Welcher Projektierer kennt das nicht? Da hat man bereits die 50. gute Fläche und den zugehörigen Besitzer ermittelt und versucht diesen ans Telefon zu bekommen. Doch die Landwirte sind bei mehr als 100 Pachtanfragen von Photovoltaik-Firmen im Jahr auch Ihrer Anfrage gegenüber nicht besonders aufgeschlossen. Dabei ist es egal, wie hoch das Pachtangebot ist.
Vielleicht stellen Sie aber einfach nur die falsche Frage?
Mit der Aussage: „Wir suchen eine Fläche für den Bau eines großen Wasserspeichers!“ sollten Sie sich doch deutlich von den üblichen Anfragen der Konkurrenz abheben können und auf erstes vorsichtiges Interesse stoßen. Wenn der Landwirt dann auch noch eine Pacht bekommt, nichts für den Bau des Beckens bezahlen muss und das Wasser für seine anderen Felder nutzen darf, dann sollten Sie zumindest sein Interesse geweckt haben!
Doch wer soll das bezahlen?
Dieses Geschäftsmodell funktioniert am besten in Süddeutschland in Regionen, die bei Starkregen durch Sturzfluten geschädigt werden. Hier gibt es attraktive Fördergelder für den Bau der Wasserspeicher, die gleichzeitig bei richtiger Formgebung und Lage auch eine dezentrale Flutschutzfunktion übernehmen.
Dabei geht es jedoch nicht um mehrere Millionen teure Regenrückhaltebecken, welche extrem stabil gebaut werden müssen. Der große Unterschied liegt im Standort der Becken.
Unsere Anlagen stehen nur am Rande von Springbächen und müssen sich nicht der geballten Kraft der Sturzfluten entgegenstemmen, sondern nur etwas Wasser davon abzweigen.

Quelle: www.feldraine.de
Die kleinen Becken werden in beliebiger Länge in Breiten von 10 bis 24 Metern angeboten. Die größeren Becken beginnen ab einer Breite von 80 Metern. In beiden Fällen erhalten die Becken ein halboffenes Dach mit Ost-West Giebeln ähnlich der folgenden Abbildung.
Während man früher nur über eine Fläche und die Höhe der Pacht verhandelt hat, ermöglichen die Wasserspeicher und der Flutschutz nun eine dreiteilige Strategie und Verhandlungsoptionen.
Man verhandelt zukünftig erstens über die Größe des Wasserspeichers, zweitens die Größe der Solarpark-Fläche und einer möglichen Agri-Photovoltaik-Variante des großen Solarparks, sowie drittens über zusätzliche Feldrain-Solaranlagen.
Da ist zum einen die Fläche für den Wasserspeicher. Diese liegt meist am unteren Ende eines Feldes und in der Nähe eines Springbaches oder Entlastungsgrabens, aus denen bei Regen der Speicher gefüllt werden kann. Um diesen Speicher kostenlos zu bekommen, muss der Landwirt auch über eine weitere geschlossene Solarpark-Fläche verhandeln, durch die das Gesamtprojekt für den Investor rentabel wird. Weiterhin hat man in der Regel um dieses Kraftwerk herum mehrere Felder mit Erosionsschäden, auf denen über weitere Photovoltaik-Installationen verhandelt werden kann.
Diese einzelnen Reihen von Photovoltaik-Freilandanlagen übernehmen die Funktion von klassischen Feldrainen und stauen das Wasser und führen es zusätzlich möglichst schlammfrei an den Wasserspeicher ab. Durch diese Hangtrennung werden Erosionsschäden auf dem ganzen Hang vermieden, da das Wasser dann nicht mehr großflächig über das Feld fließt.
Auch dieser Erosionsschutz ist wiederrum förderfähig. Ebenso die unterirdisch verlegten Rohrleitungen zum Wasserspeicher, wobei man bei diesen auch gleich die nötigen Kabel mit verlegen kann. Zudem werden mit der Anlage auch Drainagerohre verlegt, welche sowohl eine Entwässerung des Feldes als auch eine unterirdische Bewässerung zulassen. Diese Melioration steigert ebenfalls den Wert des Feldes, was den Flächenverlust für den Landwirt neben der Pacht zusätzlich ausgleicht.
Während Sie als Projektierer sich auf das große Photovoltaik-Kraftwerk konzentrieren, übernehmen wir für Sie die Satelliten-Feldrain-Anlagen sowie den Bau der Wasserspeicher und die dafür nötigen Förderanträge.
— Der Autor Volker Korrmann ist Diplom-Ingenieur und verfügt über 20 Jahre Erfahrung als Seniorberater. Er ist seit 2011 Geschäftsführer der Ewind Betreiber- und Vertriebs- GmbH und hat im Rahmen dieser Tätigkeit diverse Forschungsprojekte im Bewässerungsbereich in Zusammenarbeit der Humboldt Universität, der Landesstelle Berlin und dem Institut für Olivenbäume in Tunesien durchgeführt. Weitere Informationen finden Sie unter: https://feldraine.de —-
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Ich fürchte, daß die Sache den Landwirten zu kompliziert ist und rechne mit beträchtlichem Unterhaltungsaufwand.
Wasserspeicher sind in der Landwirtschaft ja nichts neues. Und ein gewisser Unterhaltungsaufwand ist auch normal. Nur bisher waren wir in Deutschland nicht so sehr darauf angewiesen. Da hat sich jedoch in den letzten 5 Jahren stark geändert.
Die billigen Folienbecken halten sogar wesentlich länger, wenn die Folien nicht von der Sonne zersetzt werden!
Ich kann den Ärger in manchen Gegenden Deutschlands, bspw bayerisches Franken, Rheinebene zwischen Darmstadt und Frankfurt, in denen es monatelange Dürren gibt, durchaus verstehen. Da ist man dankbar für Wasser zur Notbewässerung. Wenn nämlich ein Starkregenereignis kommt, macht das zwar viel kaputt, aber das Wasser läuft oberflächlich davon und danach ist wieder Dürre.
Ein Speicher, der daran etwas ändern soll, verlangt aber ein sehr intensives Management. Um als Speicher zu fungieren, muss er langfristig genug Wasser enthalten, damit es zur Verfügung steht, wenn es wochenlang nicht geregnet hat. Ist der Speicherstand niedrig, sollte er jeden verfügbaren Tropfen als Notreserve sammeln. Kommt aber ein nur sehr kurzfristig vorhersehbares Starkregenereignis, sollte der Speicher genug freies Volumen haben, um Wasser aufzunehmen. Das kann er nur, wenn er dann genauso kurzfristig vor dem Regen in den Vorfluter entleert wird. Sicher machbar, aber das läuft nicht automatisch, sondern muss sehr kurzfristig entschieden werden, und verlangt entsprechend ein sehr aufmerksames Management.
Mir wäre wichtig, dass die Landwirte etwas bekommen, das ihnen einen wirklichen Nutzen bringt, und sie nicht hinterher enttäuscht sind, dass sie über den Tisch gezogen wurden. Das schafft immer so böses Blut, und schadet langfristig dem Geschäft. Vielleicht sollte man mit erfolgreichen, wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekten anfangen? Bis dahin bleibt man bei dem klassischen, gut funktionierenden Modell der PV-Freiflächenanlagen.
Wenn man die Zusammenarbeit mit den Landwirten verbessern will, sollte man eher mal folgendes überlegen: PV-Anlagen auf fahrbaren Gestellen im Winter auf den Acker stellen. Mit steilerem Anstellwinkel und größeren Reihenabständen auf maximalen Winterertrag optimiert. Im Frühjahr werden die Gestelle vor der Aussaat (Mais zwischen Mitte April und MItte Mai) mit Seilzug an den Rand befördert. Dort nehmen sie nicht viel Fläche ein, der Jahresfruchtertrag des Ackers wird kaum vermindert. Im Winter kann man den PV-Strom viel besser brauchen als im Sommer und vielleicht schützen die Module den brachliegenden Acker vor Erosion. Von Seiten der Politik wäre es allerdings notwendig, dass die geringeren Jahreserträge der PV durch höhere Einspeisevergütungen kompensiert werden können. Der Winterstrom ist schließlich auch wertvoller, als der Sommerstrom.
Es geht auch mit einfachen preiswerten Mitteln ohne Förderung. Ein Freund von mir hat einen alten Fischweiher ausgebaggert und nutzt ihn so als Wasserspeicher für seine Bio Gärtnerei. Durch Zu-und Abfluss kann er über seine beiden Mönche regulierend eingreifen. Ein Problem ist immer noch der agrarwetterbericht welcher die Niederschlagsmenge und die Lokalität nicht genau voraussagen kann. Seine PV-Anlage steht am Hang und das Regenwasser von den Modulen wird über halbierte KG Rohre in den Weiher geführt. Zwischen den Modulreihen wächst hier eine große niedrige wildpflanzenkultur heran welche er zum Teil auch selbst ausgesät hat. So kann er 15000 Kubikmeter Wasser im Jahr für seine Kulturen nutzen, ohne auf mit Erdöl produzierte Folien zurückzugreifen. Agri- Photovoltaik befürwortet er nicht, denn entweder wird zu viel Stahl verbraucht oder zu viel Fläche. Zu JCW. Warum ist grüner Strom im Winter wertvoller als Grüner Strom im Sommer? Es liegt doch nur an der Politik, dass wir zu wenig Windräder haben. Wind und Sonne in ausreichender Menge ausgebaut deckt bis zu 98% unseres Energiebedarfs. Wir brauchen 2,5 Millionen Solarmodule mit 400 Watt für 1 Gigawatt Leistung. Sollen wir diese noch quer über den Acker fahren? Wir brauchen keine Spielereien sondern Masse!
Bei PV ist der Winterstrom wertvoller, weil ihr Tagesgang sehr gut zum Verbrauchsprofil passt, mit einer Mittagsspitze. Im Sommer ist die Mittagsproduktion der PV so hoch (und wird ja noch viel höher), dass es schon schwierig wird, für diesen Strom Abnehmer zu finden. Im Winter wird man dieses Problem nicht haben.
Die eindeutige Tagescharakteristik ist etwas, was die Photovoltaik dem Wind voraus hat. Zufällig passt es auch noch gut zum Verbrauchsprofil. Damit ist garantiert, dass gerade im Winter der größte Teil des Stroms direkt, ohne Zwischenspeicherung, verbraucht werden kann. Speicherung in Batteriespeichern verteuert die kWh um einige Cent, im Privathaushalt liegt das etwa bei 20, kommerziell bei 10. Wenn man das kaum braucht, ist es ein deutlicher Kostenvorteil für die PV im Winter.
Ja, das mit dem Fischweiher ist natürlich eine tolle Variante. Das setzt aber voraus, dass man einen solchen Weiher auf seinem Gelände hat. Wir sind die Alternative für alle anderen nicht so begünstigten Flächen. Zudem können wir dann eine Pacht für die ausgefallene Fläche zahlen.
Neben den Folien können wir natürlich auch mit Lehm oder Flüssigboden arbeiten. Aber bisher geht es in den Gesprächen dann doch meist um die wirtschaftlichste Lösung und nicht um die ökologischste.
Zur Inspiration:
Bioenergiedörfer und Energieautarkie: https://blog.allplan.com/de/autarke-doerfer und https://bioenergiedorf.fnr.de/bundeswettbewerb/bundeswettbewerb-bioenergie-kommunen Auch gibt es bereits erste energieautarke Städte wie Herzogenrath.
Nachhaltige Wirtschaft, nachhaltige Energieversorgung, z.B. Bio-Solarzellen aus Algen, die zusätzlich Bauern eine Einkommensquelle böten: https://www.haustec.de/energie/pv-module/biologische-solarzelle-algen-produzieren-strom
Welt.Weit.Wasser will Trinkwasser und Strom durch eine Meerenstalzungsanlage gewinnen: https://www.youtube.com/watch?v=YSZu8GPNghQ
Vergessen sollte man auch nicht viele stromerzeugende Produkte wie Toiletten: https://www.sueddeutsche.de/panorama/toilette-kot-stromerzeugung-geld-1.5371821 Wäre gut kombinierbar mit Toilette die einen eigenen Wasserkreislauf hat, sodass sehr viel frisches Trinkwasser gespart würde: https://cordis.europa.eu/article/id/415504-closed-loop-toilet-can-turn-urine-into-treated-water/de
Stromerzeugende Fenster https://www.mdr.de/wissen/transparente-solarzellen-solar-fenster-100.html, Möbel, Wandfarbe…
Auch der Mensch wird zur Stromquelle werden, da er immer mobiler wird und unsere mobilen Geräte stetig mehr Strom benötigen.
Überschüssiger Strom kann mittlerweile auch verkauft werden: https://solarenergie.de/photovoltaikanlage/verkauf-von-solarstrom
Nachtrag:
Ich erlebe eine Zeit in der in immer kürzeren Abständen Innovationen kommen. Und das ist gut so. Doch welche Lösungen gibt es?
https://en.wikipedia.org/wiki/Cloud_seeding
https://www.kumuluswater.com/
Wasserrecycling in der Landwirtschaft: https://erdbeerportal.de/neuigkeiten/hydroponik-wasserrecycling-in-der-landwirtschaft/224737
Wasserrecycling z.B. beim Wohnen: http://www.showerloop.com
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Wer sich auf ein Verfahren bzw. auf ein Produkt nur einschießt, läuft meines Erachtens immer mehr Gefahr zu scheitern.