Stromversorgung mit PV-Anlage und Batteriespeicher im Eigenbau

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Auch die seit 2012 veranstalteten Landshuter Energiegespräche gehen Corona-bedingt neue Wege: Erstmals wird die Reihe in diesem Semester online als Webinar angeboten. Die Resonanz übertrifft dabei alle Erwartungen. Beim Auftakt am Montag, 25. Mai 2020, wählten sich über 170 Interessierte ein. Prof. Dr. Josef Hofmann, Sprecher des Forschungsschwerpunkts Energie, referierte über seine eigenen Erfahrungen mit dem Bau und Betrieb einer Stromversorgung im Einfamilienhaus mit Photovoltaik und Batteriespeicher.

Das Thema Energie sei seit langem ein Kernthema an der Hochschule, so Hochschulpräsident Prof. Dr. Fritz Pörnbacher, der den Startschuss zu den Landshuter Energiegesprächen gab. Ob beim Technologiezentrum Energie, dem 2012 gegründeten eigenen Forschungsschwerpunkt oder verankert in den Studiengängen: Gerade die Nutzung von nachwachsenden Energiequellen und die Speicherung von Energie seien hier wichtige Themen.

Deutschlandweiter Bedarf bei vier Milliarden Kilowattstunden

„Die Sonne bietet ein enormes Energiepotenzial: 357.111 Milliarden Kilowattstunden stehen uns in Deutschland jährlich zur Verfügung, der Primärenergiebedarf liegt bei rund vier Milliarden Kilowattstunden pro Jahr“, begann Hofmann im Anschluss seinen Vortrag. Seine erste PV-Anlage hat er bereits 1999 in Betrieb genommen, die im Mittel 5000 Kilowattstunden pro Jahr erzeugte. 2011 wurde die PV-Anlage durch eine Dach-Anlage mit 3,68 Kilowattstunden sowie eine in das Balkongeländer integrierte Anlage mit 0,8 Kilowattstunden Leistung ergänzt. Fortan stellte sich für Prof. Dr. Hofmann die Frage, ob man nicht Strom im eigenen Haus in einem Batteriespeicher puffern könnte.

Auf Empfehlung von Prof. Dr. Karl-Heinz Pettinger, Batterieexperte am Technologiezentrum Energie der Hochschule, entschied sich Hofmann für den Kauf von zwei Batteriebänken mit je 20 Nickel-Cadmium-Zellen mit je 1,2 Volt. Bei der Elektronik und der Programmierung der Anlage setzte Hofmann anschließend auf Handarbeit und Improvisation. „Die aus der selbstgebauten Anlage gewonnene Energie wird im Haus genutzt, gepuffert oder ins Netz eingespeist“, erklärte Hofmann. Für das Auslesen der Zählerdaten, des Hausstrom-

zählers sowie der Wechselrichter wurden Raspberry Pi-Computer installiert. So könne der Hausstromverbrauch mit der durch die PV-Anlage erzeugten Energie verbraucht werden, betonte Hofmann.

 

Die Anlage ist heute ein funktionierendes Unikat, das viel individuelle Kenntnisse und Arbeit erforderte. Die Kombination PV und Batteriespeicher sieht Hofmann als wichtigen Schritt auf dem Weg, seine Vision umsetzen zu können: sehr viele Batteriespeicher bzw. Inselnetze zu Netzinseln zusammenschalten, um so die Energieversorgung mit Sonnenergie auszubauen.

Vorstellung neuer Studiengang

Im Anschluss an den Vortrag nutzten viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Moderiert wurde die Fragerunde von Hans Stanglmair, dem Vorsitzenden der Solarfreunde Moosburg, die die Landshuter Energiegespräche ebenso unterstützen wie das Technologiezentrum Energie und der Freundeskreis Maschinenbau der Hochschule Landshut. In Kürze soll die aufgezeichnete Veranstaltung über die Homepage der Landshuter Energiegespräche online gestellt werden.

 

Im Rahmen des Vortrags wurde auch ein neuer Studiengang vorgestellt, der sich unter anderem auf nachwachsende Energiequellen und die Speicherung von Energie fokussiert. Ab dem Wintersemester können sich Studierinteressierte für den Bachelor-Studiengang „Systems Engineering und technisches Management“ entscheiden. Die kurze Vorstellung übernahm Prof. Dr. Marcus Jautze, Dekan der Fakultät Maschinenbau.

 

Die nächste Veranstaltung der Landshuter Energiegespräche findet am Montag, 22. Juni 2020, 18.30 Uhr ebenfalls als Webinar statt. Prof. Dr. Hehenberger-Risse befasst sich darin mit dem Thema „DENU – Digitales Energiemanagementsystem – am Beispiel smarte Hochschule“. Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.haw-landshut.de/la-energiegespraeche.