Stagnierender europäischer Markt und Lagerräumungsverkäufe lassen die Preise zum Jahresende purzeln

Teilen

Nach wochenlanger Stagnation der Preise hat im Oktober ein langsamer, aber stetiger Preisverfall insbesondere bei Modulen aus Deutschland bzw. Europa und auch bei Produkten aus Japan/Korea begonnen. Insofern muss die Aussage aus dem vergangenen Monat, es gäbe keine Dynamik mehr, korrigiert werden. Offensichtlich ist gerade bei ehemals höherpreisigen Produkten doch noch eine ganze Menge Spielraum für Preissenkungen vorhanden. Worin die Ursachen dieser Ermäßigungen zu suchen sind und ob sich dieser Trend noch weiter fortsetzt, soll im Folgenden noch analysiert werden.

Gerade deutsche Produkte bewegen sich preislich immer schneller auf diejenigen chinesischer Hersteller zu – knapp über 4 Prozent ermäßigten sie sich innerhalb des letzten Monats. Noch größer war der Preisverfall bei japanischen und koreanischen Marken, deren Preise bisher ebenfalls auf hohem Niveau verharrten, sich nun aber um ganze 5,2 Prozent in Richtung der übrigen asiatischen Konkurrenz veränderten.

Zwar befinden sich die Preise für Silizium, Ingots und Wafer auf historisch tiefem Niveau, was aber keine Entwicklung der letzten Wochen ist, so dass dies nicht als alleinige Erklärung für die aktuelle Situation taugt. Vielmehr sind die Gründe im schwächer werdenden europäischen Markt zu sehen – die gemeldeten Zubauzahlen sprechen da eine eindeutige Sprache -, was wiederum dem schnellen Drehen der Ware entgegensteht und zwangsläufig zu Lagerüberhängen führt. Offenbar haben chinesische Hersteller die hiesige Nachfrage unterschätzt oder konnten bisher nicht genügend Verkaufsdruck aufbauen und müssen nun schauen, wie sie die ihnen zugebilligten Einfuhrmengen in den kommenden Wochen doch noch im europäischen Markt untergebracht bekommen.

Das starker Abschmelzen des Preises in der Gruppe der Hersteller aus Japan und Korea ist in erster Linie auf das Auftauchen einer ganzen Reihe von sehr günstigen Modulangeboten aus Korea zurück zu führen. Bei der Bildung der Durchschnittspreise wirken sich die zahlreichen, oft großvolumigen Kontingente gegenüber den im Spotmarkt eher spärlich gesäten Angeboten japanischer Herkunft natürlich sehr dominant aus.

Die Preisentwicklung bei rein deutschen Produkten ist aktuell hingegen geprägt von Lagerräumungs- und Restpostenverkäufen. Leider werden ja immer noch beinahe wöchentlich neue Insolvenzen von Herstellern und Großhändlern gemeldet. Aus Angst, auf wenig attraktiver Ware ohne Garantieansprüche sitzen zu bleiben, werden lieber hohe Abschreibungsbeträge in Kauf genommen und die Produkte strauchelnder Hersteller schnellstmöglich abgestoßen. Wie schnell tatsächlich ein einst hoch begehrtes Produkt an Marktwert verliert, wenn der Hersteller in Schwierigkeiten gerät, ist am Beispiel der chinesischen Nummer 1, Suntech Power, überdeutlich zu erkennen.

Torschlusspanik bei Investoren und Installateuren war gestern, der Jahresendspurt wird dieses Mal wohl unter den Herstellern und Großhändlern ausgetragen, so dass wir in den kommenden Wochen noch einige Überraschungen auf dem Modulmarkt erwarten dürfen.

Autor: Martin Schachinger, pvXchange GmbH

Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion@pv-magazine.com.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Ähnlicher Inhalt

An anderer Stelle auf pv magazine...

Schreibe einen Kommentar

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.

Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.

Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.

Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.