Linke will Einfluss von Energielobbyisten auf Regierungspolitik aufzeigen

Teilen

Die Fraktion Die Linke hat eine Kleine Anfrage gestellt, um die „Kontakte der Bundesregierung zu Energiewirtschaft und klimaschützender Zivilgesellschaft“ in der laufenden Legislaturperiode aufzuzeigen. In dem Dokument ist eine Liste von Unternehmen, Organisationen und Verbänden aus der fossilen und erneuerbaren Energiewirtschaft enthalten. Die Bundesregierung soll nun auflisten, welche Veranstaltungen und Gespräche mit Vertretern dieser Unternehmen durch das Bundeskanzleramt und das Bundeswirtschaftsministerium seit Juli 2014 wahrgenommen wurden.

Hintergrund der Anfrage ist, dass die Linke herausfinden will, wer welchen Einfluss auf die EEG-Reformen und die Erarbeitung des Klimaschutzplans 2050 genommen hat. Das federführende Wirtschaftsministerium habe im Laufe der Legislaturperiode einen grundlegenden Paradigmenwechsel beim EEG vollzogen – weg von staatlich festgelegten Einspeisevergütungen hin zu einem marktbasierten Ausschreibungsmechanismus. „Politik, Wissenschaft und Erneuerbare-Energien-Branche sowie Umwelt-, Klima-, und Verbraucherschutzverbände bewerten die Energiepolitik der Großen Koalition in der 18. Legislaturperiode als weiterhin strukturell vorteilhaft für Großindustrie, fossile Energieunternehmen und Kohlekraftwerksbetreiber, während Klimaschutz und die Förderung dezentraler Bürgerenergie benachteiligt werden“, heißt es in der Anfrage. Zudem sei auch der zunächst mit „starken und konkreten Klimaschutzmaßnahmen“ versehene unverbindliche Klimaschutzplan 2050 des Bundesumweltministeriums unter anderem durch Einfluss des Kanzleramts sowie des Wirtschaftsministeriums und von Wirtschaftsverbänden stark abgeschwächt worden.

Die Linke will in ihrer Anfrage daher auch von der Bundesregierung wissen, ob diese die Einschätzung teile, dass große Energiekonzerne wie RWE und Eon sowie deren Dachverband BDEW einen größeren Zugang zu Regierungsvertretern hätten. Zudem solle sich die Bundesregierung zu der Frage positionieren, ob den Interessenvertretern der fossilen und erneuerbaren Energiewirtschaft nicht ein „gleichrangiger Zugang zu politischen Entscheidungsträgern gewährt werden sollte“. Wenn sie dies bejahe, solle sie „den anhaltend privilegierten Zugang“ für die fossilen Vertreter erklären. Zudem bittet die Linkspartei um Gründe, wie es zu der „anteilsmäßig geringeren Gesprächsdichte“ mit Vertretern der Erneuerbaren-Branche komme und die Bundesregierung gedenke, dies ausgeglichener zu gestalten.

Die Fraktion der Linkspartei hatte bereits 2014 eine entsprechende Aufstellung von der Bundesregierung verlangt, um den Einfluss der Energiewirtschaft für das erste Regierungshalbjahr von Großen Koalition aus CSU, CSU und SPD aufzuzeigen. Ein Ergebnis war damals, dass Vertreter der Erneuerbaren-Energien-Branche zwar auch Zugang zu Regierungsvertretern bekamen, jedoch weniger in vertraulichen Einzelgespräche mit hochrangigen wie die fossilen Energielobbyisten, sondern in Gruppensitzungen mit Staatssekretären. Die Bundesregierung antwortete damals, dass sie „allen Interessensvertretern in angemessenem Umfang Zugang zu politischen Entscheidungsträgern“ gewähre. Einen privilegierten Zugang für die fossile Energiewirtschaft zur Politik wollte sie nicht einräumen. (Sandra Enkhardt)

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Teilen

Ähnlicher Inhalt

An anderer Stelle auf pv magazine...

Schreibe einen Kommentar

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.

Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.

Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.

Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.