Die zurzeit noch amtierende Bundesregierung erhält vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ein durchaus gutes Zeugnis. Sie habe „gemeinsam mit der Energiebranche den Ausbau erneuerbarer Energien deutlich beschleunigt, die Versorgung während der Energiekrise gesichert und das Wasserstoff-Kernnetz auf den Weg gebracht“. Jetzt allerdings müssten die Erfolge „mit einer noch stärkeren Systemorientierung und Effizienz konsequent weitergeführt werden“, erklärt der Verband zur Veröffentlichung seiner gut 50 Seiten starken Zusammenstellung von Vorhaben, die er im Vorfeld der Bundestagswahl am 23. Februar der nächsten Regierung und dem Bundestag ans Herz legt.
„Energie, die Zukunft schafft – Handlungsempfehlungen der Energiewirtschaft für die 21. Legislaturperiode“ heißt die Zusammenstellung. Die Empfehlungen erstrecken sich auf die Handlungsfelder Strom, Gas und Wärme, wobei im Zuge der Sektorenkopplung naturgemäß keine klaren Grenzen zwischen diesen drei Bereichen bestehen.
Besonders dringenden Handlungsbedarf macht der BDEW für fünf Punkte aus, die er deshalb in einer „100-Tage-Agenda“ zusammengestellt hat. Dies sind:
– Ausschreibungen für steuerbare Kraftwerksleistungen,
– Entlastungen für Verbraucher durch eine Senkung der Stromsteuer und einen Zuschuss aus dem Bundeshaushalt zu den Übertragungsnetzentgelten,
– die Beschleunigung der Energiewende durch Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) der EU sowie des Wasserstoffbeschleunigungsgesetzes und des Geothermie- und Wärmepumpengesetzes,
– die Vermeidung „unnötiger Bürokratie und unnötiger Berichtspflichten“ durch eine Novelle des Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG) sowie die Beibehaltung des bestehenden Festpreissystems bis zum Übergang zum neuen EU-Emissionshandelssystem (ETS 2),
– die Schaffung von „Planungs- und Rechtssicherheit für die Transformation der Gasnetze“ durch die nationale Umsetzung des europäischen Gas- und Wasserstoffpakets.
Der Punkt der Ausschreibungen für steuerbare Kraftwerke markiert den Einstieg in den vom BDEW schon lange geforderten Kapazitätsmarkt. Der Verband sieht diese Kraftwerke „als Partner der erneuerbaren Energien“. Ohne gesicherte Leistung sei eine stabile Stromversorgung nicht machbar, und dafür brauche es „Ausschreibungen für neue zukunftsfähige Kraftwerke, langfristig attraktive Rahmenbedingungen für KWK-Investitionen und einen integrierten Kapazitätsmarkt, der Investitionssicherheit schafft“, so Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Trotz der Forderung nach einer Beschleunigung der Energiewende erwartet der Verband auch, dass Erdgas bis auf weiteres eine bedeutende Rolle spielen wird. „Erdgas bleibt für die Versorgungssicherheit noch eine Zeit lang unverzichtbar“, so Andreae. Gleichzeitig fordert der BDEW „eine klare und praxistaugliche Strategie für den Hochlauf erneuerbarer und kohlenstoffarmer Gase sowie einen verlässlichen Rechtsrahmen für die Umstellung der Gasnetze“.
Weitere Punkte der Handlungsempfehlungen sind beispielsweise ein eigenes Bürokratieentlastungsgesetz für die Energie- und Wasserbranche, ein besserer Rechtsrahmen für die Digitalisierung der Versorgungsnetze (inklusive der immer wieder geforderten Vereinfachung des Smart-Meter-Rollout) oder die Etablierung eines „Energiewende-Fonds“.
Ausdrücklich angesprochen werden auch die Einspeisespitzen von Photovoltaik-Anlagen. Der BDEW begrüßt hierzu die jüngsten regulatorischen Änderungen, unter anderem durch das Solarspitzen-Gesetz. Es sei „richtig, dass mit den neuesten Änderungen am Energiewirtschaftsgesetz entsprechende Maßnahmen getroffen wurden“. Dies gelte sowohl für die die Begrenzung der Wirkleistungseinspeisung von Neuanlagen als auch für die Steuerbarkeit von Bestandsanlagen. Es bleibt aus Sicht des Verbands aber erforderlich, „eine schrittweise verpflichtende Direktvermarktung für Anlagen ab 25 Kilowatt einzuführen, damit Preissignale schneller wirken“.
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Die Lektüre im Solarkreis des Energiewende ist ja echt trocken wie Wasa , und für Menschen ohne
Fachwissen kaum zu verstehen.Dagegen ist *Das Kapital* von Karl ein geradezu heitererer und gesellschaftskritischer Urlaubsroman.
Bitte jetzt nicht gleich betroffen in die Tasten gucken! Es ist schon alles okay so ! Man muss nicht immer gleich unter jeder Calimbostange sich durchschlängeln , welches von einem Depri-Kommentator hingetippelt wird. Ich denke, dass ist auch ein Hauptproblem von Social Media : Die selbsternannten Superfeinstgeister im Netz , die in ihrer dämmerigen Dachbude vor dem Monitor hocken und ihre traurige Meinung im Info-Netz äussern , werden übergewichtet. Die zuversichtlichen Menschen ,die fröhlich bis glücklich sind , meinetwegen von Natur aus , und neues wagen , werden hingegen massiv untergewichtet und gemobbt . Fast schon als ob es eine Krankheit wäre glücklich,froh und zuversichtlich zu sein.
Wenn ich zwei bis drei Bier aus erneuerbaren Quellen genossen habe in einer schönen Bierbar , ist mir das Leben und die Energiewende immer viel sympathischer und unbeschwerter und sinnvoll. Ich schreibe dann aber nichts im www. , oder so gut wie nie . Spaß und schreiben passt nicht wirklich zusammen.
Mehr Zuversicht, Biergenuss und Energiewende wagen !
BDEW unter der Lupe.
Lasst mich die Entwicklung der Dachorganisation der Energiewirtschaft vom damaligen VDEW zum heutigen BDEW unter dem Gesichtspunkt „Energiewende“ betrachten. In 2007 wurde VDEW zum BDEW. Seit dem 1992 unsere erste PV Anlage ans Netz gegangen ist, und ich bei hochstehender Sonne, den rückwärts laufenden Stromzähler beobachten konnte, beschäftige ich mich hobbymäßig mit der Energiewende, und deren Rahmenbedingungen. Anfangs, unbefangen, in dem Glauben, alle finden das gut. Bis ich 1998 im Solarbrief, dem Vereinsmagazin des Solar Fördervereins ( SFV ) in Aachen auf den folgenden Artikel im Fachblatt des VDEW aufmerksam geworden bin. Beim SFV dankenswerterweise heute noch archiviert. Siehe hier: https://www.sfv.de/sob98440
Zitat: Abwehraspekte grüner Angebote
Auszug aus: Zeitschrift für Energiewirtschaft, Heft 1/98; S. 59: „Green Pricing: kundenorientierte Angebote in der Elektrizitätswirtschaft“ von Thyge Weller
„In erster Linie, wenn auch weniger stark öffentlich verkündet, sind indes unternehmenspolitische Zielsetzungen entscheidend für die Initiatoren Grüner Angebote
Schließlich ist nicht zu übersehen, daß in einem Grünen Angebot durchaus auch Abwehr-Aspekte enthalten sein können: in diesen Fällen wird das Gegenteil dessen angestrebt, was vordergründig als Ziel vorgegeben ist. Vergleichbar mit dem Konzept industrieller Selbstverpflichtung soll ein solches Grünes Angebot im Einzelfall weitergehende staatliche Vorschriften zur Förderung erneuerbarer Energien verhindern helfen oder dem gesellschaftlichen Druck etwa zur Einführung kostendeckender Vergütung entgegenwirken. Ferner können derartige Abwehr-Projekte daraufhin konzipiert werden, daß dem Kunden die Beschränkungen (Kosten, Verfügbarkeit etc.) der erneuerbaren Energien deutlich werden und damit die Notwendigkeit einer fossil-nuklearen Erzeugung betont wird.[…]“
Anmerkung der Redaktion: Konkret formuliert. Sicher ausgesprochen. Entlarvung pur! …..Zitat Ende.
Das hat sich glücklicherweise geändert.
Stand stand heute, . ….verändert von strikt dagegen, hin zu der Erkenntnis, dass da kein Weg mehr dran vorbei führt. Beflügelt von ihren Mitgliedern, deren Geschäftsmodelle immer mehr auf Energiewende ausgerichtet werden. Aber immer noch drauf bedacht, dass ihre Mitglieder bei der Wende nicht zu kurz kommen.
Ich denke dazu beigetragen hat nicht zu letzt die ehemalige grüne Politikerin Kerstin Andreae, die seit 2019 Geschäftsführerein ist.
Die neue Regierung wird wahrscheinlich jede Hilfe benötigen selbst vom BDEW. Wenn es wieder Schwarz Rot wird gibt es ja keinen der da irgendwelche Ambitionen und auch Ahnung hat das Thema Energiewirtschaft sinnvoll anzugehen.
Wahrscheinlich wird das wieder ein ewiges rumgetrödel und Verschlimmbesserungen am laufend Band.
Aber man soll die Hoffnung nie aufgeben. Vielleicht wird es auch schwarz grün und die Energiewende kann sinnvoll weiter laufen.
Schöne Grüße
Zitat: „Weitere Punkte der Handlungsempfehlungen sind beispielsweise ein eigenes Bürokratieentlastungsgesetz für die Energie- und Wasserbranche, … „
Das „Solarspitzenkappungsgesetz“ ist das genaue Gegenteil !
Alleine die Berechnung bei „EEG Verlängerung bei neg. Stunden“ spricht Bände.
Negative Preise sind ein Signal gezielter fossile Erzeugung „auszuphasen“, sie sind unflexibel und CO2 Schleudern.
Quartiersbatterien und V2H sind Lösungen, aber zunächst möchten Industriekreise und nahestehende Akteure 10+ GW fossile Gaskraftwerke durchsetzen.
Eine Befürchtung ist, daß keiner für D. ‚Batteriezellen‘, in entsprechenden Kapazitätsmengen, (schnell bzw. unverzüglich) bauen wird(?)
Diejenigen, welche das Solarspitzen-Gesetz mitgeformt haben kennen die internationalen Märkte (und die Entwicklung in diesen Märkten) genau, deshalb hat man im Gesetz auch Nebenkostenerhöhungen (Messkosten) bei (vielen) Kleineinspeiseanlagen miteingebracht. Auch weil man die Netzbetreiber bei den Installationskosten entlasten wollte, welche sich durch die Jahresgebühren erst über etliche Jahre (1 : 5-8, aus den überhöhten, evtl. realen Einbaukosten, ohne weitere Verteilerschrank-Umbauten) die Einbaukosten wieder amortisiert haben (ohne die Gewinne/Erträge aus Stromvermarktung).
Solidarität mit den unteren Einkommensgruppen erkennt man darin nicht (also etwa dezentrale Kleinanlagen mit 2-7(-10)kWp und ohne Berücksichtigung der individuellen Stromverbrauchsituation).
Die einzige Erklärung könnte sein, daß man auch für diese kleinen Einspeiseanlagen eine Zugangsberechtigung bzw. einen Anspruch auf Zählereinbau ermöglichen will, jedoch bei 60% Abregelung ohne smarten Zähler deutet das eher Richtung ‚Gängelung‘-Attitüde (und das bei Versäumnissen seitens der Planer und Netzbetreiber)?
Das ganze Dilemma um die beschlossene Kappung der Netzeinspeisung von PV zeigt die einseitige Ineinflußnahme von bekannten wirtschaftlichen Interessensverbänden auf, die wahrscheinlich noch Tür an Tür mit den hierfür beauftragten Entscheidern in Wirtschaftsministerium Mittags frohlockend zusammensitzen; peinlich!
Wo bleibt die Verantwortung der Netzbetreiber Netzüberschreitungen „durch geeigete Maßnahmen abzufangen“?
Das ist jetzt mehr als ein Geschmäckle!
E. Wolf schreibt
Alleine die Berechnung bei „EEG Verlängerung bei neg. Stunden“ spricht Bände.
Negative Preise sind ein Signal gezielter fossile Erzeugung „auszuphasen“, sie sind unflexibel und CO2 Schleudern.
Quartiersbatterien und V2H sind Lösungen, aber zunächst möchten Industriekreise und nahestehende Akteure 10+ GW fossile Gaskraftwerke durchsetzen.
@ E. Wolf
BDEW unter der Lupe.!!
Sie beschreiben gerade Punkte die ich meine, wo ich bei meiner Betrachtung, geschrieben habe, sie kommen an der Energiewende nicht mehr vorbei, sind aber stets bemüht, dass ihre Mitglieder nicht zu kurz kommen.
Gerade sind sie mal wieder um ihre Mitglieder bemüht. Sie fordern dringend einen Kapazitätsmarkt, dazu werden die Gaskraftwerke benötigt, die Sie meinen. Für die Energiewender ohne Hintergedanken, wirken ihre Forderungen, gelinde ausgedrückt etwas umständlich. In diese Richtung hat ein ehemaliger RWE Manager 2014 schon mal geplant.
Siehe hier https://www.welt.de/wirtschaft/energie/article125425602/RWE-setzt-jetzt-voll-auf-die-Energiewende.html
Zitat:.. Terium forderte die Schaffung eines „dezentralen Kapazitätsmarktes“, auf dem sich ein Preis für gesicherte Erzeugungsleistung bilden könne. Damit könnten Kraftwerke refinanziert werden, die derzeit wegen des Ökostrom-Vorrangs kaum noch zum Einsatz kommen und deshalb vor der Stilllegung stehen. Zitat Ende
Damit hat er wahrscheinlich Gaskraftwerke gemeint, die wegen des Merit Order Effektes durch die EE nicht zum Einsatz gekommen sind.
Meine Hoffnung ist die, dass auf einen solchen „Dezentralen“ Kapazitätsmarkt, früher oder Später, Quartierspeicher die Gaskraftwerke nach dem Merit Order Prinzip verdrängen.