Die zahlreichen Photovoltaik-Anlagen am Netz werden in Deutschland an Pfingsten keinen Stromausfall bescheren. Dieser Ansicht verleiht der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) am Montag nochmals Nachdruck. Anschlussregeln und nicht zuletzt das kürzlich beschlossene Solarspitzen-Gesetz würden ausreichend Schutz bieten, so der Verband der deutschen Solarbranche.
Zuvor hätten es Diskussionen in die Öffentlichkeit geschafft, denen zufolge ein hohes Solarstromangebot an einem sommerlichen Tag, das auf eine feiertagsbedingte niedrige Last trifft, für einen Stromausfall sorgen könnte. Dem widerspricht BSW-Solar-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig deutlich. „Nicht korrekt sind Behauptungen, nach denen bei einer Frequenzsteigerung auf über 50,2 Hertz im Stromnetz nur ein unzureichender Notfallmechanismus bei Photovoltaik-Wechselrichtern greift.“ In der Erklärung heißt es weiter, dass die Wechselrichter bei einer Frequenzüberschreitung nicht abrupt abschalten. Stattdessen würden sie stufenlos ihre Leistung in Abhängigkeit der Netzfrequenz herunterregeln.
Dieser Darstellung folgt auch Bernd Engel, der als Professor das Institut für Hochspannungstechnik und Energiesystem der Technischen Universität Braunschweig leitet. „Photovoltaik-Anlagen werden in Deutschland bereits seit 2012 bei Frequenzüberschreitungen nicht einfach abgeschaltet“, sagt er. Die eine entsprechende Regelung finde sich in VDE VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N-4105: 2011-08. Diese Norm gelte ohne Ausnahme für alle Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeicher.
Auch wenn Wechselrichter zur Netzfrequenzstabilisierung vollkommen abgeregelt wurden und wieder anfahren müssen, passiere das über einen Prozess, bei dem die Anlagen stufenlos und mit höchstens zehn Prozent Leistungssteigerung pro Minute wieder hochgefahren werden. Und zwar erst dann, wenn das Netz mindestens eine Minute lang stabil gefahren ist.
Diese Verhaltensweise der Wechselrichter sei darüber hinaus in der gesamten EU seit 2018 verpflichtend und müsse zertifiziert werden.
Ebenso würden die zahlreichen neu installierten Batteriespeicher, auch jene im Heimanlagen-Segment, systemstützend wirken, heißt es vom BSW-Solar.
Zuletzt verabschiedete der Bundestag, dann der Bundesrat, das Solarspitzen-Gesetz. Es regele präzise, wie Netzbetreiber eingreifen können, um Ungleichgewichte im Bilanzkreis aufzuheben. In Kombination sei das Stromsystem für Tage mit hoher Solarstromeinspeisung und geringerem Verbrauch gewappnet.
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ergänzend muss noch erwähnt werden, dass Wechselrichter auch bei zu hoher Netzspannung abregeln, und zwar soweit, bis am Wechselrichter wieder eine Spannung innerhalb der zulässigen Spannungsgrenzen anliegt. Das hilft vor allem lokale Überlastungen zu reduzieren, und das auch schon seit bei Anlagen vor 2012.
Würde Deutschland auf ein Szenario wie im Artikel zulaufen, würden vermutlich bereits zuvor einige PV-Anlagen aufgrund zu hoher Netzspannung abregeln, und das wie bei der 50,2 Hz-Grenze selbständig, also ohne Eingriff von außen.
Und wissen Sie, weshalb mein Nachbar und viele andere mir das nicht glaubt? Richtig, weil es nicht auf TikTok oder Facebook kommt.
So ist es, es gibt ein Frequenzband, je nach Hersteller und Typ wurden unterschiedliche Frequenzen als Abschaltpunkt eingegeben.
Hatte das damals für Bayernwerke im Süden der Republik getan. Da wurden alle vor 2012 erbauten Geräte umgestellt. Die hatten die alle eine mehr oder weniger gleiche Frequenz. Man hatte das schlichtweg nicht auf dem Schirm, dass es so einen Zubau gibt.
Ab 2012 hatten die Hersteller dann die unterschiedlichen Frequenzen zum Abschalten selbst programmiert.
Man sieht also schon, dass sich permanent und auch zeitnah Gedanken gemacht wurden.
Es fehlt halt echt die Sachlichkeit in vielen Diskussionen.
Im Jahr 2012 gab es in Europa eine installierte PV-Leistung von knapp 70 GWp. Das 50,2-Hertz-Problem wurde meines Erachtens nur in Deutschland wirklich ernsthaft gelöst, was Jahre gedauert hat. Die Gefahr, dass weiterhin Anlagen im GW-Bereich bei 50,2 Hertz abrupt abgeschaltet werden, ist also durchaus real. Wir werden es aber erst erfahren, wenn diese Grenze bei hoher PV-Einspeisung einmal überschritten wird. Die Folgen könnten katastrophal sein, auch wenn das viele nicht glauben wollen.
Und an den genannten Tagen geht es nicht nur um das 50,2-Hertz-Problem. Auch die zu geringe Verfügbarkeit von Momentanreserve kann in diesen Stunden sehr gefährlich werden. Und auch die immer steiler werdende Abendrampe muss durch entsprechende Ersatzkraftwerke ersetzt werden können. Erst kürzlich gab es in Ungarn eine haarige Situation, weil z.B. ein wichtiges Gaskraftwerk am Wochenende abgeschaltet wurde, weil es sich nicht mehr rechnete.
Wir spielen also mit dem Feuer …
Wieso sollte das gesamte europäische Verbundnetz akzeptieren, dass aufgrund von ein paar nicht abregelbaren Kleinerzeugern in Deutschland überall in Europa die PV Wechselrichter, zumindest in den Ländern in denen es entsprechende Vorgaben zum NA Schutz gibt, ihre Leistung massiv reduzieren?
Würden es deutsche PV Betreiber auch okay finden, wenn wegen temporärer PV Übererzeugung irgendwo auf dem Balkan oder in Spanien in Deutschland ohne Entschädigung die Wechselrichter ständig ihre Leistung drosseln? Der NA Schutz ist für eine solche Abregelung leider nicht geeignet. Die wichtigen Netzbetreiber wie 50Hertz und andere fordern nicht umsonst die technisch vernünftige Abregelung durch die Steuerbox.
Ich bin da zwar auch nicht ängstlich, aber wie ein Gesetz aus letzter Woche dieses Frühjahr wirken soll, ist mir nicht klar… und lässt mich zumindest an der Ausdrucksfähigkeit des Herrn zweifeln.
„glauben“ statt „glaubt“ natürlich 🙂
Zitat: „Wir spielen also mit dem Feuer …“
ich könnte jetzt mit Prometheus und die Götter kommen.. aber ich lass das mal 😉
Fakt ist doch: Egal ob in der Natur oder in der Menschheit. Das Feuer hat uns immer voran gebracht.
Es macht halt Platz für neues. 😉
Noch einmal zur Erklärung: die WR ändern die Frequenz NICHT. Sie sind auf das Netz synchronisiert. Wenn also ein WR einspeist – hebt er die Spannung am Einspeiseort an – um seinen Strom ( und somit seine Leistung ) loszuwerden. Damit wird der mechanische Generator nicht mehr so belastet und dreht schneller ( die Frequenz steigt ). Also müssten die Betreiber dieses Generators ihn herunterregeln !! Tun sie das ? @Neron: #### Zitat: Die wichtigen Netzbetreiber wie 50Hertz und andere fordern nicht umsonst die technisch vernünftige Abregelung durch die Steuerbox. #### a) man müsste eine haben; b) man müsste sie bezahlen; c) jemand müsste die Software haben/getestet haben; d) es ist wieder zentral geregelt – und von wem ? – von demjenigen welcher die mechanischen Generatoren laufen hat !! e) es ist aber am Einfachsten aber auch der technisch größte Schwachsinn. Einfacher wäre eine dezentrale Lösung OHNE Steuerbox, aber mit einem EMS, welches den aktuellen Zustand des umliegenden Netzes mittels „Preissignal“ mitgeteilt bekommt und somit die Einspeisung ( mit all den anderen Parametern ) regelt. Und zwar sofort – zeitnah. In diesem Rahmen kann man auch die Phase verschieben und eine Kompensation der Blindleistung vornehmen, vorort, aktuell.
Nachtrag @Neron: die Steuerbox regelt garnichts. Bitte mal die SPEC von so einem Ding anschauen; scheußlich. Sie hat Ausgänge, welche etwas signalisieren und der WR muss darauf reagieren. Daher die Frage: tun / können das alle WR ?? Hat man es in eine Norm gegossen, an die sich die WR Hersteller halten müssen ( so wie im Moment der Kampf um den Schukostecker bei den Balkonkraftwerken ) ? Ich glaube nicht. Vielleicht kann das mal Jemand genau beantworten. Ich finde immer nur HEMS / EMS mit Listen – welche WR damit kompatibel sind. Aber nix genaues. Immer nur schöne Bildchen und Sprüche.
die Wechselrichter regeln bei 250 Volt ab
Das ist mal ein obskurer Artikel. Angeblich gibt es kein Problem, aber es gibt technische Lösungen.
„Problem, aber es gibt technische Lösungen“
das Problem, welches kaum mit statistischen Daten zur Netzstabilität erklärt wurde, war scheinbar nur solange drängend, bis das „Solarspitzengesetz“ durch Bundestag und Bundesrat geschoben war („unbedingt noch vor den Wahlen“)?