Die Energiewende ist ein organisatorisches, kein technologisches Problem mehr, erklärt Philipp Schröder im pv magazine Podcast. Die Technologie sei da. Der Gründer und CEO von 1Komma5° ist vor fünf Monaten angetreten, über ein Beteiligungssystem aus „innovativen regionalen Champions“ einen überregionalen Installationskonzern zu formen, der am Kapitalmarkt Geld einwerben und dadurch schnell wachsen kann. Seit Dezember hat er sukzessive die Beteiligung an fünf größeren Installationsbetrieben in Deutschland und einem in Schweden bekannt gegeben.
Das ist der Anlass, Philipp Schröder wieder in den pv magazine Podcast einzuladen. pv magazine-Chefredakteur Michael Fuhs spricht mit ihm über die Beteiligungen, die Herausforderungen und Erfahrungen der ersten Monate nach Gründung. Außerdem stellt Philipp Schröder vor, wieso und wie er es erreichen will, dass die Installateure des Unternehmens „kein Haus verlassen“, ohne dass Erzeugungen und Last auch netzdienlich gesteuert werden können, und was es mit den Treibhausgas-Minderungsquoten auf sich hat, die auch Privatverbrauchern Zusatzeinnahmen ermöglichen.
Der Installationsbetrieb Ibeko Solar bei Rosenheim besteht seit 2004 und hat die Solarkrise nach 2012 überlebt. Jetzt haben sich die Geschäftsführer Klaus und Tobias Bernhardt darauf eingelassen, Teil von 1Komma5° zu werden. Sie erläutern ihre Perspektive auf das Vorhaben.
1Komma5° ist Initiativpartner des Podcasts.
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Leider bleibt vieles an der Oberfläche.
Wie genau schafft es 1Komma5°, mehr Fachkräfte zu gewinnen als ein anderes Unternehmen der Branche? Rekrutierung am Markt löst das Problem nicht, sondern verschiebt es nur von einer zur anderen Firma. Was es braucht sind mehr Ausbildung, Quereinsteiger, Leute mit Migrations-Hintergrund, Frauen, Wertschätzung, bessere Bezahlung. Hierzu habe ich kein Wort von Herrn Schröder vernommen.
Die Kritik an dem Showroom-Konzept ist berechtigt. Die Solarbranche in Deutschland insbesondere auf Ebene der kleinen bis mittelgroßen Betriebe bis 100 Mitarbeiter ist traditionell margenschwach und wenig profitabel, gerade auch im Vergleich zum Heizungs- oder Dachdecker-Handwerk. Insbesondere seit dem Crash 2012/2013 und dem langjährigen hohen Druck auf die Preise. Da blieb immer wenig Geld für strategische Investitionen, geschweige denn Showrooms in 1A Lagen a la Tesla oder Apple. Sind denn die Margen auf einmal so stark gestiegen, dass auch nur ein einziger solcher Showroom mit sicherlich mittleren 6-stelligen Kosten im Jahr tragfähig wird? Geht der Trend nicht vielmehr hin zu Online-Vertrieb, siehe Zolar, Enpal & Co.?
Hat es 1Komma5° tatsächlich in wenigen Monaten geschafft, eine eigene „Plattform“ a la Ennex OS oder GridX zu bauen, mit der man schaffen will, woran sich andere seit Jahrzehnten die Zähne ausbeißen, nämlich die unkomplizierte herstellerübergreifende Vernetzung von PV, WP, Speicher und Wallbox im EFH? Falls ja, warum kennt niemand den Namen dieser Plattform, wer ist der Chef-Entwicker, in wie vielen Häusern läuft die Software, was sind die Schnittstellen etc.? Oder was genau ist hier mit „Plattform“ gemeint?
Nicht zuletzt: Warum sollten die „Besten der Branche“ sich einem Konzept wie 1Komma5° unterordnen? Die Besten haben selbst starke Marken aufgebaut, einen erfolgreichen eigenen Vertrieb, einen guten Einkauf im Verbund mit anderen, nutzen kostengünstige Cloud-Software und CRM, und haben nicht zuletzt eine starke Firmen-Kultur mit hoher Identifikation des Teams und eigener Nachwuchs-Ausbildung geschaffen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass 1Komma5° in wenigen Jahren an einen Konzern, Private Equity oder Mehrheits-Investor verkauft wird, scheint mir bei mehr als 50% zu liegen, vor allem wenn man Philipp Schröders persönliche Historie betrachtet. Was bleibt dann wohl vom „unternehmerischen Einfluss“ und „persönlichem Erbe“ eines ehemaligen Firmen-Allein-Eigentümers?
Lieber Herr Meuerer,
Kritik ist immer gut – sie hält wach. Hier ein paar Antworten zu Ihren Punkten. Nicht mit dem Ziel Sie zu überzeugen aber zumindest einige Ergänzungen zu liefern:
1) Fachkräfte: Wir haben knapp 1000 Bewerbungen erhalten. Quereinsteiger aus dem Investment Banking, umgeschulte Flüchtlinge mit Arbeitserlaubnis und eben auch viele Fachkräfte denen in ihren Betrieben eine Perspektive fehlt. Perspektive ist alles für Talent. Und durch die Möglichkeit vom Handwerk bis zur Digitalisierung mit ehemaligen Mitarbeitern von Tesla, sonnen und anderen Betrieben bundesweit und International zu arbeiten, eigene Services (wir sind EVU) mit gestalten zu können und als Mitarbeiter auch Anteile am Unternehmen zu halten, sind einige – aber längst nicht alle Argumente – die wir erkennen. Das wichtigste ist aber, dass wir ein Ziel haben – wir wollen 500.000 Gebäude pro Jahr CO2 neutral modernisieren. Dazu muss erstmalig eine massenhafte und nahezu Industrielle Skalierung entwickelt werden. Das ist eine große Aufgabe und sie stellt den Status-Quo in Frage. (so wie Sie uns in Frage stellen)
2) Strategische Inventionen: Sie sagen kleine Betrieb hätten zu wenig Geld fur Show Rooms und strategische Investitionen. Da gebe ich Ihnen recht! Oft sitzen sie zwischen teuren Subs, Handwerkern und Herstellern in der Margen Falle – und das obwohl sie (solange sie selbst verkaufen) die Wertschöpfung und den Zugang zum Endkunden haben. Wir nutzten diese Postitionierung am Kunden und übernehmen die Wertschöpfung in großen Teilen selbst, um eben mehr Margen Kontrolle und Prozess und Qualitätskontrolle zu haben. (vertikale Wertschöpfung). Und um den Prozess zu skalieren, denn bislang macht jeder alles etwas anders und selbst das ausliefern von Paketen, das wissen wir seit Amazon, wird letztlich über Skaleneffekte beherrscht. Wir glauben das passiert auch hier, also lieber vorne dabei als hinten jammern.
3) Show-Rooms: Wenn jemand der Handy verkauft oder Autos einen schönen Show Room haben kann, warum sollte das bei einem Warenkorb von 20.000,00 EUR plus nicht gehen? Mit Wärmepumpe uns Ladesäule sind es leicht 80.000. Es sei denn man klemmt in der Margenfalle, dann geht es natürlich nicht. Sie kaufen ihre Nespresso Taps im Edel Show-Room. Warum soll unsere Branche im Hinterhof hausen? Und natürlich ist Online Vertrieb wichtig, aber was bringt er wenn die Kapazität zur Umsetzung fehlt oder aber die Umsetzung im Vergleich zu teuer ist?
4) Die besten der Branche: sind bereits bei uns. Denn um zu den besten zu gehören, ist der Wille zur eigenen Weiterentwicklung jeden Tag Pflicht. Wer stehen bleibt und selbst zufrieden ist (sogar zu recht) gehört t automatisch nicht mehr zu den besten. Aber das versteht oft eben auch nur der, der es so fühlt. Das Versprechen der Kaderschmiede, des gemeinsamen Weges und dem ständigen weiterentwickeln der eigenen Fähigkeiten im bestmöglichen Umfeld, bieten viele kleine Betriebe nicht. (Ohne es bös zu meinen)
5) Energiemanagement: Die grösste Herausforderung fur alle Plattformen von Grid X bis Telsa ist die fehlenden Standardisierung am Markt. Fehlen von einheitlichen Schnittstellen. Wer kann das lösen? Nur der der im Verkauf und Installation bestimmt was verbaut wird und darauf achtet, dass zB E-Bus API’s vorhanden sind. Und der der Einkaufs macht hat um Hersteller zu integrieren. Mit 14 Standorten und 100 Millionen Umsatz geht das viel besser als wenn man, wie Grid X, Boxen versendet und jedesmal andere Komotenten und Schnittstellen vorfindet. Kontrolle über den Standard ist der Schlüssel. Die Technik hatte schon KiWi Grid in 2008.
6) Marken: Fragen sie mal tausend Menschen nach einer Auto oder Klopapier Marke. Und dann fragen sie nach einer Marke für Verkauf, Installation und Service von Energietechnik. Dann haben Sie ihre Antwort wie toll die von Ihnen genannten Marken wirklich sind, es sind keine Marken, sondern Firmierungen. Und wenn Sie nicht wollen, dass in 5 Jahren von 1000 Menschen jeweils 300 E.ON, ENBW oder Enpal sagen, dann werden Sie Teil von 1KOMMA5°.
7) persönliches Erbe / Freiheit als Unternehmer: viele Unternehmen sind gefangen und limitiert. Entscheidend für unsere Unternehmer ist, dass sie umsetzen können was sie immer schon wollten, dass sie sich befreien von den Limitationen die viele kleine Unternehmen nun mal haben. Und zum Punkt persönliches Erbe: Warum nicht ein Unternehmen mit schaffen und an die Börse bringen was über Generationen hinweg für eine Europa weites einmaliges unternehmerisches Projekt steht? Und gleichzeitig den Wert des eigenen Unternehmens steigern anstatt am Kirchturm zu hocken bis Tech-Konzerne und Energie Riesen den eigenen Betrieb aus der Wertschöpfung drängen?
Alles ist immer eine Frage der Perspektive und der eigenen Ansprüche und natürlich gibt es weiterhin gute Gründe unter eigener Formierung, der Freiheit in Ohnmacht zu frönen und Kunden in die Hinterhof Garage zu führen um ihnen dort eine Blechdose zu zeigen auf der die Marke eines anderen steht.
LG
Vorurteile bringen gar nichts. Jeder Ansatz der die Photovoltaik und vor allem die Sektorenkopplung weiterbringt ist grundsätzlich zu begrüßen. Ich denke das es keine 100 Betriebe in Deutschland gibt, welche diese Thematik wirklich beherrschen. Da muss man nur Holger Laudelays Videos über Quartierlösungen ansehen, wie er da gegen Windmühlen zu kämpfen hat und hatte. Eines meiner Angebote für meine Solaranlage hat eine dringende Empfehlung für Optimierer, obwohl ich Südausrichtung ohne Schatten habe. Ohne Vorinformationen hätte ich vielleicht zugestimmt und hätte die falsche Beratung nicht gemerkt. Deswegen sind qualifizierte Handwerker und Planer wichtig. Ich kenne nur einen Dachdeckerbetrieb in der Nähe von Bremen, welcher sich mit Meistern aller Gewerken zusammen getan hat und Seminare für Weiterbildung anbietet. An die 1000 Bewerber sind schon eine Hausnummer. Umsonst wird sich Porsche bei 1 Komma 5 nicht beteiligen.