„Die kommende Dekade von 2030 bis 2040 ist entscheidend, um in 20 Jahren die Treibhausgasneutralität in Deutschland sicher zu erreichen“, sagt Dirk Messner, Präsident des UBA . „Bereits heute müssen wir die notwendigen Weichenstellungen vornehmen, um die verschiedenen Sektoren in ihre Zielkorridore zu leiten.“ Dafür benötige es nach 2030 eine Weiterentwicklung des derzeitigen Bundes-Klimaschutzgesetzes.
Das UBA zeigt, wie eine solch ambitionierte Klimaschutz -Roadmap aussehen kann und welche Schritte die Politik in den einzelnen Sektoren und sektorübergreifend umsetzen kann. Wichtig ist, dass die Zwischenziele und Leitplanken bereits heute auf ein treibhausgasneutrales Wirtschaften ausgerichtet werden und keine fossilen Pfadabhängigkeiten entstehen. Denn einmal eingeschlagene Entwicklungspfade und getätigte Investitionen lassen sich nur nach langen Abschreibungszeiträumen oder mit enormen Umstellungskosten verändern. „Eine kluge Klimaschutzpolitik hat zugleich auch immer die Wettbewerbsfähigkeit im Blick“, so Messner. „Deutschland und Europa können Vorreiter einer starken, klimaneutralen Wirtschaft werden.“
Treibhausgasneutralität wird erreicht, indem bereits die Erzeugung von Treibhausgasen so weit wie möglich vermieden wird. Grundlage für die emittierenden Sektoren, um zum Erreichen der Treibhausgasneutralität beizutragen, ist der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger. Auf Basis eines konsequenten Ausbaus der erneuerbaren Energien müssen Prozesse weiter elektrifiziert werden. Zum Transport der benötigten Strommengen sowie zur intelligenten Stromnutzung ist der Ausbau und die Digitalisierung des Stromnetzes zentral.
Der Ausbau und die Dekarbonisierung bestehender Fernwärmenetze ist Basis für eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung und verschränkt die Energiewende mit der Wärmewende. Die grüne Wasserstoffwirtschaft und deren Hochlauf ist das Fundament der Transformation insbesondere in der Industrie, Chemie, der Energiewirtschaft und Teilen des Verkehrs – wie dem Schiffs- oder Luftverkehr. Sie bietet die Chance als Zukunftstechnologie für Innovation und Maschinenbau und kann für Europa und Deutschland mehr Unabhängigkeit und Versorgungssicherheit schaffen. Für dieses Potential der Treibhausgasminderung braucht es in der Energiewende Planungssicherheit für Unternehmen und Privatpersonen.
„Diese Veränderungen bedeuten eine Kraftanstrengung für unser Land, öffnen jedoch zugleich die Tür zu zukunftsfähiger Wohlstandsentwicklung und reduzieren die Kosten, die ungebremster Klimawandel impliziert. Wir brauchen hierfür einen breiten gesellschaftlichen Rückhalt“, sagt Messner. „Die Transformation darf nicht auf Kosten vulnerabler Gruppen erfolgen – soziale Härten müssen abgefedert werden. Zugleich benötigt die Wirtschaft verlässliche Rahmenbedingungen für diesen Modernisierungsprozess.“
Für unvermeidbare Restemissionen müssen parallel Kohlenstoffsenken massiv aufgebaut werden. Als Senke ist dafür der Landnutzungs- und Landnutzungsänderungssektor ( LULUCF ) unverzichtbar. Er speichert große Menge von CO 2 , wenn Wälder und Moore intakt sind, die Landwirtschaft eine schonende Bodenbewirtschaftung wählt und langlebige Holzprodukte stärker in unserem Bauen genutzt werden. Die Senkenleistung des Sektors wird geschützt und gestärkt, indem z. B. die Laubholzentnahme deutlich reduziert, der Walderhalt und klimaresiliente Waldumbau gefördert werden sowie die Wirtschaftlichkeit langlebiger Holzprodukte ermöglicht wird. Zur Emissionsreduktion leisten die Wiedervernässung von trockengelegten Mooren und die Wasserstandoptimierung von Feuchtgebieten einen wesentlichen Beitrag.
Der LULUCF-Sektor hat mit dem aktuell vorgeschlagenen Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) die Chance auf einen Zielerreichungspfad gesetzt zu werden. In Kombination mit einem moderaten Hochlauf technischer Senken ist der Landnutzungssektor essentiell zur Zielerreichung.
Publikationen
Bis 2040 Treibhausgase um mindestens 90 Prozent mindern – So kann es gehen!





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