EUPD Research ist optimistisch für die Entwicklung des Photovoltaik-Marktes in diesem Jahr. Der Wachstumskurs setze sich fort. „Binnen Jahresfrist scheint das Erreichen der Marke von 5 Gigawatt an PV-Neuinstallationen in 2020 mittlerweile realistisch“, heißt es von den Bonner Analysten am Mittwoch. Ihre aktuelle Prognose für das laufende Jahr liegt bei 4,8 Gigawatt. Allerdings aufgrund der immer weiter sinkenden Einspeisevergütung für Dachanlagen bei gleichzeitig steigenden Strompreisen für Privathaushalte würden Eigenverbrauchslösungen immer attraktiver. Die temporäre Mehrwertsteuersenkung habe zwar kurzfristig zu einer Entspannung bei den Strompreisen geführt. Ab Januar 2021 seien jedoch neue Rekordhöhen zu erwarten.
Der „EndkundenMonitor 10.0“ zeige, dass das Thema solarer Eigenverbrauch eine zunehmend starke Rolle spiele. Dominierte 2008 noch das Thema Volleinspeisung, gewinne Eigenverbrauch nun an Bedeutung. Auch konnte der Eigenverbrauch durch Speicher und neue Stromverbraucher wie Wärmepumpen oder Elektroautos in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert werden. So erreichten mehr als die Hälfte Hausbesitzer, deren Photovoltaik-Anlage zwischen 2016 und 2019 installiert wurde, einen Eigenverbrauchanteil von über 40 Prozent. Rund 10 Prozent kämen sogar auf mehr als 80 Prozent, wie die aktuelle Befragung von EUPD Research ergab. Dabei gilt, je kleiner die Anlage, desto höher der Anteil. Bei den Photovoltaik-Anlagen bis drei Kilowatt Leistung werde durchschnittlich etwa 65 Prozent des Solarstroms vor Ort verbraucht. Bei den Anlagen zwischen 3 und 7 Kilowatt seien es 49 Prozent und bei den Anlagen zwischen 7 und 10 Kilowatt noch 43 Prozent.
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was eine bescheuerte Grafik. Ist doch logisch, dass kleine Anlagen einen höheren Eigenverbrauch suggerieren. Wenn ich nur 1 kWp insalliert habe kann man die wenige Energie locker zu 80-100% selber verbrauchen. Verschwiegen wird, dass der Rest halt noch vom normalen Stromanbieter bezogen wird. Dass bei großen Anlagen der Eigenverbrauch gering ist, ist (vice versa) ja wohl auch logisch. Und sowas nennt sich Research-Firma.
Nicht der Eigenverbrauch muss untersucht werden sondern der energetische Autarkiegrad als solches!
Würden die Leute doch endlich mal verstehen, dass die Eigenverbrauchsquote eine vollkommen sinnlose Angabe ist!
Die Eigenverbrauchsquote ist der Anteil des selbst genutzten Stroms am produzierten Strom.
Schraube ich mir ein einziges Modul mit 300Wp aufs Dach und habe im Haus eine elektrische Grundlast von größer oder gleich 300W ergibt sich eine Eigenverbrauchsquote von 100%.
Ganz toll, macht im Jahr 300kWh bei angenommenen 1000kWh/kWp Ertrag.
Bemessen am Gesamten Stromverbrauch eines Jahres, z.B. 4500kWh/a sind das 6,6% sogenannter Autarkiegrad oder Strom im Einkaufswert von ca. 90€ (Strompreis bei 0,3€/kWh)
(Autarkiegrad ist wie ein bischen schwanger sein, das gibt es nicht! Anstatt ‚Autarkiegrad‘ bevorzuge ich den ’solaren Stromverbrauchsanteil‘, also den Anteil des selbst erzeugten und verbrauchten Stroms, bezogen auf den Gesamtstromverbrauch‘, z.B. eines Jahres. Den zu optimieren macht Sinn ;-))
Schraube ich nun eine 20kWp Anlage aufs Dach, kann ich bei gleicher Ertragsannahme 20000kWh/a erzeugen. Damit erreicht man z.B. eine Eigenverbrauchsquote von „nur“ 9%, also 1800kWh. Das ergibt aber einen solaren Stromverbrauchsanteil von 40% oder Strom im Einkaufswert von 540€.
Also welchen Sinn macht nochmal die Angabe, oder gar die ‚Optimierung‘ der sogenannten Eigenverbrauchsquote????
Die Kritik am „Autarkiegrad“ teile ich. Entweder man ist autark, oder man ist am Netz, oder bezieht sonstiges von außen. Aber „ein bißchen autark“ ist halt in Wirklichkeit „nicht autark“. Wie man am Umgang mit „teilautark“ sieht z. B. https://www.pv-magazine.de/2020/09/02/mit-photovoltaik-zur-energieflat-fuer-mieter/ wird aus „teilautark“ dann auch ganz schnell in der Sprache des Bauträgers „energieautark“, was eigentlich eine Lüge ist, aber sehr weit verbreitet.
Die Eigenverbrauchsquote (also wieviel des erzeugten Stroms kann ich selbst verbrauchen) ist schon wichtig für die Kalkulation, ob sich unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen eine Investition lohnt. Sie sagt natürlich nichts darüber, ob man damit auch die Energiewende voranbringt. Baut man eine Anlage, die kleiner ist, als was aufs Dach ginge, ist das eine Sünde durch unterlassen, baut man sehr viel und verbrät den erzeugten Strom um überdimensionierte Kühlgeräte oder gar eine Klimaanlage zu betreiben, kann es auch sein, dass es nicht mehr als Greenwashing eines hochgezüchteten Konsums ist.
Wenn man stolz über seine wichtigen Beiträge berichten will, muss man also nicht nur angeben, wie hoch die Solarquote am Verbrauch ist, sondern auch, wie hoch der Verbrauch pro Person (oder pro produziertem Produkt etc.) ist. Nur aus diesen beiden Angaben lässt sich ersehen, ob da einer bescheiden konsumiert, und diesen Konsum auch noch so ökologisch wie möglich mit Energie versorgt.
All diese heiklen Differenzierungen kann man sich sparen, wenn man seinen produzierten Strom grundsätzlich ins Netz abgibt/abgeben muss. Dann entfällt auch die Versuchung, den sehr billig selbst produzierten Strom unter Wert zu verbraten, wie beispielsweise mit einer Strom-Direktheizung (s.o.), sondern es bleibt die Chance gewahrt, dass er zum maximalen Nutzen der Gemeinschaft der Stromverbraucher zur Verfügung steht. Die Gemeinschaft muss immer entscheiden können, welches Maß an Egoismus jedem zugestanden wird. Der Satz im Grundgesetz „Eigentum verpflichtet“ wird leider zu selten ernst genommen und meist nur durchgesetzt, wenn es um die Durchsetzung von Enteignungen für Verkehrsprojekte oder Kohleabbagerungen geht. Aber auch der Besitz eines für PV geeigneten Hausdaches sollte dazu verpflichten, dieses Dach zum maximalen Nutzen aller einzusetzen.
Damit das auch jeder ohne finanziellen Verlust und mit angemessener Rendite tun kann, braucht es auskömmliche PV-Vergütungen. Der Verweis auf den möglichen Gewinn durch Eigenverbrauch erzieht zum Egoismus. Das ist die derzeitige Linie unserer Bundesregierung.
@JCW
100% Zustimmung!
Es war auch nicht von mir beabsichtigt den solaren Stromverbrauchsanteil dadurch zu ‚optimieren‘, dass man auf Teufel komm raus alle Verbraucher einschaltet, sobald die Leistung vom Dach es ermöglicht 😉 Insofern ein guter Zusatzhinweis!
Der sparsame Umgang mit unseren Ressourcen – übrigens in allen Belangen -, sowie die nachhaltige Erzeugung, an der die Allgemeinheit zu fairen Bedingungen teilhaben kann ist die Maxime.
JCW sagt:
Baut man eine Anlage, die kleiner ist, als was aufs Dach ginge, ist das eine Sünde durch unterlassen,
@JCW.
Genau deshalb muss das, was über den Eigenverbrauch hinaus geht, gerecht vergütet werden, und darf nicht den Altgedienten zur Gewinnoptimierung zur Verfügung gestellt werden.
Sonst baut künftig jeder nur seinem Eigenverbrauch entsprechen, obwohl das Mehrfache aufs Dach ginge.angepasst
Der Artikel ist auch insgesamt nicht aufschlussreich, denn er bezieht sich, ohne das richtig zu nennen, nur auf Kleinanlagen. Alleine der Marktanteil von Anlagen zwischen 500 und 750 kWp hatte letztes Jahr ein Volumen von über 1GWp, und dort gibt es fast gar keine Anlagen mit Eigenverbrauch. Der Trend insgesamt geht leider weg vom Eigenverbrauch, auch weil es die Politik so will, siehe Referentenentwurf neues EEG. Insofern suggeriert der Artikel auch noch eine Entwicklung, die überhaupt nicht zutrifft – das Gegenteil ist der Fall!!!