Eine neue Kurzstudie der World Wind Energy Association (WWEA) hat erstmals berechnet: Unter Fortführung der vom EEG 2000 bis 2012 erreichten Wachstumsgeschwindigkeiten bei Photovoltaik und bis 2017 bei Windkraft wäre Deutschland längst bei 100 Prozent erneuerbaren Energien im Stromsektor angelangt.
Die jährlichen Wachstumsraten (2001 bis 2017) lagen bei Windenergie im Mittel bei 14,4 Prozent. Mit der Umstellung auf Ausschreibungen sank das jährliche Wachstum auf 3,9 Prozent (2018 bis 2024). Bei der Photovoltaik lag das Wachstum von 2003 bis 2012 im Mittel bei 64,2 Prozent jährlich und wurde mit den Gesetzesänderungen ab 2012 auf 9,6 Prozent jährlich gesenkt (2013 bis 2024).
Selbst im konservativsten der drei von der WWEA berechneten Szenarien hätten Wind- und Solarstrom, ergänzt durch Bioenergie und Wasserkraft, rein rechnerisch den heutigen Strombedarf im Jahr 2024 zu über 100 Prozent mit Ökostrom gedeckt. Dabei wurden sogar jährliche Wachstumsraten von nur 10 Prozent bei der Windkraft und 30 Prozent bei der Photovoltaik angenommen – also deutlich unter den Raten, die über viele Jahre in Deutschland tatsächlich erreicht wurden.
Noch deutlicher wird es, wenn man berücksichtigt: Wäre der Ausbau sowohl der Wind- als auch der Solarenergie ab 2013 beziehungsweise 2018 unbegrenzt und mit dem bisherigen Tempo fortgesetzt worden, hätte Deutschland bereits vor 2020 seinen gesamten Strombedarf aus heimischen erneuerbaren Energien bezogen.
Auch der notwendige Speicherausbau wurde unter Kanzlerin Merkel aktiv unterbunden
Natürlich ist für eine sichere Stromversorgung nicht nur ein starker Ausbau von Solar- und Windenergie erforderlich. Um auch in Zeiten von Dunkelflauten verlässlich Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien bereitzustellen, sind der Ausbau von Speichern und weitere Maßnahmen notwendig. Doch genau dieser Speicherausbau wurde unter Merkel stark behindert, und Vorschläge zur Marktförderung wurden nicht aufgegriffen. So hatten wir Bundestagsabgeordneten unter Rot-Grün bereits vor 2005 an einem EEG-Speicherbonus gearbeitet. Diese Arbeiten wurden mit dem Regierungswechsel zu Kanzlerin Merkel nicht fortgeführt. Meine Vorschläge für eine Kombikraftwerksvergütung wurden seit vielen Jahren ignoriert.
Großen Schaden verursachte auch der Think Tank Agora. 2014 veröffentlichte Agora eine Studie mit der Überschrift: „Die Energiewende muss nicht auf Stromspeicher warten“ und empfahl, dass eine Speicherförderung vor einem Ökostromanteil von 60 Prozent nicht erforderlich sei.
Diese verfehlten Empfehlungen wurden dann von den beiden Agora-Vorsitzenden, Rainer Baake als Staatssekretär unter Minister Gabriel und später Patrick Graichen als Staatssekretär unter Minister Habeck, tatsächlich so umgesetzt. Es wurden verschiedene aktive Behinderungen des Speicherausbaus geschaffen, beispielsweise die doppelte EEG-Umlage beim Ein- und Ausspeisen von Speichern. Das Ergebnis sehen wir heute bei einem Ökostromanteil von etwa 60 Prozent: Speicher fehlen an allen Ecken und Enden.
Es waren übrigens auch die Empfehlungen von Agora, Ausschreibungen statt fester Einspeisevergütungen einzuführen, die letztendlich zum Einbruch des Ausbaus von Freiflächen-Photovoltaik, Onshore-Windkraft und Biogas geführt haben.
Erst mit dem Entschließungsantrag zum Solarpaket 1 am 26. April 2024 hat der Bundestag auf Initiative der grünen Abgeordneten – mit den Stimmen der Ampel und der Linken gegen Union und AfD – unter anderem eine bessere Förderung von Speichern angemahnt und teilweise auch gesetzliche Verbesserungen durchgesetzt.
Die Regierungen unter der CDU-Kanzlerin Angela Merkel haben mit ihren zuständigen Ministern Gabriel (SPD), Rösler (FDP) und Altmaier (CDU) dem Klimaschutz und der Industrie der erneuerbaren Energien massiv geschadet.
Unter einem Kanzler Merz ist ein erneuter Einbruch beim Ausbau der erneuerbaren Energien zu befürchten – ähnlich wie einst unter Kanzlerin Merkel
Unter einem Kanzler Friedrich Merz, der Windräder hässlich findet und abbauen will, dafür aber Erdgaskraftwerke massiv ausbauen und zurück zur Atomkraft will, müssen wir genau das Gleiche befürchten. Auch unter Kanzlerin Merkel wurde die Erdgasversorgung mit einer gleichzeitig zunehmenden Abhängigkeit von Russland ausgebaut, und 2011 eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken trotz Antiatom-Massendemonstrationen in der Bevölkerung beschlossen. Wohin diese fatalen Maßnahmen führten, ist heute klar zu sehen:
- Das Bundesverfassungsgericht stellte fest, dass Deutschland wegen unzureichenden Klimaschutzgesetzen die Freiheiten zukünftiger Generationen nicht ausreichend schützt.
- Deutschlands Einkauf von Erdgas und Erdöl aus Russland füllte Putins Kriegskasse randvoll und füttert sie heute noch.
- Die Abhängigkeit und Erpressbarkeit Deutschlands und der EU von Russland sowie anderen undemokratischen, insbesondere arabischen Ländern, sind bis heute nicht ausgeräumt: Noch immer werden über Schattenflotten große Mengen Erdöl und über LNG-Terminals große Mengen Erdgas aus Russland importiert, und auch europäische Atomkraftwerke beziehen immer noch Brennelemente aus Russland.
- Die einst blühende Solarindustrie in Deutschland wurde aktiv zerstört und dem Konkurrenten China vollständig überlassen.
Schlimmer kann die Bilanz einer Regierung in den Bereichen Sicherheit, Frieden, Klimaschutz und Modernisierung der Industrie nicht aussehen als dieses verheerende Ergebnis unter der Kanzlerschaft Merkel.
Unter der Ampel sind der Ausbau der Windkraft und vor allem der Photovoltaik wieder kräftig gestiegen. Wer zurück in die düsteren energie- und klimapolitischen Zeiten unter Kanzlerin Merkel kommen will, muss sich nur die Wahlprogramme von Union, AfD, FDP und BSW ansehen, die mit unterschiedlichen Schwerpunkten wieder den Schutz der Erdöl-, Erdgas-, Kohle- und Atomwirtschaft vorsehen.
China hat gezeigt, welche erstaunlich hohen Wachstumsraten bei erneuerbaren Energien über lange Jahre hinweg möglich sind
Wer aber glaubt, dass eine langjährige Fortführung hoher Wachstumsraten bei erneuerbaren Energien in Deutschland nicht möglich gewesen wäre, um 100 Prozent Ökostrom schon 2020 zu erreichen, sollte sich die WWEA-Studie genau anschauen. Dort wird das erstaunliche und hierzulande von vielen nicht für möglich gehaltene Wachstum der erneuerbaren Energien in China am Beispiel Windkraft dargestellt.
Das durchschnittliche jährliche Wachstum der installierten Windkraftleistung in China betrug zwischen 2004 und 2024 erstaunliche 43,2 Prozent. Auch in den Jahren seit 2017, als der Zubau in Deutschland massiv einbrach, lag die jährliche Steigerungsrate Chinas immer noch bei 16,5 Prozent. Ähnlich verlief der Ausbau der Photovoltaik in China, der etwas später einsetzte, dafür aber noch schneller zunahm. China zeigte über 20 Jahre ein Wachstum bei Solar- und Windenergie, das sogar weit über dem angenommenen optimistischen Wachstum für Deutschland im WWEA-Szenario liegt.
Wer wie Merz, Söder, Weidel, Lindner und Wagenknecht auf die Erdöl-, Erdgas-, Kohle- und Atomrezepte der Vergangenheit setzt, wird auch die letzten starken Industriezweige für erneuerbaren Energien in Europa, beispielsweise die Windkraft- oder Biogasindustrie, nach China verlieren. Während China bei Solarenergie, Batteriespeichern und E-Mobilität bereits uneinholbar vorne liegt und nun in sauberer Stahlproduktion und fossilfreier Chemie neue klimaschützende Industrien aufbaut, wird Europa weiter ins Hintertreffen geraten.
Es ist Zeit, dass die EU und Deutschland endlich Boden bei den sauberen Klimaschutztechnologien gegenüber China gutmachen. Andernfalls wird die EU weiter in der Industrieentwicklung zurückfallen – wie sich bereits in der Automobilindustrie zeigt. Wer weiterhin wie Merz und Söder auf fossile und atomare Technologien setzt, gefährdet den Industriestandort Deutschland. Die Zukunft der globalen Industrien liegt in den sauberen Klimaschutztechnologien, nicht in alten, schmutzigen fossilen und atomaren Technologien mit Verbrennungsmotoren, Schornsteinen und weiterhin fehlendem Atommüllendlager.
100 Prozent erneuerbaren Energien wirken problemlösend auch in zentralen Politikfeldern – von Frieden und sozialer Gerechtigkeit bis hin zur Gesundheit
Die Kriegskassen Russlands und arabischer Terrormilizen wie der Hamas werden im Wesentlichen aus den Einnahmen von Erdöl und Erdgas, im Falle Russlands zusätzlich auch aus Atomenergie und Kohle gedeckt. Auch die EU bezieht trotz Sanktionen aus Russland weiterhin große Mengen Erdöl über Schattenflotten, Erdgas über LNG-Terminals und Pipelines, sowie Brennelemente für die Atomkraftwerke. Nur eine schnelle Vollversorgung mit 100 Prozent erneuerbaren Energien kann dieses ständige Auffüllen der Kriegskassen beenden. Doch BSW und AfD wollen sogar die russischen Lieferungen stärken. Schon in den 1970er Jahren wollte der vor kurzem verstorbene US-Präsident Jimmy Carter mit erneuerbaren Energien die Kriege um Erdöl abschaffen. Doch heute noch sehen die wenigsten Politiker diese entscheidende Friedensmaßnahme.
Die Einhaltung der Verfassungsgrundsätze wird aktuell fast nur am Asyl- und Ausländerrecht sowie der Menschenwürde diskutiert, nicht aber am Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen oder des Eigentums. Wer wie die AfD das EEG abschaffen und Windräder niederreißen will, wird damit Eigentum vernichten, da ohne EEG-Vergütungszahlungen sehr viele Investitionen in erneuerbare Energien in Konkurs gehen müssten. Wer, wie die Union und die FDP, Klimaschutzziele hinauszögern oder, wie die AfD, gleich ganz abschaffen will, steht nicht auf dem Boden der Verfassung, denn längst hat das Bundesverfassungsgericht Recht gesprochen, wonach selbst die aktuellen politischen Klimaschutzmaßnahmen zu schwach sind und damit nicht der Verfassung entsprechen.
Wer ein starkes Europa ohne Erpressungspotential durch andere Staaten haben will, kann nicht weiterhin in den Lieferabhängigkeiten von Erdöl, Erdgas, Kohle und Atombrennstäben und von undemokratischen Regimen wie Russland oder arabischen Ländern bleiben und auch nicht von den USA, die inzwischen von einem unberechenbaren rechtsradikalen Präsidenten regiert werden.
Wer soziale Gerechtigkeit schaffen will, muss endlich die Einnahmequellen der Superreichen verschließen. Das sind vor allem die jährlichen Billionengewinne der internationalen Ölmultis, die in ihren Supergeschäften mit Erdöl, Erdgas, Kohle und oft auch mit Uran erzielt werden. Diese Billionengewinne schaffen immer größeren Reichtum für wenige Multimilliardäre und auf der anderen Seite Hunderte Millionen Arme. Unfassbar, dass das BSW, die AfD, die FDP und die Union weiter an der Nutzung von Erdöl und Erdgas festhalten, obwohl genau dies das wichtigste Umverteilungsinstrument von Arm zu Reich ist.
Wer eine gesunde Bevölkerung haben will, muss die wichtigsten Krankheitsursachen beseitigen. Deutschlands Krankenstand ist aktuell extrem hoch. Wegen krankem Personal schließen zeitweise Kindergärten, viele Haus- und Fachärzte können keine neuen Termine mit Kranken mehr ausmachen und viele Handwerksbetriebe können ihre zugesagten Termine nicht einhalten. Vor allem Atemwegserkrankungen und Immunschwäche sind weit verbreitet. Kein Wunder bei der schon viele Wochen andauernden hohen Luftverschmutzung durch Schornsteine der Kohle- und Erdgaskraftwerke sowie Auspuffe von Diesel- und Benzinfahrzeugen. In keinem Wahlprogramm steht das Ziel von 100 Prozent erneuerbaren Energien und vollständigem E-Mobilverkehr als eine der wichtigsten Gesundheitsvorsorgemaßnahmen, so wie es die amerikanischen Lungenärzte schon vor Jahren gefordert hatten.
Mit all diesen einfachen, seit Jahrzehnten bekannten Analysen ist klar: Eine Umstellung auf 100 Prozent erneuerbaren Energien schafft weitaus mehr als eine sichere, verlässliche und klimaschützende Energieversorgung. Nur die Grünen, die SPD und die Linken setzen von den im Bundestag vertretenen Parteien auf einen verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien. Alle anderen haben schwache oder gar keine Ziele, und die AfD hat sogar das Ziel, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beenden.
Näheres zu diesen Wahlprogrammanalysen gibt es in meinem Interview mit Frank Faraneski bei „Leben mit der Energiewende“, Titel der Sendung: „Klima & Energie. Was wirklich zur Wahl steht.“
— Hans-Josef Fell ist Präsident der Energy Watch Group. Er war 1998-2013 Mitglied des Bundestages für Bündnis/Die Grünen und ist Mitautor des Entwurfs des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) von 2000. http://hans-josef-fell.de —
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Unter Merkel hatten wir eine Vergütung von 20cent pro kWh.
Zitat aus dem Artikel.
Eine neue Kurzstudie der World Wind Energy Association (WWEA) hat erstmals berechnet: Unter Fortführung der vom EEG 2000 bis 2012 erreichten Wachstumsgeschwindigkeiten bei Photovoltaik und bis 2017 bei Windkraft wäre Deutschland längst bei 100 Prozent erneuerbaren Energien im Stromsektor angelangt. Zitat Ende.
@ Eine Dokumentation ( Bestätigung ) für das, was ich hier gebetsmühlenartig das „Faule Ei“ nenne, das der Energiewende mit einer Ermächtigungsverordnung 2010 ins Nest gelegt wurde. H.J. Fell nennt es den ersten schweren KO Schlag gegen das EEG.
Die Energiewendebremse die 2010 inkraft getreten ist, begann ab 2012 voll zu wirken, und zieht sich bis heute noch wie ein Roter Faden, negativ durch alle Bereiche.
Zum Beispiel im Folgenden. Schaut Euch mal an was der Ex Chef von Fraunhofer, im Video „bis“ und „ab“ 2010 sagt.
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Nur ein Beispiel. Wenn das 2010 nicht gekommen wäre, hätten wir heute nicht die „Nebelkerze EEG Konto“ wo Milliarden Defizite nur deshalb entstehen, weil auf dem Video des Prof. die blaue Umlagenkurve sich von den gelben Vergütungsbalken ohne Not, um das „Fünffache“ nach oben bewegt.
Das stecken die Leute in die Tasche, die den Strom bereitstellen sagt der Prof.
Ein schöner Artikel. Gefällt mir.
Ich hab mich schon seit Jahren gefragt, warum man Partein/Kanzler(in) wegen Verfehlungen nicht maßregeln kann/darf.
Jeder der in deinen Job Mist baut, bekommt erst eine Er(Ab)mahnung und bei Wiederholung die Kündigungen.
Wieso gilt sowas auch nicht in Regierungskreisen(?). Dann würde man sich erheblich mehr anstrengen. Und das Debakel mit der Maut hätten wir dann auch nicht gehabt…
Wahlkampf auf der letzten Rille Herr Fell ?
Ich stelle einmal den Titel und das Ziel 100% Erneuerbare in Deutschland in Frage. Hilft es gegen den weltweiten Klimawandel ? Nein. 80% und dafür weltweit brächten mehr. Bekanntermaßen sind die letzten 20% die Teuersten.
Hätte man es auch ohne DIESES EEG erreichen können ? Ja.
Anstatt dem Webfehler Vergütung(Subvention zu Lasten der Verbraucher) den Eigenverbrauch unbürokratischer zu unterstützen und so dem Markt die Wirtschaftlichkeit überlassen. Die Holländer haben es mit rückwärtsdrehenden Zählern vorgemacht.
Dadurch werden auch E-Autos u. Wärmepumpen attraktiver und mit bidirektionalem Laden und Steuerung der großen Auto-Batteriespeicher wären uns zusätzliche gefährliche und unökologische PV-Heimspeicher erspart geblieben.
Hat schon jemand vorgerechnet wie klimaschädlich diese „Dinger“ wegen der Förderung der nötigen Rohstoffe und Produktion mit Kohlestrom in China sind ?
Ein EEG brauchte es nur als Startförderung. Ein CO2-Stempel und -Preis auf ALLE Produkte und Dienstleistungen ist heute der bessere und freiheitlichere Weg gegenüber gesetzlichem Zwang und Subvention von politisch festgezurrten Technologien, weil der Verbraucher sowieso nur über das Portemonnaie entscheidet. Der eine früher, der andere später, so wie es seine individuelle Finanzlage erlaubt.
Und volkswirtschaftliches Kapital aus ideologischen Gründen politisch zu vernichten war ebenso überflüssig. Fossil betriebene Kraftwerke hätte ein politisch gesteuerter CO2-Preis den natürlichen, nämlich wirtschaftlichen Tod sterben lassen. Das gleiche gilt natürlich auch für die Abschaltung der wenigen netzstabilisierenden Kernkraftwerke. Kapitalvernichtung.
Und schließlich versuchte man die staatliche Subvention und Kapitalvernichtung durch Schuldenaufnahmen zu kompensieren. Was für ein generationenungerechter und volkswirtschaftlicher Irrsinn.
Und weil Wahlkampf und die Parteizugehörigkeit von Herrn Fell bekannt ist, darf ich nicht unterschlagen, dass ich aus politischem Frust kürzlich FDP-Parteimitglied geworden bin.
Markus Noe schreibt.
Und weil Wahlkampf und die Parteizugehörigkeit von Herrn Fell bekannt ist, darf ich nicht unterschlagen, dass ich aus politischem Frust kürzlich FDP-Parteimitglied geworden bin.
@ Markus Noe
Für ein FDP Mitglied, ist Ihr Kommentar eine sehr objektive Betrachtung.
Lassen Sie mich 3 Punkte raus nehmen, wo ich Ihnen zustimme.
1). Ein EEG brauchte es nur als Startförderung.
2.) Anstatt dem Webfehler Vergütung(Subvention zu Lasten der Verbraucher) den Eigenverbrauch unbürokratischer zu unterstützen und so dem Markt die Wirtschaftlichkeit überlassen. Die Holländer haben es mit rückwärtsdrehenden Zählern vorgemacht.
3.) Und volkswirtschaftliches Kapital aus ideologischen Gründen politisch zu vernichten war ebenso überflüssig. Fossil betriebene Kraftwerke hätte ein politisch gesteuerter CO2-Preis den natürlichen, nämlich wirtschaftlichen Tod sterben lassen.
Der dritte Punkt ist der Markanteste, und verleiht dem Artikel seinen Namen..Den sehen Sie allerdings nicht aus der richtigen Perspektive.
Der wirtschaftliche Tod der Fossilen, war nämlich ursprünglich im EEG schon verankert, und wurde 2010, mit der Ermächtigungsverordnung, die ich hier das „Faule Ei“ nenne, aufgehoben.
Mit der folgenden Ermächtigungsverordnung begann das, was H.J. Fell, in seinem Artikel zum Ausdruck bringt.
Siehe hier unter Ausführungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Bis 2010 wurden die Erneuerbaren, den Versorgern, zwingend mit sogenannten Ökobändern zugeteilt, und die Fossilen mussten denen angepasst werden. Die Energiewende, das heißt der Verdrängungsprozeß war am Laufen. Dann wurde die Phase eingeleitet, die H.J. Fell und die Untersuchung beschreibt. Die EE wurden zum separaten vermarkten an die Börse verband, und die Fossilen können von da an, wieder unbeschadet drauf los produzieren, mit all den Energiewende kontraproduktiven Folgen.
Das „IWR“ hatte damals wie folgt kommentiert.
Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise. Zitat Ende.
Der zusätzliche Strom drückt nicht nur auf die Preise, sondern kann „Physikalisch“ nur von fossilen Kraftwerken stammen, und bewahrt diese dadurch vor dem „Wirtschaftlichen Tod“
Einen wirtschaftlicher Tod der fossilen Kraftwerke, der nach dem EEG der Urväter, zu denen ja auch H.J. Fell gehört, ohne einen Cent Abfindung stattgefunden hätte.. Die „Kugel Eis“ von Trittin lässt grüßen.
Stellen Sie sich mal vor, was uns heute alles erspart bliebe, wenn die Fossilen noch in den Bilanzkreisen der Versorger gesetzt wären.
Die wären Day Ahead dem Vortagshandel stündlich, nach Angebot und Nachfrage ( Merit Order ) prognostiziert verkauft, und was ( fossil ) nicht am Vortag verkauft ist, wird auch nicht bezahlt.
Ach Nö,
Fast Drei Prozent? Viel Spaß Sonntagabend 🤣 Passt aber, Entscheidungen, die aus Frust getroffen werden, sind idR ultradämlich.
Markus Noe behauptete:
„Ich stelle einmal den Titel und das Ziel 100% Erneuerbare in Deutschland in Frage. Hilft es gegen den weltweiten Klimawandel ? Nein.“
Ahem, das ist einmal eine wilde Theorie.
Zum einen ist Deutschland eines der weltweit führenden Länder beim Abgasausstoß.
Zum anderen, wer genau noch einmal soll dann die Energiewende für uns erledigen, wenn nicht wir? Wenn wir unseren Teil nicht beitragen, dann hilft es nicht gegen den Klimawandel und nicht anders herum.
Hans Diehl schrieb:
„Der wirtschaftliche Tod der Fossilen, war nämlich ursprünglich im EEG schon verankert, und wurde 2010, mit der Ermächtigungsverordnung, die ich hier das „Faule Ei“ nenne, aufgehoben.“
Naja, der wirtschaftliche Tod der Fossilen ist genaugenommen in den Naturwissenschaften und der Ökonomie verankert. Das „Faule Ei“ verlängert nur den Sterbeprozess.
Leider aber auf Kosten unserer Nachkommen. Und auch auf unsere Kosten. Die stetig steigenden Versicherungskosten sind eine direkte Konsequenz. Ebenso die Energiepreiskrise und massive Inflation.
Schlussendlich kommt dafür immer der Rechnungs-/Steuerzahler auf. Im Extremfall dann auf die traurige Art und Weise wie derzeit zum Beispiel die ukrainische Bevölkerung. Wobei man nicht vergessen darf, dass auch auf der anderen Seite Menschen (irrsinnigerweise) in den Tod geschickt werden. Und worum geht es dabei? Unter anderem einen „Minerals Deal“, wobei ein Teil der „Minerale“ schlicht Kohlenwasserstoffe sind.
Ich glaube das ist etwas zu optimistisch gedacht. Es kommt nämlich jetzt erst die entscheidente Komponente in die Anlagen: Die Speicher.
Und das liegt nicht nur an politischen (bremsenden) Eingriffen, sondern vor allem daran, dass Dank China die Technik so nun weit ist.
Oder sollten die TWh zu speicherde Elektroenergie in Bleiakkumulatoren gesteckt werden?
Manfred Uhlig fragt:
Oder sollten die TWh zu speicherde Elektroenergie in Bleiakkumulatoren gesteckt werden?
Seit Jahrzehnten konnte Elektroenergie in Speicherheizungen eingelagert werden. Das wurde in den letzten beiden Jahrzehnten allerdings komplett unwirtschaftlich gemacht und heutzutage sind die meisten dieser Speicher verschwunden.
Ich persönlich habe einen (15 Jahre alten) Edelstahl-Speicher mit 12kW Heizung, bei extra niedrigen Preisen lade ich diesen direkt über die Heizelemente und ansonsten über die Wärmepumpe.
Es ist merkwürdig, dass bei Speicher immer nur an „Batterie/Akku“ gedacht wird, wo doch die grössten Speicher unsere Häuser sind.
Um zum Beispiel die Baustruktur eines Einfamilienhauses in Massivbauweise um 1 Grad anzuheben, brauche ich typischerweise im Bereich von 5-20kWh. Wenn ich diese Struktur um dieses eine Grad abfallen lasse, dann bekomme ich diese 5-20kWh wieder zurück.
Das ist der Grund, warum Gas- oder Wärmepumpen-Heizung an/aus/an/aus das Potential hat, höhere Kosten bei gleichzeitig kaltem Wohnraum zu verursachen. Es ist aber eben auch ein riesiges Potential, was meist ungenutzt brach liegt. Wie so viele existierende Speicher.
Die bleiernden Jahre des Erfolgduos „Altmaier/Merkel“ zog eine Schleppe der wirtschaftlichen Verwüstung durch die Wirtschaft. Ehemals war Deutschland führend in der Elektroindustrie, Automobil, Maschinenbau, Chemie… Ihre politischen Nachfolger waren nicht besser.
Zu viel Erfolg macht müde. Die Margen müssen erst massiv unter Druck geraten, bevor ein deutscher Unternehmenslenker auf die Idee kommt, etwas anders zu machen.
Und bevor er auf diese Idee kommt, klingelt er erst via seinem Verband im Kanzleramt und geht betteln/drohen/jammern.
Man kann eine Cashcow halt nicht bis zum Tode melken. Ich finde eher schade, dass man die Vorstände, Verwaltungsbeiräte etc nicht haftbar machen kann. Es werden Dividenden ohne Ende ausgezahlt während man sehenden Auges ins Abseits manövriert (VW, Mercedes, Audi etc.). Aber das war natürlich alles die Schuld von Herrn Habeck. Das ist so schön einfach und kann man gut grölen. Das befreit die deutsche Seele.
PS: Ich prophezeie ähnliches Schicksal auch Tesla. Seit Jahren keine Innovationen mehr, sondern nur mehr Rechtstreitigkeiten. Wachstum und Marktanteile sinken dramatisch, und das auf den weltweit wichtigsten Absatzmärkten. Konkurrenten gewinnen massiv Marktanteile.
Auch dort: War ’ne geile Idee, aber ohne fortschreitende Innovationen (ein wenig Facelift hier und da reicht nicht), war’s das dann irgendwann.
Ich fürchte, wenn es die Industrie nicht schafft, auf weltweiten Märkten erfolgreich zu bleiben, dann ist das eher nicht in der Lokalpolitik verankert.
Auch wenn die lokale Politik verspricht, dass es für immer beim Modell „Erdgas/Benzin/Diesel/Synchronmaschine“ bleibt, braucht es eine gehörige Portion an Ignoranz, die weltweiten Entwicklungen derartig zu verpennen. Wer sich auf Wahlversprechen verlässt (und noch nicht einmal Wähler ist…), …