Zukunft der EEG-Förderung: BEE für mengenbasierte Absicherung – BDEW für Vergütung der installierten Leistung

Photovoltaik und Windkraft

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Das aktuelle Strommarktdesign passt nicht mehr in die Zeit. Daher hat das Bundeswirtschaftsministerium ein Optionenpapier „Strommarkt der Zukunft“ vorgelegt, das am Donnerstag auf einer Sitzung der Plattform Klimaneutrales Stromsystem (PKNS) von Marktvertretern diskutiert wurde. Ein wesentlicher Aspekt in dem Optionenpapier ist die Umstellung der Förderung von erneuerbaren Energien.

Aktuell sieht das EEG Einspeisevergütungen oder Marktprämien für neue Erneuerbaren-Anlagen vor. Zweifellos hat dieses System funktioniert, um einen massiven Zubau der Photovoltaik und Windkraft zu erreichen. Doch bis 2030 und darüber hinaus sollen noch mehr Erneuerbaren-Anlagen errichtet werden, um bis 2045 Deutschland klimaneutral zu machen. Photovoltaik und Windkraft sind dabei als tragende Säulen vorgesehen, die allerdings mit den notwendigen Flexibilitäten unterlegt werden müssen, um eine sichere Stromversorgung zu gewährleisten.

„Flexibilitäten auf Verbraucher-, Speicher- und Erzeugerebene, die kurz-, mittel- und langfristig wirken, sind jetzt notwendig”, erklärte Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE) anlässlich der Sitzung. „Dafür ist ein Marktdesign notwendig, das klug die Stärken der einzelnen Energieträger nutzt. Solar- und Windenergie sind die tragenden Säulen im künftigen Energiesystem. Der durch die Koalition wieder zurück auf den Pariser Klimapfad gebrachte Zubau darf nicht gebrochen werden. Dem muss jede Umstellung des Investitionsrahmens Rechnung tragen“, so Peter weiter.

Nach Ansicht des BEE hat sich die gleitende Marktprämie bewährt. „Mit Blick auf das Optionenpapier des BMWK ist hierfür ein produktionsabhängiges Finanzierungsmodell mit Marktwertkorridor und mit realer statt fiktiver Erlösabschöpfung die beste Wahl.“ Der BEE sieht auch in einer Umstellung von einer zeit- auf eine mengenbasierte Absicherung Anreize, die nicht nur Erlös- und Mengenrisiken minimiert, sondern auch Finanzierungskosten.

Beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) favorisiert man einen integrierten Kapazitätsmarkt. Mit Blick auf die Förderung erneuerbarer Energien erklärt BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae, dass die ursprünglich auf 20 Jahre angelegte Förderung gute Dienste geleistet habe. Nun gehe es jedoch darum, dass die Erneuerbaren „so systemdienlich wie möglich“ Strom lieferten. „Eine Lösung dafür kann perspektivisch eine Anpassung des Fördermechanismus sein: Statt produzierter Strommenge wird die installierte Kapazität vergütet“, erklärte Andreae. „Dafür braucht es aber noch intensive Praxiserfahrungen, denn einen Fadenriss darf es weder beim Ausbau der erneuerbaren Energien geben noch in der Stromversorgung insgesamt.“

Zu seinen Vorstellungen erklärte der BDEW weiter: „Im integrierten Kapazitätsmarkt werden alle Technologien und Lösungen berücksichtigt, um das volkswirtschaftliche Optimum technologieoffen realisieren zu können.“ Zentral sei dabei allerdings, dass das vom Bundeswirtschaftsministerium vorgesehene „aufwändige Element des Zertifikatehandels“ entfalle. Stattdessen sollten sich an technologieneutralen Ausschreibungen auch erneuerbare und Flexibilitäts-Lösungen, wie Batteriespeicher, beteiligen können. „Denn auch in zentralen Ausschreibungen kann differenziert und die jeweiligen Ausschreibungen nach Vertragslaufzeiten gestaffelt werden. So lassen sich die individuellen Einsatzcharakteristika von Kraftwerksneu- oder Umbau, Bestand, Flexibilitäten oder Speichern zielgenau adressieren“, argumentiert der Verband. Bestehende Fördersysteme wie das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz, aber auch bestehende Flexibilitätsanreize könnten dabei in das System integriert werden.

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