Offshore-Photovoltaik-Anlage geht in der Nordsee ans Netz

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von pv magazine International

Oceans of Energy, ein Spin-off der niederländischen Technischen Universität in Delft, hat die Installation des ersten Abschnitts einer Offshore-Photovoltaik-Anlage abgeschlossen, die sie mit einem lokalen Konsortium in der Nordsee vor der niederländischen Küste entwickelt. Zum Konsortium des im Februar 2018 gestarteten Pilotprojekts gehören auch das Energy Research Center of the Netherlands (ECN), die Netherlands Organization for Applied Scientific (TNO), das Maritime Research Institute Netherlands (MARIN) und Abu Dhabi National Energy Co.

Oceans of Energy teilte nun mit, dass die modulare 8,5 Kilowatt Photovoltaik-Anlage Ende November ihren Betrieb aufgenommen hat. Auch die ersten Stürme habe die Anlage bereits überstanden. Die Photovoltaik-Anlage auf hoher See soll rasch auf 50 Kilowatt erweitert werden, danach folgt eine einjährige Testphase. Anschließend sei geplant, das Projekt auf 1 Megawatt und zu einem späteren Zeitpunkt auf 100 Megawatt zu erweitern. „Wir treten nun in die nächste Phase der Skalierung ein. Wir werden nun die notwendigen Investitionen dafür sammeln“, sagte Oceans of Energy-CEO Allard van Hoeken.

Kombination mit Windkraft

Das Projekt, das die staatliche niederländische Unternehmensagentur (RVO) finanziell unterstützt, wird die Tauglichkeit von Photovoltaik-Projekten auf See in Kombination mit Windenergie testen. „Die kombinierte Nutzung von Raum und mit Offshore-Windkraft ist möglich, weil die Solarmodule zwischen den Windkraftanlagen auf See schwimmen können“, erklärte das Unternehmen. „Das Tolle an der Kombination von Offshore-Photovoltaik mit Offshore-Windturbinen ist, dass man auf dem gleichen Teil des Meeres fünfmal so viel Energie erzeugen kann, und dass man durch die Kombination dieser beiden eine stabilere und kontinuierlichere Stromerzeugung erhält, wobei der Wind im Winter kräftiger weht und die Sonne im Sommer mehr scheint.“

Van Hoeken sagte, dass Photovoltaik auf See billiger sein könnte als Offshore-Windkraft, sobald die Technologie ausgebaut ist. Er ist der Ansicht, dass Offshore-Photovoltaik den Niederlanden helfen könnte, fünf Prozent des Energiebedarfs zu decken, vor allem durch den Einsatz von Photovoltaik-Anlagen in der Nähe bestehender oder geplanter Offshore-Windparks.

Schutz der Umwelt

Das Unternehmen erklärte weiter, dass die Photovoltaik-Anlage keine Gefahr für die Meeresumwelt darstellt und sogar eine Reihe von Vorteilen bringen könnte. So ist beispielsweise die Schattenwirkung durch die Anordnung der Module auf das Wasser vernachlässigbar und auch das Meerwasser werde durch die Gezeitenströme kontinuierlich unter den schwimmenden Plattformen erneuert. Zudem könnte es auch Fischfangmöglichkeiten geben. Wir arbeiten aktiv mit dem Aquakultursektor bei der Forschung in diesem Bereich zusammen, hieß es dazu.

Die Installation besteht aus Standardmodulen, die von ECN beschafft wurden. Das Konsortium behauptet, dass die Module sogar einen um 15 Prozent höheren Ertrag lieferten, als wenn sie in herkömmlichen Photovoltaik-Anlagen verbaut sind.

Unterdessen arbeitet ein Konsortium in Belgien, zu dem auch der Ingenieurdienstleister Tractebel, eine Tochtergesellschaft des französischen Energiekonzerns Engie, gehört, an einem weiteren Offshore-Photovoltaik-Projekt in der Nordsee. Zur Gruppe gehören auch DEME NV, der Solarhersteller Soltech NV und die Universität Gent. Die 2 Millionen Euro teure Photovoltaik-Anlage wird derzeit in der Nähe eines Aquakulturparks und eines Offshore-Windprojekts errichtet. Philippe De Baker, der belgische Staatssekretär für Sozialbetrug, Datenschutz und die Nordsee, sagte im Februar 2018, dass die Regierung Offshore-Photovoltaik-Anlagen in der Nordsee unterstützen werde. Das erste Pilotprojekt wird voraussichtlich 2020 gestartet.

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