Lernallianz H2HUB wird im Bereich Wasserstoff für regionale Industrie in Mitteldeutschland weiter ausgebaut

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Mitteldeutschland entwickelt sich rasant zu einem Schlüsselstandort für die Wasserstoffwirtschaft. Zahlreiche Projekte sind bereits gestartet, doch der Erfolg der Projekte hängt entscheidend von der Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte ab. Die Region, insbesondere Sachsen-Anhalt, bietet ideale Voraussetzungen für die Produktion und Verarbeitung von grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien, sowohl zur Speicherung von überschüssiger Energie als auch als Grundbaustein für die chemische Industrie. Um dieses Potenzial zu heben, müssen gezielte Qualifizierungsmaßnahmen entwickelt werden, wie beispielsweise neue Weiterbildungsangebote für bestehende Arbeitskräfte und der Aufbau enger Kooperationen zwischen Industrie, Bildungseinrichtungen und Politik, um den steigenden Bedarf an Fach- und Führungskräften zu decken.

Bereits seit 2022 sind die Verbundpartner dazu im Projekt H2HUB aktiv. Nun wird die Initiative für vier weitere Jahre gefördert. Ein wesentlicher Bestandteil im Folgeprojekt H2HUBPlus ist der Ausbau der Lernallianz. Gefördert wird das Projekt mit einer Summe von rund 5,3 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) im Rahmen der Förderrichtlinie zur Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerksstandorten (STARK), betreut durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Projektträger.

»Nachhaltig produzierter Wasserstoff ist ein zentraler Baustein für die Energiewende und die wirtschaftliche Transformation in Mitteldeutschland. Entscheidend für den Erfolg ist der gezielte Wissenstransfer aus Forschung und Entwicklung in die Praxis: Durch die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft im Rahmen von H2HUBPlus werden innovative Qualifizierungsangebote geschaffen, Synergien genutzt und Aktivitäten in der Region gebündelt, um den aktuellen und zukünftigen Bedarf an Fachkräften zu adressieren und die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu stärken«, sagt Verbundprojektleiterin Telsche Nielsen vom Fraunhofer IWES.

H2HUBPlus baut auf den erfolgreich entwickelten Strukturen und Formaten der ersten Förderphase auf und erweitert das Angebot um zusätzliche Formate und Zielgruppen. Die Maßnahmen umfassen u. a.:
– Ausbau von Bildungspartnerschaften mit Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen
– Entwicklung von weiteren berufsbegleitenden Weiterbildungsformaten
– Flexibilisierung der Angebote durch die Entwicklung von Microcredentials
– Etablierung von öffentlichen Angeboten wie zum Beispiel Bürgerdialogen, Demonstratoren und Bildungslaboren
– Entwicklung von digitalen Qualifizierungskomponenten, darunter VR/AR-Lernwelten und KI-basierter Wissensvermittlung
– Implementierung einer Summer School und hybriden Bildungsformaten für den Übergang vom Studium in den Beruf

Die beteiligten Partner bringen jeweils ihre spezifische Expertise ein: Die Hochschule Merseburg steht für Weiterbildung mit immersiven Lernwelten, die Hochschule Anhalt für Akzeptanzentwicklung und Weiterbildung, die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg für die Verzahnung und Durchlässigkeit im Bildungssystem, und die Fraunhofer-Institute IWES sowie IMWS für den Wissenstransfer aus anwendungsorientierter Forschung und Entwicklung.

Das Projekt trägt maßgeblich zur Sicherung qualifizierter Fachkräfte, zur Steigerung der gesellschaftlichen Akzeptanz der Energietransformation und zur Stärkung regionaler Strukturen bei. Die geplanten Maßnahmen fördern die Wettbewerbsfähigkeit sowie die Lebensqualität in Mitteldeutschland und unterstützen die Zielsetzungen der STARK-Richtlinie.

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Fraunhofer IWES
Das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES betreibt anwendungsorientierte Forschung für eine nachhaltige Zukunft. Die Fokusthemen des Fraunhofer IWES sind: Offshore, Wasserstoff, Prüfinfrastruktur und Digitalisierung. Die Forschungsarbeit in diesen zukunftsrelevanten Schlüsseltechnologien spielt im Innovationsprozess eine zentrale Rolle und stärkt durch den Transfer der Forschungsergebnisse in die Industrie den Wirtschaftsstandort zum Wohle unserer Gesellschaft. Mehr als 400 Mitarbeitende an neun Standorten entwickeln innovative Methoden, um den Ausbau der Windenergie- und Wasserstoffwirtschaft zu beschleunigen, die Risiken zu minimieren und die Kosteneffizienz zu steigern.

Fraunhofer IMWS
Das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS in Halle (Saale) bietet mikrostrukturbasierte Diagnostik und Technologieentwicklung für innovative Werkstoffe, Bauteile und Systeme. Aufbauend auf den Kernkompetenzen in leistungsfähiger Mikrostrukturanalytik und im mikrostrukturbasierten Materialdesign erforscht das Institut Fragen der Funktionalität und des Einsatzverhaltens sowie der Zuverlässigkeit, Sicherheit und Lebensdauer von Werkstoffen, die in unterschiedlichen Markt- und Geschäftsfeldern mit hoher Bedeutung für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung zur Anwendung kommen. Für seine Partner in der Industrie und für öffentliche Auftraggeber verfolgt das Fraunhofer IMWS das Ziel, zur beschleunigten Entwicklung neuer Werkstoffe beizutragen, Materialeffizienz und Wirtschaftlichkeit zu steigern sowie Ressourcen zu schonen. Damit leistet das Institut einen Beitrag zur Sicherung der Innovationsfähigkeit wichtiger Zukunftsfelder sowie zur Nachhaltigkeit als zentraler Herausforderung des 21. Jahrhunderts.

Hochschule Merseburg (HoMe)
Rund 3.000 Studierende, 75 Professorinnen und Professoren sowie über 350 Beschäftigte gestalten die Hochschule Merseburg als Ort der modernen Lehre und des Lernens, der engagierten Forschung und Verwaltung sowie der gemeinsamen Begegnung. Mit den drei Fachbereichen Ingenieur- und Naturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Informationswissenschaften sowie Soziale Arbeit.Medien.Kultur, die interdisziplinär zusammenarbeiten, trägt die HoMe seit 1992 zum sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen sowie technischen Wandel in der Metropolregion Mitteldeutschland bei.
Das fachliche Profil im Bereich Forschung und Transfer prägen dabei die beiden interdisziplinären und fachbereichsübergreifenden Schwerpunkte Nachhaltige Prozesse und Digitaler Wandel.
Die zentrale Einrichtung Weiterbildung/HoMe Akademie ist die fach- und fachbereichsübergreifende Plattform für die Weiterbildung an der Hochschule Merseburg. Unser vielfältiges Weiterbildungsangebot richtet sich an Unternehmen, Berufstätige, Studierende und an alle Interessierten des Lebenslangen Lernens.

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) verfügt über eine eigene Wasserstoffexpertise und kooperiert mit anerkannten Forschungseinrichtungen zu den Schwerpunktfeldern bspw. Energiewandlung, Energiespeicherung sowie Power-to-X. Die Forschungsansätze erstrecken sich von mikrostrukturellen Betrachtungen der Prozesse in Brennstoffzellen und Elektrolyseuren bis hin zur „Makro-Perspektive“ der Wasserstofftechnologie-Integration in techno-ökonomische und ökologische Systeme beispielsweise für die nachhaltige Chemieproduktion, Kreislaufwirtschaft und Sektorenkopplung.
Die OVGU stärkt aktiv die Zusammenarbeit zwischen der Wasserstoffforschung und der Wirtschaft, trägt zur Weiterbildung von Fachkräften bei und fördert die Akzeptanz von Energiewendeprozessen. Eine entscheidende Rolle dabei spielt das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) mit seiner Aufgabe des Wissens- und Forschungstransfers durch zeitgemäße Weiterbildungsformate, sowie die Entwicklung und Umsetzung dieser Weiterbildungsformate für unterschiedliche Zielgruppen im Kontext des lebenslangen Lernens.
Das Angebot reicht von interdisziplinären Vorlesungsreihen bis hin zu vernetzten Programmen wie Wasserstofftechnologiekursen für internationale und lokale Studierende, Berufstätige und Interessierte. Dafür gibt es ein partnerschaftliches Netzwerk an universitären und außeruniversitären Wissenschaftler/innen und Forscher/innen, mit denen das ZWW eng zusammenarbeitet. Darüber hinaus gestaltet das Zentrum Bildungsformate für das öffentlichkeitswirksame Verständnis der Energietransformationen in der Gesellschaft, beispielsweise MINT-Projekte und generationsübergreifendes Lernen mit Schüler/innen und lebensälteren Studierenden.

Hochschule Anhalt
Das klare Konzept der Hochschule Anhalt überzeugt, denn es führt Wissenschaft und Innovation konsequent zusammen. In Bernburg, Dessau und Köthen bieten wir innovative Forschung und Lehre auf internationalem Niveau. Zudem beste Studien- und Lebensqualität für etwa 7.000 Studierende, von denen 2.500 für internationales Flair sorgen. Die Bachelor- und Masterstudiengänge an den verschiedenen Fachbereichen haben eins gemeinsam – neben der Vermittlung von Fachwissen bereiten sie einen gelungenen Berufsstart vor.
Die Hochschule Anhalt engagiert sich mit mehreren Projekten für den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft. Mit dem Weiterbildungsprojekt H2HUB werden Fach- und Führungskräfte sowie Schüler durch modulare Kurse und Informationsangebote für Themen wie Wasserstofferzeugung, -transport, -speicherung und Sicherheit qualifiziert.
Im Forschungsprojekt H2-Microgrids@LSA entwickelt die Hochschule Konzepte, wie kleine und mittlere Unternehmen in Sachsen-Anhalt abseits großer Leitungen zuverlässig mit grünem Wasserstoff versorgt und so Energiesicherheit und Klimaschutz gestärkt werden können. Ergänzend widmet sich das internationale Projekt H2DEKO Fragen der klimaneutralen Logistik und des Imports von grünem Wasserstoff, insbesondere in Zusammenarbeit mit Korea, um globale Lieferketten und Kompetenzzentren für Wasserstoff aufzubauen.
Durch Fachforen und Netzwerke – etwa das German-African Green Hydrogen Forum – sorgt die Hochschule zudem für den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und internationalen Partnern und unterstützt so die Verbreitung von Know-how rund um grünen Wasserstoff.