Chinas Nationale Energiebehörde (National Energy Administration, kurz NEA) hat seine Statistiken zur Elektrizitätswirtschaft des Landes für 2024 veröffentlicht. Aus ihnen geht hervor, dass die installierte Photovoltaik-Leistung im vergangenen Jahr massiv gewachsen ist.
Ende 2024 lag die gesamte installierte Photovoltaik-Kapazität bei fast 886,66 Gigawatt, 277,17 Gigawatt mehr als Ende 2023 (609,49 Gigawatt). Dies entspricht einer Wachstumsrate von 45,48 Prozent und bedeutet in absoluten Zahlen einen neuen Rekord für den Photovoltaik-Ausbau. In 2023 kamen 216,88 Gigawatt an Photovoltaik-Leistung hinzu, 148,12 Prozent mehr als 2022 – damals hatte das Land 87,41 Gigawatt zugebaut.
Das Volumen der Neuinstallationen übertraf die meisten Prognosen der Branche. Anfang 2024 hatte die China Photovoltaic Industry Association (CPIA) einen jährlichen Zubau von 190 bis 220 Gigawatt vorausgesagt. Im Oktober hat der Verband seine Schätzung dann auf 230 bis 260 Gigawatt korrigiert. Auch die Analysten von Forschungsunternehmen wie S&P und Wood Mackenzie gingen zunächst von optimistischen Wachstumszahlen zwischen 240 und 260 Gigawatt aus.
Der sprunghafte Anstieg der Solarkapazitäten in China ist im Vergleich zu den letzten Jahren auffällig. Die jährlichen Installationen während der Pandemie 2020-22 betrugen 48,2 Gigawatt, 54,88 Gigawatt und 87,41 Gigawatt. Nach der Pandemie stiegen die Installationen auf 216,88 Gigawatt im Jahr 2023 und schließlich 2024 weiter auf 277,17 Gigawatt, ein Anstieg um 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die monatlichen Daten zeigen, dass der Zubau im Dezember 2024 explosionsartig stieg – 68,33 Gigawatt kamen hinzu. Damit wiederholt sich das Muster vom Dezember 2023. Diese Entwicklung steht im Einklang mit dem jährlichen Bewertungszyklus der staatlichen Energieunternehmen.
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Bitte bei den Zahlen ergänzen (auch in anderen Ländern) ergänzen worauf sich die Angaben beziehen!
Es wird global munter zwischen Wechselstrom (AC) Anschlussleistung (GW) und DC (GWp) hin- und her gesprungen.
Und bei 277 GW (?) macht es schon einen Unterschied ob das 277 AC ist und dann zb 300 GWp (Module) … danke!
Eine beeindruckende Zahl. Selbst pro Kopf gerechnet kommt ungefähr das selbe heraus wie bei uns in Deutschland.
~200 W / Einwohner
Und das in nur einem Jahr. Für beide Volkswirtschaften eine stolze Leistung die hoffentlich in den kommenden Jahren fortgesetzt wird.
Wobei in China das staatliche Vorgabe aus der Not war
a. weil man nicht wusste, wohin mit der massiven Überproduktion an Modulen.
b. weil andere Sektoren, insb. die Baubranche, in einer tiefen Krise stecken und man daher versucht mit staatlichen Großprojekten, wie eben auch Giga-Solarparks, irgendwie Jobs zu schaffen.
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Ausblick auf 2025:
Mittlerweile scheint das Stromnetz in China sehr am Limit. Ansonsten spricht alles dafür, dass sich dieser Boom auch 2025 fortsetzt, da trotz der massiven chinesischen Überkapazitäten (das 2,5fache der GLOBALEN Nachfrage) im letzten Jahr weitere Produktionsstätten in Betrieb gingen.
Dazu kommen aufgrund dieser Praktiken immer mehr Zölle anderer Staaten, so dass man auch immer weniger im Ausland los wird.
Dazu eben die technische Alterung, wie man auch bei vielen der chinesischen Solarparks sieht. Häufig wurde da PERC verbaut, die diese hundertgigawattweise in den Lagern vergammelten und aufgrund technischer Überholung keine Abnehmer mehr fanden. Gleichzeitig liefen viele alte Produktionslinien weiter und stellen noch mehr PERC her, die keiner mehr wollte, da es auch bei TOPCon schon mehr als genug gab.
Wen man so zum Vergleich bedenkt das ein Atomkraftwerk nur ca. 1,5GW hat ist das schon beeindruckend.
China hat mit ca. 200WP pro Einwohner ziemlich genau den gleichen jährlichen zubau an Leistung pro Einwohmer wie Deutschland 2024 . Bei der gesamt Installatierten Leistung hat Deutschland mit ca. 1kWP pro Einwohner fast doppelt so viel wie China. Hört sich bei 1,4 Milliarden Einwohnern halt immer so gigantisch an, pro Kopf ist dann alles relativer. Aber gut das China so ordentlich zubaut – noch besser wäre natürlich wenn hier wie dort der ordentliche Zubau auf den Dächern der Häuser und Fabrikhallen und nicht in der freien Landschaft stattfinden würde.
Das kann man so nicht verallgemeinern. Sowohl Dach- als auch Freiflächennlagen haben ihre Vor- und Nachteile.
Dachanlagen sind sehr gut um die Energiewende demokratisch zu verankern, da ein großer Teil der Bevölkerung daran teilhaben kann und sie lohnen sich für den einzelnen. Freiflächenanlagen bieten dagegen unschlagbare Stromgestehungskosten, was für eine günstige Energieversirgung entscheidend ist. Da Freiflächenanlagen im Gegensatz zu Energiepflanzen viel weniger Fläche benötigen und Solarparks bezüglich Artenvielfalt und Böden besser sind als jede landwirtschaftliche Nutzung, sehe ich den Flächenverbrauch nicht als Problem.
@Selbermacher
Klar kann ich das so verallgemeinern, man kann das vieleicht nicht.
Der Flächenverbrauch der PVFFA ist immer ein Problem, da Fläche generell begrenzt ist und PV-Nutzung immer auf Kosten anderer Nutzungen geht. Argumente die in die Richtung gehen das PVFFA für Arten und Bodenschutz besser wären als die vorherige landwirtschaftliche Nutzung sind sehr pauschal und so allgemein nicht haltbar, Auch PVModule haben negative Auswirkungen auf den Boden, beispielsweise durch ein verändertes Wasserregime.
Für alle größeren Willdtiere sind die Zäunungen eine unüberwindbare Barriere und somit ein direkter Lebensraumverlust. Dies gilt übrigens auch für Zweibeiner die dazu als Erholungssuchende noch die Optik ertragen müssen.
Das Kostenagument ist auch nur ein Scheinargument, da auch PV auf den Dach mittlerweile eine der günstigsten Arten ist um Strom in Deutschland zu produzieren. Da das Flächenpotential der Dächer bei weiten nicht ausgenutzt ist und mit grosser Wahrscheinlichkeit für unseren zukünftig benötigten PV Strombedarf ausreicht gibt es keine gesellschaftliche Notwendigkeit für Freiflächenanlagen. Das durch PVFFA der Strompreis für private und kleine gewerbliche Verbraucher auch nur 1 Cent günstiger wird bezweifle ich arg, die Profite werden schön bei den Betreibern und weiterhandelnden Stromkonzernen landen. Für diese sind die FFA schöne Gelddruckmaschinen.
Allein die Tatsache das unter Solaranlagen weder gedüngt noch gespritzt wird, ist bereits ein gewaltiger Gewinn. Landwirtschaftliche Flächen sind schlicht und einfach tot, während unter Solarmodulen eine vielfältige Artengemeinschaft leben kann. Gut angelegte Solaranlagen sind echter Naturschutz und selbst die ökologisch schlechtesten Anlagen sind noch deutlich besser als jede landwirtschaftliche Nutzung. Ästhetisch kann ich einem Maisfeld auch nicht mehr abgewinnen als einer PV Anlage, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Bei den Zäunen stimme ich allerdings zu, es ist sehr schade, dass viele Betreiber die für nötig halten.
@Niko: Es geht am Ende immer auch um Geld und der Sonnenstrom will bezahlt werden. Darum muss ich massiv für große, preiswerte Freiflächen-Photovoltaik plädieren. Damit meine ich für Deutschland fest nach Süd aufgeständerte Solaranlagen (gerne als Biodiv-PV) und keine Sonderlösungen wie Agri-PV, Moor-PV oder Floating-PV, einachsige Tracker, senkrechte Solarzäune und erst recht keine Anlagen kleiner als 10-20 Megawatt-Peak installierte Leistung, also keine Dachanlagen. Dach und Balkon-PV gerne für alle, die daran Freude haben, aber bitte ohne Einspeisetarif und ohne Solardachpflicht.
Solange in D mehr als 2 Millionen Hektar für Energiepflanzenanbau verwendet werden, gibt es überhaupt kein Flächenproblem, denn Solarparks ernten ca. 40-80 mal Energie pro Jahr auf derselben Fläche. Was man jetzt wirklich bitter nötig braucht sind systemdienliche Energiespeicher und mit System meine ich nicht nur Strom, sondern vor allen Dingen auch Wärme und Kälte. Die Abwärmenutzung wird die Königsdisziplin der Energiewende werden. Integrierte Netzpläne für Strom-Wärme-Kälte-eGas sind dringend gefordert und damit kommt die kommunale Wärmeplanung ins Spiel. Das Speicher samt Abwärmenutzung und Wärme-Kältespeicher wird der Job für Stadtwerke/Quartiere/Dörfer/Energiedörfer.
Wenn Schnee auf den Modulen liegt? Bei FFA kann der Eigentümer Schnee räumen, auf dem Dach bestimmt nicht.
Solar wird hier in den Kommentaren pro Kopf berechnet. Der co2 Ausstoß aber immer absolut. Seltsam.
Nö, den schaue ich auch immer pro Kopf an.
Es macht bei vielen Zahlen keinen Sinn Staaten mit absoluten Zahlen zu vergleichen, wenn es nicht gerade im Macht geht.
Solange kein Speicher vorhanden sind, die den Überschussstrom in den Mittagsstunden aufnehmen, macht ein weiterer Zubau mit PV-Anlagen keinen Sinn,
PV-Anlagen bei Stromüberangebot einfach abschalten istr der falsche Weg.
Abgeschaltete Solaranlagen heizen nämlich das Klima auf
Abgeschaltet Module haben den schlechtesten Albedo aller gängigen Oberflächen, nämlich 0,05.
Wenn Speicher zu teuer sind, sollte man wenigstens die Module bei Stromüberangebot aus der Sonne drehen oder noch besser: die Module um 180° verdrehen und die reflektierende Rückseite der Sonne zuwenden. Dann kann man die Atmosphäre sogar kühlen.
Die Speichertechnologie ist bereits da und kann wirtschaftlich verwendet werden.
Problem sind wieder einmal die entsprechenden Behörden und Vorschriften, die mit der Geschwindigkeit von Entwicklung und Markt mal wieder nicht Schritt halten können.
Daher: Weg mit dem Mikro-Management und mehr Markt wagen. Die Zeit der Notwendigkeit staatlicher Lenkungswirkung ist doch vorbei. Die Marktpreise, Angebot und Nachfrage richten nun das weitere Vorgehen von ganz alleine.
Der ganze Vorschriften- und Maßnahmenkatalog gehört auf den Prüfstand und kann imho zum Großteil, abgesehen von Markt- und Sicherheitsnotwendigkeiten, völlig ersatzlos gestrichen werden.
Es braucht kein EEG mehr, es braucht keine Einspeisevergütung, es braucht keine Ersatzzahlungen mehr. Vieles davon kann heute der Markt meiner Meinung nach viel besser regeln. Nicht neue Regelungen, sondern weniger Regelungen.
Bitte vergessen Sie nicht zu erwähnen, dass China auch weltweit führt beim Zubau von Kohlekraftwerken ist. Ansonsten könnte man den Eindruck gewinnen, dass Ihr Magazin Desinformation zugunsten von China veröffentlicht.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1493519/umfrage/geplante-und-im-bau-befindliche-leistung-von-kohlekraftwerken-nach-laendern/
Was soll an der Meldung, dass China 277 GW installiert hat, eine „Desinformation“ sein?
Ihnen geht es offenbar eher um whataboutism.
Aber wo sie gerade das Thema gewechselt haben: der Kohle-Anteil geht in China seit Jahren zurück, auf ca. 60% in 2023. Im letzten Jahr dürfte zudem auch der absolute Peak des Kohleverbrauchs in China (und weltweit) überschritten worden sein. Siehe ember-energy.org, world electricity review 2023.