Agora Energiewende stellt Plan für den Strukturwandel in der Lausitz vor

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Der Berliner Think Tank Agora Energiewende hat in einem Papier konkretisiert, wie der Strukturwandel in ehemaligen Braunkohlerevieren gelingen kann. Der Bericht basiert auf einer früheren Veröffentlichung, die bereits die Einrichtung eines Fonds für den Strukturwandel auf Bundesebene vorsah. Der jetzt veröffentlichte Plan von Agora Energiewende konkretisiert diesen Vorschlag am Beispiel der Lausitz.

Im Kern soll sich demnach in der Region eine innovative Wirtschaft entwickeln, mit zeitgemäßer Infrastruktur und einem vielfältigen kulturellen Leben. Für die Lausitz schlägt Agora Energiewende eine Fonds mit einem Volumen von 100 Millionen Euro pro Jahr vor, mit einer Laufzeit von 15 Jahren ab 2019 und der Option auf eine Verlängerung um fünf Jahre. Aus diesem Fonds sollen vier Bereiche gleichmäßig gefördert werden, darunter auch der Bereich Wirtschaft und Energie.

Solch blühende Landschaften benötigen dann natürlich auch genügend Energie. Wichtig ist dabei dem Papier zufolge, dass regionale Expertise im Energiesektor so weit wie möglich in neue oder bestehende Wachstumsmärkte einbezogen werden. Für jedes Gigawatt, das an fossiler Kraftwerkskapazität abgeschaltet wird, soll in Zusammenarbeit mit mittelgroßen lokalen Unternehmen ein Gigawatt an Erneuerbaren-Anlagen zugebaut werden, so der Plan.

Die bestehende Netzinfrastruktur der Lausitz werde dabei von großem Vorteil sein, insbesondere wenn die Leitungen von Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen beispielsweise auf stillgelegten Tagebauen gemeinsam genutzt werden. Agora Energiewende schlägt für künftige Ausschreibung spezielle Verfahren für Braunkohlereviere vor, die den Erneuerbaren-Ausbau in diesen Regionen verstärken und am Ende sogar das Ziel ein Gigawatt für ein Gigawatt übertreffen könnte. Agora Energiewende schlägt für die Region auch den Einsatz moderner Energiespeicher vor. Dies könne auch die Produktion von Batterien oder saisonalen Wärmespeicher bedeuten.

Geht es nach Agora Energiewende, könnte die Lausitz auch zur Modellregion werden, etwa als „Grüne Lausitz“ oder „Smart City Cottbus“. Dazu gehöre die Entwicklung einer digital verknüpften Energie-Wärme-Transport-Energieversorgung. Das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität habe dafür einen Plan vorgelegt und dabei bereits drei Ziele definiert: Aufbau eines regionalen Handelsplatzes für grüne Energie, dazu einen Markt für regionale Erzeuger, die aus der EEG-Förderung fallen sowie einen Markt für flexible Lasten.

Agora Energiewende schlägt für die Lausitz auch die Gründung eines Kompetenzzentrums für Minenrekultivierung vor. Schließlich könne künftig dieses Wissen auch für Energiewende-Projekte in Bergbaugebieten außerhalb Deutschlands gefragt sein.

Siehe auch die Diskussion des Vorschlags, Gigawattanlagen auf Abraumhalden zu errichten in pv magazine November 2016.

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