Frankreich: Photovoltaik-Ausschreibung mit viel Potenzial für Speicher

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Bereits am 20. Mai hat die zuständige Energie-Regulierungsbehörde in Paris eine neue Ausschreibung für 50 Megawatt Photovoltaik-Anlagen mit mindestens 25 Megawatt Speichern für französische Inseln veröffentlicht. Dabei werden durchaus hohe Anforderungen an die Teilnehmer gestellt. Zugleich sollen neue Elemente dafür sorgen, dass die Photovoltaik-Anlagen und Speichersysteme optimal auf die Energieversorgung der Inseln abgestimmt werden.
„In den Ausschreibungsbedingungen wird eine Mindestkapazität von 0,5 Megawattstunden Speicher je 1,0 Megawattstunden Photovoltaik definiert, und es werden zudem Regeln festgelegt, die das System bestehend aus Photovoltaik-Anlage und Speicher befolgen muss“, erklärt Thomas Hillig, Gründer von THEnergy, das jüngst eine Plattform zum Potenzial von erneuerbaren Energien auf Inseln eingerichtet hat. Die Einspeisung des Solarstroms müsse an die Last angepasst sein. So könne es im Extremfall vorkommen, dass der Strom aus den Photovoltaik-Anlagen für Spitzenlast in den Abendstunden gespeichert werden müsse. Zudem seien in den Ausschreibungsformalitäten besonders hohe Ansprüche an die Prognosegüte für kritische Zeitfenster gestellt, die sich nur mit Hilfe lokaler Akteure und Prognoseinstitute erfüllen ließen.

THEnergy bietet nun in Zusammenarbeit mit dem französischen Unternehmen Clean Horizon Consulting Simulationen für die Ausschreibung an. Mit dem Tool könnten für verschiedene Speichertechnologien die optimale Dimensionierung des Speichers und die jeweiligen Levelized Cost Of Energy (LCOE) für das Photovoltaik-Speicher-System berechnet werden, erklärt Hillig. Die Simulation sei gedacht, für Projektentwickler, Systemintegratoren und Speicherhersteller, die sich an der Ausschreibung beteiligen wollten. Die Runde läuft noch bis zum 20. November. Aufgrund der Komplexität sollten sich potenzielle Investoren dennoch beeilen, rät Hillig. Mit dem Simulationstool könnten Lösungen in 24 bis 48 Stunden erstellt werden. „Dies erlaubt den Akteuren, schnell Projektpartner auszuwählen und den Fokus auf bestimmte Projekte zu legen, um vor dem Stichtag im November ein wettbewerbsfähiges Angebot abgeben zu können“, so Hillig weiter.

Zugleich zeigten die Simulationen, dass das Marktpotenzial für Speicher über die Ausschreibung deutlich höher als die anvisierten 25 Megawattstunden ist. Szenarien mit bis zu 50 Megawattstunden seien wahrscheinlich. Hintergrund dafür ist, dass die Stromerzeugungskosten auf französischen Inseln ohne Anschluss an das Festlandnetz besonders hoch seien. Daher lohnten sich dort die Installationen von Photovoltaik- und Windkraftanlagen bereits in der Vergangenheit. Durchschnittlich steuern sie THEnergy zufolge etwa 25 Prozent zur gesamten Energieerzeugung auf den französischen Inseln bei. Aufgrund ihrer hohen Volatilität gefährdeten sie mit diesem Anteil nun aber die Stabilität der Inselnetze, was eine gesetzliche Beschränkung auf 30 Prozent Erneuerbare zur Folge hatte. Mit der neuen Ausschreibungsrunde soll dem nun entgegengewirkt werden. (Sandra Enkhardt)

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