Dieser Beitrag fasst zusammen, in welchen typischen Anwendungsszenarien sich IBC-Module im deutschen PV-Markt bewähren – und wo ihre Grenzen liegen. Im Fokus stehen schwache Lichtverhältnisse, hohe Dachtemperaturen sowie architektonische und regulatorische Anforderungen im städtischen Umfeld. Weitere Messdaten und Videoinhalte finden Sie im Originalartikel „In welchen Szenarien sind IBC-Module in Deutschland die richtige Wahl?“.
1. Stabile Leistung bei schwachem Licht
In Nord- und Mitteldeutschland sowie in Gebirgsregionen sind diffuse Einstrahlung, niedrige Sonnenstände und häufige Bewölkung an der Tagesordnung. Praxistests zeigen: Unter bewölktem Himmel erreichte ein IBC-Modul eine Momentanleistung von 117 W – rund 17 % mehr als ein bifaziales Modul mit identischer Nennleistung (100 W). Über einen Zeitraum von zwei Wochen lag die erzeugte Energiemenge rund 20 % höher. Die rückseitige Kontaktierung und die kurzen Strompfade der IBC-Zellen sorgen für hohe Effizienz auch bei geringer Einstrahlung, besonders morgens und abends.
2. Visuelle Integration und regulatorische Vorteile
In Städten, Altbaugebieten und denkmalgeschützten Zonen spielt die optische Integration von PV-Modulen eine zentrale Rolle. IBC-Module verzichten vollständig auf Frontkontakte, bieten ein einheitlich schwarzes Erscheinungsbild und reflektieren mit nur 1,7 % deutlich weniger Licht als herkömmliche Module. Damit erfüllen sie gestiegene Anforderungen an Blendfreiheit und gestalterische Zurückhaltung, wie sie etwa in Berlin oder Baden-Württemberg baurechtlich verankert sind. Für BIPV-Anwendungen oder anspruchsvolle Dachlandschaften bieten sie daher klare Vorteile bei der Genehmigungsfähigkeit.
3. Zuverlässiger Betrieb bei hohen Temperaturen und komplexen Dächern
Insbesondere auf Industriehallen, Lagerflächen oder landwirtschaftlichen Gebäuden erreichen Dachflächen im Sommer oft Temperaturen von über 65 °C. IBC-Module weisen mit einem Temperaturkoeffizienten von –0,29 %/°C eine geringere Leistungsreduktion auf als etwa PERC-Module (–0,35 %/°C). Bei 65 °C sinkt die Leistung eines IBC-Moduls nur um ca. 11,6 %, bei PERC-Modulen um etwa 14 %. Bei teilweiser Verschattung zeigt sich ebenfalls ein Vorteil: Tests des Fraunhofer ISE belegen eine Hotspot-Erwärmung von nur 18 °C bei IBC, im Vergleich zu 32 °C bei PERC – ein klarer Vorteil für die Betriebssicherheit unter schwierigen Bedingungen.
4. Bewertung aus Investitionssicht: Wann lohnt sich der Einsatz?
Für langfristig betriebene PV-Anlagen – etwa auf Firmendächern, bei PPA-Modellen oder öffentlichen Einrichtungen – bieten IBC-Module eine stabile Grundlage: Nach einem Anfangsverlust von ca. 1,5 % sinkt die Leistung pro Jahr im Schnitt nur um 0,4 %. Nach 25 Jahren bleibt so rund 89 % der Ausgangsleistung erhalten. Das reduziert die LCOE und verbessert die Planbarkeit über den gesamten Lebenszyklus. Gleichzeitig gilt: Die hohe Anfangsinvestition und die Anforderungen an präzise Montage machen IBC-Module nicht zur optimalen Wahl für jedes Projekt. Bei begrenztem Budget, unregelmäßigen Dachflächen oder temporären Systemen bieten TOPCon- oder andere hocheffiziente Technologien mit größerer Fehlertoleranz unter Umständen das bessere Kosten-Nutzen-Verhältnis.





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