„Eine derartige, den gesamten Lebenszyklus von Energiegemeinschaften abdeckende Lösung, fehlt bislang auf dem europäischen Markt“, erklärte dazu Prof. Dr. Javier Valdes vom Technologie Campus Freyung der TH Deggendorf. Die Regionalwerke, Vorreiter bei der Entwicklung von Energiegemeinschaften auf kommunaler Ebene in Bayern, teilten im Workshop ihre umfangreiche Erfahrung und gaben strategische Einblicke, wie beispielsweise das Bezirksklinikum Mainkofen an Energiegemeinschaften teilnehmen und am Energiemarkt mitwirken könnte. Es wurde hervorgehoben, wie neue Marktregulierungen auch für das Bezirksklinikum Vorteile bringen und weitere Kommunen im Landkreis Deggendorf einbinden könnten.
Im Mittelpunkt des Treffens stand zunächst die Analyse der aktuellen Situation des Bezirksklinikums Mainkofen in Bezug auf die Nutzung erneuerbarer Energien, Gebäudesanierung und digitales Energiemanagement. Alle Erkenntnisse gingen direkt in die Weiterentwicklung der RENvolveIT-Toolbox ein. Mit dem Beispiel Mainkofen soll sichergestellt werden, dass der digitale Werkzeugkasten auch in komplexen Anwendungsumgebungen wie einem Krankenhaus praxisgerecht einsetzbar ist.
„Wir möchten eine Software entwickeln, die neue Energiegemeinschaften bei ihrer Orientierung unterstützt und etablierte bei ihrem Tagesgeschäft begleitet“, sagte Workshop-Leiterin Vladimíra Mašindová, Projektmanagerin bei Frank Bold, einem internationalen Expertenkonsortium. Neben der Optimierung von Energiequellen und deren Zuordnung zu passenden Verbrauchern solle die Software auch eine Art »Ampel« enthalten, die anzeige, wann es günstiger sei, Energie zu verbrauchen oder einzusparen.
Professor Valdes und die Forschungsgruppe Spatial AI der THD passen derzeit ein Simulationswerkzeug an, um effiziente und kostengünstige Energieszenarien speziell für das Bezirksklinikum zu modellieren. Dazu wird ein neues Modul entwickelt, das den Wärmebedarf basierend auf der Gebäudestruktur abschätzt, sowie ein Fernwärmesimulationsmodul, das in das bestehende Stromnetzmodell integriert wird. „Angepasst an die deutsche Gesetzeslage gibt es für Mainkofen drei zentrale Bedürfnisse“, so Valdes: „Ein zuverlässiges Tool zur Erstellung techno-ökonomischer Modelle, einen ein Echtzeitüberblick über die Energieflüsse im System sowie eine einheitliche und verständliche Informationsquelle.“
[INFOBOX] RENvolveIT integriert sechs digitale Werkzeuge zur Unterstützung der Energieplanung und des laufenden Betriebs. Der Co-Design-Prozess stellt sicher, dass die Werkzeuge an die Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen angepasst sind – von Krankenhäusern über Kommunen bis hin zu Energiegemeinschaften – und in Pilotprojekten in den Niederlanden, Österreich, Tschechien und Deutschland weiterentwickelt werden. Das Projekt vereint 13 Partner aus vier Ländern und wird durch die CETPartnership im Rahmen der Joint Call 2023 sowie durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont Europa der Europäischen Union (Förderkennzeichen 101069750) kofinanziert. Durch die Verbindung lokaler Einblicke mit internationaler Expertise soll RENvolveIT Energiegemeinschaften befähigen, grenzüberschreitend wirksame Werkzeuge einzusetzen.Eine Energiegemeinschaft vereint Produzenten und Verbraucher von lokal erzeugtem, erneuerbarem Strom. Mitglieder können Kommunen, Unternehmen, öffentliche Einrichtungen, Landwirte, Unternehmer oder Privatpersonen sein. Gemeinsam bilden sie ein virtuelles Netzwerk zur gemeinschaftlichen Nutzung und Verteilung erneuerbarer Energien.





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