Hamburg auf dem Weg zur Klimaneutralität: Bürgermeister diskutiert mit wissenschaftlichem Nachwuchs

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Heute, am Montag, besuchte Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher das Technologiezentrum Energie-Campus des Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E). Hintergrund war eine Diskussion zum Verbundprojekt Norddeutsches Reallabor und dem Klimaschutz in Hamburg.

Um wirtschaftlichen Aufschwung mit wirksamem Klimaschutz zu verbinden, müssen fossile durch klimaneutrale Energieträger ersetzt werden. Insbesondere die Industrie, aus der ein Drittel der Hamburger Treibhausgas-Emissionen stammen, birgt in dieser Hinsicht großes Potenzial für einen schnellen Transformationsprozess.

Hier setzt das Norddeutsche Reallabor (NRL) an, ein innovatives Verbundprojekt mit 50 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Als Energiewende-Allianz arbeiten sie eng zusammen, um relevante Verbräuche schrittweise zu dekarbonisieren – in der Industrie, aber auch in der Wärmeversorgung und dem Mobilitätssektor. Wasserstoff spielt dabei eine zentrale Rolle. So will das NRL den Transformationspfad für ein integriertes Energiesystem erproben, mit dem es gelingt, die CO2-Emissionen im Norden bis 2035 um 75 Prozent zu reduzieren. Koordiniert wird das im April gestartete Projekt vom Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) der HAW Hamburg.

Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher nahm das NRL zum Anlass, um mit wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Studierenden der HAW Hamburg über Machbarkeit, Ziele und Chancen der Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu diskutieren. Zu diesem Zweck besuchte er heute das Bergedorfer Technologiezentrum Energie-Campus in Hamburg-Bergedorf. Nach einem kurzen Rundgang durch das Forschungsgebäude kam Tschentscher mit engagierten Nachwuchswissenschaftler*innen zusammen, die ihre Expertise in Sachen Energiewende in die Diskussion einbrachten.

Zentrales Thema waren die großen Herausforderungen, vor die die Hansestadt mit dem vom Senat beschlossenen Ziel gestellt ist, die CO2-Emissionen bis 2030 um 65 Prozent zu senken – immerhin 8 Millionen Tonnen CO2 müssten dafür in den nächsten Jahren eingespart werden. Dazu ist vor allem eine schnelle Transformation der Industrie hin zur klimaneutralen Produktion vonnöten, ebenso wie die Umstellung der weiteren Sektoren auf CO2-freie Energieträger. Das Norddeutsche Reallabor erprobt dazu insbesondere wasserstoffbasierte Lösungen.

Auch die Wärmewende stand im Fokus des Austauschs: Die Nachwuchswissenschaftler*innen wiesen darauf hin, dass hierfür ein höheres Tempo notwendig ist, insbesondere auch für den Kohleausstieg bei der Fernwärmeversorgung. Die Technologien stünden bereit. In Bezug auf den Mobilitätssektor wurde deutlich, dass sich Hamburg als wichtiger Verkehrsknotenpunkt nicht allein auf den Ausbau des ÖPNV begrenzen darf, sondern auch Konzepte für den Schwerlasttransport, den Hafen- und den Flughafenverkehr entwickelt werden müssen. Dabei sollen auch Antriebstechnologien wie Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe stärker in den Fokus genommen werden.

Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister FHH: „Das Norddeutsche Reallabor und das CC4E unserer Hochschule für Angewandte Wissenschaften leisten von Hamburg aus Pionierarbeit für die Energiewende in Deutschland. Mit dem Einsatz von grünem Wasserstoff und einer effizienten Nutzung Erneuerbarer Energien durch Sektorenkopplung können CO2-Emissionen in großem Umfang gesenkt werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des CC4E entwickeln Zukunftstechnologien und sind mit großem Engagement bei der Arbeit. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für Hamburg und die Metropolregion, in der Klimaschutz mit wegweisenden Projekten vorangebracht wird.“

Prof. Dr. Werner Beba, Leiter CC4E und Projektkoordinator NRL
: „Für eine schnelle Dekarbonisierung müssen zeitnah alle Sektoren auf klimaneutrale Energieträger umgestellt werden. Hamburg kommt für den Weg zur Klimaneutralität die wichtige Vorreiterrolle einer urbanen Leitregion zu, von der andere Städte zukünftig lernen können – unter anderem durch die Innovationen, die im Norddeutschen Reallabor entstehen werden. In enger Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen forschen die CC4E-Mitarbeitenden daran mit großer Expertise und viel Leidenschaft.“