Rüsselsheim, 4. Juli 2017 – Power-to-Heat-Anlagen sind konzeptionell darauf ausgelegt, erneuerbaren Überschussstrom aus dem Netz aufzunehmen, in Nutzwärme umzuwandeln und dabei fossile Energieträger zu ersetzen. Am Automobilstandort Rüsselsheim wurde jetzt von der Gesellschaft Konsortium Energieversorgung Opel oHG (KEO) eine Power-to-Heat-Anlage mit einer elektrischen Leistung von 40 MW (Megawatt) offiziell ihrer Bestimmung übergeben. An der Veranstaltung nahmen unter anderem Vertreter der beiden Konsortialpartner der KEO, innogy SE und Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG, teil.
Jörn-Erik Mantz vom Bereich Energiedienstleistungen B2B der innogy SE stellte die Rüsselsheimer Anlage in den Kontext der Energiewende: „Im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Energien macht es Sinn, die bislang getrennten Sektoren Strom, Wärme und Mobilität durch Nutzung von ‚grünem‘ Strom stärker zu vernetzen. Mit der Rüsselsheimer Power-to-Heat-Lösung unterstützen wir diese ‚Sektorkopplung‘ und bauen eine Brücke zwischen der Strom- und der Wärmeversorgung. Dadurch erhält KEO die Möglichkeit, den hier zur Wärmeerzeugung eingesetzten Brennstoff Erdgas zeitweise durch CO2-frei erzeugten Strom zu ersetzen. Die Anlage setzt somit ein zukunftsweisendes Zeichen für den Klimaschutz und für eine nachhaltige Erneuerung der Energieversorgung insgesamt.“
Die Power-to-Heat-Anlage ist in die vor Ort bestehende Kraft-Wärme-Kopplungsanlage eingebunden und ergänzt die dortige Wärmeversorgung um eine zusätzliche Wärmequelle. Mit ihrer Leistung von 40 MW hat sie in etwa die Wärmeerzeugungskapazität von 40.000 handelsüblichen Wasserkochern. Die erzeugte Wärme kann im nahegelegenen Opel-Werk als Raum- und Prozesswärme genutzt werden.
Vorteile ergeben sich auch aus Sicht der Stromversorgung. So ist die Rüsselsheimer Power-to- Heat-Anlage aufgrund der ganzjährigen Nutzbarkeit der Wärme und der flexiblen Zu- und Abschaltbarkeit des Elektroerhitzers prädestiniert für einen Einsatz in allen Segmenten des Regelenergiemarkts. Regelenergie wird von Stromnetzbetreibern eingekauft, um die Netzfrequenz stabil halten zu können. Dazu ist es erforderlich, momentane
Ungleichgewichte zwischen Stromerzeugung und -verbrauch umgehend auszugleichen. So kommt es beispielsweise bereits heute an manchen wind- und sonnenreichen Tagen in Teilen des Stromnetzes zeitweise zu einem Angebotsüberschuss von „grünem“ Strom. Als Alternative zu einer Abschaltung von Wind- oder Solarparks bietet sich dann die Zuschaltung von großen und flexibel steuerbaren Stromverbrauchern an – wie etwa die Rüsselsheimer Power-to-Heat- Anlage.
Olaf Thun, verantwortlich für die Erzeugung bei der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG, erklärte hierzu: „Mit der neuen Anlage kann KEO Stromnetzbetreibern eine zusätzliche Flexibilitätsoption anbieten. Wir sind deshalb sehr zuversichtlich, dass sich die Anlage im Regelenergiemarkt erfolgreich behaupten wird. Der heutige Tag ist deshalb auch aus wirtschaftlicher Sicht ein guter Tag für den Standort.“
KEO-Geschäftsführer Helmut Raups zeigte sich ebenfalls erfreut: „Die heutige Inbetriebnahme markiert einen Meilenstein und signalisiert, dass hier ein anspruchsvolles Bauprojekt erfolgreich zum Abschluss gebracht wurde.“ Zugleich warf Raups einen Blick in die Zukunft: „Power-to-Heat- Anlagen kommen gegenwärtig vor allem im Regelenergiemarkt zum Zuge. Im Sinne der auch von Seiten der Politik angestrebten Sektorkopplung und aus Klimaschutzgründen wäre jedoch ein deutlich breiterer Einsatz wünschenswert.“ Dies könne erreicht werden, so Raups, „wenn die regulatorischen Rahmenbedingungen angepasst“ würden. In seinem Schlussstatement wendete sich der KEO-Geschäftsführer deshalb auch in Richtung Gesetzgeber: „Außerhalb des begrenzten Regelenergiemarkts ist die Wärmeerzeugung mit Power-to-Heat-Anlagen aufgrund regulatorischer Zusatzbelastungen, wie beispielsweise die EEG-Umlage, heute deutlich teurer als eine erdgasbasierte Produktion. Das macht aus Sicht des Klimaschutzes keinen Sinn. Es wäre deshalb zu begrüßen, wenn hier Hemmnisse beseitigt und der von Power-to-Heat-Anlagen genutzte Strom von diesen Zusatzbelastungen befreit würde.“
Über die innogy SE
Die innogy SE ist das führende deutsche Energieunternehmen mit einem Umsatz von rund 44 Milliarden Euro (2016), mehr als 40.000 Mitarbeitern und Aktivitäten in 16 europäischen Ländern. Mit ihren drei Geschäftsfeldern Netz & Infrastruktur, Vertrieb und Erneuerbare Energien adressiert die innogy SE die Anforderungen einer modernen dekarbonisierten, dezentralen und digitalen Energiewelt. Im Zentrum der Aktivitäten von innogy stehen unsere 23 Millionen Kunden. Diesen wollen wir innovative und nachhaltige Produkte und Dienstleistungen anbieten, mit denen sie Energie effizienter nutzen und ihre Lebensqualität steigern können. Die wichtigsten Märkte sind Deutschland, Großbritannien, die Niederlande und Belgien sowie einige Länder in Mittelost- und Südosteuropa, insbesondere Tschechien, Ungarn und Polen. Bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist innogy mit einer Kapazität von insgesamt 3,7 Gigawatt auch außerhalb dieser Regionen aktiv, z. B. in Spanien, Italien und der MENA-Region (Middle East, North Africa). Als Innovationsführer bei Zukunftsthemen wie eMobility sind wir an den internationalen Hotspots der Technologiebranche wie im Silicon Valley, in Tel Aviv, London oder Berlin vertreten. Wir verbinden das breite Know-how unserer Energietechniker und Ingenieure mit digitalen Technologiepartnern – vom Start-up bis zum Großkonzern. Mit geplanten Investitionen von 6,5 bis 7,0 Milliarden Euro im Zeitraum von 2017 bis 2019 bauen wir den Energiemarkt der Zukunft und treiben die Energiewende voran.
Weitere Informationen unter www.innogy.com
Über die Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG
Ob Erzeugung, Transport oder Verteilung von Energie – mit ihren über 400 Mitarbeitern sorgt die Kraftwerke Mainz- Wiesbaden AG seit mehr als 80 Jahren dafür, dass dieses Zusammenspiel im Ballungsraum Mainz-Wiesbaden perfekt funktioniert. KMW zeichnet sich durch langjährige Erfahrungen im Betrieb von Kraftwerken aus. Das kommunale Unternehmen, das zur Hälfte der Mainzer Stadtwerke AG und zur Hälfte der ESWE Versorgungs AG gehört, betreibt auf der Ingelheimer Aue in Mainz eines der effektivsten Dampf- und Gasturbinenkraftwerke der Welt und einen 350 MW-Gas-Kombiblock.
Neben der konventionellen Energieerzeugung hat die KMW AG sich in den vergangenen Jahren weitere wichtige Geschäftsfelder erschlossen. Beispielsweise die Bereiche Erneuerbare Energien, Energiemanagement, Kraftwerksdienstleistungen oder die Fernwärmeerzeugung.
Weitere Informationen unter www.kmw-ag.de
Bei Rückfragen:
innogy SE
Heinz Vinkenflügel
Group Media Relations
T +49 231 438-2051
M +49 172 2346368
heinz.vinkenfluegel@innogy.com
Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG
Michael Theurer
Pressesprecher
T+49 6131 976-16128
Michael.Theurer@kmw-ag.de





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