Hitzesommer bescherte der Agro-Photovoltaik hohe Ernteerträge

Agro-PV

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Eine Win-win-Situation meldet das Verbundprojekt zur Agro-Photovoltaik APV-RESOLA als Ergebnis des Jahres 2018. Auf einer 0,3 Hektar großen Ackerfläche am Bodensee wird unter Leitung des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE die Kombination von Photovoltaik und Landwirtschaft erprobt. Der Hitzesommer 2018 ließ die Vorteile dieser Kombination klar zu Tage treten: Wie das Fraunhofer ISE mitteilt, verbesserte die Teilverschattung unter den Solarmodulen die landwirtschaftlichen Ernteerträge, und die hohe Sonneneinstrahlung steigerte die Solarstromproduktion.

Bereits im ersten Projektjahr 2017 hat den Zahlen zufolge die Kombination von Solarstromproduktion und Landwirtschaft auf der gleichen Fläche eine Steigerung der Landnutzungsrate auf 160 Prozent gebracht. Im Sommer 2018 ist demnach die Landnutzungseffizienz weiter auf 186 Prozent gestiegen. „Wir gehen davon aus, dass die Pflanzen den von Trockenheit geprägten Hitzesommer 2018 durch die Verschattung unter den semitransparenten Solarmodulen besser verkrafteten“, sagt Agrarwissenschaftlerin Andrea Ehmann. Das verdeutlicht dem Team zufolge das Potenzial der Agro-Photovoltaik für aride Regionen. Es seien aber weitere Versuche in anderen Klimaregionen sowie mit zusätzlichen Kulturenarten notwendig.

Die solare Einstrahlung lag 2018 den Projektbeteiligten zufolge mit 1319,7 Kilowattstunden pro Quadratmeter um 8,4 Prozent über dem Vorjahr. Das habe die Solarstromproduktion im Erntejahr 2018 um zwei Prozent auf 249.857 Kilowattstunden gesteigert, was einem außergewöhnlich guten spezifischen Ertrag von 1285,3 Kilowattstunden pro installiertem Kilowatt peak entspreche. Bei den Stromgestehungskosten pro Kilowattstunde sei der Strom aus Agro-Photovoltaik bereits heute wettbewerbsfähig mit kleinen Photovoltaik-Dachanlagen.

Die Forscher erwarten zudem sinkende Kosten aufgrund von Lern- und Skalierungseffekten. Werde der Solarstrom direkt vor Ort gespeichert und genutzt, könnten sich für Landwirte durch Synergieeffekte zusätzliche Einkommensquellen ergeben. Beispielsweise ziehe die Nutzung von Elektrofahrzeugen auch in die Landwirtschaft ein. „Wenn es die Politik zulässt, kann die Agro-Photovoltaik die Antwort auf die Tank-oder-Teller-Diskussion sein, denn technisch betrachtet können Landwirte beides: durch die Doppelnutzung der Ackerflächen ihrer Kernaufgabe der Nahrungsmittelproduktion gerecht werden und zusätzlich durch die Bereitstellung von Solarstrom einen Beitrag zum Ausbau der Elektromobilität und zum Klimaschutz leisten“, so Projektleiter Stephan Schindele vom Fraunhofer ISE.

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