Studie: Wasserstoff-Erzeugung in Baden-Württemberg 2040 durchaus konkurrenzfähig

Fraunhofer ISE, Kosten, Wasserstoff, heimische Erzeugung, Importe, Pipeline, Schiff

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Erst vor wenigen Tagen legte das Land Baden-Württemberg das Förderprogramm „ELY“ mit 100 Millionen Euro auf, um die regionale Erzeugung von grünem Wasserstoff zu unterstützen. Am Montag folgte nun die Veröffentlichung der Importstudie „H2BW“ zu Versorgungsoptionen mit Wasserstoff für das Bundesland. Die „Analyse verschiedener Versorgungsoptionen Baden-Württembergs mit Wasserstoff und Wasserstoffderivaten“ des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE kommt zu dem Schluss, dass neben der heimischen Herstellung die Importe ein wichtiger Bestandteil des Wasserstoffhochlaufs sein werden. „Baden-Württemberg wird langfristig auf Importe von Wasserstoff und dessen Derivaten angewiesen sein, um die eigenen Bedarfe decken zu können“, erklärt Energieministerin Thekla Walker. Das Ministerium hatte die Studie in Auftrag gegeben.

„Die Studie des Fraunhofer ISE ist deshalb ein wichtiger Baustein in der Analyse verschiedener Versorgungsoptionen Baden-Württembergs per Pipeline und Wasserweg. Hierunter fallen insbesondere auch die jeweiligen Erzeugungs- und Transportkosten“, erklärte Walker. Eine wichtige Erkenntnis sei, dass Baden-Württemberg auf eine Diversifizierung der Importwege von Wasserstoff und dessen Derivaten setzen müsse. „Die Studie zeigt uns, welche Länder und Transportwege hierfür in Frage kommen“, so Walker weiter.

Die Wissenschaftler des Fraunhofer ISE haben beispielhaft acht Regionen beziehungsweise Länder für eine techno-ökonomische Analyse von den Erneuerbaren-Potenzialen bis zur Ankunft des Wasserstoffs in Baden-Württemberg ausgewählt: Ostkanada, Algerien, Marokko, die Vereinigten Arabischen Emirate, Norwegen, Finnland, Schottland und Spanien. Diese Auswahl sei nicht abschließend und könne später noch ergänzt werden, hieß es weiter.

In allen Regionen seien geeignete Standort für große Erneuerbaren-Anlagen und die Wasserstoffproduktion identifiziert worden, wobei neben gasförmigem Wasserstoff auch flüssiger Wasserstoff sowie die Derivate Ammoniak und Methanol berücksichtigt wurden. Darauf aufbauend stellten die Wissenschaftler fest, ob der Transport per Pipeline oder den Seeweg möglich sei, welche Energieträger in Frage kämen und welche Kosten für Herstellung, Transport und eine eventuelle Rückwandlung anfallen. Diese Import-Optionen verglich das Fraunhofer ISE mit der Produktion von Wasserstoff in Baden-Württemberg sowie Nord- und Ostdeutschland.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Transport per Pipeline langfristig die günstigste Importoption sei, insbesondere wenn der grüne Wasserstoff aus Deutschland und anderen europäischen Ländern nach Baden-Württemberg geliefert werden, so das Ergebnis des Fraunhofer ISE. Die Bereitstellungskosten per Pipeline beziffern die Wissenschaftler für das Jahr 2040 mit 2,4 bis 4,3 Euro pro Kilogramm. Der Transport per Schiff biete jedoch eine höhere Flexibilität bei der Wahl eines Energieträgers sowie der Diversifizierung von Importländern.

Gleichzeitig wäre – so die Studie weiter – auch die lokale Wasserstoffproduktion „in Zukunft durchaus konkurrenzfähig“. Das Fraunhofer ISE kommt für die heimische Produktion auf eine Kostenspanne zwischen 3,4 und 3,8 Euro pro Kilogramm Wasserstoff. Allerdings weisen die Wissenschaftler gleichzeitig auf die begrenzte Flächenverfügbarkeit für Erneuerbaren-Anlagen hin, die die Wasserstoffproduktion in Baden-Württemberg beschränkt. Somit seien für den Wasserstoffhochlauf Importe unverzichtbar.

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