IASS: Viele Regionen Europas können sich selbst mit erneuerbarem Strom versorgen

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Wer es ganz genau wissen will, kann auf der interaktiven Karte ganz tief hineinzoomen in Europas Regionen: Sie zeigt europaweit, welches Potenzial an dem jeweiligen Ort für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien besteht und ob die Region sich damit selbst versorgen kann. Das Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) in Potsdam hat errechnet, dass das Potenzial von Photovoltaik und Windenergie groß genug ist, um Europa zu hundert Prozent mit erneuerbarer Elektrizität zu versorgen. Und auch auf regionaler oder lokaler Ebene ist demnach die Selbstversorgung ausschließlich über erneuerbaren Strom in 75 Prozent aller Kommunen rechnerisch möglich.

Schwierig hingegen wird es mit der Energieautarkie in Ballungsräumen. „Aber wenn sich Metropolen mit den umliegenden Regionen zusammenschließen, wäre es machbar, denn technisch sind wir längst soweit“, sagt Erstautor Tim Tröndle. Voraussetzung dafür ist laut Studie, dass die Stadtregionen viel ländliches Umland haben. Denn eine Möglichkeit zur autarken, regenerativen Stromversorgung sei nur gegeben, wenn genügend Flächen zur Energiegewinnung zur Verfügung stehen.

Die IASS-Wissenschaftler haben für ihre Studie die nutzbaren Flächen und die darauf gewinnbare Menge an erneuerbarem Strom aus Photovoltaik und Windenergie auf kontinentaler, nationaler, regionaler und kommunaler Ebene analysiert. Dafür berücksichtigten sie die aktuelle Landbedeckung und Landnutzung durch Siedlungen, Agrarflächen oder Naturschutzgebiete sowie Höhenlagen und lokale klimatische Bedingungen, die begrenzende Faktoren für eine Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sein können. Auf dieser Basis bestimmten sie die Menge an Elektrizität, die unter Berücksichtigung technischer Aspekte erzeugt werden kann.

Ergebnis: Das technisch-soziale Potenzial von erneuerbarem Strom ist größer als die Nachfrage auf kontinentaler und nationaler Ebene. Um eine Stromautarkie auch auf regionaler oder kommunaler Ebene zu erreichen, müssten Regionen allerdings ihr nicht bebautes Land teilweise oder sogar ganz für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien nutzen.

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