Kartell- und Investitionskontrollbehörden in sieben Ländern mussten der Transaktion zustimmen. Der Kaufpreis beläuft sich Baywa zufolge auf 176 Millionen Euro.
Der Münchner Konzern hat sein Finanzierungskonzept aktualisiert. Mehr als die Hälfte der insgesamt 1300 zur Streichung vorgesehenen Vollzeitstellen sind bereits abgebaut. Daten für 15 der 26 zu schließenden Standorte stehen Baywa zufolge bereits fest.
Mehr als 95 Prozent der Gläubiger unterstützen das Finanzierungskonzept des verschuldeten Münchner Konzerns. Dennoch beantragte Baywa für eine rechtssichere Umsetzung ein Restrukturierungssverfahren, was auch eingeführt wurde, um die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu vermeiden.
Der Münchner Konzern ist seit einiger Zeit in argen finanziellen Nöten. Nun will sich Baywa auf sein Kerngeschäft und die Kunden fokussieren. In diesem Zuge werden zahlreiche Arbeitsplätze wegfallen und wesentliche Beteiligungen außerhalb Deutschlands veräußert.
Die Finanzaufsichtsbehörde hat konkrete Anhaltspunkte für eine fehlerhafte Rechnungslegung und prüft daher die Geschäftszahlen des Münchner Konzerns aus dem vergangenen Jahr. In diesem Jahr stehen bei Baywa nach neun Monaten bisher ein Umsatz von 16 Milliarden Euro und ein EBIT-Verlust von 77,6 Millionen Euro in den Büchern, inklusive Wertberichtigungen beläuft er sich sogar auf fast 300 Millionen Euro.
Der bisherige Vorstandschef scheidet Ende des Monats aus, auch der Finanzvorstand wird nächstes Frühjahr den Münchner Konzern verlassen. Der Aufsichtsrat berief Chief Restructuring Officer Michael Baur in den Vorstand, der einen Teil der Aufgaben von Pöllinger übernehmen soll.
Banken stellen dem Konzern rund 500 Millionen Euro zur Verfügung. Fast alle Gläubiger wollen bis Ende dieses Jahres darauf verzichten, Ansprüche geltend zu machen. Bis zum Jahresende soll das finale Sanierungskonzept vorliegen.
Im ersten Halbjahr hat der Münchner Konzern deutlich weniger Umsatz gemacht. Zudem muss er gerade im Erneuerbaren-Geschäft hohe Wertberichtigungen vornehmen.
Der Münchner Konzern legte vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr vor, verschob zugleich jedoch die Veröffentlichung des finalen Halbjahresberichts. Derzeit wird ein Sanierungsgutachten erarbeitet, um das hochverschuldete Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Im Fokus steht wohl der Verkauf der Mehrheitsbeteiligung an der Erneuerbaren-Tochter Baywa re.
Der Münchner Konzern liegt nach den ersten neun Monaten bei Umsatz und Gewinn deutlich unter den Ergebnissen des „Ausnahmejahrs“ 2022. Beim Geschäft mit regenerativen Energien ist Baywa aber zuversichtlich, dass der Gewinn im vierten Quartal nochmal einen deutlichen Sprung macht