SF6-Verbot auf Bundesebene: Ein Schritt in die richtige Richtung

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„Schwefelhexafluorid oder kurz SF6 ist das stärkste bekannte Treibhausgas. Seine Auswirkungen auf die Atmosphäre werden mit einem CO2-Äquivalent von 23.500 beziffert, das will heißen, ein Kilogramm dieses Gases hat in etwa dieselbe Auswirkung wie 23.500 Kilogramm Kohlenstoffdioxid.

Trotz dieser extrem schädlichen Eigenschaften kommt das Gas heute immer noch als Isolator in Mittelspannungsschaltanlagen zum Einsatz. Und das, obwohl bereits seit langem ausgereifte Alternativen existieren, die über Jahre und Jahrzehnte in der Praxis erprobt wurden. Die aktuelle Verwaltungsvorschrift des Bundes ist daher ein wichtiges Signal und ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch bleibt sie ein Tropfen auf den heißen Stein. Das Gros der Mittelspannungsschaltanlagen wird schließlich von der Privatwirtschaft beschafft.

Was wir hier brauchen, ist ein vollständiges Verbot von SF6 in Mittelspannungsumgebungen durch die EU. Hier sollte eigentlich längst eine Entscheidung vorliegen, diese wurde aber immer wieder verschoben. Nach dem aktuellen Stand ist damit erst im Laufe des nächsten Jahres zu rechnen.

Durch die F-Gas-Verordnung der EU wurde SF6 bereits 2014 für alle Anwendungsfälle außer Mittel- und Hochspannungsanlagen verboten. Jetzt kommt es darauf an, auch die Duldung für die Mittelspannung zügig zu beenden. Ansonsten droht uns die absurde Situation, dass durch den Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung mehr Treibhausgas freigesetzt wird. Eine Schaltanlage benötigt schließlich jedes Windrad und im Betrieb sowie bei der Entsorgung von SF6-Anlagen kommt es immer zu einem gewissen Gasaustritt.

Anlagen auf Basis von Feststoff-, Vakuum- und/oder Luftisolation kommen dagegen ganz ohne schädliche Emissionen aus, sind ebenfalls kompakt sowie sicher im Betrieb und ausreichend am Markt verfügbar. Damit gibt es keine rationalen Argumente mehr, um den Einsatz von SF6 in Mittelspannungsschaltanlagen zu verteidigen.“