Eine bewegte Woche liegt hinter der Bundesregierung, aber auch der Solarbranche in Deutschland. Photovoltaik boomt derzeit in Deutschland. So lag der Zubau im ersten Quartal mit 1235 Megawatt neu gemeldeter Photovoltaik-Leistung um 28 Prozent höher als noch im Vorjahreszeitraum. Besonders stark entwickelte sich das Segment der privaten Dachanlagen – nach einer Verdoppelung im Vorjahr hielt der Trend auch in den ersten drei Monaten des Jahres an. Erneut 39 Prozent mehr installierte Photovoltaik-Leistung ist in diesem Bereich gemeldet worden als im ersten Quartal 2020, wie der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) auf Basis der Bundesnetzagenturzahlen ermittelt hat. Zudem sind im ersten Quartal auch noch viele gewerbliche und industrielle Dachanlagen entstanden, die die Teilnahme an den Ausschreibungen vermeiden wollten.
Der BSW-Solar versteht nicht, warum die Bundesregierung nicht auf diese große Investitionsbereitschaft von Bürgern und Unternehmen in die Photovoltaik setzt. Die einmalige Erhöhung des Ausschreibungsvolumens von 4,1 Gigawatt im kommenden Jahr sei ein Tropfen auf den heißen Stein, zumal davon auch Eigenheimbesitzer nicht profitierten. „Anstatt den Bau neuer Solardächer zu deckeln, müssen solare Marktbarrieren endlich fallen“, forderte BSW-Solar-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. „Das Photovoltaik-Ausbautempo muss jetzt verdrei- bis vervierfacht werden.“
Dies sei umso wichtiger nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts in dieser Woche. Die Karlsruher Richter bestätigten in ihrem Urteil den Verfassungsrang der Pariser Klimaziele und die Dringlichkeit ihrer Umsetzung. Sie erklärten daher das deutsche Klimaschutzgesetz in Teil für unzureichend und fordern Nachbesserungen bis Ende nächsten Jahres. „Die Zeit schlechter Kompromisse und Verzagtheit zu Lasten nächster Generationen ist vorbei. Auf geht’s, unsere Branche steht bereit, unsere Technik ist preiswert, ausgereift und überaus beliebt“, so Körnig weiter.
Der Verband verweist zudem auf eine ebenfalls kürzlich veröffentlichte Studie des Potsdam Institut für Klimaforschung (PIK). Diese haben eine Art Dominoeffekt bei Photovoltaik-Anlagen festgestellt. Aus der Kombination hochauflösender Sattelitendaten und Daten des sozioökonomischen Umfelds der Menschen haben sie mit Hilfe künstlicher Intelligenz ermittelt, dass vor allem die Nähe zur nächsten Anlage die Entscheidung beeinflusst, selbst ein Photovoltaik-System zu installieren. Angesichts der Zubauzahlen im ersten Quartal könnte sich die Photovoltaik zu einem Selbstläufer entwickeln, wenn sich die Ergebnisse der Potsdamer Wissenschaftler bewahrheiten.
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Der größte Verhinderer zum Ausbau der erneuerbaren Energien sitzt im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie; namentlich Peter Altmaier. Bis heute ist die EU-Richtlinie RED II nicht komplett umgesetzt. Das EEG ist ein bürokratisches Monsterwerk ( 309 Seiten stark ). Das können sich nur Bürokraten ausdenken die keine Ahnung von der Realität haben. Die schützen nur die Energiewirtschaft damit sie weiterhin die Verbraucher abzocken können.
Die Verbraucher abzocken, das wollen wohl alle gerne. Die Propagierung von Heimspeichern zur Erhöhung des Eigenverbrauchs ist auch nichts anderes als Verbraucherabzocke, denn die gleiche Leistung ließe sich auch billiger realisieren mit Speichern mindestens auf Quartierbasis. Aber die Heimspeicherhersteller machen auch gerne mehr Geschäft als weniger. Vor solchen Abzockversuchen kann uns nur ein vernünftig agierender Staat schützen, wie er dies mit der gesetzlichen Krankenversicherung vor den Abzockversuchen der privaten Gesundheitswirtschaft (Quacksalber) sehr erfolgreich macht.
Das Problem das hier sichtbar wird ist: Die alten Akteure (große Energieversorgungsunternehmen) haben viel Geld um mit intensiver Lobbyarbeit den Wandel zu verzögern, bis die Vorstandspensionen in trockene Tücher gebracht sind. Die Akteure der Zukunft haben dieses Geld noch nicht verdient und können entsprechend nicht so viel in Lobbyarbeit investieren. Wer also Zukunft will, muss die Parteien wählen, die von den alten Akteuren bei den Parteispenden links liegen gelassen werden, und Spenden dorthin sind auch klein schlecht angelegtes Geld.
JCW sagt:
Die Verbraucher abzocken, das wollen wohl alle gerne. Die Propagierung von Heimspeichern zur Erhöhung des Eigenverbrauchs ist auch nichts anderes als Verbraucherabzocke, denn die gleiche Leistung ließe sich auch billiger realisieren mit Speichern mindestens auf Quartierbasis
@ JCW.
Im Sinne der Energiewende total kontraproduktiv was Sie da schreiben. Mit Heimspeichern kann jeder der der Energiewende wohl gesonnene ist dafür sorgen, dass die Erneuerbaren wieder in die Bilanzkreise der Versorger aufgenommen werden, und am Energiewendeprozeß teilnehmen können, von dem sie 2010 mit der Ermächtigungsverordnung ausgeschlossen wurden. Ausgeschlossen, in dem sie zum separaten vermarkten an die Börse verbannt wurden. Alle anderen Speicherarten verhindern diese Diskriminierung nicht.
Verbraucherabzocke ist nach wie vor – und mit Zahlen und Fakten belegbar – die gegenwärtige EEG Umlage.
Siehe hier:
https://www.pv-magazine.de/2021/04/26/scholz-bekraeftigt-plaene-zur-streichung-der-eeg-umlage/#comments
Der Umstieg von zentrale Großanlagen auf dezentrale Versorgung ist ein wichtiger Schritt hin zur Klimaneutralität.
Eine Deckelung des Zubaus ist kontraproduktiv.
Um eine Netzstabilisierung zu gewährleisten, ist es erforderlich, dass die Einspeisung durch lokale Speicher erfolgt (Einzelanlage, Quartier oder Cluster).
@Wolfgang Tratt sagt das Richtige. Das Wirtschaftsministerium weiß es nicht beser. Die bisherigen Connections funktionieren nicht mehr.
@JWC weiß es auch nicht viel besser, als über die bisherigen neidigen Geschäftsgebahren drüberherzufallen
@Hans Diehl; es wird nicht nützen, dem Vergangenen hinterherzulaufen.
@Rudolf Rothe sagt in meinen Augen das einzig Richtige.
Aber mit wem werden die MA des Wirtschaftsministeriums verhandeln und Kompromisslösungen aushandeln können? Die stecken leider angesichts der Entwicklungen zur dezentralen Erzeugung offensichlich vollkommen auf dem Trockenem. denen fehlt der bisherige Ansprechpartner und Influenzer.
Energiekonzerne als Produzenten wird es in der bisherigen Form nicht mehr geben!
Es muss sich unbeding ein vollständiges anderes Verständniss für die Einergiepolik entwickeln.
Liebe Parteien; arbeitet endlich daran!!!!!
Es wird langsam zeit.
Thomas sagt.
@Hans Diehl; es wird nicht nützen, dem Vergangenen hinterherzulaufen.
@ Thomas.
Hinterherlaufen müssen wir gar nicht mehr. Wir werden ja „glücklicherweise“ von der Vergangenheit ständig eingeholt, wie Sie im Folgenden einmal mehr sehen können.
https://www.pv-magazine.de/2021/05/03/gutachten-enwg-novelle-bringt-transparenz-in-den-strommix-der-versorger/
Wenn Sie meine Beiträge hier lesen, dürfte Ihnen nicht entgangen sein, dass ich gebetsmühlenartig die Ermächtigungsverordnung von 2010 ins Spiel bringe, die sich wie ein roter Faden negativ durch alle Bereiche der Energiewende zieht.
Für neue Mitleser siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Nach dem der rote Faden schon einige Zeit bei der energiepolitischen „Volksverdummung“ EEG Umlage angekommen ist, und für Bewegung sorgt, hat er nun den Etikettenschwindel mit dem angeblich grünen Strommix erreicht.
Wenn Sie die Zusammenhänge verstehen, werden Sie feststellen, dass die guten alten Zeiten immer wieder aufblitzen. Wie weit sie sich durchsetzen können, wird nicht zuletzt von der neuen Regierung abhängen.
Die bekannte Kugel Eis von Trittin, könnte wieder zu der werden, wie es zur guten alten Zeit mal geplant war.
Siehe hier:
https://www.pv-magazine.de/2021/04/26/scholz-bekraeftigt-plaene-zur-streichung-der-eeg-umlage/#comments
@Hans Diehl
Sie haben ja Recht, ständig die Erinnerung wachzurufen, aber die Diskussion und Aktion der Verantwortlichen zeichnen leider ein völlig anderes Selbstbild und deren notwendiges Aktionsverständniss.
Die Retroperspektive wird leider uns nicht sehr hilfreich sein!
@ Thomas.
Ich gehe davon aus, dass hier hin und wieder mal jemand liest, mit Verbindung zu verantwortlichen Stellen, wie zum Beispiel der Herr Stratmann von der Bundes Netzagentur.
Siehe hier.
https://www.pv-magazine.de/2020/05/18/zukunft-der-photovoltaik-anlagen-chancen-des-prosumer-modells-der-bundesnetzagentur-fuer-den-kohleausstieg-nutzen/
Oder Politiker wie hier
https://www.pv-magazine.de/2021/02/19/im-gespraech-mit-philipp-schroeder-industriestrom-mit-erneuerbaren-energien-billig-machen/
Oder ein Prof. von einer Hochschule wie hier:
https://www.pv-magazine.de/2021/03/26/warum-eine-foerderung-des-photovoltaik-eigenverbrauchs-abgeschafft-gehoert/
Bisher hat sich noch keiner ran getraut meine Thesen zu widerlegen.