Photovoltaik erreicht 4,5 Prozent Anteil an der Stromerzeugung

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Die erneuerbaren Energien lassen sich von der deutschen Politik nur wenig ausbremsen. Der Anteil der Regenerativen an der Stromerzeugung in Deutschland ist nach ersten Schätzungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft auch im Jahr 2013 weiter gestiegen. Es sei neuer Rekordwert von 23,4 Prozent erreicht worden; nach 22,8 Prozent im Jahr 2012. Vor allem die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen habe in Deutschland im vergangenen Jahr mit einem Zuwachs von 7,3 Prozent kräftig zulegen können, hieß es beim BDEW. Der Anteil des Windstroms sei hingegen witterungsbedingt um 3,5 Prozent zurückgegangen. Dennoch ist die Windkraft weiterhin die führende Stromerzeugungsquelle unter dem Erneuerbaren. Der BDEW schätzt ihren Anteil auf 7,9 Prozent im Vorjahr, gefolgt von der Biomasse mit 6,8 Prozent und der Photovoltaik mit 4,5 Prozent. Neben dem Solarstrom trug auch die Stromerzeugung aus Biomasse im Jahresvergleich wesentlich zu.

Den weiteren Zubau von Erneuerbaren hält der BDEW zwar für notwendig, dennoch fordert der Verband die Bundesregierung erneut zu einer grundlegenden EEG-Reform auf. Diese müsse vor allem auf die Kostenentwicklung bei den Erneuerbaren abzielen. "Die anstehende Reform des EEG ist eine der Kernaufgaben der neuen Bundesregierung für 2014. Das, was dazu im Koalitionsvertrag steht, reicht nicht aus, sondern bedarf in Bezug auf die Ausgestaltung und die Zeitpläne mutigeres Handeln. Kosteneffizienz muss in Zukunft bei der Förderung der Erneuerbaren im Vordergrund stehen. Insofern kann ich auch nur hoffen, dass sich der Plan der neuen Bundesregierung, eine fundamentale Reform des EEG bis Ostern vorzulegen, auch umsetzen lässt", sagte Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Der BDEW bemängelt, dass die konventionellen Kraftwerke unter der gegenwärtigen Entwicklung leiden würden. So sei der Einsatz von Erdgas in Kraftwerken zur Strom- und Wärrmeerzeugung erneut um über 13 Prozent zurückgegangen. Der Anteil des Erdgases an der Stromerzeugung sank nach den ersten Schätzungen von 12,1 auf 10,5 Prozent im vergangenen Jahr. Neben dem zunehmenden Einsatz der Erneuerbaren macht der BDEW auch die bestehende Differenz zwischen Kohle- und Gaspreisen beziehungsweise der hieraus resultierenden spezifischen Stromerzeugungskosten dafür verantwortlich. Gaskraftwerke würden daher zunehmenden aus dem Markt gedrängt. Die Braunkohlekraftwerke halten nach BDEW-Angaben weiterhin den höchsten Anteil mit 25,8 Prozent (Jahr 2012: 25,5) an der Stromerzeugung. Kernenergie komme auf einen Anteil von 15,4 Prozent (15,8); Steinkohlekraftwerke voraussichtlich auf 19,7 Prozent (18,5).

Kritik an steigender Braunkohleverstromung

Die Vertreter der Erneuerbaren-Energien-Branche reagierten auf die Veröffentlichung der neuen Zahlen. Sie setzten dabei einen etwas anderen Fokus als der BDEW. „Es ist eine traurige Farce, wenn im Land der Energiewende die schmutzige Kohleverstromung stärker zulegt als die erneuerbaren Energien. Der Kohleboom befeuert den Klimawandel und schadet unserer Gesundheit durch Feinstaub- und Schwermetallemissionen. Eine Reparatur des europäischen Emissionshandels kann den Kohle-Wahnsinn nur leicht bremsen, aber nicht stoppen. Sigmar Gabriel muss jetzt ein Gesetz zu geordneten Ausstieg aus der Kohle bis spätestens 2040 vorlegen. Ohne Kohleausstieg ist die Energiewende nur eine halbe Energiewende“, kommentierte Gerald Neubauer, Energieexperte von Greenpeace.

Auch bei der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) zeigte man sich einerseits zufrieden mit dem weiter steigenden Anteil der Erneuerbaren. Ihr Anteil am Stromverbrauch sei sogar auf rund 25 Prozent gestiegen. Dennoch blickt auch die AEE skeptisch auf die steigende Kohleverstromung. „Durch bewährte Förderinstrumente konnten die Erneuerbaren ihren Anteil an der Stromproduktion im vergangenen Jahr weiter steigern. Allerdings legte zuletzt auch die Braunkohle im Strommix deutlich zu, die von den viel zu billigen Verschmutzungsrechten im EU-Emissionshandel profitierte“, sagte AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer. Die Preise für CO2-Zertifikate hätten im vergangenen Jahr durchschnittlich deutlich unter einem Wert von fünf Euro je Tonne an der Leipziger Strombörse gelegen. Die Umweltschäden durch den CO2-Ausstoß würden aber in der Forschung mit rund 80 Euro je Tonne beziffert, heißt es bei der AEE. Nach Studien wären Zertifikatspreise von rund 40 Euro je Tonne notwendig, damit Erdgas die klimaschädliche Braunkohle ablösen könne. „Damit die Erneuerbaren künftig zur tragenden Säule der Energieversorgung werden, sind die richtigen Rahmenbedingungen notwendig. Dazu gehört vor allem eine gerechte Bepreisung der umweltschädlichen Effekte der Verstromung fossiler Energien“, so Vohrer weiter. (Sandra Enkhardt)

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