Frankreich will Einspeisetarife für Photovoltaik-Dachanlagen bis 500 Kilowatt teilweise drastisch kürzen

Dachanlage, Photovoltaik, Pixabay

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von pv magazine Frankreich

Das französische Ministerium für den ökologischen Wandel hat einen Vorschlag zur Kürzung der Einspeisetarife für alle Photovoltaik-Dachanlagen mit einer Leistung von bis zu 500 Kilowatt vorgelegt. Es begründete die Entscheidung, die Einspeisevergütungen zu kürzen, mit Haushaltsengpässen. „Die Tarife haben in den letzten Jahren die Errichtung zahlreicher Photovoltaik-Anlagen in Frankreich ermöglicht“, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums. „Dieser Enthusiasmus zeigt die zunehmende wirtschaftliche Reife des Sektors und führt zu einer Anpassung der Förderbedingungen für den Sektor für jedes Leistungssegment.“

Für das Segment 1 bis 9 Kilowatt Leistung plant die Regierung, den Tarif für überschüssigen Strom von 12,7 auf nur 4 Cent pro Kilowattstunde zu senken. Außerdem will sie die Investitionszuschüsse, die einen Teil der Kosten für den Kauf der Anlagen abdecken und die im vergangenen Jahr bereits um 40 Prozent gesunken sind, nochmals halbieren.

Im Bereich von 9 bis 100 Kilowatt bleiben die Tarife auf dem derzeitigen Niveau, werden aber einem stärkeren Degressionsmechanismus unterworfen. Zudem wird die förderfähige Anlagenleistung auf 92 Megawatt pro Quartal begrenzt.

Im Segment 100 bis 500 Kilowatt schließlich wird die Einspeisevergütung für den Zeitraum zwischen dem 1. Februar und dem 30. April auf 9,5 Cent pro Kilowattstunde gesenkt. Dieses Tarifniveau unterliegt einer stärkeren Degression als bisher, die sich ausschließlich an den Ausbauzahlen des vorangegangenen Quartals orientiert. Der Degressionssatz wird 6 Prozent betragen, sobald das Volumen das 1,25-fache des geplanten Volumens überschreitet, das auf 359 Megawatt pro Quartal kalibriert ist.

Die Regierung hat außerdem beschlossen, dass ab dem 1. Juli 2025 Photovoltaik-Anlagen von 200 bis 500 Kilowatt von Einspeisetarifen auf einen Ausschreibungsmechanismus umgestellt werden, der nach Angaben des Ministeriums für die „Verwaltung und Begrenzung“ der zugeteilten Mengen und der Preise wesentlich praktischer ist. Im Zuge des Programms für Einspeisevergütungen seien rund 4 Gigawatt an Photovoltaik-Projekten zwischen 100 und 500 Kilowatt eingereicht worden, während die Regierung die Grenze bei 1,2 Gigawatt gesetzt hatte.

Um die Entwicklung inländischer Solarmodul-Gigawatt-Fabriken zu unterstützen, wird die gesamte Kategorie 100 bis 500 Kilowatt ab Mitte 2026 für Projekte mit Solarmodulen vorenthalten sein, die die NZIA-Anforderungen erfüllen. Im Jahr 2028 werden diese Anforderungen dann auch auf die Solarzellen angewandt, was zu einer Erhöhung des Tarifs respektive des Höchstpreises auf 10,5 Cent pro Kilowattstunde führen wird.

„Im Jahr 2025 kein Projekt mehr rentabel“

Die französische Photovoltaik-Branche lehnt den Plan der Regierung ab und bezeichnet ihn als „Moratorium“. Sie erinnert an die fast vollständige Aufhebung der Solarförderung durch die französischen Behörden im Jahr 2010, die zu einem Zusammenbruch der Solarindustrie und zur Vernichtung von 20.000 Arbeitsplätzen in der Photovoltaik-Branche führte. „Die Regierung plant, die Förderung so weit zu kürzen, dass im Jahr 2025 kein Projekt mehr rentabel sein wird“, so die französischen Verbände für erneuerbare Energien SER und Enerplan in einer gemeinsamen Erklärung.

„Dies wird einen Panikeffekt auslösen“, erklärte Xavier Daval, CEO von Kilowattsol, auf Nachfrage von pv magazine Frankreich. „Mit den vorgeschlagenen Tarifen werden alle Projekte gestoppt, weil sie nicht mehr wirtschaftlich sind. Unternehmen, die sich auf die Nachfrage eingestellt hatten, haben nichts mehr zu verkaufen.“

Daval nannte die vorgeschlagenen Bestimmungen ein „verstecktes“ Moratorium. „Der neue Mechanismus wird drei Quartale brauchen, um zu einem rentablen Satz zurückzukehren. Mit anderen Worten: 2025 wird es nur ein aktives Quartal geben. Kein Unternehmen kann neun aufeinanderfolgende Monate ohne Markt überleben“, so Daval. „Die sozialen und industriellen Folgen werden katastrophal sein: 20.000 bis 30.000 Arbeitsplatzverluste auf kurze Sicht; Tausende von Insolvenzen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie spezialisierten Zulieferern. Und ein fataler Schlag für die Landwirte, die als erste von diesem Modell profitieren, um ihre Tätigkeit zu unterstützen oder ihr Einkommen zu diversifizieren.“

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