Mit dem ansehnlichen Photovoltaik-Zubau in Deutschland fallen natürlich auch Photovoltaik-Rekorde schneller. Im Juli haben die hierzulande installierten Photovoltaik-Anlagen insgesamt 10,3 Terawattstunden Solarstrom produziert, wie die Auswertungen von Agora Energiewende und Energy-Charts vom Fraunhofer ISE übereinstimmend ergaben. Dies ist ein neuer Rekord.
Nach Auswertung des Agorameter fiel die Erzeugung der Photovoltaik-Anlagen um 2 Terawattstunden oder 24 Prozent höher als im Vorjahresmonat aus. Insgesamt kommt die Photovoltaik damit auf einen Anteil von 27 Prozent an der Nettostromerzeugung – auch dies ein neuer Rekord. Photovoltaik und Windkraft erzeugten zudem im Juli zusammen 45 Prozent und damit deutlich mehr als die konventionellen Kraftwerke zusammen. Sie kamen auf 39 Prozent. Insgesamt kamen die Erneuerbaren also auf einen Anteil von 61 Prozent.
Allerdings stellte Agora Energiewende auch fest, dass die Braunkohlekraftwerke erstmals wieder mehr Strom lieferten als im Vorjahresmonat. Zuvor waren diese Daten 16 Monate in Folge rückläufig. Ein Grund sei der weiterhin niedrige CO2-Preis. Mit 67 Euro pro Tonne lag er um 22 Prozent niedriger als im Juli 2023, womit die Braunkohleverstromung gegenüber Steinkohle und Gas wettbewerbsfähig gewesen sei. Insgesamt machten die Braunkohlekraftwerke 15 Prozent der Nettostromerzeugung aus und lagen damit knapp vor Windkraft an Land mit 14 Prozent.
Bruno Burger, Leiter von Energy-Charts, schreibt auf der Plattform „X“, dass von den 10,3 Terawattstunden erzeugten Solarstroms knapp 9,5 Terawatt ins Netz eingespeist wurden. Der höchste Wert an Solarstromerzeugung im vergangenen Monat war dabei am 29. Juli zu verzeichnen. In der Mittagszeit waren es mehr als 48,5 Gigawatt. Auch dies ein neuer Rekord. In dieser Zeit hatten die Erneuerbaren demnach einen Anteil um die 99 Prozent bei der Last.
81 Stunden mit negativen Preisen
Rabot Charge hat zudem die Entwicklung der Strompreise ausgewertet. Der durchschnittliche Stundenpreis am Day-ahead-Markt lag demnach bei 6,73 Cent pro Kilowattstunde. Bereits das ganze Jahr liegt er stabil auf einem Niveau zwischen sechs und acht Cent pro Kilowattstunde. Gleichzeitig setzte sich der Trend mit vielen negativen Stunden an der Strombörse fort. So lagen die Börsenstrompreise im Juli insgesamt 81 Stunden unter der Marke von 0 Cent. Auch das ist – für die jüngere Vergangenheit – ein Rekord. Rabot Charge zufolge gab es 2023 und 2024 in keinem Monat so viele Stunden mit negativen Strompreisen.
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Gleichzeitig droht der PV- Überschuss im Sommer das Stromnetz zu überlasten, während im Winter der PV- Ertrag nicht annäherd die Bedarfe deckt. Irre.
Ist das jetzt ein Weckruf an die Politik etwas dagegen oder dafür zu machen. Denn es zeigt das massiv in Langzeit aber auch in Kurzzeit Speicher investiert werden muss. Und/Oder in mehr Stromleitungen von und nach Europa um erneuerbaren Strom von dort zu nutzen wo er gerade entsteht…
Dirk Lösche schreibt.
Denn es zeigt das massiv in Langzeit aber auch in Kurzzeit Speicher investiert werden muss.
@ Dirk Lösche.
Aber nicht bevor die Erneuerbaren wieder gesetzlichen „Vorrang“ erhalten wie das bis 2010 der Fall war. Das heißt sie müssen in den Bilanzkreisen der Versorger beim Vortagshandel ( Day Ahead ) gesetzt sein, wodurch die fossile Nachfrage weniger wird. Nur so geht Energie „Wende“.
Michael Kurth schrieb:
„Gleichzeitig droht der PV- Überschuss im Sommer das Stromnetz zu überlasten, während im Winter der PV- Ertrag nicht annäherd die Bedarfe deckt.“
Genaugenommen kann Solar gar nicht das Stromnetz überlasten, da diese konstruktiv bereits von der Hardware verhindert wird. Eine Annäherung der Einspeisespannung an das Limit wird mit einer automatischen Abregelung quittiert.
Wohingegen im Winter ein Verdoppelung von Solar auch eine Verdoppelung der Erzeugung bedeutet. Dank der Verbesserungen der Module sogar mehr als eine Verdoppelung, da moderne Module bei Steulicht eine deutlich höhere Ausbeute haben.
Eine Überlastung der Stromnetze kann verhindert werden, indem man entsprechende Stromtrassen genehmigt und baut, damit der Strom von Ort der Erzeugung zum Verbraucher transportiert werden kann – wenn es sein muss auch über große Strecken.
Der Ausbau der Fernstromtrassen in den Süden nach Bayern und Baden-Württemberg wird leider ausgerechnet von der CSU seit Jahren massiv behindert!
Ein weiterer Punkt sind die schon genannten Speicher, so werden in den nächsten Jahren auch wieder alte Pumpspeicherkraftwerke in Betrieb genommen. Pumpspeicherkraftwerke haben den Vorteil, dass sie sehr schnell auf Lastwechsel reagieren können und zwischen Speichern und Stromerzeugung Hin- und verschalten können.
Ziel ist also nicht, den PV-Ausbaub zu stoppen sondern Speicher- und Transportmöglichkeiten zu optimieren und auszubauen!
Dirk Schiller schreibt.
Genaugenommen kann Solar gar nicht das Stromnetz überlasten, da diese konstruktiv bereits von der Hardware verhindert wird. Eine Annäherung der Einspeisespannung an das Limit wird mit einer automatischen Abregelung quittiert.
@ Dirk Schiller.
Bis 2010 war das so.
Moritz schrieb:
„Ziel ist also nicht, den PV-Ausbaub zu stoppen sondern Speicher- und Transportmöglichkeiten zu optimieren und auszubauen!“
Korrekt. Allerdings gibt es sehr viele bereits bestehende Möglichkeiten, inklusive der Möglichkeit, statt Abschaltung den Strom zum Beispiel bei Verbrauchern in aller Art von Speichern einzulagern. Dazu zählen neben Elektroautos auch Brauch-/Heißwasserspeicher, Haushaltbatterien etc.. Technisch ist dies seit langer Zeit möglich, wird aber künstlich durch die Nicht-Verfügbar-Machung und entsprechende Preisgestaltung verhindert.
Ich zum Beispiel fülle meinen Brauchwasserspeicher automatisch mit dem Heizelement bis 80 Grad bei negativen Preisen, da ich Zugang zu einem entsprechend dynamischen Tarif habe und eine entsprechende Steuerung. Ansonsten übernimmt dies die Wärmepumpe bis auf ein deutlich geringeres Temperaturniveau.
Dabei bin ich aber auf den Umweg über Marktsignale angewiesen, welche eben nicht direkt den Zustand der Erzeugung und Stabilisierung reflektieren, kann also gar nicht direkt auf drohende Abschaltung reagieren.
Eine Zeitlang hatte ich an einem Test teilnehmen können, welcher bei drohender Abschaltung den Strom als Stabilisierungsmaßnahme kostenlos zur Verfügung stellte. Leider ist das Testprogramm hier ersatzlos ausgelaufen, dank Nichtkooperation des lokalen Netzbetreibers.
Technisch sind solche Dinge eben längst umsetzbar und zwar besonders auch mit mit bereits vorhandenen Einrichtungen. Aber das heißt eben leider nicht, dass dies auch getan wird. Ganz im Gegenteil.
Speicher, dynamische Strompreise und Bevorzugung von Ost West Anlagen bei der Preisgestaltung. Erzeugungszeiten und Verbrauchszeiten versuchen anzugleichen. Der Rest ist naturgegeben. Es wird immer Strom aus fossilen Rohstoffen geben. Allerdings wird sein Anteil erheblich geringer werden. Wie das mit den verbundenen Kosten ist, diese sehr teuren kWh dann umgelegt werden, dass wird die Herausforderung. Aber wenn wir Industrie und Wohlstand haben wollen, dann sind Opfer nötig. Mit der “ wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ Mentalität geht’s nirgends mehr weiter.
Oder die ganzen Konflikte die jetzt schon überall sichtbar sind, werden mit voller Wucht unsere ganze Zivilisation aus den Angeln heben. Klingt extrem..aber immer so tun als ob das alles nicht zusammenhängt bringt uns nicht weiter.
Der Rekord von 81h negativ Preisen ist schon krass. Dies sind immerhin 10.8% der gesamten Zeit im Juli.
Der Jahresrekord (2023) von 301 negativen Stunden wurde im Juli bereits gebrochen.
Bin gespannt wie tief der Marktwert Solar im Juli sein wird.
Allein im Juni betrugen die Förderkosten bereits 2.3Mrd Eur. Und der Ausbau soll ja noch mehr als verdoppelt werden bis 2030. Und dies alles gebaut mit der Hoffnung auf Speicher, die nicht in dieser Dimension in Sicht sind.
Einfach nur Irrsinn.
Hallo Jörg,
selbstverständlich sind Speicher im Gigawattstunden-Maßstab „in Sicht“. Die Batteriespeicher erfahren momentan eine unglaubliche Investitionstätigkeit, die zudem vollkommen martkgetrieben und damit förder-unabhängig ist. Die Zellpreise sind zudem im Sinkflug und sind bei 50 EUR/kWh angekommen, so dass mit stetig sinkenden Anlagenpreisen gerechnet werden kann.
@Thomas
Die aktuellen grossen Batteriespeicher werden hauptsächlich für primär und sekundär Regelenergie gebaut. Dieser Markt ist tatsächlich stark gewachsen, aufgrund des steigenden Anteils schwankender Produktion (PV und Wind).
Bei diesen Speichern ist das Verhältnis maximale Last zu Energiemeng meist 1:1 oder höchstens 1:2.
Für diese Anwendung sind Batteriespeicher ideal wegen der schnellen Reaktionszeit.
Diese Speicher dienen eigentlich nie der reinen Last Verschiebung.
Ihre Angaben zu den Speicherkosten scheinen mir sehr tief angesetzt. Haben Sie dazu eine Quellenangabe? Es wäre natürlich super wenn wir sehr günstige Speicherlösungen hätten. Die Energiewende wäre damit absolut machbar. Bei der Energiemenge wird die Energiewende kein Problem haben, beim Speichern schon noch. Aktuell zu teuer.
Nach Destatis liegen die Batteriezellpreise derzeit bei 150$/kWh, wo sie sich schon seit 2020 befinden. Unter der Annahme, dass eine kWh etwa 3000 mal ge- und entladen werden kann (angeblich sind viel mehr Zyklen möglich), würde das 5ct/kWh kosten. Das ist billiger, als der Mehrpreis für Strom aus Gaskraftwerken oder die Speicherung in Pumpspeicherkraftwerken (ca.10ct/kWh). Batterien würden sich also sehr gut zur Lastverschiebung eignen, wenn Be- und Entladung fast täglich erfolgen. Nur gibt das Strommarktdesign das zur Zeit nicht her. Da lohnt es sich mehr, die Batterien für Primär- und Sekundärreserve einzusetzen. Wenn das abgedeckt ist, und das Strommarktdesign angepasst, werden Batterien für jeden Ausgleichsbedarf innerhalb von 24h und möglicherweise sogar etwas länger (Wochenende+Feiertage) herangezogen werden.
Wir haben im Retail 26 Zellen 3,2 V 304 Ah für 105 Euro netto eingekauft. Also 0,974 kWh in einer Zelle. Die Lebensdauer ist auf jeden Fall über 15 Jahre, da solche Originalzellen von ThunderSky hier vorliegenden und jetzt ins Second Life gehen.
Für mich heisst es : Wir müssen nicht nur mehr PV Module aufstellen ,sondern in Speicher investieren.
Egal welche Speicherform, aber Speicher ,die günstig sind. Wenn ich sehe wir haben Mittags negative Preise und dann gegen 20.00 Uhr gehen die Preise auf 200 € /MW . Das kann doch nicht wahr sein.
Ganz einfach Speicher und nochmal Speicher .Wir würden auch weniger abregeln .
Bitte hört mit dem Unsinn auf Biogas zu verstromen , wenn wir den nicht brauchen. Biogas ist phantastisch , wenn wir dieses Produkt benötigen . Als Reserve gibt es nichts Besseres , aber nicht als Grundlast .
Biogas kostet schon als 24/365-Produktion 18ct/kWh. Um es Netzlast-abhängig einzusetzen, müsste man Gasspeicher dazubauen und die Generatoren in der Leistung vergrößern. Damit wird es noch teurer und ist noch weniger konkurrenzfähig. Soweit es Wasserstoff ersetzen kann und aus Reststoffen produziert wird, könnte es eine Rolle im Strommarkt behalten. Kommt drauf an, wie sich die H2-Wirtschaft preislich entwickelt. Da stehen wir in der Lernkurve noch sehr am Anfang.
Die Braunkohlekraftwerke haben sicher nicht nur wegen eines niedrigen CO2 Preises mehr produziert, sondern eher durch die gestiegene Last im Vergleich zu 2023, und der außerordentlichen Windkraftproduktion 2023, denn dadurch ist eine Lücke von 2.000 GWh entstanden die durch Konventionelle Kraftwerke gedeckt werden musste.
Quelle:
https://energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE&month=07&legendItems=gw4&year=-1
Der Juli 2024 war ein windarmer Monat, was sich deutlich in der geringen Windstromerzeugung widerspiegelt.
Bei aller berechtigten Begeisterung über den Zubau bei PV-Anlagen und die Einspeiserekorde – für einen beschleunigten Kohleausstieg brauchen wir einen verstärkten Zubau der Windkraft. Die Zahl der Genehmigungen in 2023 ist da zumindestens ein positives Signal.
Dieser Juli war nicht windarm, er lag ziemlich im Durchschnitt. In Windarmen Sommermonaten kann der Ertrag auch schon mal 40% niedriger sein, wie z.b. 6.2021 oder 8.2022, oder 25% höher wie 7.2023
Es war jetzt der 2te Monat in Folge wo die Last im Vergleich zum Vorjahr deutlich angezogen ist. Enegiepolitisch sieht das natürlich nicht so gut aus, aber wenn sich der Trend fortsetzt ist das ein guter Indikator dafür das die Konjunktur wieder an Fahrt gewinnt. Die aktuellen Rekordwerte der Anteile der Erneuerbaren basieren mehr auf dem Rückgang der Last und dem Import als an der Steigerung der Erzeugung durch Erneuerbare.
Speicher sind teuer. Demand-Side Management ist deutlich günstiger. Dynamische Stromtarife sind ein effizientes Mittel, um Nachfrage in Zeiten großen Angebotes zu motivieren.
Warum man hier erst ab 2025 verpflichtend in Richtung Stromlieferanten reguliert, ist verwunderlich.
Demand-Side-Management hat nur ein geringes Potential, zudem sind die Kosten oft recht hoch, da Zwischenspeicher und/oder organisatorische Maßnahmen notwendig werden. Akku-Speicherung gibt es ab 3 ct/kWh. Beim Demand-Side-Management haben nur eAutos ein hohes Potential, was zudem ähnlich günstig zu haben ist.
Es sollte dringend in Technologie zur ferngesteuerten Abregelung von PV Anlagen investiert werden. Und zwar so, dass nicht komplett abgeschaltet wird wie aktuell üblich, sondern dass Eigenverbrauch und Batterieladung mittags möglich bleiben.Die Anschaffung der 70% Einspeiseleistungsbegrenzung war ein großer Fehler. Im Moment erhöht jede zusätzlich installierte PV Anlage ohne Fernabregelbarkeit zusätzlich das Problem der niedrigen Preise und zieht damit das EEG Konto noch weiter ins Minus.
Ralf Nagel schrieb:
„Es sollte dringend in Technologie zur ferngesteuerten Abregelung von PV Anlagen investiert werden“
Hier würde mich ein Beispiel von existierender Solarinverter-Hardware interessieren, welches nicht automatisch bei Erreichen der zulässigen Höchstspannung abregelt?
Eine Abschaltung würde dann auch die von den Invertern bereitgestellte Blindleistungskorrektur aus dem Netz werfen, welche wir benötigen, um die alte ineffiziente direktgekoppelte Hardware weiter zu betreiben.
Ralf Nagel schreibt.
Es sollte dringend in Technologie zur ferngesteuerten Abregelung von PV Anlagen investiert werden. Und zwar so, dass nicht komplett abgeschaltet wird wie aktuell üblich, sondern dass Eigenverbrauch und Batterieladung mittags möglich bleiben.
@ Ralf Nagel
Zuerst müssen aber die Erneuerbaren wieder vorrangig verbraucht werden, wie das bis 2010 gesetzlich geregelt war. Seit 2010 werden die EE außerhalb der Bilanzkreise an der Börse quasi als Überschuss behandelt, da nutzt auch keine ferngesteuerte Technologie, wenn sie nicht „bilanziert“ sind.
Wie das auch anders gehen kann können Sie im Folgenden in der Praxis sehen.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Zitat:…Energiewende: „80 Prozent Erneuerbare sind kein Problem“
Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.
Oder hier der Nachfolger vom Boris Schucht.
https://greenspotting.de/strompreise-kommt-nach-der-normalisierung-der-sturzflug-nach-unten/
Ein Speicher wird niemals rechnen. Selbst wenn die Speicherpreise auf 300 €/kWh fallen sollten und der SLadestrom kostenlos wäre, kostet der ausgespeicherte Strom ca 20 cent/kWh. Das kann man leicht nachrechnen: Überschußstrom hat man nur an 100 Tagen im Jahr. Nach 15 Jahren ist die Lebensdauer der Batterie erreicht, also insgesamt 1500 Ladespiele bzw 1500 kWh für eine Kapazität von 1 kWh. Wirkungsgraverluste und Zinsen noch nicht eingerechnet. Das heißt, die Solarmodule müssen auch künftig zeitweise abgeschaltet werden. Abgeschaltet PV-Anlagen heizen aber das Klima auf, da sie 95% des Sonnenlichts absorbieren und in Wärme umwandeln ohne Strom zu erzeugen.
Fürs Klima wäre es wesentlich besser und kostengünstiger, wenn bei Stromüberangebot die Solarmodule um 180° verdrehen und die reflektierende Rückseite der Sonne zuwenden würde.
Mit geringen Änderungen an Trackeranlagen wäre das möglich. Dann könnten 90% der Solarstrahlung ins Weltall zurückgeschickt werden.
Dies Anlagen würden dann sogar das Klima örtlich kühlen.
Josef Winkler schrieb:
„Abgeschaltet PV-Anlagen heizen aber das Klima auf“
In Physik beim Energieerhaltungssatz eingeschlafen, nehme ich an?
@Dirk Schiller
Eine grüne Wiese reflektiert 25% der Solarstrahlung
Eine abgeschaltet Solarstrahlung nur 5%
H. Schiller, nitte aufwachen
Josef Winkler, hier würde mich ja wahnsinnig interessieren, was der Unterschied zwischen einem abgeschalteten und nicht abgeschalteten Solarpanel ist.
Oder ist etwa dein Vorschlag Solarmodule in Wiese umzuwandeln?
Zudem kann ich sehr empfehlen, einmal nachzuschauen, was mit Plastik passiert, wenn es der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt ist. Hier würde ich ebenfalls empfehlen, einmal Fehlermoden bei Solarpanelen, besonders mit rückseitiger Folie zu recherchieren.
Weiterhin empfiehlt sich ein Blick auf real existierende Solarkraftwerke. Nachführung ist bei den wenigsten vorhanden und neuere Anlagen setzen auf bifaziale Module.
Eine PV-Freiflächenanlage ist so konstruiert, dass sie möglichst wenig Licht reflektiert (nur 5 %),
20 % werden in Strom umgewandelt. Verleiben daher noch 25% für Wärme und ist damit vergleichbar mit einer grünen Wiese. Wenn aber kein Strom erzeugt wird, werden 95 % in Wärme umgewandelt.
Ich hab mir einen Prototypen gebaut und die Oberflächentemperaturen am PV-Modul bei Sonnenschein und TU = 25 °C gemessen:
Solarmodul eingeschaltet: OT = 50°C
Solarmodul ausgeschaltet: OT = 60°C
Solarmodul gewendet: OT = 30°C
Ich habe nämlich im Phsikunterricht beim Energieerhaltungssatz aufgepasst
Seltsam. Da muß ich mich ja mehrfach völlig verrechnet haben bei meiner Kalkulation in Sachen PV-Batteriespeicher.
Von wegen „Ein Speicher wird niemals rechnen.“
YMMD 😉
Josef Winkler, was genau ist denn mit dem Strom passiert, welcher abgenommen wurde, in was genau wurde der noch einmal umgewandelt?
Was sagt uns der Energieerhaltungssatz? Energie verschwindet nicht ins nirgendwo. Wenn elektrische Energie abgenommen wird, steht dieser Teil nicht sofort als thermische Energie zur Verfügung sondern erst nach der Nutzung. Strom wird nämlich aus der absorbierten Energie erzeugt.
Nahezu 100% der absorbierten Energie, abzüglich kleiner Mengen an Strahlungsverlusten (wenn man die Erde als Bezugssystem wählt), werden zu Wärme, nur nicht notwendigerweise am Modul.
Der Unfug von Solarpanelen, welche die Erderwärmung treiben, ist nun so oft schon widerlegt worden, dass es doch langsam auch bei den Letzten angekommen sein sollte. Dazu braucht es nur ein wenig Grundwissen.
Wenn du schon reflektieren willst, dann solltest du einmal in die Optik schauen. Dann stolperst du unweigerlich über das Prinzip der Totalreflektion und musst dir keine Gedanken über die UV-Empfindlichkeit einer missbrauchten Plastikfolie machen, oder darüber, dass manche Module schwarze Plastikfolie nutzen oder eine Glasrückseite haben.
Ist unter einer PV Anlage nicht Schatten? Und heizen schwarze Dächer sich nicht auch auf? Oder halt nicht, wenn eine PV drauf ist, dann heizt halt sich die PV auf, die aber wahrscheinlich weniger Wärme speichern kann, als schwarze Dachziegel?
Ich habe mich bei meinen Aussagen auf Freiflächensolaranlagen bezogen. Dachanlagen lassen sich sicherlich nicht wenden.
Aber auch für Dachanlagen gilt, dass abgeschaltete Anlagen zur Klimaerwärmung beitragen.
Leider geht bei Dachziegeln der Trend in eine falsche Richtung. Es werden meist dunkle Dachziegel mit einem niedrigen TSR-Wert (Totale solare Rückstrahlung) verbaut. Schwarze Dachziegel haben einen TSR-Wert von 9,8. Das heißt, nur 9,8 % der Solarstrahlung werden reflektiert. Bei zederfarbenen Ziegeln sind es 23 %. Hier sollte die Regierung mal aktiv werden und für neue Dächer einen Mindest- TSR-Wert vorschreiben.
Das würde auch die Entwicklung von Dächern mit höherem TSR-Wert beschleunigen.
Durch Beimischung von geeigneten Pigmenten lässt sich der TSR-Wert erhöhen
Die Aufheizung in den Städten würd spürbar nachlassen ohne hohe Kosten zu verursachen.
Josef Winkler schrieb schon wieder:
„Aber auch für Dachanlagen gilt, dass abgeschaltete Anlagen zur Klimaerwärmung beitragen.“
Eine Wiederholung von Unfug macht diesen nicht richtiger, nur bekannter.
Die absorbierte Menge an Energie ist gleich (diese ermöglicht erst die Umwandlung in Strom, würde nicht absorbiert, stünde nichts für Strom zur Verfügung) und damit auch die der erzeugten Wärme, in Bezug auf das System Erde, egal ob erst der Umweg über Strom genommen wird und damit die Erwärmung vom Panel wegverschoben wird.
Jörg Eberl schreibt. am 01. Augst um 23.19 Uhr.
Der Rekord von 81h negativ Preisen ist schon krass. Dies sind immerhin 10.8% der gesamten Zeit im Juli.
Der Jahresrekord (2023) von 301 negativen Stunden wurde im Juli bereits gebrochen.
@ Jörg Eberl.
Das ist alles von Lobbyisten hausgemacht, denn seit 2010 der bekannten Ermächtigungsverordnung, müssen fossile Kraftwerke nicht mehr den Erneuerbaren angepasst werden, und können wieder unbeschadet am Netz bleiben. Drosseln tun die erst wenn ihnen der Preis passt.
Siehe hier, eine Studie belegt das. https://www.ee-news.ch/de/article/27409
(PM) Fossile und atomare Kraftwerke profitieren zum Teil massiv von der Förderung erneuerbarer Energien. Allein 2012 konnten konventionelle Kraftwerke ihre Gewinne dank Regelungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) um 775.4 Millionen Euro erhöhen.
Billig an der Börse Das steigende Angebot an erneuerbaren Energien – so beleuchtet die Studie – lässt die Preise am Spotmarkt der Strombörse sinken. Betreiber von konventionellen Kraftwerken, die ihren Strom schon lange vorher zu hohen Preisen verkauft haben und termingerecht liefern müssen, können ihren Gewinn aber noch steigern, indem sie den Strom nicht selbst erzeugen, sondern billig an der Börse kaufen. Ausgerechnet die schmutzigen Kraftwerke werden so zu Gewinnern der Energiewende.
Zitat Ende.
Sie sehen, wie man „seit 2010 dem „Faulen Ei“ das damals der Energiewende ins Nest gelegt wurde, mit den EE monetär spielen kann.
Das Dreiste dabei ist die Tatsache, dass das alles der Staat finanziert. Denn seit 2010 gilt „Je niedriger die Börsenpreise, desto höher die EEG Umlage“ Heute sind die EEG Umlage die Milliarden die der Staat auf dem EEG Konto jährlich ausgleichen muss
Auf dem EEG Konto wird ein negativ Saldo zwischen den „niedrigen“ Erlösen für EEG Strom und den EEG Vergütungen kreiert. Es entsteht da eine Deckungslücke für die es monetär rein gar nichts nichts zu decken gibt. Es sei denn mir kann hier jemand erklären, wo Kosten anfallen nur weil man an der Börse billigen EE Strom kaufen kann.
Wenn da nicht bald einer drauf kommt und das ändert, hat die FDP leichtes Spiel beim Abschaffen des EEG.
Ich weiß garnicht worüber ihr hier streitet ,laut R. Habeck sollen die Produktionsziele derart verändert werden das in Zukunft nur noch produziert wird wenn die Sonne scheint und der Wind weht. Wenn dann in Frankreich die maroden Atommeiler durch irgendeinen Umstand ausfallen , haben wir in D. ein großes Problem.
Zu den Speichern habe ich hier ein paar gute Sachen gelesen, deshalb schreibe ich dazu nichts mehr !
Zu der Deindustrialisierung der D. Wirtschaft empfehle ich euch mal auf X zu gehen .!!
Schon jetzt im Sommer 24 steigen die Kurz/Arbeitslosen/Zahlen was darauf schließen lässt das uns ein heißer Herbst/Winter bevor steht.
Und das uns in 25 eine Welle überrollen wird .!!
Was ein großer Anstieg an Arbeitslosen bedeutet brauche ich ja nicht zu erklären !
Welche maroden Atommeiler in Frankreich? Was in 2023 in den französischen Kernkraftwerken geschah, waren Routine Wartungsarbeiten, von denen sich einige zeitlich überschnitten. Keines dieser AKW stand für eine nennenswerte Zeit still. Im übrigen importiert die Bundesrepublik in bemerkenswertem Umfang Strom aus Frankreich im sonnenreichen Juli waren es knapp 1.700 GWh.
Wenn ich von unserer Anlage ausgehe, ist der Anstieg der Splarstromproduktion ausschließlich auf den Zubau von Photovoltaikanlagen zurückzuführen.
Der Juli 2024 ist bei uns der schlechteste seit Inbetriebnahme der Anlage Ende 2017. 7,5 Prozent weniger als 2023, im Vergleich zu 2022 sogar 18,7 Prozent geringere Stromausbeute.
Noch einen Nachtrag
Auf X gibt es einen guten Account von
@ Emanuel Boeminghaus
da kann man die täglichen Wasserstandsmeldung über Werkschließung/Verlagerung +geplante Entlassungen lesen + es sieht nicht gut aus !
@Dirk Schiller,
wenn man von einer Sache hat sollte man wenigstens den Mund halten.
Selbst da Fraunhofer Institut schreibt in „Fakten zur PV-Anlagen“:
Wenn neuere PV-Module an einem heißen Tag die Sonneneinstrahlung mit einem Be-
triebswirkungsgrad von bspw. 18 % in elektrische Energie umwandeln und zusätzlich
einen Teil der Einstrahlung (ca. 5 – 10 %) reflektieren, erzeugen sie lokal so viel Wärme
wie eine Vergleichsfläche mit 23 – 28 % Albedo. Wir sprechen deshalb bei PV-Modulen
im Betrieb von einer effektiven Albedo, im genannten Beispiel von 23 – 28 %. Nur
wenn PV-Module keinen Strom liefern, sinkt ihre effektive Albedo auf den Wert ihres
solaren Reflexionsgrads von 5 – 10 %
Somit tragen abgeschaltet PV-Anlagen zur Erwärmung bei
Es ist immer die Frage, ob solche Dummheiten es wert sind, dass man darauf antwortet. Aber lässt man sie unwidersprochen stehen, gibt es genug in naturwissenschaftlichem Denken Ungeübte, die meinen, sie wären richtig und der Verfasser ein Prophet. Besonders ärgerlich sind Halbwahrheiten, die noch mit Fachbegriffen („Albedo“) um sich werfen. Am besten wäre es natürlich, sie fänden gar nicht erst den Weg auf diese Webseite. Da der Unsinn nun doch dasteht, kann man ihn nicht so stehen lassen. Also:
Der Energieerhaltungssatz gilt. Egal wieviel Energie in Form von Strom aus den PV-Modulen abgezogen wird: Es wird immer die gleiche Menge Licht reflektiert bzw. in Wärme umgesetzt. Wird der Strom genutzt, erwärmt sich das Modul etwas weniger, dafür sorgt der Strom am Ort seiner Nutzung für genau die Erwärmung, die dem PV-Modul dann abgeht.
Abregelung führt also NICHT dazu, dass „das Klima aufgeheizt wird“ wie sprachlich falsch und inhaltlich irreführend von Herrn J. Winkler in seinem Post vom 2. August 10:51 Uhr behauptet wird.
Abregelung von PV-Anlagen trägt also nicht direkt zur Erderwärmung bei. Indirekt kann es schon beitragen, wenn statt der PV-Stromnutzung fossile Brennstoffe zur Stromerzeugung genutzt werden. Dann allerdings gleich doppelt, aber auch hier mit deutlich unterschiedlicher Wichtung: Erstens durch die Freisetzung der im fossilen Brennstoff enthaltenen Energie, was etwas hochtrabend auch als „Global Warming“ bezeichnet wird, glücklicherweise aber schnell verraucht. Schwerwiegender ist der Erwärmungseffekt durch die Freisetzung von CO2, der sogenannte „Treibhauseffekt“. Das CO2 bleibt unendlich lange in der Atmosphäre solange mehr davon freigesetzt wird als Bio- und Geosphäre ihr entnehmen können, und legt sich wie ein wärmender Mantel um die Erde, die gleichzeitig durch den (in menschlichem Maß) unendlichen Lichtstrom von der Sonne aufgewärmt wird.
Man könnte es sogar umdrehen: Die Errichtung von PV-Anlagen erhöht die Reflexion von Sonnenlicht gegenüber den meisten Landflächen, ausgenommen Seen oder Schnee. Das von den Modulen direkt ins All reflektierte Sonnenlicht trägt dann nicht mehr zur Erderwärmung bei. Der Effekt ist aber gering und viel kleiner als der durch die Änderung von Wasser- und Schneeflächen, weil viel kleinere Flächen betroffen sind. Außerdem geben sich die Ingenieure viel Mühe, dass möglichst wenig Licht an der Glasfläche reflektiert wird und möglichst viel in die PV-aktive Schicht eindringt um in Strom umgewandelt zu werden, der dann genutzt werden kann, um den Einsatz von CO2-freisetzenden fossilen Brennstoffen entbehrlich zu machen.
Für die Liebhaber der Geisteswissenschaften hier noch ein Epigramm von unserem verehrten J.W. Goethe, dessen Geburtstag sich demnächst zum 275. mal jährt:
Fürsten prägen so oft auf kaum versilbertes Kupfer
Ihr bedeutendes Bild; lange betriegt sich das Volk.
Schwärmer prägen den Stempel des Geists auf Lügen und Unsinn;
Wem der Probierstein fehlt, hält sie für redliches Gold.
Treffender kann man das nicht ausdrücken.
Speicher, dynamische Strompreise und Bevorzugung von Ost West Anlagen bei der Preisgestaltung. Erzeugungszeiten und Verbrauchszeiten versuchen anzugleichen. Der Rest ist naturgegeben. Es wird immer Strom aus fossilen Rohstoffen geben. Allerdings wird sein Anteil erheblich geringer werden. Wie das mit den verbundenen Kosten ist, diese sehr teuren kWh dann umgelegt werden, dass wird die Herausforderung. Aber wenn wir Industrie und Wohlstand haben wollen, dann sind Opfer nötig. Mit der “ wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ Mentalität geht’s nirgends mehr weiter.
Oder die ganzen Konflikte die jetzt schon überall sichtbar sind, werden mit voller Wucht unsere ganze Zivilisation aus den Angeln heben. Klingt extrem..aber immer so tun als ob das alles nicht zusammenhängt bringt uns nicht weiter.
@JWC
Sie müssen schon ein bisschen über den Tellerrand hinaussehen. Für die Erderwärmung ist es sicherlich egal, ob eine PV-FF-Anlage eingeschaltet ist oder nicht. Es ist egal ob die Wärme im Modul oder im elektr. Verbraucher entsteht. Aber eine abgeschaltete PV-Anlage braucht niemand, sie ist so überflüssig wie ein Kropf. Insofern muss man mit dem Urzustand, einer grünen Wiese, vergleichen. Eine grüne reflektiert nun mal 25% der Solarstrahlung. Außerdem greifen PV-FF-Anlagen massiv in den Wasserhaushalt ein.
Auf einer grünen Wiese verdunsten 65% des Niederschlags, bei einer FF-Anlage sind es nur ca. 40%, da der Boden meist im Schatten der Module liegt, die Niederschlagsverteilung ungleichmäßig ist und die Vegetation stark eingeschränkt wird. Der Rest versickert ungenutzt im Boden und fließt über Flüsse ab und erhöht die Hochwassergefahr. Bei einem Jahresniederschlag von 700 l verdunsten also 175 l weniger, was die Verdunstungskälte um 125 kWh pro m² reduziert.
Wenn man das mit einbezieht und 30% Abschaltung zu Grunde legt (wie von Agora-Denkfabrik prognostiziert), entsteht bei einer PV-FF-Anlage mehr Abwärme als bei einem Kohlekraftwerk.
Wenn Sie meinen Kommentar vom 2. Aug, 10:51 Uhr genau gelesen hätten, wüssten Sie, auf was ich hinauswill. Wenn man bei Stromüberproduktion die Solarmodule um 180° verdreht, könnte man insgesamt das Klima sogar kühlen, nämlich mit 4 kWh pro erzeugter kWh Strom
Das ist weiterhin völlig haltloses Geschwurbel. Die Zahlen selbst mögen ja stimmen, aber es ist nicht weit genug gedacht. Wenn weniger Wasser unter der Freiflächenanlage verdunstet, bildet sich mehr Grundwasser, das für Pflanzen zur Verdunstung auch noch zur Verfügung steht, wenn das Wasser in den oberen Bodenschichten längst verbraucht ist und Dürre droht.
Insgesamt haben die wenigen Prozent Landfläche, die mit PV überdeckt werden müssen, einen minimalen Effekt auf Wasser- und Wärmehaushalt. Da muss man sich mehr Sorgen machen um die immer noch kaum gebremste Versiegelung der Landschaft vor allem durch Verkehrsflächen. Unter denen versickert gar nichts, ihre Albedo ist sehr gering, so dass sie das auf sie auftreffende Licht immer fast vollständig in Wärme umwandeln mit unangenehmen Folgen für das Mikroklima vor allem in Städten. In D waren 2022 19.000km² von Verkehrsflächen in Anspruch genommen, also 5,3% der Landesfläche. PV-Freifläche wird im Endausbau gerade mal 2,5% ausmachen. Die gleiche Menge kommt dann nochmal als On-Top-PV auf Dächern und über Verkehrsflächen hinzu.
Aus Ihren hilflos konstruierten Horrorszenarien wird vor allem deutlich, dass Sie Angst vor Veränderungen haben. Das ist ab einem bestimmten Alter ganz normal. Man denkt „Es war doch nicht alles falsch, was wir gemacht haben, es ist doch immer gut gegangen und mich wird es noch aushalten.“ Wir können den Jungen aber die Welt nicht so hinterlassen, wie sie würde, wenn wir so weitermachten, wie wir die letzten 70 Jahre gewirtschaftet haben. Und wir sind ja auf einem guten Weg. Nur wird die Zeit knapp. Bevor uns die Klimawandelfolgekosten, die sich jetzt schon abzeichnen, jeden Handlungsspielraum nehmen, müssen wir möglichst weit gekommen sein mit dem Umbau unserer Energiewirtschaft. Verbesserungen im Detail werden immer möglich sein, aber man muss wissen, wie man seine Kraft dorthin fokussiert, wo sie am meisten Verbesserung bewirkt.
Alles, was Menschen machen, ist nicht für die Ewigkeit. Speziell bei den Erneuerbaren Energieerzeugern gehen wir heute davon aus, dass sie nach 20 Jahren abgeschrieben sind und dann durch wesentlich bessere Techniken ersetzt werden. Dieses Bewusstsein würde ich als „Über den Tellerrand hinaussehen“, das sie richtigerweise anmahnen, bezeichnen. Wenn ein Kernkraftwerk 60 Jahre in Betrieb ist, klingt das sehr nachhaltig. Vor allem nachhaltig strahlen allerdings die von ihm in dieser Zeit produzierten Spaltprodukte. Eine Hypothek, die wir den nachfolgenden Generationen hinterlassen, für die es keine ethische Rechtfertigung gibt.
Noch zu der notwendig werdenden Abschaltung von PV-Anlagen: Die Zahl von 30% für PV-Anlagen erscheint mir ziemlich an der oberen Grenze dessen, womit wir rechnen müssen. Man ist natürlich schnell bei ziemlich hohen Zahlen, wenn man bedenkt, dass die PV zwei Peaks produziert: Erstens einen täglichen, mittags, und zweitens einen jahreszeitlichen, im Sommer. Teure Batterien oder Wärmepumpen für die sommerlichen Mittagspeaks vorzuhalten, wird sich nicht lohnen. Aber die Direktumwandlung in Wärme mit saisonaler Speicherung wird sicher mehr werden, als Agora-Energiewende sich heute träumen lässt. Ansonsten weiß jeder, dass PV in Mitteleuropa nur ein untergeordneter Baustein im Energiemix wird sein können – eben wegen der starken jahreszeitlichen Schwankung. Die täglichen Schwankungen kann man mit Pumpspeichern und Batterien noch effizient und wirtschaftlich ausgleichen. Für den Ausgleich der jahreszeitlichen Schwankung muss man vor allem für einen ausreichenden Anteil an Windenergie sorgen. Eine Weile sah es so aus, als ob das aus politischen Gründen schwierig werden könnte. Mit Fridays for Future hat sich allerdings ein breiteres Bewusstsein ausgebildet, dass praktisch jeder in seiner Umgebung mehrere Windräder haben wird, auch in den süddeutschen Bundesländern. Die Norddeutschen haben diesen Erkenntnisprozess schon hinter sich – es geht also.