PI Berlin untersucht Risiken von PV-Projekten in Indien

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Der indische Photovoltaik (PV)-Markt ist für Projektentwickler und Investoren einer der profitabelsten und zugleich risikoreichsten. Während Großprojekte mit mehr als 100 Megawatt (MW) heute üblich sind, steigen die Investitionsrisiken durch klimatische Bedingungen, fehlerhafte Installation und unzureichende Wartung. In einer Studie im Auftrag der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) hat das Photovoltaik-Institut Berlin (PI Berlin) kürzlich die häufigsten Risiken indischer PV-Projekte und deren Vermeidung untersucht.

Pressebilder und die Studie zum Download finden Sie hier: https://www.pi-berlin.com/studie_indien.html

Für die Studie wurden zwischen dem 3. und 14. Juli 2017 sechs PV-Projekte in Indien untersucht. Die Studie wurde mit Unterstützung des Ministry of New and Renewable Energy (MNRE), des Indian National Institute of Solar Energy (NISE) und der Solar Energy Corporation of India (SECI) durchgeführt. Die Deutsche KfW Entwicklungsbank half bei der Auswahl der zu analysierenden Projekte und unterstützte die PI Berlin beim Zugang.

Herausfordernde klimatische Bedingungen

„In den meisten Regionen der Welt sind PV-Projekte in erster Linie von einigen klimatischen Stressfaktoren wie Salz in der Luft, hoher UV-Strahlung, hoher Luftfeuchtigkeit, Hitze, Sand oder starken Winde betroffen. Aber in mehreren Bereichen Indiens sind PV-Projekte oft mit einer Kombination dieser Faktoren konfrontiert“, erklärt Asier Ukar, Senior Consultant bei PI Berlin. Gerade im Bundesstaat Rajasthan, der aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung für PV-Projekte besonders lukrativ ist, haben PV-Module und andere Systemkomponenten mit vielen klimatischen Stressfaktoren gleichzeitig zu kämpfen.

„Darüber hinaus hat Indien einige der höchsten Sonneneinstrahlungsraten der Welt, aber das kann auch zu einem schnelleren Abbau der Komponenten führen“, sagt Ukar Um Ausfälle zu vermeiden, müssen Investoren und Projektentwickler sicherstellen, dass PV-Projekte von Anfang an richtig konzipiert sind. „So korrodieren beispielsweise Erdungsverbindungen aus Aluminium oder mit geeigneten Beschichtungen in Böden mit hohem Salzgehalt nicht so leicht.“

Bedenken bei Qualität und Wartung von PV-Modulen

„Der Preisdruck auf dem indischen Markt führt häufig dazu, dass der Qualität der PV-Module wenig Beachtung geschenkt wird. So wurden beispielsweise bei mehreren PV-Projekten fehlerhafte elektrische Verbindungen und Delaminationen beobachtet. Solche Fehler konnten vor und während der Produktion der PV-Module vermieden werden“, so Ukar. An allen Standorten kamen Risse in den Modulzellen vor, die wahrscheinlich während des Transports, der Installation und der Wartung entstanden. „Diese Fehler hätten bei fachgerechter Handhabung vermieden werden können.“

Ukar fügt hinzu, dass die Investitionen sowohl durch Installationsmängel als auch durch Unklarheiten bei den Verträgen gefährdet sind. Verträge mit EPCs und O&M-Unternehmen enthalten in Indien oft kurze und vage formulierte Garantien.

Laut Ukar würde eine regelmäßige Überwachung der Leistungs- und Betriebsdaten eine vorausschauende Wartung ermöglichen und die Systemverfügbarkeit erhöhen. Während beispielsweise zwei Reinigungen von PV-Modulen pro Monat während der Monsunzeit nicht erforderlich sind, muss dieser Vorgang in Trockenzeiten häufiger durchgeführt werden.

„Der indische Markt ist ein zweischneidiges Schwert“, sagt Ukar, „obwohl Indien weltweit einer der Märkte mit dem höchsten Potenzial ist.“ Um die höchstmögliche Rendite aus PV-Projekten zu erzielen, müssen Schritte unternommen werden, um sicherzustellen, dass qualitativ hochwertige Komponenten und die richtigen Sicherungsverfahren eingesetzt werden. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass trotz des derzeitigen Preisdrucks bezahlbare praktische Schritte unternommen werden könnten, um diese Risiken zu mindern.

Über das PI Berlin

Das Photovoltaik-Institut Berlin (PI Berlin) ist ein führender technischer Berater in den Bereichen Projektentwicklung, Risikomanagement und Qualitätssicherung für PV-Kraftwerke und -Komponenten. Mit einem erfahrenen Team aus Forschern, Wissenschaftlern und Ingenieuren bietet das Institut ein breites Spektrum an Planungs-, Test- und Evaluierungsdienstleistungen von PV-Anlagen und komplexen PV-Kraftwerksprojekten an. Das Institut verfügt am Standort Berlin über ein nach IEC 17025 akkreditiertes Prüflabor zur Bewertung der Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit von Solarmodulen. Ein weiteres Testlabor befindet sich in Suzhou, China.

Die Module werden nach strengen Kriterien geprüft, die die IEC-Normen erfüllen oder übertreffen. Gegründet wurde das Institut vor zehn Jahren von den PV-Experten Prof. Dr. Stefan Krauter, Sven Lehmann und Dr. Paul Grunow, der auch Mitbegründer von Solon und Q CELLS ist.

Pressekontakt:

Benjamin Lippke
Tel.: +49 30 814 52 64-117
Mobil: +49 151 428 787 09
FAX: +49 30 814 52 64 -101
E-Mail: press@pi-berlin.com