Die Zerstörung weiterer Dörfer am Braunkohle-Tagebau Garzweiler II ist energiewirtschaftlich nicht notwendig. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und seiner Expertengruppe Coalexit im Auftrag von Greenpeace. Um die globale Erhitzung auf maximal 1,75 Grad zu begrenzen, dürfen aus den Tagebauen Hambach und Garzweiler II laut Studie ab Januar 2020 nur noch insgesamt 280 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert werden. Aus klimapolitischen Gründen müssen Nordrhein-Westfalen und die Bundesregierung daher neu über den Kohleabbau im nordrhein-westfälischen Braunkohlerevier entscheiden. „Ministerpräsident Laschet darf sich nicht vor den Karren von RWE spannen lassen. Er muss die Leitentscheidung für die Tagebaue anpassen“, sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. „Die sinnlose Zerstörung der Dörfer für Kohle muss endlich aufhören.“
Die DIW-Studie setzt die Empfehlungen des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU) für ein nationales CO2-Budget um, das mit den Pariser Klimazielen vereinbar ist. Der SRU kritisiert die zu schwachen Ziele der deutschen Klimapolitik – sie müssten zügig an die mit dem Pariser Klimaabkommen eingegangenen internationalen Verpflichtungen angepasst werden. Aus dem CO2-Budget wird die Höchstmenge an Braunkohle errechnet, die in Nordrhein-Westfalen noch gefördert werden darf, um dem Pariser Ziel gerecht zu werden. Für die daraus errechnete Gesamtfördermenge muss laut Studie kein einziges weiteres Dorf den Baggern weichen.
Abbau reißt Pariser Ziele für den Klimaschutz
Die Studie betrachtet zwei Szenarien mit unterschiedlichem Böschungswinkel am Tagebaurand. Ein Abbau-Szenario mit gefahrlosem Rekultivierungsbetrieb und Nachfolgenutzung, ein weiteres Szenario mit steilerem Böschungswinkel und einer größeren Fördermenge. Die Szenarien überschreiten die klimapolitisch noch vertretbaren Fördermengen jedoch bis um das Dreifache.
Der Bedarf an Braunkohle hingegen sinkt: Niedrige Gaspreise und eine hohe Einspeisung von Erneuerbaren Energien drosseln aktuell die Verstromung des besonders klimaschädlichen Energieträgers. In den ersten vier Monaten des Jahres ging die Braunkohleverstromung um 37,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück, entsprechend weniger Kohle wurde gefördert. Smid: „Die von RWE geplanten Kohleabbaumengen sind maßlos überhöht und ignorieren die beschlossenen Klimaziele. Hier muss die Politik einschreiten und die Profitgier des Energiekonzerns bremsen.“
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Rückfragen bitte an Klimaexperten Karsten Smid Tel.: 0171 87 80 821, oder Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt, Tel.: 0151 14533087. Die Studie finden Sie unter https://act.gp/2Xdzgjd.
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