, den seine Deponierung in der Atmosphäre an Kosten verursacht, werden auch die Wärmenetze konkurrenzfähig.
Herr Gierull, apropos Transparenz und fairer Umgang mit Kunden: Wenn ich auf der Website von Octopus nach einem Stromtarif für meinen Ort und 3000 kWh Verbrauch suche, dann bietet mir Octopus da 3 Tarife an: „Octopus relax 24“, „Octopus relax 12“ und „Octopus Basic“. Der günstigste Tarif mit 12 Monaten Laufzeit und 12 Monaten Nettopreisgarantie ist „Octopus relax 12“:
Grundpreis: 14,71 €/Monat
Arbeitspreis: 30,67 ct/kWh
Wenn ich auf Check24 nach einem Stromtarif suche, wo sich Octopus im harten Wettbewerb durchsetzen muss, dann wird mir ein Tarif „Optimus+ Secure 12 Strom“ angezeigt, den es auf der Octopus-Website überhaupt nicht gibt. 12 Monate Laufzeit und 12 Monate Nettopreisgarantie wie beim „Octopus relax 12“.
Grundpreis: 14,71 €/Monat
Arbeitspreis: 28,73 ct./kWh
Die kWh ist dann plötzlich 2 Cent günstiger. Ist das dieser faire Umgang mit Kunden? Ist das die Octopus-Variation von „Anlocken und Abzocken“? Oder gibt es eine plausible Erklärung, warum dieser Tarif Interessenten, die Sie nicht erst werben müssen, sondern die bereits auf ihrer Website sind, nicht angezeigt wird?
Lieber Gernot,
vielen Dank für Ihren Kommentar und vor allem dafür, dass Sie vergleichen, genau das wünschen wir uns von Verbraucher*innen. Dass Sie auf unterschiedliche Preise bei unterschiedlichen Kanälen stoßen, ist eine absolut berechtigte Beobachtung.
Tatsächlich bieten wir unterschiedliche Tarifprodukte auf unterschiedlichen Plattformen an. Hintergrund ist: Jede Plattform bringt eigene Anforderungen, Nutzerprofile und auch Kostenstrukturen mit. Preisvergleichsportale (wie Check24) verlangen Provisionen und haben strikte Vorgaben, wie ein Tarif aufgebaut sein muss. Dafür entwickeln wir dedizierte Produkte, die technisch und preislich darauf abgestimmt sind. Diese tauchen dann aber nicht auf unserer Website auf.
Auf unserer eigenen Website legen wir den Fokus auf langfristige Kund*innenbeziehungen, mit Tarifen, bei denen wir z. B. keine Provision einkalkulieren müssen und wo wir dafür zusätzliche Leistungen bieten können. Zum Beispiel nur bei uns direkt gibt es die Octopus Wechselgarantie: Falls beim Wechsel etwas schiefgeht, übernehmen wir sämtliche Extrakosten, das bieten Vergleichsportale nicht.
Unsere Preise werden regelmäßig aktualisiert (teils mehrfach pro Woche), weil wir eng am Marktpreis arbeiten. Dadurch entstehen kurzfristig Unterschiede, die nicht Ausdruck von Intransparenz sind, sondern Folge eines dynamischen Systems.
Aber ganz offen gesagt: Auch wir sind nicht glücklich darüber, wie undurchsichtig der Energiemarkt manchmal ist. Deswegen setzen wir uns genau dafür ein, das zu ändern, mit besseren Tarifen, mehr Fairness und einer neuen Art, Energieversorgung zu denken. „Anlocken und Abzocken“ ist das Gegenteil von dem, wofür wir stehen. Aber ja, auch wir müssen uns im aktuellen Marktumfeld behaupten, und das heißt manchmal: mitspielen, obwohl man das Spiel nicht mag.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit und für den Anstoß zur Diskussion. Wir freuen uns über kritisches Feedback. Nur so kann sich etwas bewegen.
Love & Power, Bastian Gierull
CEO – Octopus Energy Deutschland
🐙💚
Hallo Herr Gierull,
zunächst mal herzlichen Dank für das Feedback – das ist ja alles andere als selbstverständlich.
Ich kenne Ihre genauen Konditionen bei Check24 natürlich nicht, aber die zu zahlende Provision pro vermitteltem Kunden dürfte auch für Octopus irgendwo zwischen 60 und 90 Euro liegen. Warum Mehrkosten von 60 bis 90 Euro dazu führen, dass der Tarif bei Check24 billiger kalkuliert wird, erschließt sich mir jetzt logisch nicht. Eine bei den Tarifen auf der Octopus-Website inkludierte Absicherung für etwaige Wechselprobleme ist natürlich auch keine 120-150 Euro wert (60-90 Euro gesparte Check24-Provision + 60 Euro Tarif-Mehrkosten). Aber gut.
Wenn Sie Kunden wirklich fair beraten wollen, worum gibt es auf der Octopus-Website keinen interaktiven Tarifassistenten, der Daten zum persönlichen Energiesetup (z.B. BKW, Speicher, E-Auto) und Verbrauchsverhalten abfragt oder bei dem ich einfach das Jahresverbrauchsprofil (via Smartmeter oder eines zusätzlichen Zählers wie Shelly 3EM oder AnkerSolix Zähler) hochlade und der mir dann ausrechnet, mit welchem der vielen Octopus-Tarife ich am günstigsten fahre? Das wäre mal transparent, fair und kundenfreundlich. Das ist technisch machbar, macht aber eben niemand in der Branche, weil das ja den eigenen Gewinn reduziert, wenn jeder Kunde den für ihn kostengünstigsten Tarif hätte.
🙂
Da würde ich mal sagen: Erwischt 🙂
Octopus könnte mit der „Transparenzpflicht“ ja freiwillig starten. Wäre für mich ein Grund zum Wechseln, wenn mein Anbieter so was machen würde.
Sie stellen eine Interessante Frage zu den unterschiedlichen Preisen. Warum ist die Kilowattstunde bei einem Vermittler plötzlich 2 Cent günstiger als auf der eigenen Homepage?
Herr Gierull erklärt dies damit: „Preisvergleichsportale (wie Check24) verlangen Provisionen und haben strikte Vorgaben, wie ein Tarif aufgebaut sein muss.“
Die Logik dahinter habt sich mir noch nicht erschlossen. Ein Vermittler hat höhere Anforderungen an den Tarif (?) und verlangt auch noch noch eine Provision. Wieso sinkt der Preis pro Kilowattstunde dadurch im Verhältnis zu dem Angebot auf der eigenen Homepage?
Kann die als zusätzliches Benefit angesprochene „Wechselgarantie“ das rechtfertigen? Wie oft geht so ein Wechsel schief? Wieviel Kosten sind dafür bislang tatsächlich übernommen worden?
Bei einem Verbrauch von 3000 kWh pro Jahr läuft das auf 60 Euro pro Jahr hinaus, über die gesamte Strombezugsdauer! Wäre es da für die Kunden nicht günstiger, den Preis niedrig zu halten und den interessierten Kunden im Jahr des Wechsels eine Zusatzversicherung für 60 Euro anzubieten?
Noch als Nachtrag, weil man Kommentare nicht editieren kann: Ich drücke mich manchmal kompliziert aus, aber sowas wie smartstromcheck.de müsste sich doch auf der Octopus-Website nur für die eigenen Tarife umsetzen lassen? Eben noch ergänzt um die Option, einfach eine CSV-Datei mit den Verbrauchsdaten eines Jahres hochzuladen, um sich die Eingabearbeit zu sparen. Ich würde unterstellen, dass der typische Octopus-Kunde eben nicht die 80jährige Omma ist, sondern der tech-affine Haushalt, der solche Verbrauchsdaten durch Smartmeter, Smarthome oder PV mit Null-Einspeisung häufig schon hat. Das wäre dann mal einzigartig kundenorientiert.
@Monika und Klaus
Ich kann schon verstehen, dass der Markt einem manchmal Dinge aufzwingt, die man selbst doof findet. Es ist auch plausibel, dass Octopus auf Check24 eine andere Klientel bedient, nämlich eine maximal preissensible Klientel, als auf der eigenen Website. In Sachen Kundenorientierung/Kundenbewertung scheint Octopus ja besser abzuschneiden als viele andere Marktteilnehmer. Aber ein bisschen unglücklich ist die Konstellation natürlich trotzdem.
Woher hemmen die 40ct/kWh??? Wer kennt jemanden der jemanden kennt, der 40ct bezahlt? Mal im Ernst: der gesamte Stromverbrauch in D macht einen Umsatz von 100Mrd€.
100Mrd€ : 500TWh = 20ct/kWh arithmetisch.
Um einen einen meridianischen Durchschnitt von 40ct zu kommen muss es Leute geben mit einem Strompreis von 60ct+
Kann mir das jemand erklären?
Die Kunst der Lüge besteht bekanntlich im weglassen. Dabei hat Herr Gierull gar nicht so viel we weggelassen: Immerhin gibt er zu, dass Octopus „das Spiel mitspielt“. Und wie dieses Spiel aussieht, hat er ja im Artikel beschrieben: Man lockt den Kunden an mit einem günstigen Tarif und hofft, dass er mindestens einmal vergisst, rechtzeitig und formgerecht zu kündigen. Die Vergünstigung der Mindestvertragszeit wird dann durch eine unverschämte Preiserhöhung in der Verlängerung kompensiert.
Ich gehörte auch jahrelang zu den Dauerwechslern, bis es mir zu blöd wurde, auch weil es immer wieder zu Problemen beim Wechsel kam, weil der gekündigte Anbieter oder der Grundversorger versuchte, den Wechsel zu torpedieren. Seit dem bekomme ich den Strom von einer Bürger-Energie-Genossenschaft. Das ist nicht das günstigste, aber gerade in der Russland-Krise war es sehr stabil. Eventuelle Übergewinne würde ich als Genosse wieder bekommen. Kann ich jedem nur empfehlen. Strom ist Daseinsvorsorge, da darf man keine Spielchen damit machen, die die Betrogenen nur in die Arme der AfD treibt.
( Die Gesamtsumme des vermarkteten Stromabsatzes an Letztverbraucher für D. für 2023 ist (einer anderen Quelle nach) bei ca. 155-165Mrd€ einzuordnen.
155/460= ca. 0.34€ mit einem durchschn. Grundpreisanteil von 20-30% )
Abzocker / Trittbrettfahrer / Scharlatane
haben / hatten schon immer Hoch-Zeiten wenn sich irgend interessante Neuerungen ankündigten
so naturgemäss wie unvermeidbar
Bis dann die Neuerungen allmählich auch Wissens-Allgemeingut werden,
es auch genügend Erfahrungen mit Abzockeritis gibt
und diese -per besserem Wissensstand der Bürger + staatliche Grenzpfähle akzeptabel minimal wird/werden.
Die sogenannte Grundversorgung ist die quasi vertragslose Stromnotversorgung bei dem jeweiligen Stadtwerk , wenn man sich “ um nichts“ kümmert.
Diese Grundversorgung ist tatsächlich unverschämt teuer pro kWh.
Wenn Senioren und andere Nicht-Digitale-Personen über ein Jahr in dieser Grundversorgung festhängen , sollte das Stadtwerk von sich aus einen regulären Vertrag mit klingendem Namen anbieten . „Öko-Regionial-Superflex-Wasserkraft 2 “ oder auch “ Master-High Performance France Nuklear- Flexy-Star 4 “ wären normale Stromveträge die im Durchschnitt 0,33 EURO/ kWh kosten . Die Vertragsdauer verlängert sich jedes Jahr selbständig, und wird nur jedes Jahr überschaubar teurer. ( Die Namen der beispielhaften Stromverträge sind frei erfunden) .
Ich habe die Wanderschaft durch die Stromanbieter vor einigen Jahren aufgegeben, und mich reumütig wieder den eigenen Stadtwerken mit Erdgas ,Strom und Wasser/Abwasser zugewandt.
Die meisten Stadtwerke bieten zusätzliche Benefits an , wenn man lokalpatriotisch Verträge für Erdgas und Strom beim Anbieter vor den Toren der Stadt abschließt.
Die Stadtwerke bieten mehrere Stromverträge an , und der interne Wechsel ist sehr einfach zu bewerkstelligen.
Hallo Herr Gans,
„Wenn Senioren und andere Nicht-Digitale-Personen über ein Jahr in dieser Grundversorgung festhängen“
Das stimmt so leider nicht, aus der Grundversorgung kann man mit einer Kündigungsfrist von 14 Tagen wechseln.
Ob man das lokale Stadtwerk als Anbieter wählt, oder man sich auf dem Markt einen günstigen Tarif sucht, muss jeder selbst entscheiden. Ich sehe allerdings erhebliche Preisunterschiede, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, besonders wenn auch noch Erdgas gekauft werden muss.
Ich würde als zusätzliches Kriterium allerdings versuchen mir über die finanzielle Situation eines Unternehmens ein Bild zu verschaffen.
Einen schnellen Einblick bekommt man schon, wenn man den Versorger einmal z.B. bei Northdata eingibt. Es ergibt in der Regel sehr schnell eine Einschätzung, ob man sich auf ein Unternehmen einlässt oder nicht.
Sorry wenn man das hier erwähnen muss, aber es gibt halt immer noch viele unstabile Anbieter auf dem Markt, die man besser nicht weiter mit Geld beglückt. Augen auf bei der Wahl eines Anbieters sollte schon sein. Gehen Sie aber davon aus, dass auch das lokale Stadtwerk am Ende Geld verdienen muss.
Sehr interessant, da beschwert sich eins über 30 ct auf der einen und 28 ct auf der anderen Seite, piekt nochmal und nochmal nach, ignoriert aber komplett die Behauptung des Gescholtenen, 60, sogar 70 ct seien keine Seltenheit in D. Warum? Wenn das falsch wäre – ich bin entsetzt, dass ist deutlich mehr als ich dachte – dann wäre es doch angebracht, das erst einmal richtig zu stellen, sonst sehen ja selbst die 30 ct noch toll aus. Und wenn es tatsächlich stimmt, wäre es dann nicht sinnvoller, die anzugehen, die mehr als doppelt so viel verlangen wie der Gescholtene?
Da muss wohl kein sozialer Kompass justiert werden, Da ist ja keiner da zum Justieren.
Ja, Leute wie Gernot beklagen sich halt gerne. Da wird sich über schlechte Qualität beklagt, über hohe Preise, über schlechte Arbeitsbedingungen für Billigjobs und Umweltverschmutzung. Die Schizophrenie erreicht ihren Höhepunkt, wenn man zwar bei Aldi kauft, dann aber gegen Glyphosat und für das Tierwohl kämpft. Dafür ist die Organisation foodwatch ein Paradebeispiel.
Entweder es ist billig und schlecht in jeder Hinsicht, oder es ist teuer und qualitätvoll. Den Fall teuer und schlecht gibt es natürlich auch – das fällt mir vor allem bei Markenware auf, Textilien wie Lebensmittel.
Bei der Grundversorgung gilt wohl auch teuer und schlecht, was die Produktionsbedingungen angeht. Wenn schon teuer, dann sollte das wenigstens ein Anbieter bekommen, der sich für eine positive Beeinflussung des Strommixes einsetzt.
Hallo Herr Schreiber,
mit der kurzen Kündigungsfrist in der Grundversorgung haben Sie natürlich recht . Ich habe dies nicht eindeutig formuliert. Ich meinte es so : Wenn das Stadtwerk feststellt , dass ein Kunde ohne plausiblen Grund über 12 Monate in der Grundversorgung ist , kann man annehmen daß dies aus Unwissenheit der Fall ist. Es gibt sicherlich Menschen die nach einem Einzug annehmen ,daß ein fließender Strom und ein Schreiben von den Stadtwerken: Moinsen…….wir haben die Grundversorgung aufgenommen.. …ein abgeschlossener Vorgang ist , welcher keiner weiteren Bearbeitung bedarf. Diese Menschen könnte das jeweilige Stadtwerk von sich aus darauf hinweisen, dass es möglich ist per Vertrag einen günstigeren Stromtarif zu bekommen.
Natürlich weiss ich auch , dass Senioren nicht per se „Nicht-Digitale-Menschen “ sind , aber genauso merke ich im Umfeld meines alternden Körpers , dass Personen über 58 Jahren nach und nach die Lust verlieren, 93,5 % ihrer Freizeit damit zu verbringen Stromverträge, Polo-Hemden und Versicherungen am
Computer zu optimieren, beziehungsweise „günstig“ zu erwerben. Eine erstaunliche Entwicklung wie ich finde .
Eines Tages werde ich auch alt oder tot sein , und im ersteren Fall wird es mir nicht anders ergehen wie den heutigen alten Menschen, die von komplizierter DIY – Internet- Kosten-Optimierung meist nichts wissen wollen.
Man darf auch sicher einiges dem Zufall überlassen, denn einige Rentner*Innenpaare haben eine gute
auskömmliche Rente , und können das jeweilige Stadtwerk auch schmerzfrei via Vertragstreue subventionieren. Schön wäre es natürlich, wenn diese
Subvention ärmeren Senioren zugute käme.
Die Idee der neuen Solidargemeinschaft innerhalb der Deutschen Pensionäre und Rentner finde ich schön.
Man braucht nicht hadern mit dem demographischen Wande in Deutschland ,sondern diesen als Chance zur Freiheit von vielerlei Zwängen betrachten. Es wird in den nächsten Jahrzehnten einen aus heutiger Sicht unfassbaren technologischen und geistigen Fortschritt geben , auch in der Medizin und der Energieversorgung, so dass es keinerlei Zähneknirschen ob der Gegenwart und der Vergangenheit braucht.
Die Vergangenheit der Menschheit ist im Prinzip ein luzider Traum , also eine Zeit die die damals lebenden Menschen als völlig selbstbestimmt empfunden haben , in Wirklichkeit aber war es nur ein partiell selbstbestimmtes Dasein.
Der gestrige Tag ist genauso unwiderruflich vergangen, wie der Tag an dem der letzte Neandertaler sein Leben
ausgehaucht hat. Um den endgültigen Sieg über Traum und Realität zu erlangen , und beides zu fusionieren , benötigt das Individuum einen gottähnlichen Geist .
Und ich denke diesen erlangt man ehesten in einer Gesellschaft die solidarisch , frei von Vorurteilen und frei von Unterdrückung ist.
Ich habe jetzt seit kurzem einen iMsys Landis+Gyr im „Zählerschrank“ , und mache mich jetzt doch auf die Suche nach einem „dynamischen Stromtarif“ . Auch wenn ich den Stadtwerken am See damit eventuell untreu werde . Ich glaube aber , daß die Stadtwerke am See auch einen dynamischen Stromtarif anbieten.
Gut argumentiert, Frans Gans
ich hätte noch ein „Schmankerl“ zum Mit-Nach-Denken:
Wie wärs denn, wenn all die Menschen, welche -auch im reichen DE- arm dran sind
einen Extra-Stromanschluss bekämen
welcher ihnen in Zeiten von Negativ-Strompreisen (jeweils auf volle Stunden aufgerundet)
kostenlos Strom zur Verfügung stellt ?!
Zwar würde der Anschluss was kosten -aber durch win-win wieder ausgeglichen werdend:
Ärmere könnten im Sommer oft -fast- kostenlos kochen/waschen/duschen – was nicht nur DENEN Vorteile bringt, sondern auch soziale Kosten (wie durch Armuts-Krankheiten) reduziert —
UND die Allgemeinheit würde „Überstrom-Strafzahlungen“ einsparen
Nett gedacht, aber die Fixkosten sind bei einem dynamischen Stromtarif höher, als was sparsame Stromverbraucher insgesamt für Strom ausgeben. Der Preis, den die Messstellenbetreiber gesetzlich gedeckelt für einen passenden Stromzähler nehmen dürfen, ist bei weitem nicht kostendeckend. Deshalb müssen die ungedeckten Kosten in die erhöhte Grundgebühr gepackt werden, die man dann auf Dauer zahlen muss. Das kommt heraus, wenn der Staat glaubt, Preise diktieren zu können. Der Verbraucher kann es nicht sehen, was es wirklich kostet, und die Leistungserbringer greifen zu unschönen Tricks, um die staatliche Unvernunft zu kompensieren.
Die ehrlichen Stromanbieter machen die Bilanzen auch transparent zugänglich.
Da sucht sich jeder aus, wo man dazupasst.
Auch Omas haben Kinder und Enkel! Wer sich etwas erarbeitet hat und seine Nachkommen entsprechend erzogen hat ( möchte ich nicht als generelle Verallgemeinerung verstanden wissen!) wird von denen beraten und unterstützen! Da kann man bei seinem eigenen Wechsel den der älter mitmachen.
Zum Thema Eigenheim: ich komme aus einem kleinen Bauernhof ohne große finanzielle Unterstützung und habe mit 24 mein erstes Haus gekauft. Damals ging noch vieles in Nachbarschaftshilfe in die ich teilweise mehr Zeit gesteckt habe als in die offizielle Arbeitsstelle. Wer Arbeiten will, kann auch heute, wenn auch schwieriger, Besitz aufbauen. Ich kann das Gejammer, dass der Staat die work life balance und die unmotivierten Geringverdiener finanzieren muss, nicht mehr hören.
Ich möchte nicht so verstanden werden, dass ich alles über einen Kamm schere, aber wir haben da ein generelles Problem mit der Übernahme von Verantwortung für das eigene Leben!
( dann informieren Sie sich mal darüber, zur Fairness, welcher Anteil an Erwachsenen (innerhalb des d. Bildungsystems) nur auf Grundschulniveau Texte verstehen kann, m. W. sind das 1/7-1/10 der erw. d. Bevölkerung, dazu kommt, dass (vor allem, in Europa?) in D. Bildungschancen mit dem Einkommen bzw. Vermögen stärker korrelieren
von ‚hart‘ arbeiten (in einigen Bevölkerungschichten) nicht zu anzufangen
MfG )
Lieber Herr Gierull,
Ich habe mir im April 2024 gedacht, dass ihr Tarif Octopus intelligent GO doch gar keine schlechte Idee ist. Es werden Preise von <20cent/KWh nachts, und wann immer es der Großhandelspreis hergibt versprochen. Perfekt zum Laden von meinem Elektroauto. Nun ist aber schon ende Juli 2025, seit November 24 hängt ein Smartmeter im Zählerschrank, welches aber immer noch nicht funktioniert. In meiner App wird immernoch der seit November (vor 8 Monaten!!) ausgebaute alte Zähler angezeigt und die erfolgte Abrechnung basiert auf Schätzungen. In Elektroauto-Foren wird grundsätzlich das gleiche berichtet. Octopus Smartmeter Tarife funktionieren fast nirgends. Mir ist lediglich ein einziger Fall bekannt wo es mittlerweile funktioniert – und der stammt aus der c't rubrik Vorsicht Kunde. Dort hat sich die Redaktion eingeschaltet und auf wundersame Weise konnte es zum Laufen gebracht werden. Unzählige Nachfragen und Beschwerden werden lediglich mit vorgefertigen KI-Antworten und Floskeln (Ihre Zufriedenheit liegt uns am Herzen) beantwortet. Da kommt man sich als Kunde – freundlich ausgedrückt – doch sehr verschaukelt vor.
Auch ich hebe im Januar 2025 den Tarif Octopus intelligent GO gebucht. Das Smartmeter wurde im April eingebaut. Nun sind es über 3 Monate in denen ich auf eine Umstellung auf den gebuchten Tarif warte. Telefonanrufe scheinen sinnlos, auch nach 15 Minuten läuft noch eine Ansage. Ich vermute das die Netzbetreiber sich in Bayern noch weigern einen stark reduzierten Preis für den Stromransport bei schwacher Auslastung weiterzugeben. In BW ist das schon möglich. Nur dadurch ist eine Netzdienlichkeit möglich!
—
Das Stromnetz ist für die Bürger da und nicht umgekehrt! Stattdessen werden Großverbraucher entlastet und wir zahlen für den überhöhten Transportpreis von 8+ ct. Die überhöhten Netzentgelte im Osten werden ab 2025 auf alle umgelegt, anstatt diese zu hinterfragen und zu beseitigen. Batteriegroßspeicher zahlen überhaupt keine Netzentgelte bis 2029! Dafür gibt es überhaupt keinen Grund mehr. Günstige Netzentgelte kann es nur bei Netzdienlichkeit geben – der Großspeicher müsste sich im selben Verteilnetz wie der Lieferant befinden. Idealer Weise sollte sich das Stromnetz in öffentlicher Hand befinden (EU Vorgabe) und von einer Nonprofit Gesellschaft in den Händen der Stadt/… + Großverbraucher betrieben werden. Was es z.B. in Finnland gibt. Der Strompreis muß für alle fallen! Dazu gibt es durch den Preisverfall bei PV und Batterie Möglichkeiten wie nie zuvor!
In der Schweiz gibts für Kunden unter 100’000kWh nur die Grundversorgung. Und dies zu durchschnittlich 29Rp./kWh(31ct). Prognose für nächstes Jahr 5% günstiger. Ein Versorger darf max. 65Fr. pro Kunde und Jahr an der Energie verdienen. Die Netznutzung ist ebenfalls stark reglementiert und verhindert somit hohe Gewinne, was auch richtig ist.
Und trotzdem wollen einige immer noch einen freien Markt wie in Deutschland und ein Stromabkommen mit der EU. Kleine Bezüger sind in so einem System immer die Verlierer.
Meiner Meinung nach sollte das Produkt Strom gleich behandelt werden wie Strassen, Bahn oder andere natürliche Monopole.
Viel wichter wären dynamische Preise als Pflicht um Lasten zu verschieben. Dies ginge auch ohne Spekulaten und Abzocker.
Bei Grossverbraucher macht ein Wettwerb natürlich Sinn, da die Wechselkosten im Verhältnis gering sind und durch den Wettbewerb sinkende Preise zu erwarten sind.
Danke, für diese klare und vernünftig ausgewogene Darstellung. Genauso ist es!
Es Sind nicht alle so: regionah-energie aus Munderkingen (ja kein deutschlandweiter Anbieter) hat während Corona und Co kaum aufgeschlagen und liegt stabil zwischen 30 und 35 Cent, bietet die Klassiker wie Wärme- und Ladetarif.
Warum geht das? Weil man hauptsächlich regional von Stromerzeugern kauft.
Was mich bei Bürgerenergiegemeinschaften noch wundert ist:
Meistens schliest man sich nur zusammen um gemeinsam neue Projekte für die Erzeugnung zu realisieren, kaum (oder auch gar nicht, um sich gegenseitig den Strom zu verkaufen.,
Sonnen macht das FÜR seine Kunden, aber aus Gutem Grund – Sie wollen nur unser Bestes – legitim.