Aus Sicht des norwegischen Beratungsunternehmens bremsen steigende Kosten weltweit geplante Photovoltaik-Großprojekte aus. Problematisch sind demnach vor allem die höheren Preise für die Kernkomponente Polysilizium und für den Transport.
Wacker Chemie wird bis Ende 2026 insgesamt 70.000 Tonnen Polysilizium an den chinesischen Photovoltaik-Hersteller liefern. Das Material kommt aus Werken in Deutschland und in den USA. Der Vertrag könnte Jinko Solar helfen, die Einfuhrbeschränkungen der USA für seine Solarmodule zu vermeiden, die von Zwangsarbeitern hergestellte Komponenten enthalten könnten.
Der aktualisierten Rangliste von Bernreuter zufolge werden 2022 die vier größten Hersteller von Polysilizium aus China kommen. Wacker Chemie wird demnach vom aktuell zweiten Platz auf den fünften Platz gedrängt.
Der Münchner Konzern musste wegen der Corona-Pandemie leichte Umsatzrückgänge hinnehmen. Dennoch ist Wacker Chemie für 2021 bei der Umsatz- und Ergebnisentwicklung optimistisch.
Für das laufende Jahr rechnen die Analysten mit einem Zubau zwischen 160 und 209 Gigawatt – nach 141 Gigawatt im Vorjahr. Die weltweiten Polysilizium- und Wafer-Kapazitäten sollen 2021 massiv ausgebaut werden.
Die Industrie steht dem Bericht zufolge vor einer neuen Phase dynamischen Wachstums. Für das kommende Jahr sind dennoch Engpässe beim Polysilizium zu erwarten.
Der Münchener Chemiekonzern meldet für das zweite Quartal einen Rückgang von Umsatz und Ertrag. Gründe seien niedrigere Absatzmengen wegen der Corona-Pandemie sowie niedrigere Preise vor allem für Solarsilizium und Standardsilikone.
Die in den USA ansässige Investment-Banking-Gruppe Roth Capital Partners hat von vier Blitzexplosionen am Sonntag und einer fünften am Montag berichtet, „die sich in einer kettenreaktionsartigen Abfolge durch die GCL-Anlage über mehrere Systeme hinweg gezogen haben“. Auch beim chinesischen Polysilizium-Konkurrenten Daqo steht ein Teil der Produktion nach einem Feuer still.
Der Münchner Konzern hat am Donnerstag erste Schritte seines geplanten Effizienzprogramms vorgestellt. Von dem Jobabbau sollen vor allem Standorte in Deutschland betroffen sein. Anlass ist vor allem das schlechte Polysilizium-Geschäft.
Der Analyst Johannes Bernreuter sagt, dass der Großteil der chinesischen Polysilizium-Produktionskapazität in Regionen liegt, die nicht im Zentrum des Corona-Virus-Ausbruchs liegen. Allerdings könnten knapp ein Drittel der 510.000 Tonnen Polysilizium-Jahreskapazität des Landes betroffen sein.