Hamburg, 14. 8. 2019 – Der an den Hambacher Wald heranrückende RWE-Braunkohletagebau heizt die Landschaft auf und trocknet so den bereits dürregestressten Wald aus. Zu diesem Ergebnis kommt die heute von Greenpeace veröffentlichte Studie „Hambacher Forst in der Krise“ eines Teams um den Biologen und Waldforscher Professor Pierre Ibisch. Extreme Temperaturunterschiede zwischen Tagebau und Hambacher Wald von durchschnittlich bis zu 19 Grad Celsius im Sommer sind eine Ursache dafür, dass an den Waldrändern vermehrt Bäume absterben. Die Studie empfiehlt dringend nicht näher an den Wald heran zu baggern sowie Maßnahmen zur Kühlung der umgebenden Landschaft. Vertreter aus Politik, Industrie und Umweltverbänden hatten sich im Kohlekompromiss darauf geeinigt, dass es „wünschenswert“ sei, den Wald zu erhalten. „RWEs Braunkohlegrube droht den Hambacher Wald auszutrocknen“, sagte Greenpeace-Energieexperte Bastian Neuwirth. „Ministerpräsident Armin Laschet muss endlich RWEs Bagger stoppen und die Umgebung umgehend bewalden. Der Ausstieg aus der klima- und naturzerstörenden Braunkohle muss jetzt im Rheinischen Revier starten.“ Die Studie online: https://act.gp/33wmeji
Mit Hilfe satellitengestützter Auswertungsverfahren zeigt die Studie, dass der Tagebau Hambach insbesondere in den Sommermonaten der jüngst besonders warmen Jahre mit durchschnittlichen Oberflächentemperaturen von über 45 Grad Celsius der Hitzepol der Region ist. Die Thermik über dem sich aufheizenden Tagebau verstärkt im Hambacher Wald die Trockenheit der vergangenen beiden Jahre. „Der Tagebau wirkt auf den Wald wie eine gigantische Abzugshaube. Die aufsteigende erhitzte Luft saugt Feuchtigkeit aus dem Wald und der gesamten Umgebung“, sagt Studienautor Ibisch. „Diese mikroklimatischen Randeffekte, die vom Tagebau ausgehen, sind ein bislang unterschätztes Problem. Der Hambacher Wald ist gefährdet.“ Die weitere Abbaggerung hin zum Hambacher Wald müsse sofort gestoppt, an den Wald angrenzende Gebiete sollten als „thermische Pufferzone“ auf einer Breite von bis zu 500 Metern wiederbewaldet werden.
NRW-Ministerpräsident Laschet muss handeln
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bekräftigte vergangenen Sonntag in einem Interview erneut: „Wir wollen den Hambacher Forst retten, wie es der Kohlekompromiss vorsieht.“ Bisher hat die Regierung Laschet nichts unternommen, um RWEs Kohlekurs zu stoppen. Seit dem Beschluss des Kompromisses zum Kohleausstieg im Januar haben sich RWEs Bagger immer weiter an den Hambacher Wald herangraben, teilweise bis auf rund 50 Meter. „Mit jedem Meter, den sich die Bagger näher an den Hambacher Wald herangraben, gefährdet RWE den Wald und so den mühsam errungenen Kohlekompromiss“, so Neuwirth. „Der Klima-Notstand ist nicht mehr zu übersehen und die Bundesregierung muss endlich noch in diesem Jahr die ersten schmutzigen Braunkohleblöcke in NRW vom Netz nehmen. Ministerpräsident Laschet muss jetzt die Empfehlungen der Wissenschaftler umsetzen, um den Hambacher Wald zu retten.“
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