Um seinen Produktionsstandort in Vaihingen-Enz zu dekarbonisieren, hat sich die Mahle GmbH für eine PVT-Anlage in Kombination mit einem geothermischen Erdsondenfeld entschieden. Wie der Automobilzulieferer am Montag mitteilte, werden auf dem Hallendach auf rund 2000 Quadratmetern Fläche mehr als 1000 Module von Sunmaxx PVT installiert. Zusammen verfügen diese demnach über mehr als 430 Kilowatt elektrische Leistung und über den Jahresverlauf etwa 1,2 Gigawattstunden erzeugbare thermische Energie, womit nahezu der komplette Wärmebedarf des Standorts abgedeckt werden könne. Ab Februar 2025 sollen die ersten Hybridmodule von Sunmaxx installiert werden. Im Juli 2025 soll die Anlage in Betrieb gehen und dann Deutschlands größte photovoltaisch-thermische Anlage sein.
Mahle zufolge soll die Dekarbonisierung seines Werkes in Vaihingen-Enz als Referenzprojekt für weitere Standorte dienen und einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der konzernweiten Klimaneutralität bis 2040 leisten. In Vaihingen-Enz wird die PVT-Anlage mit einem geothermischen Erdsondenfeld kombiniert. Dieses soll die im Sommer durch PVT gewonnene Wärmeenergie für den Heizbetrieb in den Wintermonaten speichern. Dank der Regeneration durch die PVT-Module seien signifikant weniger Bohrmeter als für reine geothermische Anlagen erforderlich.
Mahle hat sich bereits 2022 an dem damaligen Start-up Sunmaxx beteiligt und ist sowohl strategischer Investor als auch Entwicklungspartner des sächsischen Unternehmens. Im April 2024 hat Sunmaxx PVT seine 50-Megawatt-Produktion in Ottendorf-Okrilla eröffnet. Für die Module setzt der Hersteller auf die Thermomanagement-Technologie aus dem Automobilbereich von Mahle, die er mit Photovoltaik-Technologie kombiniert.
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Ich finde das Konzept von PVT Solar einfach nur genial. Hier ist wirklich Innovation am Werk um Lösungen für die Energiewende zu schaffen, statt immer nur zu Diskutieren und den Schwarzen Peter herumzureichen.
Leider lohnt sich PVT nur in absoluten Ausnahmefällen. Da die Module extrem teuer sind, ist es in den meisten Wohnhäusern sinnvoller Standard PV Module zu verbauen und mit einer Wärmepumpe zu kombinieren. Im gewerblichen oder industriellen Bereich kann Solarthermie eher zum Einsatz kommen. Bei ausreichend Fläche ist aber auch hier nach meiner Erfahrung Solarthermie neben PV lohnender als PVT
Bei PVT gibt es ein Henne-Ei-Problem: Weil es teuer ist, gibt es zu wenig Nachfrage, weil die Stückzahlen klein sind, bleibt es teuer. Die Politik (namentlich ehemaliger Staatssekretär Graichen) hat mit ihrer einseitigen Förderung der Wärmepumpe alle Fördermittel dorthin gelenkt.
Bei diesem Projekt geht das Geld von der linken in die rechte Tasche: Da Mahle ein wesentlicher Investor bei Sunmaxx ist, ist es ein hoffentlich erfolgreicher Versuch, das Henne-Ei-Problem mit einer mutigen Investition aufzulösen. Mit den Problemen der Autoindustrie wird aber auch bei Mahle das Geld nicht mehr so locker sitzen. Hoffen wir trotzdem das beste!
Glückwunsch Sunmaxx !!!!
Ich war im letzten Jahr im Ottendorf und hatte eine Werksbesichtigung mitgemacht.
Damals noch viel Freifläche um expandieren zu können. War aber noch alles im Neuaufbau.
Heute sicherlich schon erheblich enger.
@Selbermacher:
Das stimmt soooo nicht. (absoluten Ausnahmefällen)
Kaufe dir 5-10 Module und du könntest durchaus deinen Wärmebedarf im SOMMER zu einen sehr größten Teil bis zu 100% decken. Im Winter halt als Unterstützung. Gibt ja auch wenige Sonnenreiche Tage.
Die Vorteile sind aber schon mal:
* Mehr PV Ertrag durch kühlere Module. Allein hier (auf 20 Jahre gesehen) refinanziert sich hier schon viel
* Wie gesagt im Sommer die WW-Aufbereitung
* Im Winter: Wasser durchleiten (nein: kein Heizungswasser) reicht schon 5-7 Grad aus um die Module schnell „abzutauen“. Selbst 1 Grad reich aus: RL 😉
* Ergänzend Sinnvoll: Wärmepumpe. Der Nachbar dankt es dir, wenn das Gebläse erst garnicht zum Einsatz kommt.
Nachteile:
* Klar. Der Preis. 500€ mußt du mindestens rechnen. Bei Einzelabnahme mehr. ABER: Wenn das ganze Thema mal losrollt, dann werden die schon preiswerter. ICH denke mal, bei 200-250/Modul wird es mehr als tragbar. Bedenke: Das PV Modul ist schon dabei. ca. 100€ (+/- 10-20€)
Allein der Mehrertrag durch PV holt das sicherlich schon wieder raus.
In Ballungsgebieten sollte das eher in Pflichtlektüre für die Heizungsbauer sein.
ABER: Überaltertes Gewerk. Da will keiner wirklich ran. Und dann nach SEHR SEHR schwierig zu berechnen. Mit PolySUN kein Problem. Aber nach einer guten Woche Demo hab ich aufgegeben und es beim Hersteller projektieren lassen. Fazit: Möglich. Selbst im Altbau… aber mit utopisch vielen Modulen.
Da aber die Sanierung schon läuft werden wir sicherlich in 2-3 Jahren dann doch als Unterstützung PVT ins Haus holen. Mal schauen, was der Gesetzgeber dafür tut.
Fazit: Für Sunmaxx freue ich mich. Hoffen wir mal, dass es hier weiter bergauf geht. !
Ich spreche mich auch nicht generell gegen Solarthermie aus, aber aus der Erfahrung diverser durchkalkulierter Projekte wird die Solarthermie am Ende eben oft verworfen. Bei den meisten Dächern wurde es dann reine pv, ab und zu ein nebeneinander von PV und ST. PVT hätte sich in keinem Fall amortisiert. Über den Lüfter der Wärmepumpe hat sich allerdings noch niemand beschwert.
„Allein der Mehrertrag durch PV holt das sicherlich schon wieder raus.“
Das Wort „sicherlich“ als Begründung/Nachweis ist etwas arg dürftig.
Meine PV Anlage (20kWp) liefert an sehr heißen Tagen 17,5kW, an kühleren vielleicht 18,5 kW.
Und wenn die Anlage kalt ist und die Sonne bei bewölktem Himmel mal rauskommt kurzzeitig auch mal 23 kW. Selbst wenn es 2 kW mehr sind, an den Tagen gibt’s Strom im Überfluss der zu negativen Preisen gehandelt wird.
Ein 500% teureres Modul (250€) rechnet sich niemals alleine durch 10% PV-Mehrertrag zu Zeiten, an denen Strom nix wert ist.
Die deutlich höheren Kosten für die Module werden nie durch einen minimalen Mehrertrag eingeholt. Zumal der Mehrertrag sehr fragwürdig ist, denn wird die Wärme im Somme nicht abgeführt ist eher das Gegenteil der Fall. Da die wenigsten im Sommer unmengen an Warmwasser benötigen (bei einer 10 kWp PVT Anlage würden dann etwa 20-25 kWp thermisch anfallen) werden sich die Module nur weiter aufheizen. Abgeben können sie die Wärme schlechter da die Rückseite ja durch den Kollektor zu ist.
Zudem kommt eine deutlich teurere Montage dazu…die ja aktuell den größten Anteil am Preis von PV-Anlagen ausmacht.
Alle Preise pro kWP:
Modulpreis ~ 150€
+ WR ~ 150€
+ UK ~ 120€
+ Montage auf Dach ~ 160€
+ AC Anschluss ~ 120€
….
Dazu dann für PVT nochmal Verrohrung, Befüllen, Anschluss´, Inbetriebnahme usw. mit etwa 1000-1200 €/kWP + ca. 5-Fache Modulkosten ( 600-800 €/kWp)…
Das ganze kann Sinn machen, allerdings nur wenn man die Wärme in dieser Größenordnung benötigt.
Ich sehe die Wirtschaftlichkeit der PVT Module auch kritisch. Insbesondere, da sie viel teurer sind als PV.
Leider lassen sich die ersten beiden Vorteile recht einfach wieder legen bzw. sind in der Praxis nicht relevant.
1)Mehr Ertrag durch kühlere Module: Das ist eigentlich nur im Sommer relevant, hier wird aber tendenziell schon so viel Strom produziert, dass dieser günstig oder gar negativ verkauft werden muss (oder der WR regelt runter – aber dann hab ich auch nichts vom Mehrertrag)
2) Komplette Warmwasserbereitung im Sommer: Das ist durch den Überschüssigen Strom der PV im Sommer auch mit diversen Power2Heat Lösungen möglich.
Der Warmwasserbedarf wird meist überschätzt. Das Ganze lohnt sich eigentlich nur bei Schwimmbädern. Denn als Heizungsunterstützung taugt es eher nicht, siehe Wetter aktuell. Dazu hat man zwei Gewerke zusammen, bei denen es schon im Wärmepumpenbereich Kompetenzstreitereien gibt (Sanitär oder Elektro).
Und das mit der Kühlung der PV lohnt sich wohl auch nicht. Zum einen, wohin mit dem ganzen warmen Wasser im Sommer. Zum anderen sind die Effekte gar nicht so wild, da besonders zu den Zeiten wo das in Frage kommt, meist eh genug Energie da ist.
Aber immer noch besser, dafür Geld auszugeben, als für irgendeine Wasserstoff- oder CO2-Abscheide-Lösung.
Herzlichen Dank für die sehr angeregte Diskussion hier. Viele Argumente pro und contra sind sehr valide.
Vielleicht nochmal als Anregung für alle hier: Gern mehr infos auf unserer homepage. https://sunmaxx-pvt.com/de/referenzen/
Sunmaxx PVT wird tatsächlich zu 95% mit einer Sole Wärmepumpe verbaut, ist somit eine lautlose Alternative zur Luft-Wärmepumpe und funktioniert damit das ganze Jahr über. Erste Anlagen mit 100% PVT monovalent gibt es bereits und diese liegen übers Jahr energetisch deutlich besser als eine reine Luft-Wärmepumpe mit PV. Bei Groß-Projekten bereits heute voll wirtschaftlich und ohne Gas…
… mit der Betonung auf „Groß“-Projekten.
Im EFH-Bereich erscheint es mir aussichtsreicher, auf eine Low-Tech-Lösung mit Luft als Wärmeträger zu setzen, die dann die Arbeitszahl einer Luft-Wasser-Wärmepumpe erhöht. So stelle ich mir das jedenfalls für mein Passivhaus vor. Allenfalls für Teilflächen einer PVT-Anlage könnte es sinnvoll sein, sie mit Flüssigkeitserwärmung zu kombinieren, um etwa 8 Monate im Jahr das Warmwasser fast vollständig damit zu erzeugen. Das entlastet das System (Therme oder Wärmepumpe), das sonst das Warmwasser produzieren müsste und verlängert dessen Lebensdauer.
@Tom:
„Das Wort „sicherlich“ als Begründung/Nachweis ist etwas arg dürftig.“
Wenn ich GARANTIERT geschrieben hätte, dann gäbe es GARANTIERT wieder einen, der das widerlegen möchte. Jede PV-Anlage + WW-Verbrauch ist halt unterschiedlich. Da kann man halt nicht immer garantien abgeben.
ABER: Dein Zitat
„Selbst wenn es 2 kW mehr sind, an den Tagen gibt’s Strom im Überfluss der zu negativen Preisen gehandelt wird.“ + „Ein 500% teureres Modul (250€) rechnet sich niemals alleine durch 10% PV-Mehrertrag zu Zeiten, an denen Strom nix wert ist.“
1: 500%???? Keine Ahnung wie deine Rechnung hier lautet. Ein PV Modul wirst du in DEU wohl um die 70 – 100€ bekommen. 200 Euro PV Modul sind dann 100% teuer. 250€ dann 150%
2: https://pvgis.com/ => Berlin + 0,45KWh Modul => 14% Leistungsverlust => ergibt: 466.86 KWh.
Rechnen wir mit 450 KWh als schlechtesten Wert.
10 % Mehrleistung = 45 KWh im Jahr mehr. Gehen wir auch hier vom schlechtesten Wert aus: 8 cent Einspeisevergütung. = 3,6€ mehr. (ja ja… ich weiß).
20 Jahre = 72 € Mehrvergütung. Damit sind schon mal 50% gedeckt. Alles im schlechtesten Falle.
Fehlen also so um die 70-80 €. Jetzt mußt du selbst rechnen wie viel du an Thermische Leistung einsparst.
Hängt aber wieder davon ab ob du mit Erdgas,Öl, oder WP heizt.