GP Joule startet Modellprojekt „eFarm“ für grünen Wasserstoff

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GP Joule hat am Mittwoch den Startschuss für sein bislang größtes grüne Wasserstoff-Mobilitätsprojekt in Deutschland gelegt. „Der Name eFarm ist bewusst gewählt: Wir wollen ein gemeinschaftliches, nachhaltiges Wirtschaften mit erneuerbaren Energien in die Gesellschaft bringen. Wir werden im Verbund Wasserstoff produzieren, transportieren, verarbeiten und vermarkten, wie in der genossenschaftlichen Milchwirtschaft“, erklärt Geschäftsführer Ove Petersen. Durch das Projekt sollen in Nordfriesland eine Versorgungssicherheit für 100 Prozent grünen, regional erzeugten Wasserstoff gewährleistete werden – sowohl für Bürger als auch Unternehmen, die sich Wasserstofffahrzeuge anschaffen.

Im Zuge des Projekts will GP Joule eine komplette Wasserstoff-Infrastruktur realisieren.  Die Errichtung von fünf Wasserstoffproduktionsstandorten, zwei Wasserstoff-Tankstellen in Husum und Niebüll sowie die Anschaffung von zwei Brennstoffzellenbussen und fünf Brennstoffzellen-PKWs sei geplant. Vom Bundesverkehrsministerium erhielt GP Joule dafür jüngst eine Investitionsförderung von insgesamt acht Millionen Euro. Das Projekt wird dabei über die Förderrichtlinie Nationales Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie unterstützt, deren Umsetzung die NOW GmbH koordiniert.

Mit seinem Modellprojekt will das Unternehmen Alternativen zum Netzausbau und Wege für eine stärkeren Nutzung des in Schleswig-Holstein lokal erzeugten Windstroms aufzeigen. Die von GP Joule initiierte eFarming GmbH & Co. KG nun ein modular erweiterbares Wasserstofferzeugungs- und -vertriebsnetz in Nordfriesland aufbauen und betreiben. Zudem sei die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung vorgesehen. „Wenn der Zusammenhang zwischen erneuerbarer Energieerzeugung und -verbrauch hergestellt wird, die Vielfalt an Nutzen sichtbar wird, an dem viele auch in puncto Wertschöpfung und Wohlstand partizipieren können – dann akzeptieren die Bürger den Wandel zur Energiewende“, so Petersen weiter. Die zwei Brennstoffzellenbusse sollen zudem im lokalen Linienverkehr eingesetzt werden.

Für die Produktion des grünen Wasserstoffs aus Windkraft, der an den zwei öffentlichen Tankstellen getankt werden kann, werden im Einzelnen bis Ende 2019 fünf Elektrolyseure mit je 225 Kilowatt an geeigneten Standorten installiert, wie es weiter hieß. Geplant seien sie nah an den Windkraftanlagen und Wärmenetzen. Da bei der Produktion von Wasserstoff auch Wärme anfällt, werde der grüne Wasserstoff auch zur lokalen nachhaltigen Wärmeversorgung beitragen. Dazu wird er GP Joule zufolge in mobile Speichercontainer abgefüllt und per LKW zu den beiden Wasserstofftankstellen transportiert. Dort wird der Wasserstoff nochmals höher verdichtet, um bei Bedarf die Busse, aber auch weitere Wasserstoff-LKWs oder -PKWs zu betanken. Das Tanken dauere nur wenige Minuten. Anschließend könnten Busse bis zu 350 Kilometer und Autos bis zu 600 Kilometer zurücklegen.

Nach Angaben von GP Joule liegen bereits mehr als 60 Interessensbekundungen von Privatpersonen und Unternehmen aus der Region vor, dass sie sich sogenannte Brennstoffzellenfahrzeuge anschaffen und den Wasserstoff vor Ort beziehen wollen, wenn die Wasserstofftankstellen in Betrieb genommen werden. Bereits im März 2017 veröffentlichte das Unternehmen eine Machbarkeitsstudie, die den Grundstein für das Projekt legte.

In unserer September-Ausgabe haben wir bereits ausführlich über das geplante Projekt berichtet.

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