Photovoltaic Austria moniert Defizite bei der österreichischen Photovoltaik-Tarifförderung

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Seit 2018 können Interessenten in Österreich eine Tarifförderung für neue, auf oder an Gebäuden installierte Photovoltaik-Anlagen bei der so genannten Abwicklungsstelle für Ökostrom, kurz OeMAG, beantragen. Die Förderung wird 2021 als Kombination aus Einmalzuschuss (maximal 250 Euro pro Kilowatt, maximal 30 Prozent der Errichtungskosten) und einem erhöhten Einspeisetarif (7,06 Cent pro Kilowattstunde, 13 Jahre Förderlaufzeit) für Anlagen mit 5 bis 200 Kilowatt Leistung vergeben.

Drei Wochen nach dem Start der aktuellen Förderrunde zieht der österreichische Branchenverband Photovoltaic Austria eine erste Bilanz. Und die fällt nicht gut aus: Bislang hat nur knapp die Hälfte der etwa 7.000 eingereichten Projekte eine Förderzusage erhalten. Ersten Abschätzungen zufolge könnten daher bis zu 200 Megawatt Photovoltaik-Leistung nicht realisiert werden.

„Nach der kurzfristigen Entscheidung, ob die Förderung dieses Jahr überhaupt nochmals zur Verfügung steht, folgte die Branche dem Aufruf der Politik, die Dächer mit Photovoltaik voll zu machen und entwickelte baureife Projekte. Jetzt fehlen für einen wesentlichen Teil dieser Projekte die Fördermittel“, erklärt Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von Photovoltaic Austria.

Paierl moniert zudem, dass das Förderbudget veraltet sei und nicht mehr den Klimazielen Österreichs angepasst sei, besonders im Hinblick auf den anvisierten Zubau von elf Gigawatt bis 2030. Er verlangt, dass die baureifen Photovoltaik-Projekte auf Gebäudedächern, die aktuell leer ausgehen, durch das seit langem in Bearbeitung befindliche Erneuerbare-Ausbau-Gesetz (EAG) erhalten. Dafür müssten im Gesetz aber Bedingungen geschaffen werden, die eine Schlechterstellung vermeiden. Um zu verhindern, dass die Projekte nicht einfach liegen gelassen werden, müssten jetzt unter anderem gesonderte Fördermittel ausgewiesen werden.

„Wenn die erforderlichen Rahmenbedingungen und der rasche Start des EAG nicht umgehend sichergestellt werden, drängt die Branche auf eine unverzügliche Budgetaufstockung im Ökostromgesetz, die auch mit dem Zeitplan der Corona-Investitionsprämie abzustimmen ist“, sagt Paierl.

Im vergangenen Dezember hatte die österreichische Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) angekündigt, das Förderbudget des Klima- und Energiefonds für die Photovoltaik um 20 Millionen Euro zu erhöhen. Dieses Programm ergänzt die OeMAG-Förderung.

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