SMA erhält erstes Zertifikat für netzbildenden Modus mit Momentanreserve

SMA Zentralwechselrichter im Labor. Weißer Hintergrund saubere Umgebung

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Der Sunny Central Storage, SMAs Batteriewechselrichter für die Kraftwerkssparte, ist nach Angaben des Unternehmens der erste in Deutschland, der ein Einheitenzertifikat für netzbildenden Modus mit Momentanreserve erhalten hat. Das Zertifikat gilt für Anschlüsse an Hoch- und Höchstspannung und basiert auf den Anforderungen der technischen Regeln VDE-AR-N 4120 und VDE-AR-N 4130.

Mit der Zertifizierung kann der Wechselrichter in Projekten eingesetzt werden, die sich für die Teilnahme am Markt für Momentanreserve qualifizieren wollen. Dieser Markt wird ab Anfang 2026 diskriminierungsfrei und marktgestützt per Ausschreibung geöffnet. Die Bundesnetzagentur hatte zuvor eine seit 2020 bestehende Ausnahme von der Ausschreibungspflicht im September 2023 aufgehoben. Bis zur ersten geplanten Ausschreibung im Jahr 2026 fehlten bisher noch ausgereifte Normen.

Die Grundlage für kommende Zertifizierungen für den Momentanreserve-Markt bildet ein im Juni veröffentlichtes Hinweispapier des VDE FNN. Darin werden detaillierte technische Anforderungen festgelegt – darunter Überspannungsverhalten, Einschwingzeiten sowie zahlreiche weitere Eigenschaften, die netzbildende Wechselrichter, Speicher und Kundenanlagen erfüllen müssen. Die Ausarbeitung erfolgte unter breiter Beteiligung von Branchenakteuren und öffentlichen Konsultationen. SMA zufolge ermöglicht die jetzt erlangte Zertifizierung nach VDE-AR-N 4120 und VDE-AR-N 4130 „den Einsatz der Grid-Forming Fähigkeiten bereits heute“, während die Zertifizierung nach dem FNN-Hinweis für den Momentanreserve-Markt bereits laufe und „rechtzeitig zum geplanten Marktstart Anfang 2026 angestrebt“ sei.

Momentanreserve beschreibt die sofortige Reaktion einer Erzeugungsanlage auf Spannungs- oder Frequenzänderungen im Netz, um das System stabil bei 50 Hertz zu halten. Während diese Leistung bislang überwiegend aus den rotierenden Massen fossiler Kraftwerke stammte, soll sie künftig auch durch erneuerbare Erzeugungsanlagen und Batteriespeicher bereitgestellt werden. Dabei wird unterschieden zwischen symmetrischer Momentanreserve – Einheiten, die sowohl positive als auch negative Leistungen erbringen – und solchen, die nur in eine Richtung reagieren.

„Wir warten nicht auf neue Anforderungen, sondern ermöglichen unseren Kunden schon heute den Einsatz netzbildender Technologien am Verbundnetz, die nicht nur die bestehenden Anforderungen erfüllen, sondern zugleich fortschrittliche Stabilitätsdienstleistungen wie die sofort wirksame Momentanreserve bereitstellen können“, sagt Daniel Duckwitz, Produktmanager Grid Stability bei SMA.

Der VDE-FNN-Hinweis, der auch netzbildende Speicher sowie regelbare Bezugseinheiten und Kundenanlagen umfasst, markiert den letzten technischen Meilenstein, bevor die Ausschreibungen für Momentanreserve starten können.

Hinweis: Wir haben diese Meldung am 9. September ergänzt, da in der vorherigen Fassung der Eindruck entstanden war, dass für den SMA Sunny Central Storage auch eine Zertifizierung gemäß dem FNN-Hinweis bereits vorliegt.

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