Die vollständige Dekarbonisierung der Industrieländer Deutschland und Japan wurde heute während eines Outreach-Events des Deutsch-Japanischen Kooperationsrats zur Energiewende (GJETC) diskutiert. Im Mittelpunkt des Treffens stand dabei die technische, ökonomische und soziale Machbarkeit von Strategien zur vollständigen Dekarbonisierung Deutschlands und Japans. Zu diesem Thema präsentierten Wissenschaftler*innen beider Länder repräsentative und länderspezifische Szenarien, wie die Klimaneutralität, in Deutschland bis zum Jahr 2045 und in Japan bis zum Jahr 2050, zu erreichen ist. Der aus renommierten Wissenschaftler*innen bestehende GJETC, setzt sich für eine wissenschaftsbasierte Zusammenarbeit in Fragen der globalen Klimaerwärmung und Energiewende ein.
Der Szenarienvergleich für Deutschland ergab eine grundsätzliche Machbarkeit der Klimaneutralität bis 2045 und des Ausstiegs aus der Kernenergie bis 2022 zu vertretbaren gesellschaftlichen Kosten. Als Instrumente für einen erfolgreichen Übergang identifizierten die Wissenschaftler*innen vor allem die Steigerung der Energieeffizienz sowie die Herausbildung einer Kreislaufwirtschaft, beispielsweise durch konsequentes Recycling, eine grüne Elektrifizierung sowie die schrittweise Steigerung der Wasserstoffnutzung. Zudem sei auch eine Änderung des Lebensstils hin zu mehr Nachhaltigkeit unvermeidlich, um Wohlstand und Freiheit für zukünftige Generationen zu garantieren.
„Der Wechsel hin zu risikoarmen Energiesystemen und die Umsetzung einer gerechten sozial-ökologischen Transformation hin zur Klimaneutralität ist ein gewaltiges gesamtgesellschaftliches Unterfangen. Die Ergebnisse der UN-Klimakonferenz in Glasgow haben diesem Bestreben nun einen neuen Impuls gegeben. Als GJETC unterstützen wir dieses Vorhaben mit wissenschaftlichen Studien, Outreach-Events für alle Interessierten und Empfehlungen an die Politik von Deutschland und Japan“, so Prof. Dr. Peter Hennicke, deutscher Co-Vorsitzender des GJETC.
Um die Klimaneutralität in Japan bis zum Jahre 2050 zu erreichen, wie es die japanische Regierung anstrebt, erfordert es laut des Szenarienvergleichs neben einer höheren Priorität für erneuerbare Energien und Energieeffizienz, vor allem den Einsatz innovativer Methoden bei der thermischen Stromerzeugung, etwa durch die Verwendung von Wasserstoff, Ammoniak und die Weiterentwicklung der Kohlenstoffspeicherung. Zudem müssten Bauwesen und Verkehr durch dekarbonisierte Stromquellen elektrifiziert werden. Bei Prozessen, in denen eine Elektrifizierung nicht möglich ist, müsse die Dekarbonisierung durch den Einsatz von Wasserstoff, synthetischem Methan und anderen synthetischen Brennstoffen gefördert werden.
Prof. Tatsuya Terazawa, der japanische Co-Vorsitzende des GJETC, betont: „Es ist ein ambitioniertes Ziel, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu beschränken und COP26 hat der Welt noch einmal die Dringlichkeit und Bedeutung klargemacht, warum wir dieses Ziel erreichen müssen. Als GJETC stellen wir uns dieser Herausforderung und werden die Ziele und Umsetzungsschritte der Klimaschutzpolitik wissenschaftlich begleiten.“
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