Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck hat sich heute in Hamburg selbst ein Bild vom Fortschritt der Wasserstoffinfrastruktur gemacht. Auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks Moorburg besichtigte er den fortschreitenden Rückbau und die Flächenvorbereitung für den Hamburg Green Hydrogen Hub (HGHH) sowie die Wasserstoff-Netzanbindung. Minister Habeck erhielt außerdem einen Einblick in die begonnenen Bauarbeiten des Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netzes (HH-WIN). Die Hamburger Energiewerke und ihr Projektpartner Luxcara schaffen mit ihrem 100-MW-Elektrolyseur für grünen Wasserstoff (HGHH) und die Gasnetz Hamburg mit dem zunächst 40, später 60 Kilometer langen Wasserstoffnetz HH-WIN die Grundlagen für eine Wasserstoffwirtschaft am Industriestandort Hamburg.
Im Beisein von Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard und Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan hat Bundesminister Robert Habeck am künftigen Wasserstoffstandort Moorburg die IPCEI-Förderbescheide von Bund und Land für die Projekte HGHH und HH-WIN übergeben. Als Startsignal für das Zusammenspiel der beiden Projekte montierte Bundesminister Habeck heute symbolisch eine Wasserstoffleitung, die den Elektrolyseur mit dem Wasserstoff-Verteilnetz verbindet. Zugleich würdigte er den offiziellen Baubeginn dieses Wasserstoffnetzes mit den ersten Abschnitten in der Moorburger Straße und am Altenwerder Hauptdeich. Beide Wasserstoffprojekte sollen gemäß Planungsstand 2027 in Betrieb gehen und so zur Dekarbonisierung des Hamburger Hafens und der Industrie beitragen. Erst Mitte Juli hatte Bundesminister Habeck in Berlin die Förderung der beiden Wasserstoff-Großprojekte durch den Bund und die Freie und Hansestadt Hamburg mit einer Fördersumme von insgesamt über 250 Millionen Euro bekannt gegeben. Zuvor gab die EU-Kommission Mitte Februar grünes Licht für die Förderung der IPCEI-Projekte* und ebnete damit den Weg für die nationale Förderung.
Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz: „Die beiden Hamburger IPCEI Projekte stehen beispielhaft für die Energiewende. Mit der Förderung der Wasserstoffprojekte, die einen wichtigen Teil der Wertschöpfungskette darstellen, kommen wir voran – hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft in Deutschland. Bund und Land arbeiten gemeinsam mit den Unternehmen daran, die Voraussetzung für ein klimaneutrales Wachstum zu schaffen. Mit dem Rückbau des alten Kohlekraftwerks und dem Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft wird der Standort Moorburg ein zentraler Punkt für die Dekarbonisierung der Industrie und des Energiesektors in Hamburg und Deutschland. Mit dem Kernnetz, einer Importstrategie und heimischer Wasserstofferzeugung wie sie hier in der Hafenregion entsteht, wird die klimaneutrale Wirtschaft Realität.“
Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation: „Hamburgs Hafen ist Europas größter zusammenhängender Industriestandort – hier und in der gesamten Metropolregion braucht die Industrie eine verlässliche Energieversorgung. Wasserstoff wird dafür künftig eine wichtige Rolle spielen, und neben dem Import über den Hamburger Hafen wird dieser Energieträger künftig auch hier vor Ort erzeugt werden. Für die Dekarbonisierung der Gesellschaft braucht es eine funktionierende Industrie, und für die Industrie braucht es verlässliche Energieversorgung – dafür setzen wir hier einen wichtigen Startpunkt!“
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Der Wasserstoffstandort Hamburg nimmt Gestalt an. Mit der Übergabe der Fördermittelbescheide des Bundes an die Projekte der Unternehmen HEnW, Luxcara und Gasnetz Hamburg können wir den zunächst auf 100 MW ausgelegten Elektrolyseur auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks Moorburg und das Wasserstoff Industrie Netz (HH-WIN) realisieren. Der Rückbau des Kraftwerkes ist bereits in vollem Gange, der Baubeginn des Elektrolyseurs ist für 2025 geplant. Gasnetz Hamburg wird nun mit dem Bau größerer Leitungsabschnitte zwischen Waltershof und Altenwerder westlich der Autobahn A7 beginnen, um einen Großteil der Industrieunternehmen südlich der Elbe mit einem Wasserstoffnetz zu versorgen. Beide Großprojekte werden die Dekarbonisierung der energieintensiven Industrie wesentlich vorantreiben und helfen, unsere Klimaziele zu erreichen. Hamburg wird bundes- und europaweit zu einem wichtigen Wasserstoff-Zentrum, da wir über alle Stufen der Wertschöpfungskette einen integrierten Ansatz haben: Wasserstoffproduktion, Importstrukturen, eine Wasserstoff-Leitungsinfrastruktur und bedeutende Abnehmer in der Industrie.“
Michael Dammann, Geschäftsführer von Gasnetz Hamburg: „Die politische Unterstützung unseres wichtigsten Innovationsprojekts ist für uns wichtiger Antrieb und Motivation. Wir starten jetzt – nach Vorverlegung eines ersten Abschnitts am Moorburger Bogen – mit dem Bau einer Tunnelquerung unter dem Altenwerder Hauptdeich und der Hafenbahn sowie dem Legen von Wasserstoffleitungen an der Moorburger Straße. Wir sind stolz, mit dem Wasserstoffnetz HH-WIN bereits ab 2027 einen erheblichen Beitrag für den Klimaschutz am Industriestandort Hamburg zu leisten und freuen uns, dass sowohl der einspeisende Großelektrolyseur als auch eine Reihe von Projekten unserer Wasserstoff-Abnehmer bereits zügige Fortschritte erzielen. Wir sind überzeugt: Hamburgs Wasserstoffwirtschaft nimmt 2027 ihren Betrieb auf.“
Christian Heine, Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke: „Der Umbau des Kraftwerksstandorts Moorburg kommt mit großen Schritten voran. Schon im nächsten Jahr haben wir genügend Platz geschaffen, damit der Bau des Großelektrolyseurs und der Wassersstoff-Netzanbindung starten kann. Die beiden Wasserstoffprojekte sind ein gutes Beispiel dafür, wie Hamburger Unternehmen bei passenden politischen Rahmenbedingungen und finanzieller Förderung die Industrie und den Hafen durch die Versorgung mit grünem Wasserstoff auf deren Weg zur Klimaneutralität unterstützen können.“
Dr. Alexandra von Bernstorff, Geschäftsführerin Luxcara: „Wir sind davon überzeugt, dass die Energiewende zügig umgesetzt werden muss und dass dafür ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich ist. Das HGHH-Projekt wird einen entscheidenden Beitrag zum Aufbau der norddeutschen Wasserstoffwirtschaft leisten. Wir freuen uns sehr, dass das BMWK und die Stadt Hamburg dieses Potential erkannt haben und unser Projekt fördern. Gemeinsam mit den Hamburger Energiewerken werden wir nun unverzüglich mit der Umsetzung beginnen.“
Wasserstoffnetz HH-WIN jetzt im Bau
Gasnetz Hamburg hat jetzt den Bau erster größerer Leitungsabschnitte zwischen Waltershof und Altenwerder westlich der Autobahn A7 in Angriff genommen. Konkret wird ein Tunnelvortrieb mit rund 1,4 Metern Durchmesser die Hafenbahn und den Altenwerder Hauptdeich queren – eine Baumaßnahme praktisch ohne Verkehrseinschränkungen. Außerdem baut Gasnetz Hamburg bereits an der Wasserstoffleitung entlang der Moorburger Straße. Als weitere Bauabschnitte folgen der Anschluss des Hamburg Green Hydrogen Hub in Moorburg sowie Industrieareale in Harburg, Altenwerder und Finkenwerder. Eine Anbindungsleitung an das Wasserstoff-Fernleitungssystem beim niedersächsischen Leversen ermöglicht es der Hamburger Wasserstoffwirtschaft, die grüne Energie sowohl aus anderen Regionen zu beziehen als auch Schiffsimporte und lokal produzierten Wasserstoff in den „European Hydrogen Backbone“ einzuspeisen.
Hamburg Green Hydrogen Hub geht in die Phase der Bauvorbereitung und Vermarktung
Seit Herbst 2023 arbeitet das HGHH-Konsortium unter Hochdruck daran, die Detailplanungen voranzutreiben. Mit dem Förderbescheid liegt nun die wesentliche Voraussetzung vor, um noch in diesem Jahr die Großkomponenten und den Bau des 100-MW-Elektrolyseurs zu beauftragen. Der Baubeginn ist für 2025 geplant. Die Produktion des grünen Wasserstoffs soll später schrittweise hochgefahren werden, um einen stabilen Betrieb des Wasserstoff-Verteilnetzes zu gewährleisten. Das Konsortium strebt ein Portfolio von Wasserstoffverbrauchern aus verschiedenen Industriezweigen an und steht mit vielen dieser Unternehmen bereits in Verhandlungen. Die Versorgung mit grünem Wasserstoff soll über das Wasserstoff-Verteilnetz HH-WIN und die ebenfalls geplante LKW-Verladestation erfolgen.
Stand des Rückbaus am ehemaligen Kraftwerksstandort Moorburg
Seit Oktober 2023 wird das ehemalige Kohlekraftwerk Moorburg zurückgebaut, um Platz für den 100 MW-Elektrolyseur und die Anbindung an das Wasserstoffnetz zu schaffen. Der Rückbau des Gipskreislagers und der zugehörigen Nebengebäude einschließlich der Fundamente sowie der oberirdische Rückbau der beiden Absorberbehälter sind bereits weitestgehend abgeschlossen. Derzeit werden auf dem Kraftwerksgelände die Aschesilos und die Saugzuggebäude zurückgebaut. Es folgen die Kohlekreislager. Der anfallende Bauschutt wird noch vor Ort mit einer mobilen Brecheranlage aufbereitet und später teilweise wieder auf dem Gelände eingebaut, um eine größtmögliche Recyclingquote zu erreichen. So sollen natürliche Ressourcen geschont sowie zusätzliche Transporte möglichst vermieden werden. In der zweiten Phase ist der Rückbau des Maschinenhauses, der Kesselhäuser und des Hybridkühlturms geplant. Teile der bestehenden Infrastruktur und der Anlagen können zukünftig für den Elektrolyseur weiter genutzt werden. So bleiben beispielsweise die Anlagen zur Wasseraufbereitung sowie das Werkstatt- und Lagergebäude erhalten. Der bereits vorhandene Anschluss an das Höchstspannungsnetz, über den der Elektrolyseur künftig mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt wird, wird umgebaut und verlegt. Die Hamburger Energiewerke haben das Kraftwerk Moorburg im März 2023 erworben, der Rückbau wird von der Tochtergesellschaft Energie Hub Moorburg GmbH verantwortet.
*Die Projekte HGHH und HH-WIN gehören zu den 23 Projekten der dritten sogenannten Hy2Infra-Welle des IPCEI Wasserstoff (Important Projects of Common European Interest), die am 15. Februar 2024 durch die EU-Kommission beihilferechtlich genehmigt wurde.





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