Eigentlich ist alles gut. Das Zeitalter der speicherbaren Solarenergie ist angebrochen und die Schlagzeilen lauten: „Sonne bei Nacht“, „Sonne bei Wolken“, „Wind bei Flaute“, „Sonne und Wind auf Knopfdruck“, „Kein Strom mehr wegwerfen“, „Verbraucher versorgen, wenn sie Energie brauchen“, „Netze überall stabilisieren und im Notfall wieder aufbauen“, „Netzausbaukosten um 200 Milliarden Euro minimieren“, „Endlich macht die Energiewende Sinn“ und so weiter.
Und das Beste: Für all das wird kein Cent an Subventionen benötigt. Speicher sind günstig, massenhaft verfügbar und werden von Tag zu Tag leistungsfähiger und günstiger.
Die Vision „Sonne bei Nacht“ ist Realität: Mit über 1,8 Millionen Heimspeichern ist sie für Millionen von Bundesbürgern bereits gelebter Alltag. Was lange Zeit viel finanzielles Entgegenkommen der Betreiber erforderte, ist heute auch für Balkonanlagen ein „No Brainer“. Seit meinem „Schiffsblog“ vom November 2024 sind die Speicher nicht nur günstiger, sondern auch vielfältiger in den angebotenen Lösungen geworden. Vom Balkonspeicher (den es jetzt auch mit „Notstrom“-Funktion gibt) bis zum XXL-Großspeicher. Und die XXL-Großspeicher sind jetzt schon Bestandteil von neuen Solarparks, in deren PPA-Verträgen „Sonne auf Knopfdruck“ realisiert wird, alles rein wettbewerblich.
Also alles in Ordnung? Leider keineswegs.
In einem Land, das nicht nur beim Smart-Meter-Rollout völlig versagt, sondern landauf, landab massive Probleme hat, neue industrielle oder gewerbliche Verbraucher ans Netz zu bringen, sind die Befürchtungen eines erneuten Versagens sicher nicht unbegründet.
Und ist es wirklich so eilig mit den Speichern? Schließlich wissen wir nicht nur aus dem „Smart-Meter-Desaster“, sondern auch aus Jahrzehnten von „deutsch bräsig“, dass es auch mit fortgesetztem Versagen immer weiter geht. Während immer mehr Bürger wütend oder fassungslos über all das Hinnehmen sind, steht die Energiewende angesichts der Milliardeninvestitionen und der sichtbaren Veränderungen unter besonderem Druck.
Wer will den Menschen noch erklären, dass wir wider besseres Wissen Strom „wegwerfen“ und dafür bezahlen? Für hunderte Milliarden Euro Gaskraftwerke oder Netze bauen, die wir zum Teil einfach nicht brauchen – nur weil unsere politische Führung nicht in der Lage war, veraltete Szenarien neu zu berechnen und das Naheliegende zu tun: Die lang ersehnten Speicher sofort und massenhaft nutzbar zu machen – zumal es keine Subventionen braucht und technologisch recht einfach umzusetzen ist. Ja – leider lässt sich die Gesetzgebung und die zuständige Bundesnetzagentur extrem viel Zeit respektive bleibt im Vagen oder steht sogar auf der Bremse.
Battery Business & Development Forum
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Treffen Sie ihn auf dem Batterey Bussiness & Development Forum BBDF am 16. Juli in Frankfurt, organisiert von Conexio PSE und pv magazine. Dort diskutieren wir an einem kompakten Tag die Themen, die Projektentwickler, Investoren und andere Player im Segment Großspeicher derzeit am meisten umtreiben, unter anderem zu Netzanschluss, Baugenehmigung, technische Planung, Vermarktung oder Finanzierung. Der Fokus des englischsprachigen europäischen Events liegt dieses Jahr auf Deutschland und Italien, dazu gibt es einen Ausblick auf andere europäische Länder. Bereits am Vorabend können Sie auf der Networking-Reception Projektentwickler und Kapitalgeber treffen. Mehr Infos und zur Anmeldung
Meine Erfahrungen, die Gespräche im Rahmen meiner Lobbyarbeit für die Branche und auch die Diskussionen in der Politik, deren Beraterkreis sowie der Finanz- und Energiewirtschaft beinhalten, zeigen ein Bild, das oft von Angst und Unsicherheit und stark bremsendem Verhalten dominiert wird. „Von „reicht nicht für die Dunkelflaute“ auf der Meta- Ablehnungsebene oder auch konkret im Detail, „Speicher können wir nicht einschätzen, die sind netzgefährdend“, wird zu viel Raum gegeben.
Dass wir einen XXL-Business-Case für marktfähige Speicher in Deutschland haben, zeigen die von pv magazine ermittelten über 340 Gigawatt an Netzanfragen. Das entspricht Investitionsabsichten von über 120 Milliarden Euro. Und für die Investoren buchstäblich „Schlange stehen“.
Wie verbindlich und realistisch diese 340 Gigawatt sind, wird in der Branche heiß diskutiert. Und es dürfte ziemlich klar sein, dass damit alles gemeint ist, vom genehmigten und finanzierten 300 Megawatt-Projekt bis zur reinen Luftnummer a la wir haben da einen Acker gepachtet und den Netzantrag gestellt.
Weshalb viele Netzbetreiber zum Teil sehr ungehalten sind und öffentlich der Branche vorwerfen, „was sind das für Anträge ohne Substanz, die nur Kapazitäten und Geld fressen?“ Worauf die Branche ebenso ungehalten reagiert „warum ist rund zwei Jahre nach Beginn der Speicherwelle immer noch kein verbindlicher Anfrageprozess bei den Netzbetreibern erkennbar?“
So heizt sich die Diskussion massiv auf, vielfach werden die alten Gräber zwischen Verbrauchern, Erzeugern auf der einen und den Netzbetreibern auf der anderen Seite mit einer Wucht wieder aufgerissen, die ich kaum für möglich gehalten hätte. Es sind Aussagen zu hören wie: „300 Megawatt als Nachfrage an Bezugsleistung für einen Speicher ist mehr als 20 Kleinstädte“ (Netzbetreiber); „100 Megawatt Nachfrage haben selbst sehr große Rechenzentren selten als Bedarf und den können wir im größten Teil Deutschlands auch nicht decken“ (Wirtschaftsentwickler), „Dass es auch mit Netzanschlüssen mit Baugenehmigungen oder als Teil von Solar- oder Windparks nicht klappt, ist doch verrückt“, „Berechnete Netzaussagen sind schon nach Versand der E-Mail vom Netzbetreiber ungültig“, „die xyz Netzgesellschaft reagiert nicht mehr“ (Stimmen von Entwicklern oder Betreibern).
Die einen sehen einen (gottgegebenen) Netzanschluss, der alle möglichen Speicher-Business-Cases mit einem Speicher fahren will, immer als „netzdienlich“ an. Und warum sollte ausgerechnet ein Entwickler auf attraktive Teile der Speicher-Wirtschaftlichkeit („revenue stacking“) verzichten?
Aber die schon lange bekannte unangenehme Wahrheit wird jeden Tag deutlicher: Deutschland hat nur ein Preissignal, aber keine Kupferplatte. Und eine Kupferplatte wird es auch nie geben. Und so kann das in einem Teil Deutschlands sehr netzdienliche Preissignal in einem anderen Netzgebiet durchaus ernsthafte Probleme bereiten. Es sei denn, man macht durchgehende Fahrpläne oder spezifische Anschlussvereinbarungen wie bei konventionellen Verbrauchsanschlüssen und Kraftwerken.
Was dann sofort die Entwickler- und Betreiberszene spaltet – aus einer Branchenrunde: „So eine Sperrzeit von morgens bis abends akzeptiere ich auf keinen Fall“, direkte Entgegnung: „Her mit dem Vertrag über die Sperrzeit, damit wir anfangen können.“
Netzanschlüsse als knappes Gut – damit sind die Anschlüsse für den Strombezug gemeint. Über deren „Vergabe“ wird heftig diskutiert. Von Baukostenzuschüssen über Auktionen ist die Rede. Dies gilt wohlgemerkt auch für gewerbliche und industrielle Verbraucher, zu denen auch die derzeit im Koalitionsvertrag so „gehypten“ Rechenzentren gehören. Diese sollen sich nach dem Willen mancher ausschließlich dort ansiedeln, wo Platz im Netz ist. Wenn es dort aber keine Gewerbegebiete gibt oder beispielsweise die Unternehmen einen ganz anderen regionalen Hintergrund haben oder schlicht keine Arbeitskräfte vorhanden sind, zeigt sich, wie einseitig diese Sichtweise ist. Generell ist es aus meiner Sicht ein Armutszeugnis, dass wir unseren Standort dadurch ausbremsen, dass Unternehmen nicht wachsen können, weil es vor Ort keinen Stromanschluss gibt – eine Situation, die ich vor Ort in den regionalen Gewerbegebieten immer wieder erlebe. Hier zeigt sich ein eklatanter Webfehler im Anreizsystem des Netzbetreibers: Es gibt keinen Anreiz, alle schnell mit Netzen zu versorgen oder die Menge an Kilowattstunden, die darüber transportiert wird, zu erhöhen, um die Infrastruktur gut auszulasten und den Preis pro Kilowattstunde zu senken.
„Aber ein Speicher ist ein Speicher und kein Verbraucher.“ Auch diese Binse ist offensichtlich nicht angekommen – denn natürlich kann sich ein Speicher beim Laden wie ein Verbraucher verhalten, muss es aber nicht. Wohl kaum, wenn der Speicher die ohnehin ausgebauten 160 Gigawatt für Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen nur auf der Einspeiseseite nutzt. Und so ist ein reiner „Ökostromspeicher“, der nur bis zur maximalen Leistung der Solaranlage einspeist, eigentlich kein Problem. “Kann ich das bitte auch schriftlich haben, gegebenenfalls mit einem flexiblen Netzanschlussvertrag, sollte doch als Muster vorliegen?“, Flexible Netzanschlussverträge als Muster – haben wir nicht“. Haben wir nicht, auch nicht als Branchenvereinbarungen oder von staatlicher Seite, trotz expliziter Erwähnung im Energiewirtschaftsgesetz EnWG.
Bei den Netzbetreibern ist zudem das Personal vor Ort seit Jahren „am Anschlag“. Deshalb sind viele der aus meiner persönlichen Erfahrung positiv gestimmten und fachlich interessierten Ansprechpartner nur noch in der Lage, die Dinge irgendwie abzuarbeiten. Auf dieser Ebene gibt es auch kaum Anreize für die Unternehmen, das notwendige Personal aufzubauen oder Interessierten auch eine Perspektive zu geben. Es herrscht gleichzeitig eine babylonische Sprachverwirrung auf höchster Ebene rund um die Nutzungsarten von Speichern. „Ich verstehe die Geschäftsmodelle nicht“, gibt beispielsweise ein Vorstand eines Übertragungsnetzbetreibers im Januar 2025 ungewohnt offen zu.
Hinzu kommen durchaus zögerliche Eigeninteressen hinsichtlich der eigenen Möglichkeiten, Speicher wirtschaftlich zu nutzen oder nach den Regeln des Unbundling nutzen zu können. Wie soll der weithin als sinnvoll erachtete Einsatz von Speichern im Rahmen des „Redispatch“ umgesetzt werden, wenn der Speicher dem Photovoltaik-Anlagenbetreiber gehört, der Redispatch aber vom Netzbetreiber veranlasst wird und die Entschädigung auch ohne Speicher gezahlt wird? Warum sollte hier jemand investieren?
So rollen die Züge aufeinander zu, und wenn es so weitergeht, haben wir statt einer rekordverdächtigen Speicherwelle bald eine rekordverdächtige Prozesswelle, in der dann die Gerichte mühsam klären müssen, was die Marktpartner und die Politik im Innovationstempo der Speicher offensichtlich bisher nicht hinbekommen haben.
Wenn ich mir etwas wünschen vom dürfte
- von der künftigen Bundesministerin für Wirtschaft und Energie sowie der Bundesnetzagentur dürfte, wäre das Folgendes:
Voll auf Speicher setzen. Langfristszenarien und Netzentwicklungspläne komplett neu durchrechnen und endlich ALLE Speicher-Use-Cases abbilden (ich wette, dann sparen wir ein paar hundert Milliarden Euro). Die Lücken im EnWG, EEG und anderen Gesetzen für Speicher im Rahmen der 100-Tage-Gesetzgebung schließen. Entsprechende Verfahren in der Bundesnetzagentur abbilden, gegebenenfalls Musterverträge für flexible Verträge. Es gilt, eine vollständige Netztransparenz für die Fachebenen herzustellen.
- Von den Mutter- und Tochtergesellschaften der Netzbetreiber, Speicher und Erneuerbaren-Anlagenbetreiber und Verbänden wäre es Folgendes:
Bitte verheizt nicht die guten Leute an der Basis. Geht sofort raus aus den x- Einzelverhandlungen und Einzellösungen. Zudem sollte notfalls abseits der üblichen „Kampflinien“ auch zwischen den Verbänden Transparenz über die X-Use-Cases (inklusive der grundsätzlichen Unterschiede von Speichern mit und ohne Bezug) und mögliche Netzrückwirkungen geschaffen werden. Auch sollte es klare Vereinbarungen zum Umgang mit Netzanfragen, Reservierungen, Zeiten und anderer Dinge auf Basis von Netzanschlussverträgen geben.
Wie in all den Jahrzehnten wieder viel Diskussionsstoff für die The Smarter E Europe (Intersolar) inklusive Konferenz vom 6. bis 9.5.2025 in München.
Aber auch ganz anders als früher: Denn die Speicherfrage in Deutschland wäre für mindestens sechs von zwölf Monate im Jahr gänzlich gelöst, wenn wir es denn hinbekommen.
— Der Autor Karl- Heinz Remmers ist seit 1992 als Solarunternehmer tätig. Zu Beginn mit der Planung und Montage von Solaranlagen sowie der Produktion von Solarthermie-Kollektoren. Seit 1996 dann parallel unter dem Namen Solarpraxis mit eigenen Fachartikeln, Buch- und Zeitschriftenverlag und dem bis heute aktivem Solarpraxis Engineering. Zu den erfolgreichen Gründungen zählen auch die nun von namhaften Partnern gemachte pv- magazine Group und die Konferenzserie „Forum Solar Plus“. Neben Solarpraxis Engineering sind heute Entwicklung, Planung, Errichtung und Betrieb von Solaranlagen als „IPP“ im Fokus der Aktivität. Zudem betreibt er aktive politische Arbeit im Rahmen des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne). Mehr hier: https://www.remmers.solar/ueber-mich/ —
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Die Aufgabe der neuen Bundesregierung ist besonders im Süden von Deutschland, wo es jetzt schon zu viel Solarstrom um die Mittagszeit gibt, den Speicher Zubau massiv zu erleichtern, besonders in oder in der Nähe von Solarparks. Nur so wird das Netz entlastet und die Stromproduktion von mittags auf den Strombedarf von abends verschoben. Australien und Kalifornien zeigen, dass das funktioniert. 😉
Wieder mal ein sehr schöner Kommentar, denn müssten die Politiker lesen, die mal wieder keine Ahnung haben. Mit einer Wirtschaftsministerin die bei einem Netzbetreiber gearbeitet hat und den EE Ausbau an den Netzausbau anpassen will, sehe ich jedoch einer Ära wie zu Zeiten von Altmeyer entgegen. Da wird wieder gebremst und verzögert was das Zeug hält. Wenns schlecht läuft muss wieder um Netzanschlüsse für EE Anlagen gebettelt werden. Für Verbraucher wie WP und Wallboxen in der Stadt sehe ich eher schwarz.
Ich hoffe mal das es nicht so schlimm kommt. Bei Trump hatte ich auch gehofft und es kam und kommt noch schlimmer als erwartet.
Schöne Grüße
Vielen Dank für den schönen Artikel. Mit Sonne und Batterien bekommt man den Sommer hin, mit Wind und Batterien 80% des Winters und ein Großteil des Rests mit bestehenden Gaskraftwerken. Für 100 Stunden, in denen man 20 GW zusätzlich als Backup braucht, tun es billige Motoren. Mein Favorit als Brennstoff ist da DME, vergleichbar von den Eigenschaften wie Propan und relativ einfach aus Biogas zu synthetisieren. Dezentral flüssig lagerbar ist ein großer Vorteil, wenn man nur 100 Betriebsstunden im Jahr anvisiert und damit dann Netzausbau und Gaskraftwerke einsparen kann.
Was malen die sich denn da zusammen? In den Flaute Zeiten muss man 100% des Bedarfs absichern und nicht mit billigen Motörchen und alten GKW sich in den Keller setzen und hoffen, dass alles gut geht. Wie schnell was passieren kann, zeigt Spanien. Wir bauen und ein unsteuerbares System zusammen. Mit dieser Prozent Rauf- und Runterrechnerei kann man keinen Wirtschaftsstandort befeuern. Das ist was für Ideologen und Menschen die gerne das falsche Feiern
„In den Flaute Zeiten muss man 100% des Bedarfs absichern“
nein, das stimmt nicht. Selbst in der tiefsten Dunkelflaute hatten wir noch circa 20% EE-Strom. Tendenz steigend mit zunehmendem EE-Ausbau.
Wie viele Solarparks mit XXL-Speicher gibt es denn? Wie viele Solarparks, die neu gebaut werden, haben denn einen Speicher? Die letzten Tage waren zur Mittagszeit 4 bis 5 Stunden mit negativen Börsenstrompreisen belegt. Und der Hochsommer kommt erst noch. Statten Sie mal einen 10 MW Solarpark mit einem 40 MWh Speicher aus. Diese Wirtschaftlichkeitsbetrachtung geht nie auf.
Zu den Heimspeichern.
Ich schätze mal, dass 90% der 1,8 Millionen Heimspeicher „netzundienlich“ sind. Kurz nach Sonnenaufgang beginnt der Ladevorgang und bereits vor der Mittagsspitze sind die Batterien voll. Meine E3DC ist so konfiguriert, dass die Ladung erst ab 11:00 Uhr beginnt. Aber damit bin ich alleine auf weiter Flur…
Macht auch Sinn bzgl. Lebensdauer der Batterie, und müsste den Besitzern lediglich erklärt werden. Hier ist das gut beschrieben:
https://solar.htw-berlin.de/prognosebasiert-laden/
Zur Ladung des Speichers ab 11Uhr:
Beispiel 10kWp Anlage mit Süd Ausrichtung und eines 10kWh Speichers.
Gebäude hat noch keine WP.
Dann beginnt die Ladung des Akkus um 11 Uhr. Akku-Ladestand bei sagen wir Mal 40%.
Von 11-12 Uhr leistet die unverschattete PV Anlage sagen wir Mal 9-10kW.
Der Akku wird bei einer angenommenen Ladeleistung von 5kW in ca. Einer Stunde wieder bei 97% sein. Danach macht der Akku sein Balancing.
Eine Entlastung bringt auch das Verlegen von Ladezeiten bei Hausspeichern nichts Nennenswertes. Ab 12 Uhr ballern die Anlagen wieder in das Netz.
Wenn die Netze im Sommer den PV Strom Mittags nicht bewältigen, dann müssen zuerst die Kommerziellen Anlagen auf 0 Reduziert werden. Wenn das dann immer noch nicht reicht, ja dann müssen die Privaten Anlagen als letzte Instanz ebenfalls abgeregelt werden.
Hausspeicher machen aktuell da nur einen Bruchteil der Kapazitätsmöglichkeiten aus.
Anders sieht es aus wenn Hausspeicher Abends und Nachts in das Netz einspeisen dürften. Dann gäbe es etwas mehr Möglichkeiten die Mittagsspitze seiner Anlage ins Netz abzufangen.
Die meisten Hausspeicher der PV Anlagenbesitzer dürfen in der Regel nicht in das Netz einspeisen. So in den Einspeiseverträgen der EWENETZ zumindest vertraglich festgelegt.
Einzig bei E-Auto Besitzern kann vielleicht ein bis zwei Mal die Woche der ganze PV Strom in die Akkus des BEVs geschoben werden und somit wird so gut wie nix eingespeist.
Aber auch das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Mein E3DC-Speicher wird sogar so gesteuert, dass er um 11Uhr soweit entladen ist, dass er die Mittagsspitze, die sonst abgeregelt werden müsste, in den Speicher gerettet werden kann. Geladen ist er auch erst kurz vor Sonnenuntergang, um zu verhindert, dass er nicht zu lange mit hohen SoC herumsteht und unnötigerweise gestresst wird.
Unterstützt wird die Steuerung durch Wetterdaten, die den Ertrag erstaunlich gut vorhersagt.
So wird aus dem E3DC-Speicher ein netzdienlicher Speicher
Und wenn dann en passant noch eAuto’s mittels BiDi/V2H ins Hausnetz eingebunden werden, ist noch mehr und noch viel schneller etwas gewonnen.
Gemäß der Drucksache 20/14985 vom 14.2.25 gibt es „Für V2H sind keine verbleibenden regulatorischen Hürden bekannt“ (Seite 3 – Mitte).
Warum nur wird dieses Pfund so ignoriert, vermutlich weil interessierte fossile Kreise 20+ GW Gaskraftwerke viel toller finden, Fritze Merz auch !
V2H braucht es gar nicht für den typischen Privathaushalt, die 5 kWh Verbrauch im Sommer außerhalb der PV Produktionszeit schafft auch der Heimspeicher locker.
Die Einspeisung am Wochenende 10 bis 16 Uhr fängt die E-Auto Batterie allenthalben weitgehend auf, dazu stehen bei langstreckentauglichen Batterien 50 kWh zur Verfügung, bei Ladehub 20 auf 80 %.
Die Kombination PV + WP + Heimbatterie + E-Auto hat also mit jeder Wallbox potentiell einen großen Nutzen für das Netz.
V2grid wäre noch was anderes, aber ehrlich, ich mag die Batterie meines Autos nicht durch zusätzliche Ladezyklen vorzeitig altern.
Bleibt V2H bei blackouts zur Unterstützung des Heimspeichers, wer denn die Investition in Inselbetriebsfähigkeit nicht scheut.
Noch zur Rechnung von Blaine weiter oben: 10 kWp bringen im Sommer auf dem Dach vielleicht 7 kW zur Mittagszeit, Überschuss 10 bis 16 Uhr so circa 35 kWh.
Wichtig ist neben einem schnellen Ausbau der Batteriespeicher, wie im Artikel angemahnt, die eilige Elektrifizierung des Straßenverkehrs mit dem Ausbau der PV, damit wird die Stromnachfrage gerade im Sommer, tagsüber und teilweise flexibel gestärkt (und nebenbei fossile Verbrennung reduziert).
@FG: Soweit richtig, aber wenn der BiDi/V2H Zugang verfügbar ist, wird er auch genutzt.
Und der Unterschied BiDi/V2G zu BiDi/V2H ist nur die Komplexität und die Notwendigkeit Dritter.
Bei V2H erfährt das Netz die gleichen Vorteile.
Und gerade V2H wird einen Boost bei PV-Dachanlagen und eMobilität erzeugen, wetten !
Ich finde den Artikel auch gut. Schönen Dank dafür. Die Energiewende ist ein hochkompliziertes Thema mit sehr vielen Einflussfaktoren und Rückkopplungen. Man kann nicht alles mathematisch Modellieren und hoffen, das man so eine valide Grundlage für eine Ausbauplanung erhält. Fehlentscheidungen und Rückschläge sind zwangsläufig und bieten die Möglichkeit daraus zu lernen. Was wirklich gefragt ist, ist Flexibilität. Wir können uns keine langwierigen Gesetzgebungs- und Genehmigungsverfahren mehr leisten. Die benötigten Technologien sind da und der Markt ist ohne permanente Überregulierung auch in der Lage die Energiewende zu Schultern. Die Traditionellen Technologien werden so, rein wirtschaftlich betrachtet, immer weiter in eine Nische gedrängt.
ich bringe es mal für mich auf den Punkt
wenn wir die Energiewende wollten ?? €€€….könnten wir sie auch schaffen, es geht aber leider nur um Geld €€€€.
und somit wird es unmöglich.
MFG
Maurer Jörg
Im Winter ’24-25 lag der Ertrag an EE bei ~10-20% + das fast durchgängig von Mitte Okt.-Ende März , also fast 4-5 Monate! Frage: wie lädt man Batt.Speicher bei Dunkelflaute? Antwort : Gar nicht! Für das Laden der Batt. Speicher müssen zusätzliche Kapazitäten zum normalen Verbrauch aufgebaut werden + für die Lade/Entladeverluste,die aber nicht vorhanden sind .
Wie sieht also eine Lösung aus ? Batt. Speicher sind es nicht! Nur die Speicherung des Überschusses im Sommer für den Winter wäre da eine Lösung . Allerdings kostet die Herstellung von W-Stoff Grün ~ 80 kWh/ 1.kg flüssig W-Stoff das wären ~ „4€“ ohne, Herstellung, Transport, Vertrieb,also „5-8″+€. Wie will man also kostengünstig im Winter 3-4-5 Monate durchgängig bei Dunkelflaute überbrücken?
Kann mir das mal jemand erklären ?
Bitte informieren, bevor pauschale Falschaussagen immer wieder widerholt werden:
https://www.energy-charts.info/downloads/Stromerzeugung_2024.pdf
z.B. S. 34 und S. 52
MfG
„Im Winter ’24-25 lag der Ertrag an EE bei ~10-20% + das fast durchgängig von Mitte Okt.-Ende März , also fast 4-5 Monate!“
Ein kurzer Blick in die Energy-Charts besagt, dass Okt24-Mar25 der EE-Anteil in DE zwischen 43% und 53% betragen hat.
Wie will man also kostengünstig im Winter 3-4-5 Monate durchgängig bei Dunkelflaute überbrücken?
Kann mir das mal jemand erklären ?
Gerne. Ich habe eine Inselanlage, heute nur noch PV, früher mit einem winzigen – und quasi nutzlosen – Windrad. Kein Stromanschluss. Keine Laube, sondern 365 Tage im Jahr bewohnt, in Schaltjahren sogar 366 Tage. Meine Speicherkapazität habe ich kontinuierlich ausgebaut, für Notfälle steht ein Generator bereit.
Im vergangenen Winter hatte ich 3 (in Worten: drei) Tage, in denen so wenig Strom da war, dass ich den Kühlschrank ausschalten und die Lebensmittel vor der Tür lagern musste. Nicht weil meine Akkus leer waren, sondern weil die Akkus ungünstig verteilt sind. Diese drei knappen Tage – die essentiellen Dinge wie Wasser, Licht und PC inkl. Internetzugang waren natürlich sichergestellt – waren nicht so gravierend, dass ich mein Akkukonzept umgestellt oder gar den Generator das erste Mal seit 2021 (damals für meinen Nachbarn) angeworfen hätte.
Es gab mal eine Situation, da hatte ich tatsächlich 10 Tage nicht genug Strom für den Kühli. Ich glaube, 2015 war das…
PS.: Nein, natürlich bin ich nicht die BRD. Aber PV, Windstrom und Speicher, das ist bekanntlich keine Raketentechnik. Und selbst die ist heutzutage skalierbar 🤣
PPS.: Nein, nicht in Spanien. Viel besser: in Berlin.
Menschen verändern die lebende Umwelt.
Im Prinzip finalisiert die menschengemachte und gewollte Energiewende die Erderwärmung , welche ebenso menschengemacht ist . Dadurch wird das „Projekt“ Erderwärmung global (irgendwann ) zum Stillstand gebracht, beziehungsweise beendet . Paradoxerweise wird die anthropogene Erderwärmung dadurch dem Chaos und der Willenlosigkeit entrissen, und posthum werden die Erderwärmer dereinst zu willentlichen Akteuren ernannt (werden).
Nichts ist so wichtig wie Bewusstsein und Geist !
Die Erderwärmung ist zukünftig ein beendetes Garten-Landschaftsbau Projekt , und die Energiewende-Teilnehmer ( Alle Menschen) sind die oberste Behörde, die das Projekt final abnimmt .
Aus meiner Sicht hat die Energiewende aber noch einen weiteren Effekt, der einer aufklärenden Offenbarung gleich kommt : Die Zukunft erscheint wie ein Paradies der grenzenlosen Energieverfügbarkeit.
Die Reise dorthin ist spannender , als das Ziel zu erreichen. Es gibt bei der Energiewende nämlich kein lokal oder ideell definiertes Ziel !
Eines ist aber Sicher : Der absolute Zentralismus in der Stromversorgung ist nicht mit der Energiewende vereinbar . Lokale Grossspeicher und Heimspeicher mit bis zu 180 kWh bieten Schutz vor einem übergeordneten Stromausfall.
Zitat: Versagt Deutschland beim marktgetriebenen XXL-Speicher-Rollout wie bei Smart Metern?
Der Vergleich und damit ist die Frage falsch !
Wenn etwas marktgetrieben ist, setzt es sich durch, sofern nicht interessierte Gruppen massiv dagegen arbeiten, insbesondere fossile /atomare Energiekonzerne und verbundene Netzbetreiber.
Die sog. SmartMeter sind überflüssig wie ein Kropf, sie kosten Geld, Resourcen und den Datenschutz.
Der Netzbetreiber braucht sie nicht, er hat die Daten am OrtNetzTrafo und den Abgängen.
Hier – am ONT – ist es wichtig einmal Transparenz zuschaffen, die Daten gehören allen, da das Equipment über Netzgebühren bezahlt werden.
Warum baut man die Speicher nicht direkt an den Einspeisepunkten für die großen Solar- und Windparks? Dann müsste man null zusätzliche Kabel verlegen und die Parkbetreiber hätten zusätzliche Einnahmen, die ihren eigenen Park buffern?
Alles zu einfach? In D lieber kompliziert?