Berlin, 1. September 2025. Noch nie war Strom in Deutschland so oft negativ bepreist wie in diesem Jahr: Mit 465 Stunden liegt die Zahl der Stunden mit negativen Strompreisen laut dem Marktdatenportal der Bundesnetzagentur (SMARD) bereits jetzt über dem Gesamtwert von 2024 (457 Stunden). Die Energieberatung Enervis erwartet für Deutschland einen Anstieg der Anzahl negativer Stunden bis 2034 – bis auf 1300 pro Jahr. Für den digitalen Ökostromanbieter Tibber ist das ein deutliches Signal: Der Strommarkt braucht mehr Anreize für Flexibilität beim Verbrauch – und Privathaushalte müssen endlich über mehr dynamische Stromtarife und Smart Meter die Möglichkeit bekommen, von den immer häufiger negativen Preisen zu profitieren.
Negative Preise zeigen: Das Stromsystem braucht mehr Flexibilität
Je mehr Strom aus Sonne und Wind erzeugt wird, desto häufiger kommt es zu Überangeboten – insbesondere dann, wenn der Verbrauch nicht flexibel genug reagiert. Wird dieser Strom nicht direkt verbraucht oder gespeichert, droht eine Netzüberlastung. „Dass wir schon im Sommer mehr negative Preisstunden zählen als im gesamten Vorjahr, ist eine Chance für Verbraucher:innen – aber auch ein klares Warnsignal“, sagt Merlin Lauenburg, Geschäftsführer von Tibber Deutschland. „Es zeigt, dass grüne Energie verfügbar ist, aber nicht zur richtigen Zeit genutzt wird. Genau hier setzen dynamische Tarife an: Sie ermöglichen, Strom gezielt dann zu verbrauchen, wenn er günstig und gleichzeitig netzdienlich ist.“ Zudem braucht es einen zügigen Ausbau von Batteriekapazitäten im deutschen Stromnetz.
Ein teurer Effekt für alle
Negative Preise mögen kurzfristig attraktiv für flexible Verbraucher:innen sein, systemisch aber sind sie ein Ausdruck fehlender Steuerung. Wenn große Mengen Erneuerbarer nicht sinnvoll ins Netz integriert werden können, steigen langfristig die Kosten für Redispatch und Netzausbau. Diese Zusatzkosten tragen letztlich alle Stromkund:innen – über höhere Netzentgelte. Außerdem wird die garantierte Einspeisevergütung für Produzenten erneuerbarer Energieanlagen aus Steuermitteln finanziert.
Digitalisierung als Schlüssel: Flexibler Verbrauch braucht Smart Meter
Damit Haushalte überhaupt flexibel auf Strompreissignale reagieren können, braucht es digitale Infrastruktur. Ohne Smart Meter keine stündliche Abrechnung und damit auch keine echten Anreize für flexiblen Verbrauch.
„Wir brauchen endlich Tempo beim Smart-Meter-Rollout, sonst verpassen Millionen Haushalte die Chance, von dynamischen Strompreisen zu profitieren“, sagt Lauenburg.
Zusätzlich zum aktuellen Smart Meter für das Pflichtrolloutsegment fordert Tibber daher ein Smart Meter light für die optionalen Einbaufälle: Eine smarte moderne Messeinrichtung, die via Funktechnologie in bereits bestehende Netze eingebunden ist und viertelstundenscharfe Verbrauchswerte fernauslesbar macht. So könnten auch Etagenwohnungen mit dem Verschieben kleinerer Lasten wie der Spülmaschine oder Waschmaschine von negativen Stunden profitieren und mithelfen, die negativen Folgen negativer Stromstunden abzufedern.
Die Rekordzahlen zeigen: Der Strommarkt der Zukunft braucht die aktive Mitwirkung der Verbraucher:innen – nicht nur als Konsument:innen, sondern als Mitgestalter:innen.





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