Wird der Klimagipfel ein Erfolg?

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„Die schlimmsten Kapitalisten sind die Kommunisten von früher“, sagt der Schriftsteller Wladimir Kaminer. Die Entwicklung in China scheint ihm recht zu geben. Was aber heißt diese Erkenntnis für den Weltklimagipfel in Paris im Dezember?

Die beiden größten Klimasünder unseres Planeten sind die kapitalistische USA und das kommunistische China. Beide Länder aber wollen sich jetzt beim Klimagipfel erstmals gemeinsam für Klimaschutz einsetzen. Deshalb sind in Paris die Chancen größter als in allen 20 Vorkonferenzen. Diese hatten nur ein Ergebnis: Dem Klima ging es immer schlechter.

In den USA sind zurzeit die Superreichen die dynamischsten Klimaschützer. Die entscheidende Unterstützung für seine Klimapolitik erhält Präsident Obama von der Wirtschaft. Der Aktienguru Warren Buffet hat bereits 15 Milliarden Dollar in erneuerbare Energien gesteckt. Weitere 15 Milliarden will er investieren. Er weiß wohl warum.

Auch der Medienmogul Ted Turner investierte Milliarden in die Sonnenkraft. Demnächst will er mit weiteren Milliarden in die Windkraft einsteigen. Da will auch der bisherige Öl-Milliardär Philipp Anschutz nicht zurückstehen und kündigte an, einen 3.000 Megawatt Windpark in Wyoming zu errichten.

Der US-Staat Texas war bisher für seine Öl-Förderung bekannt und berüchtigt. Groß-Schauspieler Larry Hagman war in der Erfolgsserie „Dallas“ als Öl-Bösewicht JR berühmt – doch privat setzte er sich vorbildlich für die Sonnenenergie ein – auch in deutschen TV-Spots. Inzwischen ist Texas führend bei Windenergie und ist dabei, den Sonnenstaat Kalifornien bei der Photovoltaik zu überholen.

Warum aber wird Texas erneuerbar? Nicht aus idealistischen oder ökologischen Gründen, sondern aus ökonomischen: Mit Wind und Sonne ist gutes Geld zu verdienen. Weder Sonne noch Wind schicken eine Rechnung. Allmählich spricht es sich herum.

Der ökonomische Vorteil der Erneuerbaren wird ihnen weltweit zum Durchbruch verhelfen.

Seit 2013 werden Sonne, Wind, Wasserkraft und Bioenergie weltweit intensiver ausgebaut als die alten Energieträger. Schon über 60% aller neuen Kraftwerke basieren auf ökologischen Quellen. 30% aller Stromquellen sind weltweit bereits erneuerbar.

Die Deutsche Bank sieht den Erfolg des Solarstroms darin, dass er in vielen Ländern bereits die billigste Stromquelle ist. In einer Studie der Bank heißt es: „Wir erwarten in den nächsten vier bis fünf Jahren nochmals eine Kostenreduktion um 40 Prozent“.

Hinzu kommt jetzt auch das Umdenken in der Politik. Die Weltwirtschaft zeigt sich beeindruckt vom Anti-Kohle-Signal des G/-Gipfels in Elmau. „Dekarbonisierung“ heißen die Schlüsselworte und „Divestment“.

Tausende Investoren ziehen jetzt ihr Geld aus den bisherigen Kohle-Investitionen zurück. Moneten helfen dem Klimaschutz so wie bisher die Moral. Wenn der Preis für die Erneuerbaren weiter sinkt und die alten Energieträger weiter teurer werden, dann ist klar, wohin die Reise geht.

Weltweit und sogar in China gingen die Treibhausgase 2014 erstmals zurück. Aber seit der Jahrtausendwende hat sich der Anteil der Windenergie verzehnfacht und die Solarenergie verhundertfacht. Energiewende wird wichtiger als die alte ideologische Frage kommunistisch oder kapitalistisch.

– Der Autor Franz Alt ist Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Er wurde bekannt durch das ARD-Magazin „Report“, das er bis 1992 leitete und moderierte. Bis 2003 leitete er die Zukunftsredaktion „Zeitsprung“ im SWR, seit 1997 das Magazin „Querdenker“ und ab 2000 das Magazin „Grenzenlos“ in 3sat. Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte aufwww.sonnenseite.com. –

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