SolarContact-Index 2014: PV-Interesse hat deutlich abgenommen

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Das Interesse an PV-Anlagen hat sich im zurückliegenden Jahr 2014 deutlich abgekühlt. Während der SolarContact-Index seit Anfang des Jahres von 144 Punkten im Januar kontinuierlich auf 73 Punkte im November um fast 50% eingebrochen ist, zeigte sich nur im Dezember eine leichte Erholung. Demgegenüber verfestigte sich das Interesse an Stromspeichern und auch Anlagen zur Solarthermienutzung hatten dieses Jahr bei den Verbrauchern ein Stein im Brett.

Das Jahr begann für die PV-Branche vielversprechend. Bis zum April 2014 lag der Nachfrage-Index für Solarstromanlagen im kleineren Leistungsbereich saisonuntypisch deutlich über dem Durchschnitt, wenngleich mit bereits einer abnehmenden Tendenz. Während das Online-Interesse an Angeboten für PV-Anlagen im März sogar noch einmal von 114 auf 127 Punkte angestiegen ist bewahrheiteten sich jedoch in den Folgemonaten die Unkenrufe vieler Experten und Branchenteilnehmer, die die niedrigen Förderbedingungen und die politische Unsicherheit um die Neugestaltung des EEG als Ursache dafür sahen, dass viele Endkunden zunächst vom Kauf einer PV-Anlage absehen würden: So sank der SolarContact-Index bis zum September kontinuierlich auf 73 Punkte ab.

Vergleicht man den Verlauf des SolarContact-Index mit den Zubauzahlen, so drängt sich insbesondere gegenüber dem Zuwachsboom im Juli 2014 mit einem Wachstum der installierten Anlagen von 51% auf insgesamt 10.720 (Vormonat Juni: 7.078) PV-Anlagen ein Widerspruch auf. Denn diesem Boom hätte auch eine Steigerung der Anfrageintensität im Mai und Juni vorweggehen müssen. Differenziert man jedoch den Anlagenzubau des Juni und Juli nach Anlagengrößen bis und über 10 kWp Leistung, so wird deutlich, dass der Juni mit einer Steigerung von 145% (+ 2.525 Anlagen) auf insgesamt 4.266 Anlagen insbesondere in der Größenklasse ab 10 kWp boomte. PV-Anlagen unter 10 kWp, die einen Schwerpunkt im SolarContact-Index ausmachen, sind nur leicht von 5.337 auf 6.454 um 1.117 Anlagen (+ 25%) angestiegen.

Der überraschend hohe PV-Zubau war jedoch nur ein einmaliger Vorzieheffekt und auf dasInkrafttreten der Eigenverbrauchsumlage für PV-Anlagen größer 10 kWp ab 01.08.2014 zurückzuführen. Denn Anlagen, die vor diesem Datum errichtet wurden, waren unter Berücksichtigung spezieller Anforderungen an den Eigenverbrauch von der Abführung eines Anteils der EEG-Umlage befreit. Das letzte Quartal in 2014 verlief dann etwas versöhnlicher: So stieg das Interesse an PV-Anlagen im Oktober noch einmal auf 97 Indexpunkte an, sank im November kurzfristig ab und endete im Dezember mit 99 Punkten.

Das Interesse an Stromspeicher hingegen verlief deutlich uneinheitlicher mit vielen Auf und Abs. Dies ist jedoch auf das deutlich niedrigere Anfrageaufkommen insgesamt und die damit geringere Datenbasis zurückzuführen. Denn trotz der Speicherförderung und des Preisverfalls in 2014 liegen die aktuell günstigsten Stromspeicher mit Speicherkosten ab etwa 15 Cents pro Kilowattstunde plus den Gestehungskosten von Solarstrom von rund 11 Cents pro Kilowattstunde mit insgesamt rund 26 Cents immer noch ähnlich der Haushaltsstrompreise. Da jedoch von im Vergleich zu PV-Paneelenvon schneller sinkenden Preisen durch steigende Stückzahlen und Lerneffekte ausgegangen wird, dürfte sich die Speichernachfrage im Jahr 2015 verfestigen und ansteigen.

Von der schwierigen Situation auf dem PV-Markt konnte im vergangenen Jahr jedoch die Solarwärme-Branche profitieren: So stieg das Endkundeninteresse an der Installation von Solarthermieanlagen seit Jahresbeginn deutlich stärker an als das Interesse, eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Hausdach zu errichten. Während die Höhe und Verlauf des Anfrageaufkommens beider Gewerke im Jahr 2013 nahezu identisch waren, deutete sich im direkten Vergleich seit April 2014 ein Trend hin zur Solarthermie an. Dieser Trend des SolarContact-Index deckte sich mit dem tatsächlichen Kollektor-Zubau. So seien laut dem Bundesverband Solarwirtschaft die Installationen von Solarwärme-Kollektoren in den ersten drei Monaten 2014 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9 Prozent angestiegen.

Im Jahresrückblick wird deutlich, dass 2014 von politischer Unsicherheit über die Fortführung des EEG geprägt war. Während sehr renditeorientierte Käufer bereits auf Grundlage der in der ersten Jahreshälfte geltenden Fördersätze sich gegen eine Anlage entschieden, schreckten die unklaren Förderbedingungen, insbesondere die bis zum Juli ungeklärte Besteuerung des Eigenverbrauchs, weitere Interessenten ab. Nachdem dann ab 1. August feststand, dass keine Steuer auf den Eigenverbrauch von Solarstrom aus Anlagen unter 10 kWp fällig wird, kann von einer leichten Erholung und Stabilisierung auf einem sehr niedrigen Niveau gesprochen werden. Dennoch ist im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl der zugebauten Anlagen im Jahresvergleich um etwa die Hälfte eingebrochen, sodass auf Jahressicht durchaus von einem Branchenabsturz gesprochen werden kann.

DerSolarContact-Index stützt sich auf die Nachfrage nach allen Gewerken rund um Photovoltaikanlagen im Internet und wird von der DAA Deutsche Auftragsagentur aus Hamburg erhoben. Die DAA ist einer der größten deutschen Internet-Anfragedienstleister für regenerative Energietechnik und ist u.a. auf die Projektvermittlung für Solaranlagen, Heiztechnik sowie Dämmungs- und Sanierungsarbeiten spezialisiert.

Über den SolarContact-Index

Der SolarContact-Index stützt sich auf die Nachfrage nach allen Gewerken rund um Photovoltaik-Anlagen im Internet. Der SolarContact-Index wird von der DAA Deutsche Auftragsagentur aus Hamburg erhoben. Die DAA ist einer der größten deutschen Internet-Anfragedienstleister für regenerative Energietechnik und ist auf die Projektvermittlung für Solaranlagen, Heiztechnik sowie Dämmungs- und Sanierungsarbeiten spezialisiert.

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